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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910413
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910413
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-04
- Tag 1891-04-13
-
Monat
1891-04
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1891
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r o. Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. llk-aklion und Lrpr-iti«» Iohaunc-gaffe 8. Lprklhüoudr« der Urdarlioa Lormittag« 10—12 1U»r. Nachmittag- b— 6 Uhr. »M ALL »ad» e»«'!->>»«r, vi»»ulii„«, Mich! sich »cd«iitra »icht «idintltch. »e her f*r die nichftf«l,t»he »er heftt««ten Inserate an laßen ht» S Uhr Nachmitta«», »u-«u»Acftt«,rusrähbis' .»Uhr. tra Filialen für 3ns.-An»ah«r: Me««'» Larti«. (Alfred Hahn), Univerfitütsstraße I, Lonta Lösche» nnenstr. 14, park, und König-Platz 7, nur bi» >/,S Uhr. HMer TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Slbonnemerrt-prel- vierkeljährlich 4'', Mk. in Alt-Leipzig, incl. Bringerlohn 5Mk., durch Lik Post bezogen «i Mk. Einzelne Nru. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pst Gebühren kür Extrabeilagen ttn Tageblatt-Forinal gesalzt) odne Pvstbcsörderung 6o Mb, Nttt Poftbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. GrSbere Schriften laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer n.Ziffernsatz »ach höherm Tarif Nrelamrn miter dem Redactionsstrich di» sgespalt. Zelle 50Ps., vor den Fa miliennad, richten di» «igespallene Zeit« 40 Pf. Jnskrate sind stet» an di» Orpedltton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praLituuieeaiui» oder durch Post» Nachnahme. H m. Montag den 13. April 1891. 85. Jahrgang. ver-efferlt tikWIlmtllche Bekanntmachungen. Oetkentlieke Unnäelsleki'unstult. vtoaeta», 81. Tprll, krllb 7 Obr dchxirmt die »reelte iimoprilsanst in der l-eurlluzuudttiellunx, ru velckor »ick bereit- »nusnieldolen, «,ei« die »ock aarumeldenden Dekr- , wir 8earvidreder venebeo, pNattlioli eiaruünde» Imdo» Xomel-lungen fite den elyjiUirlxen t»okn-l>,»«o»ol>nttl>vl>ou ,as (Uvt>riinL»btt>eilung) reorden im Isruk« disser IVocüe eatKeisengvoowineo. V»»I tztz oirr«»», Virvütor. kV >,« V N, »F,e r-Schr»« u».««»> lktirmil «i,ke »», »»L> »»et^löaG, P-l»—rt. KM' ^erLtlieker Lerirkgverein I^e!p2ifis-8taät. s>«Qt«U, chbn 12. »prtl I8VI, cht»«i»ch, « VM», iw 8»»l« der l. UNrxerneduIe. Taeerordnuax: OevekLltlieb». ib eicdt über die Lterbeoa««. XmnireneaüaeiAnx'laevulleilon. kl,»ist« ,ur ksxolumx der Lpscialiabevkn^e. vieqjLiuizvr Xsrrtetnx. vr. wad. kt. Leorlel. ,»»»». u»t -a Liebeaä«. I > fOU HLUUßU l Perl»»» «h I kltoog vei. «»»«l». a«»a «t«r» > «htz l upfehl»»»«!: »er 'flege. »atichi»,.. krlang«» »d ,4 l helft» *»d R« drosch. 1 F» ,e u»d »trfl»', »de H»ut. S»», scharletl»^^»»« ss ^ cheitSpflk^ Anode». erl. in >» Sati». 0 Pb aths littet. 1«Uch» » er ü»eb^r» dil». »«B-. z> >»«st» A»> UNg» » »Ilk»»,«» »l-t-r »resch^ V«»» I > nprophetj ist, Set» »» l» I«»»». i»d« »»H M lt«» »« 0 Vt. l.wohlersahre«^ ifieder, nd pchtMMmg »«. i »r-l« r r» 'berechne! >, »«, Heitlitl «»»» Hltiirek >»»«i H«lstk. Htl^i i »» LI m> r»»» i -» I ü«rri» «öl l»». «-eer.^e t l «. »M «. »-» ».»»