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HanSÄs-Arttuny ftrnisblatt Les ttste» und Les poUs^Leurrtes L«: StaüL LsLpAlH 9^k 832 Schriftl.ining »»d ».»chaft««». ^d««««««« «r.» D enstag, d-n 12. Dezember s*r«i»r.ch^4i« »l-s «r. 4«L 14« —»l«4 1916 IneheWMlW DelltsGliiids Das Wölfische Bureau meldet amtlich: Vertt«, 12. Dezember. Seme Majestät der Kaiser hat dea «achsteheube« Lag es beseht mr das deutsche Heer erlaffen: Soldaten! 3« dem Gefühl des Sieges, de« Ihr d«rch E«ere Tapferkeit errrmge« habt, habe 3ch und die Herrscher der treuverbündete« Staate« de« Leinde ei« Friedensangebot gemacht. 9b das damit verbundene Ziel erreicht wird, bleibt dahingestellt. 3hr habt weiterhin mit Gottes Hilfe de« Feinde standzuhalte» »nd ih« z« schlage«. Trotzes Hauptquartier, de« 12. Dezember ISIS. (gez.) Vilhel« I. L An das deutsche Heer. Vorstehende Order ist auch a» die Kaiserliche Marine gerichtet «it «achstehender Allerhöchster Grgänzungsorder: „Diese Order richtet sich auch an Mei«e Marine, die alle ihre Kräfte tre« und wirkungsvoll eingesetzt hat in de« ge«einfa«en Kampfe." (gez.) Wilhelm I. ir. Der deutsche Heeresbericht Das Wolffsche Barra« meldet amtlich r Groß«» Hauptquartier, 12. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Auf dem Schlachtfeld der Somme erfuhr Ne fett Ende November erheblich geringere Kampstätigkeit der ArMlerte nachmittag- wieder eine vorübergehende Steigerung. Heeresgruppe Kronprinz Auf de« Ostufer der Maas und nahe der Mosel starkes Geschütz- und Minenwerferseoer oha« Zusanterie- tätigkeit. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Genera.'-eldmarschalls Prinzen Leopold von Bayer« Geglückte P at ro ui lle na nie rueh mungen am Stochod brachten durch Einbringung von Gesangeue« wertvolle Aaf- schlüffe über die russische Kräfteverteilung. Front des Generalobersten Erzherzog Joseph. In dea Waldkarpatheu am Smotrec und an der Baba Ludowa sowie auch bei Nacht wiederholte stacke Angriff« i« Mestecauecl-Abschnitt find von dentschen und österreichisch-ungarisch«» Truppen vollständig abgewieseu worden. Auch beiderseits der Trotusul-TalS fetzte der Ruff« z« vergeblichem Ansturm gegen einige Höhenstellougen erneut Menschen and Munition ei«. Deutsche Jäger brachten von einer Streif« nördlich der Ludowa 10 Gefangene und drei Maschinengewehre zurück. Nördlich von Sulta wurde» die Raffe» oo» «taer ihnen kürzlich verbliebene» Höhe wieder vertriebe». Heeresgruppe d«S Generalfeldmarschallt von Mackensen Kampf-Fortschritt« auf der ganzen Front. Urziceri und Mizci fi»d ia »»serem Besitz. Die Heeresgruppe, im besonderen die S. Arme«, hat in de» letzten drei Tagen den Ramäaen über 10000 Gefangene, mehrere Geschütze »nd viel Feldgerät abgenommen. Mazedonisch« Front Mik Erbitterung rennen alltäglich d!