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Ottendorfer Zeitung Bezugspreis: vierteljährlich V2v Mark frei ks ^sss. Ju der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jähritch i Mt. Einzelne Nummer >o Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag «ä Sotmabenb Nachmittag. UnterüaktungA- unä Anzeigeökatt U«z«iF»«ß»ekt M die klest^Mg« Aerpne -K^t« e-ir deren Xaum io pfg. — Im XetlMWDÜ M X. Netnfpeltigr pettt -ell« « -tz Xneeigenannatzme bi» A Xtzr EW>. Mit ivSchentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel rrad Maadel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche Mode". D«k »eö Verlag von Hermann Rühle, Buchdrucker«! in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für di« Redaktion H. Rühl« in OroK-Oßeilk. Nummer soq Mittwoch, den s. September M5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die bestellten LVNHkaVtsffeln sind ans Bahnhof Moritzdorf eingetroffen und stehen Mittwoch von früh 8 Uhr an zum verkauf. Der Kriegshilfc-Ausschntz. Sparkasse Ottendorf Moritzdorf voe^nft Einlagen bei strenger Geheimhaltung mit 3^/zO/g. Vie in den ersten 3 Werk tagen eines Manats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. ^Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher »übertragen. Neuestes vom Tage. — Die VerfolgungSkämpse auf der ganzen Linie, von Kowno bis zu den Rokitno-Sümpfen dauern an. Schon jetzt etwas über das voraussichtliche Ergebnis dieser Kämpfe zu sagen, wäre verfrüht. Es läßt sich zurzeit weder erkennen, wie weit der Rückzug der Hauptstreitkräste der Russen gediehen ist, noch wohin dieser Rückzug führen wird. Natürlich muß es das Bestreben der Russen sein, den Rückzug so schnell wie nur möglich zu be werkstelligen und sich vom .Gegner loszulösen. Das ist ihnen bisher nicht gelungen. Die Verbündeten folgen ibnen Schritt für Schritt unmittelbar auf den Fersen. Das zwingt die Russen, immer neue Truppen bei den Rück zugsgefechten als Nachhut einzusetzen und jemn Fuß breit ihres Ruckzuges mit schweren Opfern zu bezahlen. Und nicht nur das: ihre Hauptstreitkräste, die von Brest-Litowsk nach Nordosten in der Richtung auf Minsk zurückgingen, waren in schwerer Gefahr, von ihrem Rückzugswege abgeschnitten zu werden. Während die Armee Mackensen ihnen auf dem Fuße folgte, stieß die Armee des Prinzen Leopold von Bayern von Westen gegen ihre Rückzugslinie vor und zmang die Russen, ihr östlich vomBialowieska-Wald eineVerteieigungs- stellung entgegenzustellen. Dem rechten Flügel der Armee des Prinzen, den Generaloberst v. Woyisch führt, gelang es trotzdem, über den Bialowieska Wald nach Oste» vorzukommen, und er Hal jetzt die russischen Nachhuten bei Szereszowo und dem 15 Kilometer nördlich von Szereszowo gelegenen Suchapol aus ihren Vnrteidigungsstellungen herausgeworfen Und setzt die Verfolgung in der Richtung auf Prushany (Pruzana) und auf die Eisenbahn fort. Zu gleicher Zeit mußten die Ruffen auf der Linie Poddubne-Kobryn eine Nachhuts stellung gegen die Armee Mackensen einnehmen. Auch hier wurden die Ruffen geworfen, ob wohl sie sogar Truppenteile, die schon auf dem Rückzüge begriffen waren, wieder zurück holten und in den Kampf warfen. Im Norden stehen unsere Truppen nunmehr 2ö Kilometer vor Grodno. Das Städtchen Lipsk das am Bobr dicht nördlich von der Eisen bahn Augustow-Grodno liegt, wurde erstürmt. In Kurland kämpft die Armee von Besinn um den Düna Brückenkopf bei Friedrichstadt, das 20 Kilometer südöstlich non Riga liegt. Hier stehen unsere Truppen also schon an der Tüna und bereiten sich vor, sie zu über schreiten, sie würden dann die Möglichkeit haben Riga auch von Osten iu umfassen. Je Galizien wird die Verfolgung der Russen fortgesetzt, die vergebens versuchten, den Vor marsch der Verbündeten an der Strypa, einem der Zlota-Lipa parallel von Norden nach Süden lausenden Nebenfluß des Dnjestr auf- Huhalten. Im nordöstlichen Galizien haben die Verbündeten eine Linie erreicht, die sich von Zloczow fast direkt nach Norden zieht Jenseits der galizischen Grenze rückt die Aimee Puhallo rasch von Westen gegen die Festung Luck vor. Svininchy, das genommen wurde, liegt nur noch 3b Kilometer von Luck entfernt Kopenhagen. Berlingsk« Tidende ck. ldet aus Petersburg: Wilna wird