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Nummer 32 — 28. Jahrgang *»«»»» »»M «»«senu. »t» den tllntn. <t«r«i,»»»»nn»„ ,P>» W»N' >m» Utk >«i>rr» Nein»» Leute' >ow«» den rert»etla«»ch »DÜ. s»nn».VlaN' .Nnierdotlun« und Witten' .Dt» Weil der stenn' ,n»r»iiichre Raineber' Da» »Ute B«<b' .stiimrimd, Ndan'. ddonaitiibe» Ve,«a»ve«il 8 All«. »inKNI. s>»»elln»>». Wuzelnumme, I» 4 Sauuabend- u. ?ann»aan„mm»> «« F. Haudtiibritileiiee Die«»«» Donnerstag. 7. Februar 1929 Wert,Dr««»e» >»»ria«»»e»i»«, Di» ineiveiten» Oenibtie »<» 4 an,e,«en u.Liellenar'n»'»n ». Di» V»»lr»name,e«i, ->«>m>n breii I M irllr «»»einen autierbnlb de» Rerbre>»>nn»nedietel 4« 4 »t»PeNtreN»me«»>t» I.NN s». *rt»,neb.stN4 Am ^all« tiberer »en»nn eri»«d> ed» s>»n>ll««t»unn aut Li»>»rim, oal» trtlllluna ». Nn„ia»n - Nnurtiaen u. Lettin»« d LLadeneliatz» ««tchllNliWer r«U «r'ue Len». Dk»»den. We>N>att*s>«II« Den» u.iveeiaa: ««erniania ' ,vr Rerlaa und Dn>ll»r»>, Atiiaie Dresden. Dresden-»^ I. V»it»rt>rat,e N. Zernni-ninis. VotttibeikianioDresden s'antkonio Eeabtban' Dresden ->'» »irr- Für chrttlltcbe PolNik und Kultur Steoakn»» »er S»<dNt<de>> Volks»»«»»»« Dre«de„.«Iitia» l <!ouertiras,r >1. .'ernrn ANI> >md »INI ». Rüclilrill v. Guerar-s? Kabinettskrise im Reich — Scharfer Gegensatz zwischen Zenlrum und Dolkspartei Letzte Dermllttungsverkuche Brrlin. 8. Februar (Drahtbericht). Der Reichskanzler Hermann Müller macht heute einen letzten Versuch, um die Verhandlungen über die Bildung der Gratzen Koalition z» einem Ergebnis zu bringen. Er hat um 11 Uhr die Minister Schätz!, v. Guürard. Koch und Stresemann zu sich gebeten, um mit ihnen die Lage zu besprechen. Gleichzeitig hat der Reichspräsident v. Hinden » bürg den preutzischen Ministerpräsidenten Braun empfan gen. Diese Besprechungen haben den Zweck, den Konflikt zu beseitigen, der im Lause der gestrigen Verhandlungen zwi schen den Regierungsparteien entstanden ist. Von seiten des Zcnirulns ist gestern erklärt worden, datz es seinen Minister aus dein Kabinett Müller zurllckziehen iverde, wenn bis heut« mittag kein positives Ergebnis erzielt sei. Herr v. Guärard hat auch bereits gestern in aller Form «„gekündigt, datz e« heute zurück treten iverde. D e Z e n t r u m s s r a k t l o n des Reichstages ist mittags 12 Uhr zu einer Sitzung zusammengetreten, in der endgültige Entschlüsse gefastt werden sollen. Bei Schlich der Redaktion dauerte die Sitzung noch an. » Der Weg -er Verhandlungen, die zu dieser Krise geführt herben, ivar folgender: Am Diensiogmittag Hali« der Reichskanzler die Unterhändler des Zentrums und der Deutschen Dolkspartei zu sich gebeten. Vom Zentrum waren Stege rwald und Kaas, von der Volkspartei Scholz und Kempkes anwesend. Von seiten der Volks- porlei wurde bei dieser Besprechung betont, datz für die Volks partei die Voraussetzung für eine Umbildung der Relchsregie- rung die gleichzeitige Umblldnng der Regierung in Preutzen sein müßte. Das Zentrum erklärte demgegenüber, datz im Hin blick auf di« schwierige innen- und autzenpolilische Lage die Bildung einer festen Negierung im Reich sofort vorgenommen werden müsste. Das Zentrum iverde sich dann mit aller Kraft dafür einsetzen, datz auch in Preutzen ein« entsvrechende Um bildung der Regierung zustande komme. Dies« Zusage wurde von seiten der Deutschen Bolksvartei nicht als ausreichende Garantie betrachtet. Di« Unterhändler des Zentrums stellten darauf fest, daß das Zentrum an der setzt bestehenden losen Ver bindung der Regierungsparteien mit dem Kabinett sich n'cht we'ter beteiligen und seinen Minister aus dem Kabinett zurllck ziehen werde. Im Laufe des Nachmittags tagten dann die Frak. tionen, um zu dem Ergebnis der Führerbesprechung Stel