Volltext Seite (XML)
:ite 4 kr LH 6. 7. llhr Hochcwit, l Uhr Vesper, e Messe» küh Uhr. Mon. a der Frfte». safteuaadachl, ^ Predigl uni» krteg-andaiht: : und Predigt Litanei nnd uspr. 1b 656). ieffe. vorm, g ichrn. '/r3 Uhr S früh 7 Uhr dacht. Tonn, »r der 7-llhr. c nachm. >/,t kcke BorSbng. hr au Beicht- ) Uhr Haupt- Uhr Taufen, e früh 7 Uhr. t. ^Wittenberger dienst. ,tze IS. 1. Ltg.). an den drei . Messen früh ,tag. Montag kbgestorbenen, tag und Mon- nntag nachm. iS 6 Uhr und säst; Schluß. Uhr Cowplst digt, Tedeum Wochentags cvzeit abends sedrichstr. 50, dienst, vorm, sbetstuade. — )r, Mittwoch der hl. Messe Ihr Kreuzweg« >elegenheit. cobetstratze l, Krüh 8 Uhr nd Hk. Messe, ?esie Montag sonst in der Ihr und Mitt- 7 Uhr Bitt« 8 Uhr Beicht- echer 18 SIS), seit. vorm, d nachm. 3 Uhr ,gS hl. Messe >en Mittwoch r (Rehefelder chtgeegenheit, mit Sltarrede, wrm. 10 Uhr 7 Uhr Buß. cüh -/.8 Uhr. Donnerstag > abends von befindet sich schule, Mock- lat von früh itt Predigt. Beicht- und t Predigt. — »h>an§ ) 8 0br: ^ tau üdor ^ irvlod. ß kuumlunA H kMÜ. ^ :ickt von nm tn Strumpf- otu Striotmrei kwnntrsüa 1«. IIIIIIIIIII»I»IIIlIN Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht «nd Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend , ««zeigen- , ^ ! Annahme von GcschästSaiijeigen bis Itt Uhr, von Familien- I «»zeigen bis II Uhr. Preis für die Peiil-Spallzeilc !i«> g. im ReNametell «0 1. I Für »ndeuilich geschriebene, sowie durch Fernsprecher auf- I gegebene Anzeigen können wir die PcrantworUichkcU für ' die Richtigkeit des Lexik« »ich» übeniehmen. RckmNioiiS.SPrcchslunde: I« bis I t Uhr vormwag» I Für Rückgabe eingesandicr Echrisisi. macht sich die Redaktion nicht verbindlich; Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bei. I gclü^t ist. Briesliche» ilnjragcn islAnlwonSporto deizufügen. Nr. 35 Geschäftsstelle «rrü Redaktion Dresden-A. 16, Holbeinftrahe 46 Freitag den 12. Februar 1915 Fernsprecher 213VV 11. Jahrg. Der König von Bayern über die^ Amerikaner und den Krieg Der Amerikaner Edward Lyell Fox wurde durch Vermittlung unseres Auswärtigen Amtes und des preußi- schcn Gesandten in München vom König Ludwig empfan gen. Da der König nur wenig Englisch, Herr Fox knapp Deutsch sprmit, wohnte Legationsrat v. Stockhammer als Dolmetscher der Unterredung bei, über deren Verlauf Herr Zor u. a. berichtet: König Ludwig ließ jede Etikette beiseite, indem er mir kic Hand zum Drucke entgegenstreckte. Mir schien es, als wollte der König mit dieser amerikanischen Art der Be grüßung Amerika ein Kompliment machen, als sollte diese Vertraulichkeit ein Zeichen für das Wohlwollen sein, das er unserem Lande entgegenbrachte. Er betonte denn auch unmittelbar mit seiner angenehm abgetönten stimme, daß er schon lange eine große Freundschaft für Amerika empfand. Er sagte: „Zwischen Deutschland und Amerika besteht bereits ein enges Band von Han- kelsbezieh ungen, zwischen Bayern und Amerika aber gibt es noch etwas Intimeres, und zwar deswegen, weil so viele Ihrer Landsleute hierherkommen. Sie lieben Sie Wagner-Fe st spiele, sie lieben so sehr deutsche Musik und bayerische Kunst. Es ist ihnen erwünscht, den Zommer bei uns zu verbringen. Sie kommen, um uns kennen zu lernen, und wir sie. Sie haben keine Idee, wieviel Amerikaner hier in München leben. Und die Ameri- keiner hören, wie hoch Ihr Land hier eingeschätzt wird." Als ich benierkte, mit welcher Wärme der König von Amerika sprach, berührte ich die Kriegsfrage, Am e - rika braucht keinen Krieg zu führen", ant wortete der König und setzte schnell hinzu: „Keinen Krieg auf eigenem Gebiete. Geographisch sind sie geschützt. Sie Koben nur zwei Nachbarn: Kanada und Mexiko." Und der König schmunzelte, als wollte er damit sagen, wie wenig Kiese Nachbarn zu fürchten hätten. „Wir dagegen sind von starken Feinden umgeben. Sie haben den Stillen Ozean zwischen sich nnd Ihren Gegnern." (König Ludwigs Ueber- lkehen des Atlantischen Ozeans schien mir bezeichnend. Er schien es als selbstverständlich anzusehen, daß wir nur einen Gegner haben könnten.) Einen Augenblick schaute König Ludwig ernst in die Weite, dann meinte er: „Amerika bedarf keines starken Heeres, sollte es aber ein solches nötig haben, so kann es ein solches auf die Beine bringen. Dafür aber besitzen Sie eine starke Flotte. Ich hörte bereits manches Gute über die amerikanischen Schiffe." Der König sagte weiter: „Wir fühlten seit langem, daß dieser Krieg einmal kommen würde. Aber wir wollten stets nur den Frieden. Ein undvierzig Jahre hindurch habe ich selbst zu jeder Stunde für den Frieden gewirkt, doch stets waren wir von eifersüch tigen Nachbarn umgeben. Ja, wir wußten, daß ein Krieg kommen würde. Letzten Winter begannen in der fran zösischen Kammer die großen Debatten über die Frage der Umwandlung der zweijährigen Dienst zeit in eine dreijährige. Das war nicht m i ß z n v e r st e h e n, denn die Extrajahre mußten das jährliche Kontingent des französischen Heeres um volle fünfzig Prozent vermehren. Das war bedenklich. Als- dann vernahmen wir, daß Rußland neunhunderttausend Mann unter Waffen behielt, deren Dienstzeit bereits be endet war und die das Recht hatten, entlassen zu werden. Warum geschah es nicht? Ja, wir spürten, daß der Krieg kommen würde, doch wir fürchteten ihn nicht. Deutsch land wird bis zum letzten Blutstropfen kämpfen. Sie brauchen nur den Geist unserer Truppen zu beobachten und den der Freiwilligen, die betrübt darüber waren, daß ihr Angebot abgewiesen werden mußte. Wir haben jetzt keinerlei Rekruten nötig, nnd wenn wir neue , Leute einstellcn, so sind Hunderte und Tausende mehr als , wir gebrauchen, zur Stelle, um bis zum Ende dem Vater- lande zu dienen." Ich fragte den König, welches Ende er voraussähe, wann Friede geschlossen werden könnte? „Der Krieg wird nicht eher zu Ende sein, als bis wir Friedens bedingungen erlangt haben werden, die wir als unseres Volkes und der gebrachten Opfer für würdig erachten. Dieser Krieg ist uns aufgedrungen. Wir halten ihn aus. Wir hören nicht eher auf, als bis wir einen unantast baren Sieg errungen haben werden. Herz und Seele des ganzen Landes sind an diesem Kriege be- teiligt. Zwischen allen deutschen Königen nnd Bundes fürsten herrscht völlige U eberein stimm urig. Wir verkörpern einen Gedanken, eine Hoffnung, e i n Ideal, einen Wunsch." Diese wundervolle Einigkeit, die dem amerikanischen Besucher Deutschlands sich überall offenbart, ließ den Ge danken an die Sozialdemokratie aufsteigen. Träu mer hatten uns erzählt, die deutschen Sozialisten wollten verhindern, daß das Volk in den Kriege zöge. Der König sagte: „Wir Deutschen streiten uns wohl unter uns in Friedenszeiten, doch wenn wir von Feinden um geben sind, sind tvir einig. Und die Sozialisten wissen, daß sich der Krieg sowohl gegen unsere Existenz rich tet, wie gegen die ihrige. In Zeiten der Not ist Deutsch land stets eine einige Nation. Andere Dogmen als das vom Vaterland verlieren dann jede Bedeutung." „Aber nach dem Kriege, Majestät, was dann? Wird dieser Krieg nicht der letzte sein, den die Erde gekannt hat, weil er so entsetzlich ist, daß die Welt keinen zweiten dulden wird?" Ich sah den König lächeln. „Jede Nation wird das von sich sagen. Unsere Hände sind rein. Durch mehr als vierzig Jahre haben wir für den europäischen Frieden gearbeitet, doch gab es trotzdem Zei ten, wo unsere Politik derartig war. daß es für uns besser geschienen hätte, einen Krieg zu haben. Unsere Hände sind rein, jene haben den Krieg uns aufgezwungen. Wir haben kein Verlangen danach gehabt. Ist er vorbei, werden wir von neuem aufbauen. Ich sehe eine Zeit großer Blüte für uns kommen. Wir werden nicht verarmen. Viele unserer Industrien sind jetzt Tag und Nacht tätig. Bis letzten