geräumt. Täglich kommen Ströme von Flüchtlingen aus Kowno und den umliegenden Ortschaften nach Petersburg. Die Flüchtlinge erzählen, daß die russischen Soldaten ihre Wohnsitze in rauchende Trümmerhaufen verwandelt hätten. Die Straßen seien angefüllt mit Trümmern von Möbeln und anderem Hausrat. Nur wenige Menschen seien zurückgeblieben. Man arbeitet in Petersburg mit größtem Eiser daran, die Erzeugungung von Munition zu verdoppeln. Eine große Anzahl von Fabriken wurde für die Herstellung von Munition ein gerichtet. Schüler der Technischen Hochschulen bilden die Arbeiter aus. Die Frage des Volbringens nach Peteisburg hängt damit zusammen, ob es den Deutschen gelingen wird, die Bucht von Riga zu erobern und sich dort einen Stützpunkt zu schaffen. Man hält diesen Versuch für ein gewagtes Spiel weil im Spätherbst das Gelände zwischen Rarem und Düna in einen Zustand gerät, der für die Truppenbewegungen der Deutschen beinahe unüberwindliche Schwierigkeit bietet. Immerhin ist es Tatsache, daß die deutschen Heere in Kurland so stark ausgerüstet sind, daß man auf große Pläne schließen muß. Man nimmt an, daß die Artillerle in diesem Abschnitt über 2000 Geschütze verfügt. — Die Warschauer Zeitung veröffentlicht folgenden Erlaß des Gouverneurs v. Etzdorf: Es gelangt zu meiner Kenntnis, daß die Warschauer Industriellen, namentlich Bankiers mit deutlchen Untertanen keine Geschäfte ab schließen wollen, angeblich aus dem Grunde, weil die letzten eben Angehörige des deutschen Reiches sind. In jedem derartigen Falle werde ich sofort das betreffende Unternehmen schließen und die Besitzer sogleich in ein deut sches Konzentrationslager abschieben lassen." Gouverneur v. Etzdorf hat gleichzeitig folgende Verordnung veröffentlicht: Alle von der russischen Regierung erlassenen Verbote der Zahlungen an deutsche, österreichisch-ungarische und türkische Untertanen werden ausgehoben. Wer sich auf diese Verbote beruft und die Verpflichtungen gegen die genannten Unter tanen nicht erfüllt, wird mit Strafen bis zu 5 Jahren Gefängnis belegt. Kopenhagen. Panser Meldungen aus Genf zufolge haben alle rumänischen Ossiziere der Reserve und aktiven Offiziere, die sich gegenwärtig in der Schweiz befinden den Befehl erhalten, unverzüglich nac Rumänien zurückzukehren, und sich bei ihrem Truppenteile zu stellen. Das gesamte rollende Eisenbahnmaterial Rumäniens ist von der Regierung beschlagnahmt und der Militär verwaltung zur Verfügung gestellt worden. — Der in Trient erscheinende „Risveglio Tridentino" berichtet über die letzte schwere Niederlage der Italiener bei Lafraun folgende Einzelheiten: Vergangene Nacht und gestern ämen durch unsere Stadt zahlreiche ver wundete italienische Soldaten, welche in den chweren Kämpfen bei Lafraun, wo die Italiener heftige Angriffe versuchten, aber vollständig zurückgeworfen und geschlagen wurden, zu Gefangenen gemacht worden waren. Nach den ersten uns zugekommenen Einzelheiten über diese glänzende Waffentat unserer Truppe» ist das 115 italieniiche In fanterieregiment versprengt und unter schwersten Verlusten zurückgeschlagen worden. Sehr viele tote Italiener liegen vor unseren Schützen gräben. Sehr groß ist auch die Zahl der Verwundeten und Gefangenen. Unter letzteren befinden sich auch der Oberst des 115. In fanterieregiments und viele Offiziere. Am Freitag nachmittag passierte ein starker Trupp italienischer Gesangener, von unseren Soldaten eskortiert, unsere Stadt auf dem Wege zum Bahnhof, von wo sie weiterbefördert wurden. Andere Gefangene haben auch am Freitag abend und in der Nacht zum Sonnabend Trient passiert, sie zeigten sich ruhig und zu- frieden Alle bestätigten, daß die Niederlage die die Italiener erlitten haben, eine sehr schwere war. Oertliches und Sächsisches. SKtendorf-Vkrilla, ,3( August Wb. — Den 31. August schreiben wir heute! Gs geht, das sagt jeder Blick ins Freie mit starken Schritten dem Herbste zu. Nach einer Reihe sonniger Tage hat uns der Wochenbeginn erneute Niederschläge gebracht. Immer leerer werden die Felder und mit welken Blättern treibt der Wind sein Spiel. An den Bäumen und Sträuchern, namentlich am wilden Wein hat das Färben der Blätter irüher, als wir es sonst gewohnt sind, eingesetzt. Der Vogelsang >st vorüber, das Freikonzert in Wald und Heide bis zum nächsten Früh- jahr eingestellt. Die Zugvöges haben ihre Wanderung nach dem Fernen Süden angetreten. Mit dem August geht aber kalendermäßig der Sommer allmählich seinem Ende entgegen. — Kriegsfreiwillige. Um Zweifel zu beseitigen, wird vom Königlich Sächsischen Kriegsministerium nachstehendes bekannt- gegeben: 1. Kriegsfreiwillige werden nur für die Dauer des Krieges eingestellt. Sie befinden sich daher nicht in Ausübung einer Dienstpflicht. 