lung zu nehme». Die Zcntrumsfraktion billigte die Haltung ihrer Unterhändler ebenso tot es die Fraktion der Deutsckzen Volkspartei. Auf Grund der Stellungnahme der Zentrums- sraktion begab sich der Münster v. Guörard zum Reichs kanzler und bot ihm in aller Form seine Demission an. Der Reichskanzler bat den Minister jedoch, sein« Enischeidung zuriick'ustellen, damit die Möglichkeit eines letzten Vermitt lungsversuches offen bliebe. Diesem Wunsche des Kanlers Hai Herr v. Gu-'rord Rechnung getragen und seinen Rücktritt bis heule mittag 12 Uhr ausgeschobcn. Tie liberale Presse begleitet diese Verhandlungen mit hämischen Bemerkungen Uber den Machthunger des Zen trums. dem es allein daraus aukommme. zwei weitere Mini- sterpostcn zu bekommen. Daraus wäre zu enlgeouen, das, das Zentrum diese beide» Miinsterposlen bereits im vorigen Jahre halte haben können. Wenn das Zentrum aus die Bildung einer festen Koalition drängt, so nur deshalb, weil nicht abzu- sehcn ist, wie die Beratungen der neuen Sleuergesetze im Reichstag ohne feste Bindung der Regierungsparteien ourch- gesührt werde» soll Auch mit Rücksicht aus die Ende dieser Woche in Paris beginnenden Perhandlungen der Sachverstän digen, erscheint die Bildung einer Regierung, die über eine feste Mehrheit verfügt, als münschensivert. Es ist nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit, dos; das Zentrum, wenn es sich an die Beschlüsse des Kabinetts gebunden fühlen soll, auch in diesem Kabinett entsprechend seiner Stärke vertreten sein will. Schlictzlich wird auch im Kabinett a b g e st i m m t, und es kann für das Zentrum nicht gleichgültig sein, ob es bei den Abstimmungen über die zur Lösung stehenden wichtigen Fragen mit einer oder mit drei Stimmen vertreten ist. Das drei Ministersitze der Stärke des Zentrums im Reichstag entsprechen, ist von den anderen Regierungsparteien bei den Verhandlun gen. die im vorigen Jahre slattgesunden haben, selbst zugegeben worden. — In Preutzen liegen die Dinge etwas anders. Dort verlangt inan vom Zentrum, datz es einen seiner Minister sitze aufgsben soll, damit Deutsche Voiks'xrrtei und Demokraten je zwei Ministcrie» besetzen können. Dabei haben die Deutsche Bollrsziartei 40 und die Demokraten 21, das Zentrum aber 71 Abgeordnete im Preutzischen Landtag. Gewiß soll man eine Keck inettvb'ldung nicht nur nach mathematischen Gesetzen vor nehmen. Aber kein vernünftiger' Beurteiler wird sich darüber wundern können, datz das Zentrum in Preutzen Wert darauf legt, datz die liberalen Parteien, die zusammen im Plenum des Landtages ickrer 10 Mandate weniaer verfügen als das Zen trum. nicht im Kabinett doppelt soviel Stimmen habe» wie das Zentrum. Die entschiedene Haltung der Unterhändler des Zentrums bei den Verhandlungen über die Koalition, wird in der Zen- trnmsivählerscl'aft nur begrützt werden. Bereits im vergön nen Iah'e ist von vielen Seiten darauf hü,gewiesen worden, tz es viel besser für das Zentrum sei, sich überhaupt nicht an der Regierung zu beteiligen, als in Form einer losen Koalition. Es ist durchaus erfreulich, datz endlich die notwendige Klarheit geschaffen wird. Neue Wege zur Lösung der Saar,rare? (Von unserem Vertreter.) ck iA 6 Genf, im Februar. Politisches Geschehen bedeutet Dynamik, in den aller- seltensten Fällen Statik Der Beweis für diese These wurde gerade wieder in den letzten Monaten des Jahres 1928 in Genf erbracht, wo in der Rhein- und Saarsrage heftig gerungen wurde. Bei der 'Beurteilung der Saar- lösung ist es vor allem interessant, festzustellen, das; diese in Frankreich durch inncrpolitische Erwägungen stark be einflußt wird. Während die Kreise der Linken fast durch weg sich für die sofortige und restlose Rückgabe des Gebietes an Deutschland eiiisetzen, hält es für die Anhänger der Rechten offensichtlich sehr schwer, ihre nationale» Prestige gründe fallen zu lassen, obwohl, wie noch kürzlich E a st o n Noux in dem Buche „l.e littiv ct. ins Alp«?.," feststellte, das Gebiet durch und durch deutsch und Frankreichs „Miß erfolg vollkommen" ist. Eine Zeitlang hatte es den Anschein, als ob die fran zösische Politik mit dem definitiven Verlust des Saar gebietes sich abzusinden bereit wäre. In vertrauten kleinen Privatzirkeln sprach man schon von der demnächst bevor stehenden Lösung dieses Problems, obwohl das Saaroolk selbst nicht an diese optimistische politische Einsicht Frank reichs glauben wollte und auch heute noch nicht glauben kann. Der offizielle deutsche Regiernngsoptimismus scheint durch die neuerdings aufgelanchten französischen Bestrebungen desavouiert zu sein, und wieder einmal hat es sich gezeigt, daß das Volk in politischen Dingen sehr oft enien besseren politischen Instinkt hat als die Führer Im Saargebiet selbst und in Deutschland hat man aufs falsche Pferd gesetzt und heute am politischen Totalisator manchen Verlust zu buchen. Die Differenzen innerhalb der französischen Regierung sind selbst kaum noch zu leugnen Die Verständigungs politiker wollen die vorbehaltlose Rückgliederung, während einige wirtschaftlich am Saargebiet sehr stark interessierte französische Industrielle sich mit dem Ge danken des endgültigen Verlustes noch nicht vertraut machen können So hat neuer dings die Spaltung innerhalb der Regierung offene und greifbare Formen angenommen, die für Deutschland ein Feld genauer Beobachtungen abgeben müssen Während ein Teil der Regierungskreise sich für ein sogenanntes „rögirne trannitoiie" nach dem Jahre 19'lö einsetzen will, hat die französische Großindustrie das stärkste Interesse an der Autonomie des Gebietes. Die dem .,Uockr«-„c»icnt ttnnyni," nahestehenden schiverindustriellen Kreise baden sich aus die Formel geeinigt: „Politisch im Rahmen des Deutschen Reiches und wirtschaftlich im Rahmen Frank reichs " Deutscherseits ist jedoch nicht daran zu denken, daß diese Form gesunden werden kann, und wenn die inter essiertes, französischen Kreise unter allen Umständen eine Lösung forcieren wollen, die Frankreich mehr gibt, als es zu verlangen hat, dann bleibt sür das Deutsche Reich nichts anderes übrig, als sich an den Buchstaben des Ver trages zu halten, die B o l k s a b st i m m u n g 1905 zu fordern und aus Grund dieses Polksbefragungseraebnipe» den Pölkerbundrat die Entscheidung treffen zu lassen Es unterliegt für Kenner der Verhältnisse gar keinem Zwei- sei. daß diese Abstimmung sür Frankreich eine Katastrophe bedeutet. Unterstützt wird dieser französische industrielle Plan durch die Kreise der „Acscclörniv kennen ms", der „Avion nationirls ckss nncicna combnttnvts" und der „8oeiöt4 8<l»»rek>pl,igus". Mit Henry Bordeaux und Jac ques Bardoux bat die neu ins Leben gernsene „Association kenncniss ck« la Surre" geistig hochstehende und historisch geschulte Politiker an der Hand, die ihr das geistige Rüstzeug im Saarkampf vermitteln und vor allem auch durch Propaganda in den Vereinigten Staaten und Kanada — seit 1. Januar d. I. erscheint in Nancn ein ..1onrn.nl «Iss Acanpais ckv In 8nrre". das in der Hauptsache für diese Propaganda bestimmt ist — eine Frankreich günstige Stimmung erzeugen und den Eindruck erwecken sollen als ob an der Saar Franzosen wohnten. Welcher amerikanische Durchschnittsbiirger weisi, daß der Erschei nungsort dieser Zeilung der ..Saarfranzosen" nicht im Saargebiet, sondern in Frankreich liegt und daß das am Kopfe der Zeitung gedruckte Wappen der im Saar gebiet liegenden Stadt Saarlouis eine