^ A«.1L2» ««« «4 «» »» «1 Leipzig, 13. April. * lieber den gegenwärtigen Standdcr Handelsvertrag S- erhandlungen mit Oesterreich-Ungarn vernimmt die Honallibrrale Corresvondenz" aus zuverlässiger Quelle, der Vertrag sachlich so gut wie abgeschlossen ist und ich der formelle Abschluß in den nächsten Tagen bevorstebt den materiellen änhalt soll noch mehrere Monate zcS Gehrimniß bewahrt werden, da auf Grund diese- rttageS jetzt Verhandlungen über den Anschluß mit anderen aten, insbesondere mit Italien und der Schweiz, in Au ' genommen werden sollen. Selbstverständlich ist damit schlossen, daß dem Reichstag noch in der gegenwärtigen u der Vertrag voraelrgt werden könnte. Ohne Zweifel eS aber in der Wintersesston geschehen und zwar im mmenhang mit verschiedenen anderen mitteleuropäischen lSverträgen. Ein Widerspruch de-Reichstag- gegen solches iutrruationales System wird schwerlich zu erwarte» wenn auch einzelne Bestimmungen nicht auf allseitig«» ll werden rechnen können. In Berliner diplomatischen Kreisen glaubt man e« sicher aonehmen zu könne», daß der französisch« Bot ister Hervette nicht mehr lange seinen dortigen Posten ' iden wird. Doch dürfte der Herbst hrrankommen, wo Herbette stets einen längeren Urlaub zu nehmen pflegt, die Angelegenheit erlebigt wird. Die vornehmlichste jwierigkcit liegt in der Wahl seine- Nachfolgers. * Der „Deutsche ReichSanzriger" schreibt: Verschiedene öffentliche Blätter haben in jüngster Zeit über »ine dem Berliner königlichen Landgericht l anhängige Procetzsach« vr. Theodor Fischer gegen den GerichlZassessor vr. Gerschel '»et, in der »S sich um Zahlung einer Provision von 2000 -Xl die, welche der Verklagte dem Kläger für di« Beschaffung »er Stelle im Auswärtigen Amt versprochen habe. In betreffenden Artikeln wird als sensationelles Ergebatb de« sie- angeführt, „daß dem vr. Berschel wirklich ein« LoniulatS- zur Verfügung gestellt wurde, mit anderen Worten, daß der en durch den vr. Fischer gegen ein Entgelt von 8000 zu fsen war". t dem erklärlichen Aufsehen, welche- diese Mitthellungen er , ist der Justtzminister ersucht worden, den Wortlaut de» 18. v. M. ergangenen Erkenntnisse» de» hiesigen Land- I dem Auswärtigen Amt mitzutheilen. Au» dem gegen vorliegenden Wortlaut de« Nrtheil« eraiebt sich, da» dal >t di« Behauptungen der Parteien lediglich rrsrrtrrnd wieder- D,e Bedauptungen de« Kläger« gehe» dahin, daß Beklagter dem eine Provision von 2000 versprochen habe, sofern er de- Kläger- Bemühungen die Stelle eine- Hilfsarbeiter« irtigen Amt erhalte, da» Kläger demnächst seine Bemühung geeigneter Weis« aufgewanot. insbesondere auch die Eingabe an Reichskanzler entworfen bade, daß Beklagter in Folge der klage- en Bemühungen als juristischer Htlf-arbeiter in das Auswärtige t einbrrusen worden sei, dir Annahme dieser Stelle aber ab- >t Hab«. Nachdem der Beklagte die klägerischen Behauptungen bestritten, das königlich« Landgericht I, ohne den Sachverhalt festzustrllen. Klage «uf Grund de- tz. 73 U. II. Tit. 10 und S. 7, Th. I, 4 de« »--L.