2. Junge Leute, die vor erreichten militärpflichtigen Alter während des Feldzuges freiwillig in das Heer in der Absicht eingetreten find, ihrer aktiven Dienstpflicht zu genügen, sind nach tz 89, W-O. als Einjährig- oder Mehr jährig-Freiwillige etnzusteUen gewesen Kriegsfreiwillige, als welche sie vielfach bezeichnet werden, sind sie nicht. 3. Militär pflichtige Leute, die sich bei Ausb-uch des Krieges sofort freiwillig bei einem Truppenteil gestellt haben, sind ebenfalls keine Kriegsfreiwilligen, fondern Freiwillige nach tz 98, 1 W. O — Die Bestandserbebung von Schlafdecken und Pferdedecken (Woilachs) betrifft eine Bekanntmachung der stellvertretenden Generalkommandos des 12. und 19. Armeekorps. Meldpflichtig sind hiernach sämtliche nicht im Gebrauch befindlichen Vorräte von SchlcOdecken aus Wolle, Schlafdecken aus Wolle gemischt mit Baumwolle oder anderen pflanzlichen Spinnstoffen, Schlasdecken aus Baumwolle Haardecken und Pferdedecken (Woilachs). Nicht meldepflichtig sind Decken, welche nicht ein Mindestgewicht von 1250 Gramm sowie eine Mindestgröße von 180:130 Zentiemeter haben ferner Tischdecken. Bett decken usw. Filzdecken und Vorräte an Decken, die geringer sind als 100 Stück von einer einzigen Qualität oder 300 Stück von sämtlichen meldepflichtigen Beständen insgesamt. Maßgebend !Ür die Meldepflicht ist der am Beginn des 1. September 1915 tatsächlich vorhandene Bestand. Die Meldungen sind bis zum 2. September unter Benutzung der vorschriftsmäßigen Meldescheine sÜr Decken an das Webstoffamt der Kriegsrohstoffe Abteilung de§ Königlichen Ministeriums Berlin 81V. 48. Hedemannstraße 11, zu richten. Meißen. Den Tod in der Mangel kammer fand im benachbarten Gailbufch der jährige Sohn eines Schiffsheizers. Das Kind, dessen Vater beim Heere steht war mit der Mutter zur Mangel gegangen und mit dem Kopf zwischen die Mangel und Wand gekommen. Niedersedlitz. Die allgemeine Orts krankenkasse wird 40000 Mark Kriegs anleihe zeichnen, nachdem sie schon früher mit 20000 Mark sich beteiligt hat. Leipzig. Auch nach den Sommer ferien wurden in den Schulen Goldmünzen eingewechselt und durch die Schulkaffe an die Reichsbank eingelie»ert. Die Summe des in allen Leipziger Schulen gesammelten Goldes erhöhte sich auf 69 700 Mark. Jedes Kind erhält auf Wunsch ein Er innerungsblatt mit der Aufschrift: .Könnt ich auch nicht Waffen tragen, half ich doch die Feinde schagen." Glauchau. Aus der Haltestelle Dennheritz wurde ein Einbruchsdiebstahl verübt. Dach dem Einschlagen von Fensterscheiben drangen die Sitzbuben in d's Kassenzimmer und rissen die Kassette los in der sich aber nur 5,45 Mark be« fanden. Von den Tätern fehlt jede Spur. G lauchau. Ein jugendlicher Erpresser wurde in Gersdorf durch die Gendarmerie festgenommen. Der erst im 16. Jahre stehende Bursche hatte an eine Einnehmerin in Gersdorf einen Brief gerichtet, in dem er sie unter schwersten Bedrohungen auf forderte, an einer bestimmten Stelle 750 Mark niederzulegen. Die Frau tat ihm aber den Gefallen nicht, sondern übergab das Schreiben vielmehr der Polizei, die in dem Erpresser einen jugendlichen Arbeiter aus Hohenstein-Ernstthal ermittelte. Er wurde in Haft genommen. Grimma. Die hiesige Amts hauptmannschaft gibt bekannt, daß bei der zu erwartenden ^reichlichen Kartoffelernte je nach der Güte der Kartoffeln ein Preis lür den Zentner von 3,50 Mark bis viel leicht höchstens 5,50 Mark für die nächste Zeit beim Einkauf vom Erzeuger als angemessen wird angesehen werden können. Weiteres Sinken sei nach Mitteilung Sach verständiger mit Bestimmtheit zu erwarten. Kirchennachrichten. Mittwoch, den 1. September 19lö. Großdittmannsdorf. Abends l/, 7 Uhr Kriegsbetstunde. Donnerstag, den 2. September 1915. Medingen. Abends ffz7 Kriegesbetstunde.