« Euteate-Truppea, vornehmlich die Serben, gegen die deutsch-bulgar.fche» Stellungen aus beiden Lerna-Usern an. Auch gester» erlitte» sie dort wieder eine schwere blutige Schlappe. Der erst« Seneraiquartiermeifier. Lnd ««dorff. Braila von den Rumänen geräumt (r.) Bau der Schweizer Grenz«, 12. Dezember. (Draht - "richt unseres Sonderberichterstatters.) Aach schwel- irischen Blättermeldungen wird Braila von den Rumänen »oll ständig geräumt. ft.) Budapest» 12. Dezember. (Drahtbericht unseres 2»uderberichter st alters.) Wie Az Est' nach franz-pschen Aleldonge» berichtet, ziehen sich dk Rn män«n bis an den Sereth zurück, am ß« stack« Sleilnnga» finde» »«da». Hckte, dtes« Ldcke, nie sich oa» Salah US zm chickenbitrger Grerye hluzlshh »ardau die Truppen ue» grupplert, weil sie sich aas Ihrem Rückzug stack vermengt habe». Kaiser Vilhel« i« Mü«che« »tb. Münch««, 12. Dezember. sDrahtbericht.) Kaiser Wll- h «l»triff» heute mittag 12X Uhr zn kurze» Besuch bet Kö »tg Ludwig ei». König Friedrich August bei dem 10. Armeekorps X. Dresden, 12. Dezember. (Drahtdertcht.) Sein« Majestät der König begab sich au» 11. Dezember l» de» Bereich d«S IS. Ar meekorps mck sprach de» Truppe, Allerhöchstes Lob für dta be wiese»« Tapserkett i» der Sommesstüacht mck Set»« Mas«stüt »«Seh auch a» diesem Lage vl«Ie» Osflzlere» and Mannschaften Ritterkreuze u»d Medaille» d«S Milltär-St^HeinrichS-OckenS und begrüßte im Laus« d«S TageS »och dl« 401. Infanteriebrtgade. Tumultszenen i« der franzSfische« Kammer neck. Paris, 12. Dezember. (HavaS-Mellmug.) Bel Begtu» der gestrigen Ka»m«rslh»»g »«rarsacht« der sozialistisch« Abgeord nete Beiz»», einer der drei Ktenkhaler, «l»«u hesttgea Zwischenfall. Bei Besprech»»- der Vorlage über dl« vorläufigen Kredite erhob der Abgeordnete Brtzoa h«stigeu Einspruch gegen die Berläugernug »es höllische» Krieges, desse» einziges Er gebnis sei. MUllo»«» oo» Tote» und Hundert« oo» Milliarden i» dea Adgruck za schlecker». (Lärm, et» Abgeordneter rast Brizoa za: .Sie wisse» genau, daß Frankreich beseht ist. «ck daß o»ser« Soldaten ihr BMI oergiehe». o« selae Gebiet« za befreie».' Lebhafter Beifall.) Ab geordneter Brlzo» bleibt bei felaer Ansicht, »ck schreit: .Rieder mit de« Krieg, der noch 20 oder 30 Jahre dauern Kanal' (Erneuter Lärm. Rose: Sie entehren da» Parlament!) Der Präsident rast dea Abgeordnete» Brizoa prr Ordaaag. Brizoa will trotz des Widerstande» der ganze, Kammer »ad trotz d«S verdoppelten Lärm» fortfahren. (Ein Abgeordneter ruft Brizoa eia« Beleidigung zu, worauf dieser ihm sein WasserglaSa»d«nKopfwirst. Bei unbeschreiblichem Tumult anterbrlcht der Präsident die Sitzung ans 18 Miauten.) Bei Wieder- aofaahm« der Sitzung befragt der Präsident dl« Kammer Sber dea zeit weiligen Ausschluß DrlzoaS» der »ach seiner Ansicht sich AuSschrcilongcn gegen die Kammer habe zuschulden kommen lasten. Der Abgeordnete bittet um das Wort, wozu ihm di« Geschäftsordnung eia Recht gibt, und erklärt: «Ich hab« kein« Ausschreitung gegen di« Versammlung be gangen. aber jemand hat mir dl« schlimmst« Beleidigung zagefügt, die einem Franzosen -»gefügt werden kann. Während ich Kaltblütig meine Gedanken auSeinandersehl«, hat man mich gefragt, wieviel ich dafür be- zahlt bekäme. Ich hab« mein Glas de« Beleidiger ins Gesicht geschleu dert, »ck ich gestehe» wennichelaeaRevolverladerTasch« gehabt hätte ' Der Lamnlt macht «S Brlzo» unmöglich