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klnrsl-sti-.: 2V pfsnnlg ÄELItaSLIkSi« . oalvmonailia, 4,50 Ml. «. Ki«der-Kuri«r- Avdol 1.40 Mk..Monu S.00 Gm »re» Hau«. «bhol. L8v Mt., Vlu 5land 6.00 Mk. ctnschi Pono.- ?Ä."^'?Ea"l«eu. akad. Beruse VeraUnlnqunq Eric» »aal. morgrnr. Löh. Gewatt lchlteh, Erfüllung aus. Zcvriftlig GelwältSO^ Druckerei Le»v,tg. JohanniSgasle 8. 6ernspr. OriSaefpr. Sammel-Nr.: 70811. kfferngekvr. 17089—17092 ebenda n in oll.s^N Änz.n.Aboun -Einnahme yarrdels -I eitung sük Vie <Posi-u. Stadl.) ÄNAkrgelL^kklA. Die 12gesp. 24 MM vr. WM »Zeil« t. lok. Berk. 15 Bi.. 1. aurw. 22 Pf Samuienan;etgen von Privaten mm.Zeil« irchS Pfennig. — Gelegenheit««»»»,., Stellenaefucbr Reklame«etlen, Ra. vatte usw.nachTartt. Für tomb. Auilr. mit R.L H.Londerdcdlnaunaen. Platz» und Datenvorfchritten unverbindlich. Erfüllungsort u. Gerichts» liand S«ip,ig «AmiSgeri-vt Leipzig) VoUlLeck-Komo Leipzig 3004. Da» Veivziaer raaevlatr emtbSIt di» amtlicden «»ranntmacdu«»««« d«S V»lt»»i»»iisidt»»itt» L»io»i« ALoatsg. 6ea 24. Lugusl 192S 1^» LetpUger Schrifileitung ^obanniSgalie 8 (Fernsprecher 708U) m» Berliner ScvrnNeUung Freiherr v Stetnfir. 5. III. Tel. Ltepvan 4101 u.'.)038 Dresdner Schriftlettung DreSdcn-A.. Sicktngcnsir. 3 «Fernsprecher 32596) 119. Isdrg. Begm -er smzW-cuMe» SAldemerhmiilmeii Schwere Zusammenstöße in Gelsenkirchen Anläßlich des Werwolf-Tages Gelsenkirchen, 23. August. Heute mittag ist es zu schweren Zu sammenstössen zwischen Nationalsozialisten unv Kommunisten gekommen. Von kom munistischer Teile sielen bei ven Kämpfen Revolverschüsse. Lieben Mitglieder ver Nationalsozialisten wnrven zum rett schwer verletzt. Die Polizei vertzastete 3V Mitglieder der Roten Frontkämpfer, bei denen Waffen gefunden wurden. Die Zusammenstösse ereigneten sich anlätzlich des vom Werwols in Verbindung mit keiner Bannerweihe veranstalteten „Deut schen Tag". Der Umzug, an dem auch die Deutsche Bolkspartei tettnahm, wurde von kommunistischen Stosstrupps gestört, denen es auch gelang, einen Teil der Nationalsozialisten abzudrängen, wobei sich die blutigen Kämpfe ereigneten. WWilllMer CMur in London London, 23. Slugust. Der Empfang Caillaur'. der heute abend auf dem Viktoria-Bahnhof in London eintraf, gestaltete sich im Gegensatz zu dem Briands fehr wenig feierlich. Weder Schatzkansler Churchill noch ein offizieller Vertreter der englischen Regierung war erschienen. Caillaur wurde allein vom französischen Botschafter empfangen. Es waren einige untergeordnete Beamte des Aussenamtes anwesend, die dem Bot ¬ schafter zur Sand gingen, aber Caillaur Der Finanzminister wurde von einer großen Zahl ihn lebhaft begrüßender Zuschauer und Preße- vertri tcr umgeben, so Sag die Polizei nur mühsam den Weg für ihn freimachen konnte. Laillaux dankte sicht, lich erfreut und fuhr dann in die französische Pot schaft, wo er Quartier genommen hat. Die heutigen Morgcnblättcr begrüßen Laillaux teilweise sehr leb- hast. Einige warnen aber das englische Publikum vor seinen Fähigkeiten, denen Churchill nicht ge. wachsen sei, und verlangen, daß die Ocffcntlichkeit die Verhandlungen Churchills mit großer Sorgfalt über, wache, damit er nicht die Interessen der englischen Steuerzahler vernachlässige. „Angebote eines Gentleman' Pari», 23. August. Laillaux gab vor seiner Abreise aus Paris auf dem Bahnhof den zahlreich anwesenden Journalisten nicht vorgestellt