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Amts Blatt des Königl. Amtsgerichts und des SLadtrathes Ur. 57 17. IM Mittwoch Laußnitzer Revier Dienstag, den 30. Juli 189», Vormittags 1-s Uhr. 776 weiche Klötzer mit 12—31 cm Oberst, Montag, -en 22. Zuli 1883: Viehmarkt in Bischofswerda 75 500 26 9 27 8 Brennknüppel, Reste. Durchforstungs- und Einzelhölzer in den Abth. 1, 2, 3, 7, 18, 58, 59, 60, 61, 66, 67, 68, 71, 81, in den Forstorten: Röhrsdorfer Rand, Bart busch, Sauheerd, am 82, Mittelberg, am Spieß, am Torfstich. gungen. Ueber die Verluste an Menschenleben lassen sich selbstverständlich in einem künftigen Kriege jetzt keine statistischen Annahmen machen, doch werden dieselben in Hinblick auf die weittragenden und schnellschießenden Ge wehre und Geschütze sehr hoch sein. Erwähnen möchten wir nun noch, daß sich der französische Capitän Molard in einem Werk sehr eingehend mit der Kostenfrage künf- tiger Kriege beschäftigt hat. Die französischen Revanche politiker sollten daher die Berechnungen ihre» Landmannes Molard recht eingehend studiren, und dann noch einen kräftigen Aufschlag auf die sich ergebenden Riesensummen hinzufügen, dann würde ihnen die Lust am Krieganfangen bald vergehen. Wie sich schließlich aber die Kosten für einen unglücklichen Krieg berechnen werden, entzieht sich eigentlich jeder Voraussetzung; nur so viel ist gewiß, daß dadurch auch das denkbar reichste Land dem Ruin zuge führt werden müßte. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Nächsten Sonntag, Montag und Dien stag findet das beliebte Marienschießen, verbunden mit Aus- und Einzügen des Schützen-Jäger-Bataillons, in bekannter Weise statt. Wie seither, so wir- auch dieses Jahr das brillante Kunstfeuerwcrl Dienstag, den -ritten Festtag, abgebrannt werben. Bretnig. Der 14. Verbandstag der gesammten ge setzlich anerkannten Feuerwehren des Bezirks der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz wurde Sonntag, den 14. dss., hierselbst abgehalten. Erschienen waren die Wehren aus Pulsnitz (40 Mann), Kamenz (30 Mann), Königsbrück (25 Mann), Elstra (25 Mann), Marienstern (3 Mann), Biehla (4 Mann), Brauna (3 Mann); außerdem nahmen als Gäste Theil die freiwillige Feuerwehr und die C. G. Großmann'sche Feuerwehr zu Großröhrsdorf, sowie die frei willige Feuerwehr zu Rammenau. Nach einem Festzug wohnten die genannten Wehren den von der Bretniger Feuer wehr ausgeführten Fuß- und Gerätheübungen, sowie einem Alarmangriff bei, an welche sich ^5 Uhr im Gasthof „zur Klinke" die Verbandssitzung schloß. Herr Branddirektor Nicklas-Kamenz eröffnete dieselbe nach einer kurzen Ansprache, gedachte zunächst des Protektors der freiw. Feuerwehren, Sr. Maj. König Albert und forderte zu einem dreifachen Hoch auf, in welches die Festversammlung begeistert einstimmte, dem selben folgte der Gesang der Sachsenhymne. Sodann bewillkommnete Herr Vorstand Gebler - Bretnig die Anwe senden im Namen der Gemeinde. Während der Durchbe- rathung der verschiedenen auf der Tagesordnung befindlichen Punkte wurde auch bekannt gegeben, daß die freiw. Feuer wehr, sowie die C. G. Großmann'sche Feuerwehr zu Groß röhrsdorf sich wieder zum Kamenzer Verband angemeldet haben. Als Ort zur Abhaltung des nächstjährigen 15. Verbandstages wurde Pulsnitz gewählt. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Friedens - Bürgschaften. Da sich an dem heiteren Friedenshimmel hin und wieder noch eine schwarze Wolke zeigen wird, so ist es Wichtig und lehrreich, dem großen Friedensbedürfniß auch einmal die Friedensbürgschaften entgegen zu setzen. Die selben bestehen in drei Abstufungen, erstens in der ausge prägten Friedensliebe der Kulturvölker, zweitens in der klaren, zielbewußten energischen Friedenspolitik der Regie- drittens in den ganz Ungeheuern Verlusten an Menschenleben und erdrückenden Kriegskvsten, die heut zutage em Völkerkrieg verursachen muß. Wir möchten sogar behaupten, daß, wenn die öffentliche Meinung sich Über die Höhe der ganz riesigen Kriegskosten genügend klar ist, gerade in den Kosten und Verlusten eines drohen den Krieges die beste Friedensbürgschaft zu erblicken ist. Betrachten wir z. B. die Erhaltung eines Soldaten im Frieden, so betragen die täglichen Durchschnittskosten dafür in Frankreich 2,41 Mk., in Deutschland 2,19 Mk. und iu Italien 2,08 Mk. Man kann zugeben, daß im Kriege die Unterhaltung um die Hälfte sich vermehren wird. Dies wird von den Statistikern für das Minimum gehal ten, und es ergiebt sich danach der Betrag von 3,65 Mk. für einen französischen, 3,29 Mk. für einen deutschen und 3,12 Mk. für einen italienischen Soldaten an Tageskosten. Wenn u:an also von diesen statistischen Grundlagen aus geht, so kann man annähernd berechnen, welche tägliche Ausgabe für die sofort mobil zu machende Feldarmee nöthig sind, deren Stärke sich für Frankreich auf 2,200,000 Mann, für Deutschland 2,365,800 Mann und für Italien aus 1,590,000 Mann beziffert. Dies dürste für Frankreich einen Tagestostensatz von 8,030,000 Mk., für Deutschland einen solchen von 7,783,482 Mk. und für Italien von 4,960,800 Mk. ergeben. Für die erste Periode des Krieges, also etwa für die ersten 100 Tage der Operationen würden sich also diese Summen in Millionen abgerundet auf 803, 778 und 496 Millionen, zusammen auf zwei Milliarden und 77 Millionen Mark belaufen. Für jede weitere, der ersten folgenden Periode von hundert Tagen Muß man in Frankreich die Territorialtruppen, in Deutsch- ^nd die Landwehr und in Italien die Mobilmilizen in Rechnung ziehen, welche die bei der Mobilmachung aufge- "ellte Kriegsstärke mindestens um die Hälfte vermehren würde und dem zufolge auch die Zahl der für den Krieg ^jugebenden Millionen, was für die zweite Periode An hundert Tagen eine Ausgabe von 3 Milliarden 116 Millionen Mark ergeben würde. Man kann also annähernd Rechnen für Frankreich auf eine Milliarde 990 Millionen, für Deutschland auf eine Milliarde 960 Millionen und Mr Italien auf 1 Milliarde 340 Millionen Mark; dies Würde mithin die Ausgabe für einen Krieg in der Dauer von 200 Tagen sein. Im Hinblick auf die colossalen Wechselfälle des Krieges müssen diese enormen Kosten eines zukünftigen Krieges aber noch für viel zu niedrig erachtet werden, denn durch Felderverheerungen, Slädte- orande, Geschäftsstockungen und ähnliche Kalamitäten ent stehen leicht weiter nach Milliarden zu schätzende Schädi Pulsnitz. Am vergangenen Sonntage sand in Wachau in festlicher Weise die Feier des 25jährigen Jubi läums des dortigen Militär-Vereins statt. In dem mit Guirlanden und Ehrenpforten reich geschmückten Orte rück ten im Laufe des Vormittags von allen Seiten von Nah und Fern die Brudervereine mit wehenden Fahaen ein und wurden unter Musik nach dem geräumigen Festplatz beim Gasthof zum Anker geleitet. Nach 2 Uhr setzte sich ein Festzug, in welchen