August waren sie mit Erzeugnissen des Friedens be schäftigt, jetzt mit Kriegsartikeln. Wir bedürfen augen blicklich so vieler geschickter Handwerker, daß wir sie nickt einmal ihrer Beschäftigung entziehen dürfen, nm sic init ihren Regimentern in die Front zu schicken. Nach dem Kriege werden die Industrien so tätig sein wie vor ihm, denn sie werden wieder Friedensprodufte anzufertigen haben. Jene Werkstätten aber, die augenblicklich feiern müssen, werden später noch einmal so stark beschäftigt sein. Ter Krieg, so schlimm er auch sein mag, kann dem Wirt- schaftlichen Aufschwung eines Landes wie Deutschland nicht Einhalt tun." Ich erwähnte den wundervollen Geist, den ich bei den bayerischen Truppen zu beobachten Gelegen heit gehabt hatte. Des Königs Augen glänzten. „Ich habe zwei Söhne im Felde. Prinz Franz befehligt eine Bri- gade. Er wurde in Flandern verwundet, doch will er wieder zur Armee, noch ehe der Krieg zu Ende ist. Kronprinz Rupprecht kämpft, wie Sie wissen, ebenfalls im Westen... Auch ich war verwundet, aber es ist schon lange bsr — 1866." (Voss. Ztg.) Feldpoftpakete Wer mehr hat, als er braucht, der hat vor Gott und den Menschen die Pflicht, anderen von seinem Ueberflusse mitzuteilen. Das gilt vor allem ini Kriege und unseren Soldaten im Felde gegenüber. Und deshalb haben wir die unbegrenzte Gebefreudigkeit von reich nnd arm mit Freude begrüßt, wenn es galt, Pakete ins Feld zu schicken, hoben es recht nnd schön gesunden, daß bis zu den ärmsten herab jeder eine kleine Gabe seinen Lieben im Schützen graben sandte, nnd daß Tausende von Wohlhabenden Zehn tausenden von Kriegern, die sie nie gekannt nnd nie gesehen, durch Weihnachtsgeschenke Freude bereitet haben. Aber wir sitzen nicht mehr im Ueberfluß. Auch der Der 25. Gedenktag der Februarerlasse Kaiser Wilhelms n. (14. Februar 1915) Von A. Vomrhein . , . ' Nachdruck nicht gestattet Einer der denkwürdigsten Tage in der Geschichte der ümcrpolitischen Entwicklung Deutschlands und der damit engverknüpsten sozialen Fürsorge für die Arbeiterschaft des Reiches ist der 14. Februar 1890. Er erscheint vor uns wie ein gewaltiger Markstein, der iinporragt aus einer stürmisch bewegten Zeit, und ihn um- rauscht die Ankündigung einer Großes wollenden und schaf- senden Zukunft, die durch die berühmten sozialpolitischen Februar-Erlasse Kaiser Wilhelms II. inauguriert wurde. Schon lange hatten weitschauende und einsichtige Män- »er von hervorragender Bedeutung — unter ihnen vor allem der unvergeßliche Mainzer Oberhirt, Bischof Wilhelm Emmanuel Frh. v. Ketteler, und der Zentrumsabgeord- »ete Graf v. Galen — auf die Notwendigkeit einer sozial gesetzgeberischen Tätigkeit zur Verbesserung der Lage des Arbeiterstandes hingewiesen, und wir erinnern uns dank baren Herzens der bekannten Galenschen Anträge, die im Jahre 1877 von der Zentrumsfraktion im deutschen Reichs- tage zu dem Zwecke eingebracht wurden, einer großzügigen Reform die Wege zu ebnen. Wer die gebietende Stunde schien damals noch nicht gekommen zu sein: wenigstens sehlte Weiten Kreisen noch das Verständnis für die immer dringender gewordene Lösung der vielgestaltigen Arbeiter- frage. Mancherlei Hindernisse und Gegenströmungen gegen die guten Absichten der Sozialpolitiker traten zutage, und erst die Botschaften Kaiser Wilhelms 1. vom 17. November 1881 und 14. April 1883 kündigten dem deutschen Reichstage wichtige Gesetze für das Wohl der Arbeiter an. DüMit begann ein neuer, bedeutungsvoller Abschnitt unserer Zeitgeschichte, aber wir hatten es vorerst nur init der Einleitung eines gewaltigen Werkes zu tun, und das, was vorbereitend geschaffen wurde, genügte nicht den Forde rungen gegenüber, welche die Zeit an das deutsche Volk stellte. Dies zeigte sich besonders in dem großen Berg- arbeiterstreik des Jahres 1889, über dessen Ursachen sich Kaiser Wilhelm ll. durch eine Abordnung der Kohlen