-R. als auf e<uem den Besetz«,> und den guten len ziiwtderkaufenden Geschäfte beruhend abgewiesvi nnd von m Standpnncte weiter» Feststellungen für nicht geboten erachtet, heißt in dieser Beziehnng in den Gründen wörtlich: „ES kommt ch anf di« zwischen ihnen (den Parteien) streitigen Behauptungen, eigentlich contrahirt hat, was abgemacht ist und ob Beklagter ,ene erhalten sollte oder nicht, nicht an." Hätte da- Bericht eine Fest des Sachverhalts für erforderlich erachtet, so wäre au der Acten deS Auswärtigen Amte« constatirt worden, das Kläger vr. Fischer in der Persoaalien-Abtheilung de» AuS- Amtes unbekannt Ist und daselbst keine Schritte zu Gunsten Büschel gethan hat. Richtig ist nur, daß der Verklagte ör Berschel, nach Ausweis der Acten sich in einer an den i Reichskanzler gerichteten Eingabe vom 11. September v. I. Beschäftigung als Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt beworben Er ist demnächst, wie dies häufig geschieht, zur mündlichen über die Bedingungen des auswärtigen Dienstes auf das ,! Amt cittrt worden und hat hier dem Vertreter des «bten Personalien-Referenten erklärt, zunächst ein neue« B« »m Verwendung im Lonsulatsdienste, sowie einen sein« Sprach iffe uachweisenden Lebenslauf in französischer und englischer he einreichen zu wollen. Aber auch für diesen Kall »st ihm den Referenten ausdrücklich bemerklich gemacht worden, daß irgendeine Znficheruag bezüglich seiner eventuellen Rotirnag t gemacht werden könne. ans diese Unterredung bezüglich« Aktennotiz des strll- Perionalien-Rrserenten vom 17. 8. SO ist als Anlage ad abgedruckl >us dirier octeamäßigen Darstellung erhellt, daß irgend rin l-Zuiainmenbang zwischen den streitigen Abmachungen der iea einerseits und den dem vr. Berschel durch den Referenten Auswärtigen Amt geinachten Millhciiuagrn anderrrietts nicht den ist, daß dem vr. Berschel weder eine Eonsulatsstelle an » wurde, - er in di« Lage kam, solche abzulehnen, do z na Gegentheil eröffnet wurde, wie irgend welche Zusicherungen »icht ertdeilt werden könnten. In entsprechendem Sinne hat der Stoatssecretair de« AuS- ^eii Amt« Freiherr von Marichall sich bereits aus die Anfrage Ada. vr. Hammacher in der Reichstagssitzuug vom d. I. ausgesprochen mit dem Hinzusüge», daß die Klaa« anf Schwindel und Mystifikation beruhen müsse, im hiesige« Landgericht I ist eine Untersuchung p-gen den scher «tngeieitrt, welch« zur Zeit noch nicht vollständig ist. Notiz. Affeffor Berschel ist heut» im Amt gewesen und erklärte, daß es sein» Absicht sei. sich für den Eonsulatsdieast zur Verfügung zu stellen. Er will in einiger Zeit ein anderes, demeuliprcchrud gefaßtes Gesuch nebst Lebenslaus in sranzösiicher und engllscher Sprache eiareichen. Kenntniff« in der englischen Sprache scheint er vorläufig nicht zu besitzen, beabsichtigt aber, sich dieselben vor Stel lung eine« neuen Besuches anzucignen. Es ist ihm ausdrücklich mitgetheilt worden, daß ihm auch für de» letzteren Fall irgend rin« Zusicherung bezüglich seiner eventuellen Notirung nicht gemach« werden könne. Berlin, den 17. September 1890. (gez.) vo» Eichhorn. * DaS preußische .Iustiz-Ministerial-Blatt'' veröffent licht eine Allgemeine Verfügung de- IustizministerS vom 3. April l891, betreffend die Ausführung des ReichSzescyeS über dir Invalidität-- und Altersversicherung vom 22. Juni 1889, welche nähere Bestimmungen über die AuS- ühruna der den Justizbehörden als Arbeitgeber» obliegenden Geschäfte bei Leistung der Beiträge zur Invalidität-- und Altersversicherung enthalt. * Die Handelskammer von Schweidnitz hat beim DundrS- ralhe beantragt, die Bestimmung deS Invalidität-- und AlterSversichcruligSgesetztS, wonach der Anspruch auf Rente ruht, sv lange der Berechtigte nicht im Inlande wobnt, für noch weitere von ibr vorgeschlagenc Grenzgebiete außer Kraft zu setzen. Der BundeSrath dürste sich dem nächst über dieses Gesuch schlüssig machen. * Gestern, Sonntag, Mittag- l Uhr fand ein« Sitzung de- preußischen Staat-Ministeriums statt. * Bei der dritten Lesung de- ReickShauShaltSetatS für 1891/92 war vom Aba. Hammacher im Reichstage bei der neu in den Etat der ReichS-Eisendahnverwallung eingestellten Position für den Bau einer Eisenbahn von Mommen heim nach Saargemünd, worin eine erste Rate von 2 Millionen Mark gefordert wurde, daraus aufmerksam ge macht worden, daß der LandeSauSschuß von Elsaß-Lothringen eö abgclehnt hätte, den ftr den Bau dieser Bahn als noth- wendig vorausgesetzten Zuschuß von 45 000 -ck für den Kilo meter zu bewilligen, und es war daraus von, BundeScommiffar betont worden, daß, so lange dieser Zuschuß nicht definitiv bewilligt sei» die gesetzliche Unterlage für dir BauöauSsührung fehle. Um dies« nun noch für da« laufende Jahr zu beschaffen, ist dem BundeSrathr ein Nachtrag zum LandeShauS- haltsrtat für Elsaß-Lothringen auf 189l/S2zugegangen, oach welchem für diese» Jahr die Summe von 250 000 >-e nachträglich bewilligt werde» soll. Der LaudcSauSschuß war sowohl im Princip als auch bezüglich der Höhe der Geld summe mit der Forderung einverstanden gewesen, hatte sie irdoch bisher abaelehnt» weil er die Bahn auf eine andere Linie verlegt wissen wollte. Die Verhandlungen mit der ReichSregierung haben jedoch ergeben, daß diese außer Stand« ist, dem Wunsche de» LandeSauSfchusseS Folge zu geben. Danach ist wohl die Aussicht vorhanden, daß der LandeS- ausschuß nunmehr seine Zustimmung zur projectirten Linie geben wird. Der in den NachtraaSetat als erste Rate ein gestellte Betrag von 250 000 soll aus dem Ucberschuß de- EtatSjahreS 1890/91, welcher auf ungefähr 2'/, Millionen geschätzt wird, entnommen werden. * AuS Stuttgart, 10. April» wird gemeldet: Heute beschäftigte sich di« Kammer der Abgeordneten mit der Staatsschuld, die am 1. April 427966756 ^l 61 be- trug, wovon 38b 177 374 auf dir Eisenbahnschuld kommen. Da« Zin>enerford«rniß pro 18S1/SS beläust sich auf 17 170 860 pro I892/S3 auf 17 390052 >4l Die Tilqungssrag« rief ziemlich lang wierig« Erörterungen hervor. Berichterstatter Probst mahnt«, die Schuld nicht zu sehr anwachien zu lassen und außer den vertrag«, mäßigen Tilgungen noch außerordentliche aus Reslmilteln vorzu nehmen. anstatt diese, wie es jetzt wieder von der Regierung vor- aeichtagen wird, zu Bauten aller Art zu verwenden. Insbesondere sollt« man die Vermehrung nnd Verbesserung des Eisenbahnbetriebs- Materials ans Restmittela bestreiten. Der Ftnauzminister betonte, daß die Staatsregierung von jeher Bedacht darauf genominen had«, die Staatsschuld zu vermindern und daß von den 480 Mil lionen, die unsere Eisenbahnen gekostet, über 100 Millionen Mark aus lausenden Mitteln gezahlt worden sind. Probst wurde von den Ab geordneten v. Bültlmgen, Edmund v. Ow und v. Herman unterstützt, während v. Leibbrand und v. Hosacker da» bisherige Verfahren der Regierung vertheidigten. klebrigen» ivrrdea pro 1891/92 vertrags mäßig getilgt 1574 203 ^!, pro 1892,83 1 760471 Da» Vor- ralhtcapital der Staatshauptcass« ist auf 6 Millionen Mark fest- gesetzt, während Schatzanweisungen bi- zu 4 Millionen Mark a»s- gegeben werdrn dürfen. Lonvertirt soll werden das 4'/»procentig« Antehen von 1879 im Betrag« von 1b Millionen Mark; es wurde dabei von der Kammer der Regierung die Annahme eines Zinsfußes von 4 Procent empfohlen. Bel Lap. 123 war es noch von Interesse, zu vernehmen, daß der Bewinnantheil des Staates bet der Wütttem- brrgischen Notenbank bis jetzt 46L 167 betragen hat. * Wie der „Post" au- Lippe-Detmold geschrieben wird, soll der regierende Fürst Woldemar »ur Lippe seine Gemahlin, die Fürstin Sophie, großdcrzogliche Hoheit von Baden, testamentarisch für den Fall seines Ablebens und der dauernden Regierung-Unfähigkeit de« Prinzen Alexander zur Lippe, de- einzig noch lebenden und in der Irren-Heil anstalt St. Gilgen derz bei Bayreutb befindlichen jüngeren Bruder-, zur Rege nt in ernannt haven. * * « * Von einem Besuche de« Zaren in Berlin während diese- Sommer« ist, wie man der „Schlesischen Zeitung" au- Berlin schreibt, in dortigen diplomatischen Kreisen, die sicher unterrichtet sein würden, nichts bekannt. * Dem „Daily Telegraph" wird au- Petersburg berichtet, der am vorigen Montag in der Reitbahn Verhaftete habe einem Revolution-club in Charkow, genannt der Scaevola-Club, angchört, dessen Mitglieder sich verpflichtet hätten, mit Einsetzung des eigenen Leben- den Zaren zu ermorden. Alle Eludmitglieder in Charkow seien verbaster» darunter viele Studenten; daher herrsche die Befürchtung, eS könnte ein Etudrntenkrawall auSbrechen. Der plötzliche Tod des HusarrnofstcierS Annenkow in Petersburg, der mit zer- schcssrnem Gehirn auf dem Sepha gefunden wurde, soll mit der Verschwörung zusammenhängen * Wie au« Rom berichtet wird, ist man dort von den Meldungen über mit Italien geführte Unterhandlungen wegen der Verlängerung der Thrilnabmr Italien- an dem Drei dunde sehr erstaunt gewesen, da man von solchen Verhand lniigen erst au« den Zeitungen erfuhr, während die diplo manschen Kreise von deren Anknüpfung keinerlei Kenntniß hatte». Man ersieht hieraus, was von den bezügliche» Be- rickten, die ihren AuSgang von der „Time«" genommen, zu halten ist. * Zur Insurrection in Chile schreibt die „Ham- urger Börsen-Halle": Wiederum liegt »ine Meldung vor, di» aus- Neu» den Beweis liefert, welch« heillosen Zustände z. Z. in Chile herncben und wie sehr Handel und Verkehr durch die sich dort einander gegenüber- tehenden Parteien, Insurgenten und legale Regierung, geschädigt werdrn. Wir brochle» schon di« Meldung, daß der Hamburger Dampfer „Romulus", Lapt. Bernvt, Rhederei des Herrn C Andersen hirrselbst, welches Schiff mit einer Ladung von 4000 Ton« Salpeter von Jquiqu« nach Europa bestimmt ist, in Loronel, woselbst es «ingelausra war, um sein« ttvhlcnvvrrälbe auszusüllen, von der legale» Regierung mit Beschlag belegt worden sei, um die Bezahlung eines AuSsubrzolle« von 2 Pid. Lterl. 