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Riesaer G Tageblatt «nd Anxrigrr (Lldedlatt und AnMer). Telegramm-Mresse: O FemsprechsteU» .Tageblatt-. Riesa. Nr. 20. für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, , sowie den Gemeinderat Gröba. 2HO Sonnabend, 29. August 1914, atieuds 67. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends mit Ausnahme der Gönn- und Festtag«. BiertelMrltchcr Bezugspreis bet Abholung In der Expedition in Riesa I Mark SO Psg., durch unsere Trager srei in» HanS 1 Mart VS Psa., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark VS Psg., durch de» Briesträger frei in- Hau- 2 Mart 7 Psg. Auch MonatSaboimemeni» werden angenommen. Auzeigen-Anuahmr jür die Nummer de» Ausgabetage» blS vormittag 0 Uhr ohne Gewähr. Preis siir die kleingespaltene 43 mm breite KorPnSzeile 18 Psg. (LokalpreiS 12 Pfg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich In Riesa. — Geschäftsstelle: Goethe strahe SO. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur HLhnel tn Sti«sa. Aufforderung. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Herrn Zivilvorsitzendeu der König» lichen Ersatzkommisston des AuShebungSbezirk« Großenhain vom 26. August 1914, abge druckt in Nr. 198 des Riesaer Tageblattes vom 27. August 1914, werden hiermit alle Diejenigen unausgebildeten landsturmpflichttgen Personen 1. Aufgebots aus -en Geburtsjahren 1876 bis 1894, die sich bei der unterzeichneten Behörde zur Lands stnrmrolle angemeldet haben, aufaefordert, zur Vermeidung von Weiternngen sich am Montag, den 3l. August 1914, vormittags V-8 Nhr, im Saale de» GesellschaftShanseS in Grotzenhatn pünktlich einzufinten. Die Militärpapiere (Landstur,«schein bezw. Ersatjrescrvkpatz) sind zum Muste- rungStermine unbedingt «itzubringe«. Die Benutzung der Eisenbahn nach dem GestellungSort und zurück ist kostcnsrei. ES genügen als Ausweis der Landsturmschein oder der Ersatzreservepaß. Wer nicht im Besitze eines solchen ist, hat sich zum Zwecke der Erlangung freier Eisenbahnfahrt sofort von der unterzeichneten Behörde einen Ausweis über seine Person und den Zweck seiner Fahrt für den GestellungStog auSstellen zu lassen. Der Rat der Stadt Riesa, am 28. August 1914. Lie. Einrichtung einer Volksküche. Don Montag, den 7. September d. I. ab wird nahrhaftes und reichliches Mittagessen in der Schulküche (Albertschule) abgegeben. Familien, die infolge der KriegSumstände nicht in der Loge sind, regelmäßig selbst für Herstellung warmen Mittagessen» zu sorgen, wollen sich möglichst bald, tunlichst aber zunächst bis Mittwoch, den 2. September 1914, aus dem Rathause, Sparkasse, Zimmer Nr. II, melden. Der Preis beträgt siir die Portion 20 Pfg., wird jedoch für Bedürftige auf 10 Pfg. ermäßigt. Riesa, den 29. August 1914. Der Ausschuss für die Volksküche. F A. Bürgermeister Or. Scheider. Stadtbibliothek. Ausgabe von Büchern erfolgt ausnahmsweise Dienstag, den 1. Sept. i. V. Thielemaun. Sparkasse 8i»8ka» Unter Garantie der Gemeinde. Geschäftsstelle: II 3^1" Gemeindeamt. I, LINSVTISS, « y Verzinsung der Einlagen vom Tage der Einzahlung ab bis zum Tage der Ri ckzahlung. Kostenlose Ueberlragung auSwäus angelegter Gelder. Ausgabe von Kontrollmarken. Geschäftszeit: Montags-Freitags 8-1 u.3—5Uhr. Sonnabends8-1 Uhru.2-3Uhr — Strengste Geheimhaltung aller Einlagen. — Pflaumenverpachtung. Die Pflanmeunutzuug an den Straßen der Gemeinde Moritz soll Sonntag, de» 30. August, nachmittags 2 Uhr im Gasthof daselbst an den Meistbietende verpachtet werden. Moritz, den 29. August 1914. Der Gemeiukeborstaud. Oertliches mW Sächsisches Riesa, den 29. August 1914. —* Am Donnerstag, den 27. dieses Monat?, abends S Uhr hat eine gemeinschaftliche Sitzung de« RatS-und Stadtverordnetenkollegiums statt gefunden. Ueber die in dieser Sitzung gefaßten Beschlüsse wird uns folgendes mitgeteilt: 1. Die Stadtgemeinde beteiligt sich an der zu grün denden Kriegs-Kreditbank für das Königreich Sachsen mit einem Aktienkapital von 30000 M. Auf diese Zeichnung sind 7500 M. sofort einzuzahlen. Die Kreditgewährung findet bet dieser Bank ausschließlich in der