wurden. folgende Erklärungen: „Man hat in der englischen Presse erklärt, ich würde nach London Angebote eines Gentleman mitbringen. Es scheint mir, daß darunter ein Angebot zu verstehen ist, von dem der Anbictende selbst die Sicherheit hat, daß er e s halten kann. Diefranzösischen Vorschläge waren immer Angebote dieser Art. Auf jeden Fall wird Herr Churchill sich dem Vertreter einer großen Nation gegenüber befinden, die zwar für die Zukunft für ihre Pflichten und für ihren traditionellen Namen besorgt ist, die sich aber ein berechtigtes Gewissen macht, angesichts ihrer Vergangenheit. Ich habe völliges Vertrauen in den Geist der Gerechtigkeit des edlen englischen Volkes und in der Eisicht der Lei- ter der beiden Länder, so daß ich die Hoffnung auf einen baldigen günstigen Abschluß der Verhandlung gen aussprechen darf." Mk PMWtki gegen die MWutimlen Ernste Warnung wegen ver neuen außenpolitischen Quertreibereien Berlin, 23. Aagust. Nachdem schon der volksparteiltche Abq. Dr. Lurtius die Quertreibereien der Deutsch nationalen gegenüber dem Außen- Ministerium aufgedeckt und davor gewarnt hat, im gege tigen Augenblick einen Wechsel in der Lei- tung der deutschen Außenpolitik herbeizuführen, da dies unbedingt einen Zusammenbruch der gegen wärtigen Regierungskcalition nach sich ziehen müßte, beschäftigte sich heute auch die „Tägliche Rundschau" mit dieser Angelegenheit. Das Blatt wendet sich gegen gewisse Kreise, die keine bessere Gelegenheit für ihre Versuche zur Herbei- führung von Kabinettskrisen kennen, als gerade solche Zeitläufte, in denen das Kabinett mit den weitestgreisenden politischen Problemen be schäftigt ist. Diese Kreise scheinen es gerade- zu mit Gewalt darauf angelegt zu haben, Deutschland im Ausland um allen Kredit zu brin gen. Wenn man schon solchen außenpolitischen Er wägungen nicht zugänglich sei, müsse man sich doch die Frage vorlcgen, wem denn eigentlich innerpoli tisch ein Gefallen geschehe, wenn es setzt geling«, die mühselig errungenen Erfolge der Regierung zu er schüttern. In diesem Zusammenhang reitet da» Blatt eine Attacke gege» die Sozialdemokrat ten, die, wie es aus sehr gut unterrichteten Krei. sen erfahren haben will, mit dem Plan einer Auf lösung de» preußischen Landtage» um gehen, mit dem Ziel, daß bereits im November die Neuwahlen vorgenommen werden. Da« volks parteiliche Organ muß allerdings zugeben, daß di« Linksparteien nach den dürftigen Aufwertung«- und den Zoll- und Steuergesetzen sehr guten Agitation», stoff haben, tröstet sich aber damit, daß man augen blicklich in Zentrumskreisen dem Gedanken einer Landtagsauflösung ablehnend gegenübersteht und darüber hinaus gleich nach Zusammentritt des Land- tage» vrrsuchen will, eine Umbildung der Re. gierung herbeizuführen. General Walsh nach Paris berufen Paris, 23. August. „Journal" meldet, der Vorsitzende der inter alliierten Militärkontrollkommission, General Walsh, ist gestern abend von Berlin noch Paris abgereist, wohin ihn die französische Regierung berufen hat. Er wird am kommenden Dienstag der französischen Regierung über den gegenwärtigen Stand der deutschen Entwaffnung Bericht erstatten. M WenMe in Lrivris Leipzig, 23. August. Wissen die Werwölfe eigentlich, was sie wollen? Man kann es kaum annehmen und darf es kaum erwarten, da ein großer Teil von ihnen noch im Alter der -««er revevioev steht, und sogar Wölfchen von 12—14 Jahren unter denen