wellerzasprechea. Dl« Kammer beschlietzi di« zeitweilige Ausschließung d«S Abgeordneten Brizoa. Di« Sitzung wird von neuem ans 20 Mlaateu unterbrochen. Bei Wiederbeginn hat Brizon dea Saal oerlasten. — Die stamme« nimmt die Beratung der vorläufigen Kredite miede« auf Türkischer Heeresbericht vvlb. Konstantinopel, 11. Dezember. (Drahtbericht.) Ami- licher Heeresbericht. An der Tigrissroat habe« unser« Flugzeug« er folgreich Bomben auf feindlich« Flugzeugschuppen »ck Flugzeug« ab geworfen und zwei Flugzeage, die sich im gleichen Augenblick zum Aas fliege« aaschicklem zur Land»»« gezwungen. — An den andere» Fronten kein wichtiges Ereignis. Erziehliche Wirkungen des Weltkrieges Bon Generalleutnant Frhr. o. Freptag-Loriu-hooen, Lhef deS Stellvertretenden Generalstabs der Armee. Mit vollem Vertrauen auf unser Heer sind wir ln den Welt krieg eingetreten. Gleichwohl übertreffen -le Leistungen des deut- scheu Soldaten auch lm dritten KriegSjahr immer noch die höchsten Erwartungen. Bei solcher Haltung seiner Mannschaft muß jeder Führer draußen den Glauben an eine glänzende Zukunft -eS deut- schen Volkes gewinnen. Diese Zuversicht findet der auS dem Felde Aetmkehrende jedoch lm Vaterland« leider nicht allgemein ver breitet. Wohl wird viel von der Notwendigkeit deS Durchhaltens bis zum Siege gesprochen, aber schon fragt mau sich vielfach besorgt, was nach -em Kriege werden soll. ES fehlt bei manchem der echte, trotze Glaube an unsere Zukunft. Hierbei spricht offenbar mit, daß di« Eindrücke, dl« den im Felde StHenden umgeben, in der Heimat fehlen. Noch so anschaulich Geschildertes vermag niemals Selbst- erlebtes zu ersetzen. ES kommt hinzu, daß bet der langen Dauer deS Krieges das Interesse an -en Begebenheiten, zumal den- ientgen von geringerer Tragweite für das Gelingen -eS Ganzen, ab- stmnpst. Der Krieg wird in der Heimat nicht mehr überall mit dem Herzen «riebt, sondern zum Teil nur noch sozusagen akademisch be trachtet. Damit alm btt «au, ohne sich darüber Rechenschaft zu geb«, unsere» Krisgern -rauhen schweres Unrecht. Die Kühnheit -pr Führung hat tm Heere überall die Kühnheit der Trupoe geweckt. Gerade der Stellungskrieg ist da- Gebiet onMllger kühner Taten einzelner Leute. Uns allen, -em Führer wie dem Mann, haftet menschlich« Schwäche an. So sind denn auch gewiß nicht alle deut schen Soldaten von Natur Helden, aber gerade darin offenbart sich die erziehen-« Macht dieses Kampfes um unser Dasein, daß in chm die Schwachen mlkgerlssen werden. Sie können gar nicht ander-, ott nach Heldentum streben. Darum ist zu hoffen, daß wir aus dem Weltkriege bleibenden Gewinn für unser Volk ziehen werden, -ah eS mit mchr Stolz und Selbstbewußtfeln wieder an seine friedliche Beschäftigung gchen wird, als eS ihm früher eigen war. Unsere geschichtliche Entwicke lung hat dahin geführt, daß wir im Gegensatz zu anderen Völkern erst spät za einem nationalen Machtstaat gelangt sind. Daraus er klärt sich vieles in unserer Wesensart. Es gilt, auS diesem gewal tigen Kriege das helmzubringen, was den Fremden seit Jahr hunderten geläufig war. Nicht jene Art des unzeitigen Großtuns wollen wir behalten, die sich vor dem Kriege vielfach breitmachte und wesentlich dazu beitrug, daß wir im Auslands so unbeliebt waren. Echtes Heldentum ist sich seiner zwar bewußt, dabei aber bescheiden, wie denn der deutsche Soldat seine großen Leistungen vollbringt, ohne viel Aufhebens davon zu machen, weil er sie für etwas Selbstverständliches hält. Nicht das unerträgliche Selbst bewußtsein, daS der Engländer überall zur Schau trägt, wollen wir unS zu eigen machen, das paßt nicht zu unserer Art. Auch wird schon die Vielgestaltigkeit deutschen Lebens und deutscher Bildung, die so völlig absticht von der insularen Einseitigkeit -es Engländers, uns davor bewahren. Die Weihe -er großen, ernsten Zeit, die wir durchleben, darf sich aber anderselks nicht nur auf rein ethische Ge biete erstrecken. Wir müssen bei voller Wahrung der uns eigenen Rechtlichkeit erkennen lernen, -aß all« großen Fragen der Politik Machkfragen sind. Nur dann werden wir ln Zukunft -en Fremden Achtung abnöklgen, nicht indem wir ihnen Nachlassen und nach ihrem Beifall geizen. Die Achtung, die ihnen die deutschen Bajo nette aufgezwungen haben, darf im Frieden nicht wieder verloren gehen. Der Charakter eines Volkes ist wohl in seinen Grundlagen etwas Gegebenes, seine Entwicklung aber wird durch den Lauf der Geschichte stark beeinflußt. Nicht immer sind «S Jahrhunderte, die solchen Einfluß üben, auch plötzliche Anstöße können groß« Aenderungen in dieser Hinsicht Hervorrusen. Und sollte nicht die ser Weltkrieg mit seinen tief einschneidenden Wirkungen aus nahezu allen Gebieten des öffentlichen un- privaten Lebens von größerer Tragweite sein, als manches gleichmäßig -ahinfliehen-e Jahrhundert der Vergangenheit? Gewahren wir doch seht mitten im Kriege bei unseren Gegnern Erscheinungen, die wir vorher für unmöglich gehalten hätten. Der Haß, mit dem sie unS begegnen, darf uns nicht blind machen für ihre Leistungen. Frankreich zeigt einen Opfermut und eine Zähigkeit, die von der überlieferten Auf- fassung vom Wesen des französischen Volkes durchaus abweichen. England, das bisher nur zur See stark war, hat, so wenig Anklan- sie auch früher im Volke fand, die allgemeine Wehrpflicht ange nommen und sich ein gewaltiges Landheer geschaffen. In diesen Völkern, die bereits vor Jahrhunderten zu staatlicher Einigung gelangten, ist das Verständnis für große Machtfragen weit mehr Allgemeingut als bei uns. Darauf aber kommt es an, nicht daß nur einzelne ragende Größen, wie bei nnS Friedrich der Groß« und Bismarck, jeder Ideologie abhold waren. Wenn die englische Politik von jeher frei von allen Senti mentalitäten war, so ist daS an sich keineswegs zu verdammen. Rur die Heuchelei, mit der sie sich umgibt, der grenzenlose Hoch mut dieses Volkes, das jede Verletzung des Völkerrechts, jede Gewalttat billigt, wenn sie von englischen Untertanen oder lm eugllichen Interesse verübt waren, empören das sittliche Gefühl. I Die Auswüchse englischer Anschauungen wollen wir weiter be- > Kämpfen, von dem gesund« LgoiSmaS englischer Politik aber