Form der Ge währung eines Diskont- oder Akzeptkredits statt. Der von ihr an Riesaer Kreditbedürftige zu gewährende Kredit stellt sich bei der gezeichneten Summe voraussichtlich auf mindestens 60000 M. Zweck der Bank ist die Befriedigung de» durch de» gegenwärtigen Krieg in Handel, Industrie und Gewerbe hervortretenden besonderen Kreditbedarf- nlsieS. Sie soll also weiteren Kredit gewähren, nachdem der den betreffenden Kreditbedürftigen bereits zustehende anderweite Kredit voll ausgenutzt, also erschöpft ist. 2. Seitens der Königlichen Amtshauptmannschaft Großenhain ist an die Stadt die Bitte gerichtet worden, dem BezirkSoerbande die der Stadtgemeinde als Besitzerin drS Rittergutes -»stehende Vergütung für die zur Mobil- machung ausgehobenen Pferde darzuleihen. Es werde» bei 2 monatiger Kündigung 4l/z«/„ und bei 3 monatiger Kün» digung 5°/<) Zinsen gewährt. Die Stadtgemeinde hat für die abgegebenen Pferde 8167 M. zu beanspruchen. Die Darleihung dieser Summe an den BezirkSoerband gegen 3 monatige Kündigung und 5°/<>iger Verzinsung ist ge- nehmigt worden. 3. Seitens deS Königlichen Ministeriums des Innern ist angeregt worden, in den einzelnen Gemeinden „Allge- «eine KriegShilfe-AnSschüffe" zu bilden, die über die infolge des auSgebrochenen Krieges notwendig werdenden Muß- nahmen beraten und eventuell auch eingehende Unter- stützungSgesuche prüfen, vor allem aber eine Zersplitterung der Kräfte te» gesamten LiebeSwerkrS vorbeugen sollen. ES ist daher beschlossen worden, den von den städtischen Kollegien bereits eingesetzten besonderen Ausschuß zu er- «vettern und in denselben noch zu berufen den Herrn Bürgermeister, dessen Stellvertreter, je einen Vertreter de» FrauenoereinS, de» Albertzweigveretn», de» Stammtisch zum Kreuz, der Sächsischen Fechtschule, de» SewerkschaftS- kartell» und ferner die Gemeindeschwester, einen der Herren Geistlichen, den Herrn Stadtarzt und die BezirkSoorsteher. Di« Bereinigungen sollen den zu beauftragenden Vertreter selbst wählen. 4. Den -um Kriegsdienst einberufenen Beamten ist gemäß gesetzlicher Bestimmungen auch während der Zeit der Einberufung zum Kriegsdienst da» Gehalt weiter zu gewähren. Auch einigen zwar nichtpension»berechttgten, aber gegen monatliche Gehaltszahlung angestellten und ver pflichteten HtlfSbeamten und Angestellten soll in sinnge mäßer Anwendung der fraglichen gesetzlichen Vorschriften im Falle einer Einberufung zum Kriegsdienst das Gehalt weiter gewährt werden. 5. Die Krankenversicherung der zum Kriegsdienst ein berufenen städtischen Arbeiter ist auf Kosten der Stadt auch während des Krieges in der bisher gezahlten Beitragsklasse fortzusetzen, um den Familienangehörigen auch während der Dauer des Kriege» kassenärztliche Behandlung und Anspruch auf Sterbegeld zu sichern. Auch für zwei als Krankenpfleger ins Feld gerückte Mitglieder der hiesigen GanitätSkolonne sollen die Krankenkassenbeiträge weiter bezahlt werden. 6. Da von Seiten hiesiger Händler bereits da» Er suchen um Abgabe von Graupen aus dem von der Stadt angerauften Bestände ausgesprochen worden ist, soll mit der Abgabe derselben begonnen werden. Die Granpcn sind an die Händler zum Selbstkostenpreise von 43 Pfg. pro Kilo unter der Bedingung abzugeben, daß als Verkaufs preis von denselben nicht mehr al» 52 Pfg. pro Kilo ge fordert wird. Die Abgabe erfolgt nur an Riesaer Händler zum Vertriebe im Kleinhandel in ihren Riesaer Geschäfts' läden. Mehr al» 2 Zentner werden auf einmal nicht abgegeben. 7. Da sich auf dem Getreidemarkt gezeigt hat, daß sich der Preis für Getreide in aufsteigender Tendenz be wegt, ist dis Königliche KreiShauptmannschaft Dresden bezw. da» Königliche Ministerium des Innern zu bitten, Höchstpreise, insbesondere aber für Getreide, für den Groß verkauf möglichst rasch festzusetzen. 