sich Ehrenjungfrauen und viele Ehrengäste eingereiht hatten, durch den Ort in Bewegung. Auf dem Festplatze wieder angelangt, begann hierselbst die eigentliche Feierlichkeit, die durch ein Begrüßungslied, vor getragen vom Gesangverein, eingeleitet wurde. Nach der Begrüßung durch den Vorsteher des Wachauer Militär- Vereins und einer Ansprache von einer Festjungfrau hielt die eigentliche Festrede Herr Pastor Köhler-Radeberg. Alsdann erfolgte die Uebergabe der der Fahne zugedachten Geschenke. Se. Maj. der Kaiser sowohl, als auch Se. Maj. der König hatten je eine Schleife und einen Nagel, Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich August einen Nagel gestiftet. Ferner überreichte das Osficierkorps des Beur laubtenstandes des Landwehrbezirkes Dresden-Neustadt, die verschiedenen Ortsvereine und die vielen Brudervereine goldene, bez. silberne Nägel, Fahnenschleifen, Fahnenringe, ferner schenkte der Vorstand des Vereins dem Commandan- ten der Schießabtheilung einen Officierssäbel u. s. w. Nach der Dankrede des Vorstandes und dem Gesangvereins- Danklied endete die Feier, der nicht nur eine sehr große Zuschauermenge, sondern auch mehrere Offiziere der Reserve verschiedener Waffengattungen veigewohnt hatten. — Der heftige an Sturm grenzende Wind der letzten Tage dürstemehrfach erheblichenSchaden verursacht haben. Auch die Telephonleitung zwischen Berlin und Dresden war durch denselben gestört, ja es hieß, die Drähte wären zerrissen. — Von dem 1. (Leib)- Grenadierregiment Nr. 100, welches bis Ende dieser Woche baiaillonsweise gefechts mäßige Schießübungen in Königsbrück abhält, marsch»te vorgestern das 3. Bataillon nach Königsbrück ab. Die übrigen Bataillone werden nacheinander ihre Schießübungen gleichfalls in Königsbrück erledigen und den Hm- und Rückmarsch zu Fuß antreten. Radeberg, 10. Juli. Zu dem bevorstehenden großen Sängerfeste des Sachs. Elbgausängerbundes in Radeberg haben sich bis jetzt 70 Sängervereine anzemeldet. Dem Vernehmen nach ist es gelungen, sür gegen 800 Mann Einzelquartiere zu beschaffen, die freilich bei Weilem nicht ausreichen, so daß sich die Errichtung von starken Massenquartieren nöthig macheu wird. Für den Festzug find weit über 100 junge Damen unserer Stadt mit Ein ladungen bedacht worden, die als Festjungfrauen den großen Festzug verschönern helfen. In demselben werden über 50 meist kostbare Fahnen getragen. — Nach Verhältniß der Einwohnerzahl ist die sächsi sche Bahnlänge gerade doppelt so groß, wie diejenige Preußens auf 1000 Quadratkilometer Grundfläche kommen 75 Kilometer, in Bayern 76,8 Kilometer, in Sachsen aber 151,8 Kilometer Eisenbahnen. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Keschäftsstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Als Beiblätter: Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2° landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Bierteljährl. 1 M. 25 Pf. Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Königl. Forstrevierverwaltung Lautznitz und Königl. Forstrentamt Moritzburg, den 10. Juli 1895. Lehmann. Mittelbach. fichtene Reissiangen mit 6—7 cm Unterst., „ Derbstangen „ 8 — 15 „ Rm. kief. Nutzknüppel von 2 m Länge, „ harte, 211 Rm. weiche Brennscheite, zu Uutsnitz „ 1305 „ 518 u»° MMNUndvievjigKev Jahrgang sscheME Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Irrste —" sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben.