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6S. Jahrgang. ZK 4S7. Doraden--Blatt MUlw-ch, 27. Oktober 1»2«. I «R«ch»tchl,i, I»rrck»r - Sm«un»<7uimm» »onoi. Iltr DachlgelprLche: »0»N. Gegründet 18SK Dezugs-Sebllhr .. Di» l «»»ltto» 37 ««> »mV, J»ti» 2 w. SluI FaimNmanjngm, Anj»«,»n unter Anzeigen-Preiss. ««»»nick n« «n *»chr "> - Nnoirlao«» SchrlMMck» «a»m nicht kmidnrxchrl. «chrtzUeitung und Lauplaeichdftvll«»» M»r!r»slr«kr 30 .0. Dreck u. D«r»«« »on 0t»»lch » Nr«ch»rdl tn VoMch«ck-A»nt» I»»»» U»t»,t». äsii rrielik' slls «silTLNF tALli)6r). __ ^ D-TMWL2V , Das französisch-belgische Bündnis. Frankreich verlang! den Anschluh Englan-s. «LtanerTrah,bericht de, .Dre»d«. N a ch r > ch t e n-.i Pario. 26. Okt. Die Pariser Blätter besprechen Lloyd Georges Versicherungen. die dieser dem bei gischen Ministerpräsidenten Delacroix gab. dass kein neues Bündnis mit Belgien notwendig sei, um Belgiens Unabhängigkeit zy garantieren. Die Pariser Preise ist durch die Erklärung noch nicht befriedigt, Lloyd George müsse deutlicher sagen, wie Englands Auf fassung in dieser Hinsicht für die Zukunft lautet. Bei einem nouen Kriege. in üeu Belgien und Frankreich not gedrungener Wcise^vcrwickelt würden und wobei es sich um die Interessen des Rheins Und der See handele, stände auch Englands Unabhängigkeit und Zukunft aus dem Spiele. Deshalb wird von England erwartet, dass es sich an die früheren Berbündeten anschließ«, damit diese beruhigt sein könnten. Seeseslungen an »er belgischen KR sie. (Ll»»- ' r i Ii > » e r t cd i der »D r e » d n. Nachricht« «*.t Brüssel, 21. Okt. In Zeebrügge ist dieser Tqge der franzoiüche Festnngskommandant von Dünkirchen gewesen» der ein Gutachten zu erstatten hatte über die Einrichtung von Zeebrügge zu einer starken Leefestung. Jetzt weilen eine Anzahl französischer Marineingcnieure dort, die schon provisorische Messungen aussühren, die auch mili tärischen Zwecken ans dem Lande dienen sollen. Bon Ost ende steht es bereits fest, das; es in den Ring der Sce- sestungen auf Grund des belgitzh-sranzösischen Abkommens einbegriffen war, Zeebrügge, das gehofft hatte, einen be deutenden Fischereihafen a» der flandrischen Küste zu er halten, iit »u» sehr enttäuscht über die Borgänge, die sich dort obsoleten. Die flämischen Blätter sehen hilfesuchend, nach Englano, was dieses sagen werde, wenn sich vor seiner Küste französische Panzertürme erheben. Rück ritt des belgische,» Kabinett». Brüssel, 25. Okt. s-Havas.) Im Ministerrat gab Dela croix das gemeinsame N ü ck t r i t t s g e such deSKabt-- netts bekannt, das er dem König bet seiner Rückkehr über reichen wird. «W. T. B.i Die Verhandlungen im englischen Bergarbeilerslreik. London, 2b. Okt. Bor der Wiederaufnahme dev De sprechnngen zwischen der Regierung und den Vertretern der Bergleute hielten die Minister eine Konferenz mit den Sachverständigen ab. Gemäss den Bedtngmngen des neuen Angebots sollen den Bergleuten die verlangten 2 Säsilling Lolin mehr ziigesta„den werden. Das Abkom men würde aber gleichzeitig eine erhebliche Steigerung der Forderung sicherstellen. «22. T V ) Das englische Ausnahmegeiey. London, 2b, Ott. Im Unterhaus« oerlangien der Führer der Arbeiterpartei Henücrson und der Führer der Eisenbahner die Verschiebung der Beratung über das Gesetz betr. die Ausnahmebestimmungen. Bonar Law entgegnctc ihnen aber, die Regierung erachte die Er ledigung des Gesetzes atö notwendig, und sie verlange die Bornahme der zweite» Lesung und die endgültig« Abstim mung. (W.T.B.I Sympalhlefireilr der englischen Buchdrucker? lTignc Drahtberichte der „Dresdn. Nachrichten".) Rotterdam. 25. Okt. Das Streikkomitee hat die Gewerk schaft der Buchdrucker anfgcfordert, sich dem Sympathie streik anzuschltessen. Damit würden alle englischen Zeitungen am Erscheinen verhindert. Der Beschluss der Buchdrucker ist ans Mittwoch vertagt worben. Basel. 26. Okt. Der „Anzeiger" meldet aus London: In Birmingham besetzten die Streikenden di« öffent lichen Gebäude. Genf. Äl. Okt. Der „TelnpS" meldet, das, die Gewerk schaft der französischen Kohlenberglcute sich in einer Kundmachung für einen Sympathiestreik für die eng lischen Bergleute erklärte und die von den deutschen Berg- arveiterverbänden geforderte Kontrolle der deutschen Kohlenlieferungen verwarf. Unsere Mehrlieferungen an Kohle sNr die Lnlenie. Berlin- Sü. Okl. (Amtlich.) Die Vermehrung der Kohlenlieferungen an die Entente hat mit dem englischen Bergarbeiter streik nichts zu tun. Tie Vermehrnnq wurde von der zuständigen Stelle bereits Anfang dieses Monats, lange vor Ausbruch des englischen Streiks, angeordnct» um gewisse Rückstände aus den vor herigen Monaten aufznholen, sowie um angesichts der tn dieser IahreSz'it. erfahrungsqernäss ctntretenden TranS- rortschwierigkeiten am l. November das Lieserungssoll von 6 Millionen Donnen sicherzustellcn. Ein etwaiger Uober- fchntz dient zu unserer Entlastung in den kommenden Wtntermonaten. in denen uns eine Abgabe der vorgeschrie- beneu Menge besonders schwer fällt. Für eine Uebertra- «»n- deutscher Kohlenliefernngen an England fehlt jeder »nbaltsonntt. kW. r. B.) Lin 2/4 Milliaröen-Nachlragselal. (Liane, Drahtbertcht der „T r es d u. Aachrichte n".s Berlin» 26. Oktober. Wie ans parlamentarischen Kreisen mitgeteill wird, gehl dem Reichstag noch im No vember ein Nachtragsetat zu, zu Deckungen weiterer Etatüberschreitung-en von Milliarde Mari. Aus dem Retchsrai. Berlin. 25. Okt. Der Rcichsrat hat eine Verordnung angenommen, die die Zuständigkeitsgrenzen der Ge werbe g e r i ch t c und der Kausmannsgerichte von 15«AD anfL5sAA> Mk. er h ö'h t, und einem neuen Notetat für "das Rechnungsjahr 1920. der die Monate November und Dezember umfasst, zngestimmt. kW. T. B.) Mldung eines bayrkschen Landesverbandes der Deutschen Doikspariei. Nürnberg» 25. Okl. Unter Vorsitz des UniversitütS- Proscstors Frcihrrrn v. Vissing beschloss am Sonntag eine Bertreterkonfcrenz in Nürnberg die endgültige Bil dung eines Landesverbandes Bayern der Deutschen VolkSpartei «Nativnaltiberalc Partei» und wählte zum ersten Vorsitzenden General v. Schoch in München. Keine Kre-ilsöhigkeik Berlins? Berlin. 26. Okt. Die Nachprüfung der Kredit fähig k e i t d e r S t a d t B e r l i n im Zusammenhang mit einem für heutige Verhältnisse objektiv nicht allzu hohen Millionendarlehcn, dessen Bewilligung die Siadt bej einem besonders leistungsfähigen Finanzkonzcrn nachoewcht hatte, hat den damit beauftragten hervorragenden Sachverständigen zn dem Ergebnis kommen lassen, die Kreditfähigkeit Ber lins in RücksiM auf seine neuerliche VerwaltnnaS- Praxis überhaupt und grundsätzlich in Abrede zu stellen. — Die von der Stadt Berlin kürzlich zum Kurse von 28 auf den Markt gebrachte l prozentige Anleihe bat ein: sehr kühle Aufnahme gefunden. Der Geldbedarf muss hoch ver zinst werden. Eine Reibe anderer deutscher Städte befindet sich gleichfalls in Zahlungsschwierigkeiten. Parletlag -er-eulschnalionalen D-lLsparkei «Ltg »er Drahtberlcht der „DreSdn. Nach richte u" > Hannover, 26. Okt. Der Parteitag neigt sich seinem Ende zu: trotzdem ist der Andrang immer noch gewaltig. Die Räum« sind wieder überfüllt. Um lZst Uhr erünne, Stoatsmintster Hcrgt die Slerhandlungen. — Hahn-Berlin legt einen Antrag vor der Parteitag wolle beschlichen, die Fraktion zu ersuchen, mit allen Mitteln aus die tunlichste Beschleunigung der Wahl eines Irenen Netchspräiid.uten htnznwirken und durch ständige Fühlungnahme mit den anderen Pvrteen eine Einigung über einen gemein sawen Kandidaten herbciznführcn. Zu bedenken ser. dass der Präsident für eine siebenjährige Periode zu wählen sei. An bekannter Berliner Bescheidenheit (Schallende Heiterkeit) enthalte er sich, bestimmte Nomen zn nennen. — Vorsitzender Hergt: Bei den Verhandlungen in den Kapp- Tagen, in denen ich zwischen beiden Parteien ver mittelte. lieh Präsident Ebert durch den Gesandten Dr. Riepler erkläre», es entspreche dem Geiste der Ver fassung. dass sein Amt sich automatisch erledige, wenn der neue Reichstag zusammengetreten sei. (Hört, hört!) Man konnte wohl «in Äuge bisher zudrücken angesichts der be vorstehenden P r e n ss e n wa h le rr. Es werden aber diese Prerrßenwahlen immer weiter binauSgeschoben. Ich blue ohne Debatte den Antrag anznnehmen, Der Parteitag nimmt den Antrag einstimmig an. ES folgt das Referat „Volks,«« ««b deutsche Zukunft". Abgeordneter Dr. Ritter: Wir sind die Quellen der Kraft, um das utedergebrochcne Vaterland aiisznüauen. Bau steine der deutschen Zukunft werden nur in den Gründen des BvlkStums verankerte, in Deutschland verwnizel-e charaltcr- starkc Menschen sein. Deshalb ist der Anfang aller natio nalen und zuknnftövvllen Politik d'>- Selbstbesinnung auf dänisches Äesen, auf unser Volkstum gegründet, Wir hatten ein »nbefiegtee Heer und liatc u den Krieg auch mch- wirtschaftlich verloren Wir aao.n ihn politisch und geistig veploren- weil d e belebende Wieknnz de; naiioualcn .ld.'e nicht da war. So kan mehr .«ad west' der Gc'st an die Obe-slächc, der uns schon ie. Frtedensz.ut eniseekr bat. Wir hatten unS entfevnt von der reinen Quelle unseres BvlkStumS. Dem «banse, das Bismarck uns errichtet hatte, fehlte die Seele. «Sehr richtigl) «Die «erbaudlungen dauerten vel ÄblLlud diese» Blatte» noch sort.s König Alexander von Griechenland -j-. At-e«, 2S. Okt. jAgence Havas.) Der König von Griechenland ist gestorben. König Alexander hatte nach der Abdankung seines Vaters Konstantin die Regierung übernommen und befand sich in heftigem Kampfe gegen die Intrige» dcS Minister präsidenten Benizelos. vv» dem gesagt wird, dass er sich jetzt zum Präsidenten der Republik machen wolle. König Kon stantin scheint aber im «Heere noch starken Anhang zu besitzen, so dass sich zunächst nicht übersehen lässt» wie gross die Aus sichten für Benizelos find. Der 5. Allgemeine Deutsche Bankier!«^ wurde am Montag mit einer Ansprache des Vorsitzenden des Zentralvcrbandes des Deutschen Bank- und Bankier gewerbes Geh. Justiz rat Pros. Dr. Riester in Berlin er öffnet. Redner wies darauf hin, dass der Allgemein Deutsche Bankiertag nicht Stanixssragen, nicht besondere 'Wünsche, Forderungen und Be« ch werde» des Bankier gewerbes. «ondcrn in' streng sachlicher Weise ausschliesslich grosse allgeurcinc Fragen behandeln soll. Der uns entgegen feierlichen Zusagen diktierte und aufgezwungene sogenannte Friede von Versailles, der als wirtschaftliche und finanzielle 'Blockade innere schon durch den Welttricg und die Hungerblockade geschwächten Kräfte ans die Dauer oöllift lähmt und ^ nimmst eil der Sieger ausscmg«, könne unter keinen Umständen so bleiben, wie er ist, wenn nicht dar unterernährte deutsche Bolk der Zcrrüikung und Berzweis lung und zugleich die sinnnzielle und wirtschaftliche Ord nung der Welt der Vernichtung prcisgegeben werden so» Von phantastischen Wiede rgutinachnngissorderuiigen he droht, ächze das deutsche Volk unter seinen Lasten, und müsse ihnen erliegen, wenn nicht eine gründliche Revision des Versailler «rtz'gsverlängerungsverlrags erfolge Diese Revision wende aber kommen, weil sie nicht nur in unserem, sonder» auch im wohlverstandenen Interesse der ganzen, von politischen, wirtictmstlichen und finanziellen Krisen tu drohten Welt kommen muss. — Reichswirtschnfts- minister Scholz, der gemeinschaftlich mit dem Reichs, und vrearssischen Staatsminister der Tagung beiwohnte, jagte in seiner Vegrüssungsansprache n. a„ dass er dem Pro jekt einer Neichsmtrtschaftsbcmk vollkommen fern st.hc, Es sprachen dann der prenssische Handel s ministe' F ischbock und der Re i ch s m i n i ste r des Aeusseren Tr. Si m on 8. der u. a. sagte: Als es galt, einen Frieden zu finden, haben auch die Verirrter der Banken in Rer sallles zn reiten gesucht, was zn retten war. Jetzt Handel- cs sich darum, die tziegner zu überzeugen, dass dj^icr Frieden unerfüllbar ist. Auch darin hätten die Banken das Auswärtige Amt unterstützt. Es sei jetzt e m hohe Ausgabe der Baukwelt, in den anderen Ländern die An.iklärnng zu verbreite», wie weit Deutschland den Frieden erfüllen und nicht erfüllen kann. — Rach weile-en Ausführungen des Reichsbankpräsideuten H n v -c u st e i c ioncde die Sitzung aus Dienstag vertagt. Die Dienstagssitzung. Am Dienstag begannen die sachlichen Vechaudluu gen. — Als erster Redner sprach Dr. Georg Sotmssen, Vor sitzender der Vereinigung von Banken nnd Bankiers des' Rheinlandes und Weitfa!enS, Direktor des A. Schaan hauscuschcn Bankvereins und «seschäflsinhader der Dis tonIo-Gesellschaft, Köln am Rhein, über das deutsch o Fina nz wesen nach Beendigung des W elt kriegcs. Die Kurstasei, sagte er, der an der Börse ge bandelten Werte nnd die Notierungen der internationalen Wechselkurse sind die unbestechlichen Zeugen, deren Aus schlag den Zustand des Landes als einheitlichen Wirlichafls- iörpcr zeigt. Noch nie zuvor hat dieser Zeiger so nahe den, Signalpunkt: „Politischer «ud wirtschaftticiwr Unteigang" gestanden. Mit immer drohenderer Gebärde steig« das Schreckensbild des nicht abznschätzenöen Unglücks vor uns ans, das unentrinnbar anstrcten muss, wenn die Entwick lung der deutschen Wirtschaft sich weiterhin ui gleicher Rick, tung fortbewogt, wie dies seil Jahr nnd Lag geschieh«. Diese Bewegung kann, wenn nicht Halt gemacht wird, nur damit enden, dass die Kaufkraft der Mark im internakio- nakcn Verkehr schliesslich völlig versagt und die Unmöglich keit rintritt, die für unsere Eristenz unbedingten Lebens-, mittel und Rohstoffe, gegen Geld überhaupt noch vom Aus land zu beziehen. Hungersnot und Vernichtung unzähliger Existenzen würden cintreten. und was, sich in Russland abspielt, würde bei uns mit Wirkungen ntel stärkerer Art u. Erscheinung treten. Der Tausch--- verkehr würde in primitivster Form eivsctzen und de>' allgemeine Ausverkauf von Vorräten und Hob und Gul, genau wie in Russland, die völlige Ausplünderung, lim das Leben zu. unseres gegnällen Landes herbcifiihren. fristen, bliebe uns nichts übrig, als das Joch der Lohnftlavcrei nnscrce Feinde für immer zu übernehmen, und umer den entwürdigsten Bedingungen, welche der gegen Deutschland entstammte Chauvinismus diktiert. Menschen zu exportieren, die überall, n »hin sic auch kämen, als 8rrst« livestos misshandelt werden würden, st!eb ner sprach dann von den ungeheuren Ausgaben, die der dcub- schen Finanzvcrivaltung nach Ende dos Weltkrieges gestellt waren. Verglichen mit der wirtschaftlichen Eiitivickinnn anderer Staaten, besonders England, kranke unsere Finanz- ivirlschaft bereits seit Gründung des Reiches a» inneren Fehlern, deren Ncbcrwtndnng nicht möglich ivar. weil das unglückselige Parteiincscn der Deutschen sich mil der Wirkung zeigte, dass einheitliches Zniammciisassen. nur das Wohl des Reiches in den Vordergrund stellende Massnahmen, nur mit ausserordentlichen Lchivierigleiicn ,zl» kämpfen hatten. In den Zittern der Zunahme unserer Schuld mährend des Krieges spiegelt sich iwreits in istirchi-, barer Weise der Fehlschlag des ganzen Finauzsystcms wieder, auf Grund dessen mir den ganzen Krieg geführt» auf Grund dessen mir den Krieg verloren hoben. Redner behauptete, dass, wenn die Finanzpolitik des Reiches nickt nur auf Sieg und nicht nur auf einen Krieg von kurzen Dauer eingestellt worden wäre nnd tn ihren ganzen Ausi-- gabcn das Prinzip verfochten hätte, den ganzen Ernst der Situation alsbald rückhaltlos und fühlbar den Bolkitz