waren, die am Sonntag zum „Mittel- deutschen Werwolf.Thing" nach dem Dölkerschlachtdenkmal zogen. Aber von den Führern sollte man verlangen können, daß sie wissen, was sie tun und reden. Der Bundes- führer Kloppe-Halle (nebenbei: Studienrat, also Beamter der Republik) erklärte am Denkmal, daß zu den obersten Grundsätzen des Werwolfs stets der Glaube gehöre: „An deutschem Wesen soll die Welt genesen." Selbstverständlich am deutschen Wesen, wie die Werwölfe es auffassen. Das ist nun freilich ein Wesen für sich, von dessen Eigenart man sich als Zuschauer bei ! dem Sonntagsrummel überzeugen konnte. Einige ! „Indizien": auf dem Marsche sangen viele Gruppen „Siegreich woll'n wir Frankreich schlagen"; die ganze Aufmachung ist durch- aus militärisch, die Ausrüstung in Feld grau, mit Tornister, Zeltbahn, Schanzzeug und — Spazierstock, sowie der Ton, der nicht den modernen Armeen und Milizen entlehnt ist, sondern offenbar von preußischen Unteroffizieren ältesten Stiles herstammt; die Inhaltlostgkeit sämtlicher Reden, die immer, immer wieder die abgedroschensten Phrasen wiederholten und stellenweise in ein verzücktes Stammeln aus mündeten; das absolute Fehlen von Ideen, ob- wohl die Phrase aller Phrasen gerade die „Durch setzung der Werwolf-Idee" ist. — An diesem Wesen soll die Welt genesen? Liebe Werwölfe, ! laßt Euch sagen: erstens bedankt sich die Welt für eine derartige „Genesung" und zweitens lehnen wir anderen Deutschen es ab. Euer Wesen als schlechthin „deutsch" der Welt und uns selbst gegenüber anzuerkennen. Die Werwölfe wissen auch in anderen Dingen nicht, was sie wollen. Sie haben Hindenburgs Kandidatur mitaufgestellt. Hindenburg deckt vollkommen die Politik des Kabinetts Luther- Stresemann. Dürfen Hindenburgs Wähler also öffentlich erklären, siegreich Frankreich schlagen zu wollen? Darf ihr Redner sagen, es sei jetzt in Deutschland so, als ob „der liebe Herrgott auf eine Weile dem Satan die Herrschaft abgetreten hätte"? Wer ist denn der Satan? Aber, wie ge- sagt, der Jugend gegenüber darf man nicht § allzu kritisch sein. Sonst müßten wir auch in der Konsequenz der Ausführungen über repu blikanisch und nichtrepublikanisch sowie über den sozialen Gedanken ein Haar finden. Diel Vergnügen machte den Leipziger Zu- > schauern die militärische „Manneszucht" der Fünfzehnjährigen, die so gerne doch auch „Pa- i rademarsch kloppen" wollten, vor allem auch I dem Berichterstatter selbst, der sich mit der Mitgliedskarte irgendeines Vereins auswies, worauf der kleine Posten grüßend stramme Hal- tung annahm, so gut es ging, und ihn mit einem lauten „Passi e r t!" zum Thing zuließ. Das Schanzzeug, mit dem eine Kompanie aus gerüstet war, erregte geradezu Aufsehen. Man befürchtete, daß die Werwölfe einen Schützen graben irgendwo ausheben wollten. Hätten sie uns nur zuvor gefragt, wir hätten ihnen mit- teilen können, daß ganz Leipzig gepflastert ist, und daß sie mindestens auch noch Stemm- und Brecheisen gebraucht hätten. Auch die mit gebrachten Zeltplanen sah man leider nicht im Gebrauch. Es müßte malerisch ausgesehen haben. Doch genug des Scherzes. Eine sehr ernste Angelegenheit ist die Weihe einiger neuer Werwolffahnen durch Pfarrer Valentin- Eilenburg. Dieser Diener Gottes glaubte es mit seinem kirchlichen Amte vereinbaren zu können, angetan mit der Kette und dem silber nen Kreuz des Pfarrers, zum Gebet für die neuen Fahnen aufzufordern und zum