10 Schill, per Tan, also 10000 Psd. Sterl., zu erzwinge», trotz- dein der Dampfer einen gleichen Betrag bereits in dein Abgangshafen Iquique, woselbst die Insurgenten derzeit die Lberhand hatten, gezwungener Weis« dezahli halte, da inan ihn sonst nicht an» dem vairn gelassen halt«. Tiefe» Vorgehen der sog. legalen Regierung ist in der Thal ein starke« Stück; sie leibst ist Nicht im Stande, di« Macht der Insurgenten zu breche» und Handel und Verkehr an ihrer eigenen Küste zu sichern, und dennoch verlang« ie von einem völlig wehrlosen Handclsdampfer, daß e^ den Insur genten die Spitze biete und bestraft ihn dann nachher dafür, daß er allein nicht im Stande gewesen sei, das zu tdiin, was die chilenische Regierung selbst nicht im Stande war, auszusükren. Die Iiimrgenlen mit ihren keineswegs zu verachtenden Kriegsschiffe» Halle» trcilich leichtes Spiel, sie wußten, daß deutsch« Kriegsschiffe an der ttujle vo» Ehile zum Schutz« der deutschen Interesse» sich nicht de- anden und konnten deshalb schallen und walte», wie ihnen be liebte. ganz unbekümmert um die Folgen. Daß sich die ganze Angelegenheit wohl etwa« anders gestaltet habe» würde, wen» man gleich damals, als dir Insurrection in Ehile sich ausbreitete und einen bedrohlichen Tharakter annahm, ein tüchtiges deutsche« Panzerschiff binausgeschickt Halle, dafür liesert der Fall des „Luxor" einen Beweis, welcher sich s. Z. in dem Kriege zwischen Ehile und Peru in Eallao abspielte. Die dortigen Machthaber hatte» bekanntlich bereits die Eonfiscirung de- Dompser«, angeblich wegen Waffeneinfuhr nach Ehile, decretirt, und hatten sogar schon Alles vorbereitet, um in möglichst demonstrativer Weise die deutsche Fioage niederzuholen und die peruanisch« dafür zu hissen. Als dann aber Capital» Heusner, Befehlshaber der deutschen Panzercorvette „Hansa", den Herren einfach sein „bnncls ock" zunef, da wurde» diel« Helden so kleinlaut wie möglich und ließen den „Luxor" ungestört ziehen, weit sie ihre guten Beziehungen zu Deutschland nicht aus- Spiel setzen wollten. Wäre, wie schon gesagt, von Anfang an auch nur eine« unserer deutschen Panzerschisse an der chilenische» Küste gewesen, welche« die verschiedenen HäfenvonZettzuZeltbesuchthätte, sowärederFaU des „Romulus" sicher nicht passirt, die Insurgenten würden denselben schon haben auSlauseu lassen. Frei- sich ist der hiesigen Rhederri bereits die weitere telegraphische Meldung »umgangen, daß die Sach« durch die Intervention des deutsche» Gesandten in Chile soweit geordnet sei, daß iiia» dem „Romulus" gestattet habe, gegen Eautiou dir Reis« von Loronel sortzusetzeii, aber da« ändert an der Sache selbst sehr wenig, denn die chilenische Regierung wird schon wisse», die ihr gewordene Bürgschaft zu realisiren. Freilich hat der Herr Reichs- kanzler im Reichstage zu Berlin, als der Rcichslagsabgeordnete Jessen in zwingender Weise die Absendung eine» Geschwaders oder wenigsten- eine» Kriegsschiffes nach Ehile als dringend nothwendig bezeichnete, erklärt, daß alle Ansprüche deutscher llnterthanen aus gesetzlichem Wege nledigt werden würden, und dieser Vorsatz ist