grubenarbeiter: die sogenannten Kaiserdelegierten Bunte, Schröder, Siegel eingehend berichten ließ. Der Kaiser, der als universeller Geist stets danach strebte, an allen Betätigungen menschlichen Geistes teilzn- nehmen nnd persönlich ans den verschiedensten Gebieten des kulturellen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Lebens mitzuwirken, erkannte die Notwendigkeit des Ausbaues der reformatorischen Gesetzgebung und ergriff die Initiative zu der Jnaugurierung dieses Ausbaues. Die Frucht seines kraftvollen Wollens waren die Erlasse vom 14. Febr. 1890. Diese sowohl, als auch die Berufung der internatio nalen Arbeiterschutzkonferenz nach Berlin, die zu gleicher Zeit erfolgte, rief in den Kreisen der Arbeiter welt und der Sozialpolitiker eine hoffnnngsfreudige Be- geisterung hervor. Anderseits fehlten allerdings auch Be- denken und Widerstand nicht, und unter denen, die mit dem Kaiser in der Fortführung der Sozialreform nicht eines Herzens und eines Sinnes waren, befand sich in erster Linie der Reichskanzler Fürst Bismarck. Aber Kaiser Wilhelm, der die Fahne der Arbeit an seinem Throne entrollt hatte, schritt, aller Hindernisse un- geachtet, auf der betretenen Bahn mutig vorwärts. Was das bedeutete, erkennen wir so recht, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß der Bundesrat im Jahre 1881 vergeblich versucht hatte, eine Konferenz der euro päischen Industriestaaten zustande zu bringen, um eine Verständigung über das Vorgehen in der Reform der Arbeiterschutzgesetzgebung zu erzielen. Damals ver- hielten sich die Staatsregiernngen, bei denen der Bundesrat vorstellig wurde, mehr oder minder ablehnend, nnd eS Hatto den Anschein, als ob auf lange Zeit hinaus keine Hoffnung auf Erfolg vorhanden sei. Der Einladung Kaiser Wilhelms II. folgten 15 Staaten nnd die Internationale Arbeiterschutz. konferenz, die in Berlin vom 15. bis 29. März 1890 stattfand, wurde von Belgien, Holland, Italien, Frankreich. Dänemark, Großbritannien, Oesterreich-Ungarn, Luxem burg, Norwegen, Schweden, Spanien, Portugal, der Schweiz nnd Deutschland durch Delegierte beschickt, die hervor ragende Sachverständige in den der Beratung unterstellten Fragen waren. Die Konferenz konnte natürlich keine bindenden Be, Müsse fassen — solche mußten den einzelnen Staaten über lassen werden — sondern nur Wünsche äußern. Diese erstreckten sich auf: Regelung der Arbeit in Berg werken (Ausschluß weiblicher Personen von Arbeitern unter Tage und von Kindern unter 14, in südlichen Ländern unter 12 Jahren), der Sonntagsarbeit (Sonntag als Ruhe tag), der Arbeit von Kindern (Ausschluß der Kinder unter 12, in südlichen Ländern unter 10 Jahren von gewerblichen Betrieben), Verbot der Nacht- und Sonntagsarbeit für Kinder unter 14 Jahren und der Ueberschreitung einer täg lichen Arbcitsdauer von 6 Stunden), und von jugend lichen Arbeitern nnd Frauen (Verbot der Nacht- und Sonn tagsarbeit, Festsetzung einer täglichen Maximalarbeitsdauer auf 10 bezw. 11 Stunden). Die Anregungen, welche von der Arbeiterschutzkonferenz ausgingen, fielen in Deutschland auf fruchtbaren Boden, nnd wenn wir heute auf die sozialreformatorische Tätigkeit durch unsere Gesetzgebung während der verflossenen 25 Jahre zurückblicken, dann können wir init Genugtuung fest stellen, daß — namentlich mit Hilfe unseres Zentrums — Großes in dieser Zeit geschaffen worden ist. Das Wort: „Deutschland in der Welt voran" hat sich in ganz besonderer nnd hervorragender Weise auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiete bewahrheitet. Freilich, manches bleibt noch zu tun, nm das Wohl der Gesamtheit zu fördern, aber das bisher Geschehene berechtigt zu schönen Hoffnungen für die Zu- kunft, die sich aller Voraussicht nach zu einer erfreulichen gestalten wird, wenn Deutschland nach schwerem Ringen die Segnungen des Friedens wieder zuteil werden. - . . . nLS