Schluß das Zeichen des Kreuzes darüber zu schlagen. Das ist ein krasser Mißbrauch des geistlichen Amtes, denn das segnende Zeichen des Kreuzes und das Silbci kreuz auf der Brust vertragen sich nicht mit dem Hakenkreuz im Herzen. Gerade auf die jungen, unkritischen Gemüter wird hier der Eindruck gemacht, als stehe die Kirche, ja der liebe Gott hinter ihrer Sache. Und das nennt man — Demagogie! Zweifellos werden auch die meisten Mitglieder evangelischer Gemeinden ein solches Verhalten eines Pfarrers aufs schärfste mißbilligen. Kleine Zusammenstöße Die Polizei verbreitet folgenden Bericht: In der Nacht zum Sonntag hat in der Hohen Straße eine Schlägerei zwischen Werwolfleuten unv Noten Frontkämpfern stattgefunden. Hierbei sind mehrere Schüsse, angeblich Schreckschüsse, abgegeben worden. Als Schütze kommt anscheinend ein An- gehöriger des Werwolfs in Frage, doch gehen die Zeugenaussagen, wie immer in solchen Fallen, auseinander. Die Schuld an der Schlägerei schieben sich die Parteien gegenseitig zu. Personen sind nicht verletzt worden, wenigstens liegen Anzeigen in dieser Richtung bisher nicht vor. Line Person befindet sich in Haft. Die Erörterungen sind noch nicht abgeschlossen. Auf dem Meß platz versammelten sich etwa —40 000 meist auswärtige Werwölfe, die in zwei Zügen zum Völkerschlachtdenkmal zogen. Ein Teil der außersächsischen Teilnehmer trug Schanzzeug und Stahlhelm. Gemäß einer Verordnung des Ministeriums des Innern Hot die Polizei Ablage dieser Sachen verlangt. Im großen ganzen wurde der Anwcnung Folge geleistet. Die beiden Züge ver liefen in Ordnung. Nur in einigen Fällen machte sich polizeiliches Einschreiten notwendig. Am Bayer- schen Platze schlugen Zuschauerauf Zug- reilnehmer ein. Berittene Polizei griff ein und verhinderte weitere Uebergrifse. Am Zohan- nisplatze sollen Zugteilnehmer auk Zu schauer eingeschlagen und dadurch Polizei- ! liches Einschreiten veranlaßt haben. In beiden Fallen ! wird Anzeige erstattet. In einem dritten Falle ent- I riß ein Zugteilnehmer einem Manne ein Abzeichen. Auch diese Sache bedarf noch der Klärung. KriegsmiMer iin- SteMMM —In. In der Menioirenliteratur der Nach kriegszeit, namentlich in den besiegten Ländern, ist es nicht selten, daß leitende Persönlichkeiten der Kriegs- und Borkriegsperiode einander hef- tige Vorwürfe machen. In keinem Falle aber geschah das bis jetzt in dem Blaße, in dem der frühere russische Kricgsminister, General Su. chomlinow, in seinem soeben in Berlin in russischer Sprache verösfentlicl)en Büchlein über den Großfürsten Nikolaus Nikolaje witsch*), den obersten Heerführer der rus- fischen Armee im ersten Abschnitt des Welt krieges, behandelt. Er schildert ihn als schon von Kindheit auf „herzlos, bösartig und grau sam". So soll der Großfürst schon als Knabe mit Vorliebe soeben zur Welt gekommene Hünd chen mit der Hundepeitsche derartig geschlagen haben, daß ihnen gleichzeitig beide Augen her- ausgcrissen wurden. Dieselbe Hundepeitsche hätten oft, schon im späteren Alter des Groß fürsten, die alten Dienstboten am Hof bei seinen Jagden, die er in betrunkenem Zustande ver anstaltete, auf ihren Rücken kennen gelernt. Seine Herzlosigkeit ging so weit, daß, als seine Mutter, die Großfürstin Alexandra Petrowna, vor ihrem Tod in Kiew erkrankte und der Großfürst an ihr Sterbelager gerufen wurde, er, da eine vorübergehende Besserung ein getreten war und die Kranke