gewiß recht lobenswerth, aber ist er auch ausführbar? Woher soll später da» Geld kommen? Viele südamerikanische Republiken stehe» bekanntlich so ziemlich mehr oder weniger vor dem Bankerott und die Zeiten sind wahrscheinlich für immer vorüber, wo man Le» Herren Ehilcnen die gewünschten Summen zu 4'/, Proc. lieh und die Obligationen sogar noch über Pari bezahlt wurden. Der Fall „Romulus" liefert, wie gesagt, einen aber maligen Beweis für ihre bösen Zustände in Chile; denn nehmen wir »um Beispiel an, ein« der Insurgentenschiffe hätte vo» dem obigen Fall gehört, wäre südwärts gelausen und hält» de» „Romulus", als derselbe Loronel wieder verlassen Halle, einfach ans- gebracht und für gute Prise erklärt, weil er im seindliche» Hase» Zoll bezahlt und sich mit Kohlen versehen hotte, so hätten die In surgenten dann ihrerseits ohne Frage in dreistester Weise erklärt, als kriegführend« Partei in ihrem Rechte zu sein; die deutschen Affeeuradeure, sowie die Rhederei aber hatten den Schaden zu tragen gehabt, den ihnen schwerlich jemals irgend Jemand ab- genommen hätte. Daß das deulsche ostasiatische Geschwader liinausbeordect worden, ist anzuerkennen, und vielleicht ist der Fall „Roinuluö" hierzu di« Hauptvrranlaffung gewesen, aber eS steht zu befürchten, daß die Schiffe, welch« ihre Raute ohne Zweifel vj» Auckland werden nehmen müssen, doch etwas spät kommen, wenn sie auch noch Immer Manche» ausrichten können. Aus der ganzen Affaire aber ergiebt sich doch unserer Meinung nach die Frage: Ist c» nicht endlich an der Zeit, aus inter nationalem Weg« dem Unwesen, welches dir Halste des amerikanischen Continents unsicher inacht, einmal gründlich rin Ende zn machen und dort feste Garantien für die Sicherheit de« Handel« und Verkehrs zu schassen? Für die deutsch« Regierung aber ergiebt sich aus dem obigen Falle freilich auch noch di« Nothivendigkeit, immer wenigstens ein tüchtiges Schiff für solche, ja leider alle Augenblicke wiederkehrende Eventualitäten bereit zu holten, namentlich aller die Flottenstatioa an der Westküste Süd-Amerikas wieder rin- zurikhten. * TaS „Reuter'schr Bureau" meldet auS BuenoS-AvreS, der Flottenconimandank Admiral Solier und niedrere Generale, welche ein Manifest gegen die Combinatio» Milre Rocca unterzeichnet Hallen, seien verhaftet worden DaS in den lcylcn Tagen verbreitet gewesene Gerücht von einem A»s- stande in Tucuman solle nach neuerlich vorliegenden Nach richten grundlos sein. Der Kaiser über die Kriegführung zur See. * Die „Nationalzeitung" enthält die folgenden, höchst bemerkenswerthen Mtttheilungcn aus Kiel: „Während des Koiserbeluche« ln Kiel fand im Saale der Marine- Akademie eine Versammlung des Seeofsiciercorps statt, ln welcher Lapitainlieutenant Weyer einen Vortrag über die Kriegs flotten Europa« hielt, dem auch der Kaiser beiwohnte. An den Vortrag schlossen sich einige weitere, von dem Eopilain zur See Prinz Heinrich gegebene Darlegungen, nach welchen sowrt der Kaiser das Wort ergriff, »in seinerseits einen improvisirle», an das Gehörte anknüpsenden kurzen oder inhaltsreichen Bortrag zur Sach« zu halten. Der Kaiser sprach etwa 25 Minuten ta freier, ersichtlich «nvor bereiteter Rede. Befaßte sich der