Anmaßung und geschichtlich geographische Fälschung bedeutet, geaen die der Magistrat van Saarlouis in der schärfsten Weise pro testiert hat! Wie kann Jacques Bardour derartiges zu lassen. der Historiker von Format? Er verlangt eine Tren nung der Saar- und Rheinfrage. Das ist sein gutes Recht. Aber es ist kein Recht, auch wenn es sich um eine sran- Tie heutige Rümmer enthält die Beilage „Unter. Hai , u„g u n d Wis sen". " " Der Kreuzerbau Washington, 6 Februar. Die Kreuzervorlage muß wegen der an ihr vorgenom- mene» geringfügigen Abänderungen an das Repräsentan tenhaus zurückgelicn, bevor sie Präsident Coolidge vorgclegr werden kann. Nach der Vorlage sollen in den nächste» drei Jahre» je 5 Kreuzer auf Stapel gelegt werden. Der Vau des Flugzeug mutterschiff» mutz vor dem 1. Juli 10,?0 begonnen werden. Die Gesamlkosten werden 274 Millionen Dollar betragen. Davon eiu- fallen 17 Millionen auf jeden einzelne» Kreuzer und 19 Millionen auf das Flugzeugmutterschiff. London, 6 Februar. Der politische Mitarbeiter der „Morulng Post" schreibt: So. weit bekannt, ist die Meldung, der Bau der beiden Kreuzer, die im laufenden Finanzjahr auf Stapel gelegt werden sollen, werde auf Wunsch Churchills aufgeschoben werden, unbegründet. Aist jeden Fall würde der Bau erst gegen Ende des Finanzjahres be gonnen werden, so datz der Marinevorauschlag durch den Aufschub des Baues schwerlich eine beträchtliche Herabsetzung erfahren würde. Fortsetzung -er Elsatz-Debatte Paris, 8. Februar. Di« Elsaß-Debatte wurde gestern in der Kammer fort gesetzt. Der Abg. Scapini versuchte nachzuweisen, daß die Ursache des elsässischen Unbehagens in der von der Regierung Herriot betriebenen Laienpolitik zu suchen sei. Der ehemalige Unterstaatssekretär für «lsatz-lothringische Angeicgenheilcn. Siaibel, gab der Ueberzeugung Ausdruck, datz die autono- mi S- «u tische Bewegung keine separatistischen Ziele habe. Dieie tstellung wurde von den Autonomisten mit lebhaftem 'Beijall genommen. Raibel beschwor den Ministerpräsidenien, den Autonomisten jede» VorivanS zur Unzufriedenheit zu nehmen Er glaube nicht an das Gelingen einer Unterdrückungspolitik Dagegen sei eine sofortige Unterdrückung der deutschen Pro paganda l?) nottvendig, die besonders durch Radio lu:trieben würde. Warum interveniere die Regierung nickt auf diploma- tisckem Wege bei der deutschen Regierung? Wenn das Miß Verständnis, dos gegenwärtig zwischen Frankreich und dem Elsaß bestehe, nicht beseitigt iverde. dann werde eines Tages das gan-e EUast gegen Frankreich und ganz Frankreich gegen das Elsaß aufgebracht sein. Ozeansliesier v. Küne*el- kol Berlin, 6. Februar. Der Ozeanslirqcr Freiere v. Hünescld ist ncstern abend um 10 Uhr an de» Folgen einer Magen- und Darmoperation im Wrsl- sanatoriin» gcsiorve». Trotzki Kown», 6 Februar. Wie ans M oska » gemeldet wird, ist Trotzki am Diens tag unter strenger Bewachung in einet» Salonwagen dort rin get r o f f e n. Er IM in oer Umgebung Moskaus Wohnung ge nommen, wo er bis zu seiner Abreise nach vem Auslände verblei, den wird. Damil tverücn bi« Nachrichlen über eine Flucht Trotzkis, seinen Untergang im Schwarzen Meer »nü ähnliche wiverlegl. Die KäüeLvelle Nom, 0. Februar Die Blätter berichte» über die starke Käite in Nordilaiien. In Spezia sind drei Personen erfroren. In Rani stieg s.e Temperatur etwas an. nachdem der bis' er ge Nordwind auf- gchört hatte. Die liefst« Temvrtgttir in Rain.betrug gestern 7 Grad Kälte, die höchste vier G-aS KüUe. Konstantinopcl. 8. Februar. In Konstanlinopel und im ganzen übrigen Lande herrichte auch gestern Lchnecsturm. Die Reisenden eines aus der Tichotaltscha-strecke cingeschneite» Zuges wurden von den Einwohner» eines Dorfes gerottet.