etwas länger lebte, als die Aerzte erwartet hatten, ihren Arzt rauh anfuhr mit der Frage: „Ja, wann wird es mal endlich bei Ihnen hier aus sein?" Noch viel wichtiger aber als diese persönliche Roheit ist das, was der frühere Kriegsminister über den Großfürsten als Heerführer und Staatsmann sagt. Er spricht ihm jedes Feld- herrntalent ab „bei gleichzeitiger krankhafter Eitelkeit und Hochmut". Nur das eine läßt er von ihm gelten, daß er vor dem Krieg bei der Ausbildung der russischen Reiterei sich große Verdienste erworben hat. Sonst aber sei fein Einfluß geradezu verhängnisvoll sowohl für das Vaterland als auch für die Dynastie gewesen. Seinem und seiner Frau, der ge borenen montenegrinischen Prinzessin Miliza, Einfluß war cs schon vor dem Krieg zuzuschrei ben, daß zum Kaiserlichen Hof Abenteurer und Gauner als angebliche Wundertäter, den be rüchtigten Rasputin einschließlich, Zutr'tt er- langt haben, denn sie alle wurden vom großfürst- > lichen Palais aus der Zarenfamilie empfohlen. Im Kriege aber hatte er derartige strategische Fehler gemacht, „iiber die sich Napoleon I. in seinem Grabe gewiß umgedreht hat". „In den Fragen der Staatsverwaltung ist er durch und durch Laie, geistig ein Mann unter dem Durch- schnitt, seiner Anlage nach rachsüchtig und nicht tapfer, der fähig ist, Hunderttausende Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken, hinschlachten zu lassen, der aber persönlich nicht seinen kleinen Finger der Gefahr aussetzt." Der Grundfehler der russischen obersten Heeresleitung im Kriege war nach der Meinung Suchomlinows, daß nicht alles darangesetzt wurde, beim Beginn des Krieges einen Vormarsch auf Berlin zu versuchen. Das russische Heer hätte sich, so führt er aus. in drei Gruppen teilen müssen, von denen die südliche die Oestcrreicher hinter die Kar- parthen hätte zurückwcrfen und alle Pässe dieses Gebirges absperren sollen, während die äußerste rechte Gruppe die deutschen Truppen in Ost- Preußen in Schach halten und die allergrößte zentrale Gruppe auf dem kürzesten Wege nach Berlin hätte vordringen müssen. In Wirklich keit aber hat die oberste Heeresleitung, also vor allem Großfürst Nikolaus, diesen Plan nicht aus geführt, sondern ließ einen Teil der russischen Armee nach dem andern schlagen und aufreiben. Auf diese Weise unterwirft Suchomlinow die ganze Tätigkeit des Großfürsten einer schonungs losen Kritik. Das Buch ist übrigens zu einem ganz bestimmten politischen Zweck geschrieben. Neuerdings gruppieren sich nämlich die man- archistischen Elemente in der russisckien Emigration um den jetzt in Frankreich lebenden Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch, der „als Führer der nationalen Kräfte" angesehen wird. Es geht dabei in diesen Kreisen ein innerer Kampf zwischen den Anhängern des gegenwärtig in Koburg wohnenden Großfürsten Kyrill, Sohn des Großfürsten Wladimir, der sich als den rechtmäßigen Kronprätendenten betrachtet und vor einiger Zeit auch ein Manifest veröffent licht hat, in dem er sich den Titel eines russischen , Kaisers beilegt, und den übrigen Monarchisten, die die Frage der Thronfolge jetzt nicht erörtern wollen und nur eine Konzentration aller natio- nal-patriotischen Elemente um den früheren An- führer des russischen Heeres als die wichtigste *) „W. Suchomlinow. Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch der Jüngere", Berlin 1925, Russisch, Verlag des Verfassers.