8. Die Schulküche in der Albertschule soll bi» auf weitere» zur Volksküche auSgestaltet werden. Für die zu dieser Ausgestaltung nötig werdenden Anschaffungen sind 50 bi» 100 M. an» dem bereitgestcllten Berechnungsgeld bewilligt worden. Die Kosten für Heizung und Licht sollen ans die Stadt übernommen werden. Den Vereinen, die sich anheischig gemacht haben, bi« auf weitere» die Zu schüsse für die Volksküche aufzubringen, ist zuzusichern, daß auch au» städtischen Mitteln Zuschüsse gegeben werden, fall» die» nötig wird. Ein besonderer BolkSküchenautschuß, dem 2 Vertreter der Stadt, 2 Vertreter de» Albertzweig- üereiu», 2 Vertreter de» FraueuorreinS, die Gemeinde- schwester und die Kochswullchrerin angehören sollen, soll gebildet werden. AlS städtische Vertreter in diesem Aus schuss« sind der Herr Bürgermeister bezw. sein Stellvertreter und der Herr Schuldirektor Dankwarth bestimmt worden. 9. Der Albertzweigveretn und der Frauenverein Riesa beabsichtigen für den Fall, daß sich eine dringende Not- Wendigkeit hierzu Herausstellen sollte, einen Kinderhort ein- -urichlen und mit der Leitung diese» Institut» wohl geeignete Damen zu beauftrage». Da diesen Vereinen jedoch geeignete Räumlichkeiten zur Unterbringung nicht zur Verfügung stehen, wird im Falle der Errichtung de» Kinderhorte» da» zur Zeit leerstehende Brauereiwohn- gebände im RathauSgrundfltick hierzu zur Verfügung ge stellt werden. 10. Im Falle deS Ausbruche» einer Cholera-Epidemie soll das Armenhaus als Jsolierstation eingerichtet und der Armenhausbetrieb vorübergehend in das TechnikumSgebäudi verlegt werden. 11. Die Errichtung von Sammelstellen für daS Rote Kreuz tn der Knabenschule und der Carolaschule ist ge nehmigt worden. Sofern e» sich als notwendig Heraus stellen sollte, ist da» Nadelarbeitszimmer und die benach barten Räume im Hinterhause der Albertschule siir Näh arbeiten den hiesigen Frauenvereine» zur Verfügung zu stellen. 12. ES hat sich als notwendig erwiesen, eine Ilm. gestaltung der gebildeten Bürgerwehr, der die Ueberwachung der städtischen Betriebe, der Mühlen, der Speichereianlagcn und der in ihrer Nähe befindlichen Fabrikanlagen ins- besondere bei Nachtzeiten obliegt, vorzunehmen. Die An stellung von 14 durchaus zuverlässigen, bezahlten Personen ist notwendig. Diese sollen pro Nacht (12 Stunden) eine Bezahlung von 2 M. erhallen. 4 Herren, die der Bürger wehr bisher freiwilllg angehört haben, haben sich in dankenswerter Weise bereit erklärt, sich auch fernerhin ohne Bezahlung zur Verfügung zu stellen und in Pflicht nehmen zu lassen. Die Mühlenwerke, die Speichereibesitzer und die Besitzer der fraglichen Fabriken sind bereit, die auf sie ent fallenden Kosten selbst zu übernehmen. E» sollen mög lichst solche Personen angestellt werden, die infolge deS auSgebrochenen Krieges arbeitslos geworden sind. 13. Vom SubmisstonSamt für das Königreich Sachsen ist das Ersuchen eingegangen, mit Rücksicht auf den auS gebrochenen Krieg den Gewerken die hinterlegten Sicher heiten zurückzugeben und während der Dauer des Krieges Sicherheiten möglichst nicht oder nur tn Form von Sicht wechseln zu fordern. Der Rat ist ermächtigt worden, die Sicherheiten zurückzngebe», fall» ihm im einzelnen Falle begründete Bedenken nicht beigehen, und bi» auf weitere» Sicherheiten nur zu fordern, soweit die» dringend not wendig ist. —* Fahnen heraus! Tagtäglich konnte erfreu- licherweise dieser Ruf erklingen. Sieg auf Sieg, dank der Tapferkeit und Ungestüm» unserer braven Truppen unter ihrer vortrefflichen Leitung. Germania darf stolz sein auf ihre Söhne! Besonder» der gestrige Tag brachte Sieges botschaften in rascher Folge. Die Nachricht von der Nieder lage der Engländer war unter den Meldungen vielleicht nicht die wichtigste, jedenfalls bestimmt aber diejenige, über die allgemein die größte Genugtuung empfunden wurde. Kein Wunder daher, daß die Fahnen nach Be- kanntwcrden dieser Nachricht ganz besonder» schnell hoch gingen und eine besonders freudige Stimmung in der Be völkerung bemerkbar wurde. Die Engländer haben die Wehrhaftigkeit de» deutschen Ansturm» nun kennen gelernt und sich zur Flucht wenden müssen. Ein netter Anfang für de» lieben Vetter John Bull, und unsere Truppen dürfen wohl hoffen, noch dcS öfteren in den weiteren Kämpfen seine Rückseite bewundern zu könne». —* E» sei an dieser Stelle auf die Bekanntmachung, Einrichtung siner Volksküche betreffend, bioa^-