Vortrag de- Eapiiainlieutenant« Weyer, welcher zur Abhaltung desselben von dem Kai'er telegraphisch aus seinem jetzigen Garnisonorte Wilhelmshaven nach Kiel Hermen wurde, mit der Stärke und dem KrieqsweNde der eiiropäijchen Flotten so zog der Kaiser in seiner Rede ein da» Interesse der Marine osficiere vollständig gefangen nehmende- Resnms, welches al» Direktive für den Kriegsfall angesehen wird In unserer Marine denkt man, nnmenllich in den höheren streiten, noch deute niit schmerzlichem Bedauern an die Zeiten des Kriege« von 1870—71 zurück, in deiien unsere Flotte mit ihren besten, zu paffender Zeit mit Erfolg verwendbaren Kräften in dem Krieg-Hofen an der Nordsee zurüagehalten, und jegliche ofsensire Action ihr untersagt wurde. Damals mangelte nicht nur eine Strategie zur See, was durch die Kleinheit unserer Flotte ercklärlich war, sonder» auch der Tacttk waren enge Fesseln angelegt, und noch heute erinnerte man sich mit Bedauern der von oben ergangene,> Ordre, welche dem Admiral Jachmann, den am 12. August geplanten, einen taktischen Erfolg versprechenden Angriff aus das sranzösische Panzergeichwader bei Helgoland untersagte. Wer jene Periode in unserer Flotte mit durchgemacht bat, dem ist die Niedergeschlagen heit, welche sich unserer besten Marineosfieiere im Vergleich mit der freien Thötigkeit der Landannee damals bemächtigte, unauslöschlich im Gedächtniß verblieben. Aus dem Geiste, de» die Rede des Kaisers in der Marineakademle athmete, hat da» Ossiciercorps der Marine die Ncbcrzeugung gewonnen, daß Zeiten dieser Art niemals wiederkehren werden. Im Gegcntheil, da» altpreußssche, zur energischen Offensive drängende Element wird in etwaigen zu künftigen Kriegen auch bei unserer Kriegsmarine zur vollen Geltung kommen, trotzdem ihr der Gesammtlage nach die Situation der Defensive vorgeschriebe» ist. „Der Angriff ist die beste Vertheidi- aung", dieser Grundsatz wird in Zukunst taclisch in allererster Lime stehen, wenn nicht ausschließlich maßgebend sein. In gewissem Sinne sind so die Ausgabe» unserer Panzerslotlc, einschlichlich der »cuc» Panzerfahrzeuge, der Küstenverlheidiguiig und der seegchen- den Torpedoboote und unter Einrechnuiig der geschützten Kreuzer- corvetteii. ähnlich denen der Eavallerie zu Lande. Wie diese, jo hat die Flotte in ihrem zur Schlacht bestimmten Theilc in concen- trirler strait ihr Alles einzuletzen, um i» wuchtigem, den Nah kamps suchenden Ehoc de» Feind zu vernichte». In welcher subtilen, die höchste Geistesgegenwart mit der ge- nancstcn -leherrichung aller Eigenart paarenden Weise Geichwaderclics und SchijsScommaiidaiilen im Gewirr« der Seeschlacht mit dem äußerst complicirten Mechanismus ihrer Waffe, de» Schiffs, zu rechnen haben, mit dessen Schuelligkeit, lebendiger Krai't, Drebungs- vermögen, seinen Schutz- und Angriff-Vorrichtungen: seiner mit der Artillerie- und der sv äußerst schwierigen Torpedowasse. das wie der Kaiser den erstaunt lauschenden, inlt Spannnng seine» Worten folgen den Seeossicieren st» einer so klare» Weise »ach, «IS habe derselbe von Jugend auf dem seemänischen Berus« angebürt. Dieser Vorgang ist von großer Bedeutung für die sernere Ent- Wickelung und sür den Dienstbetrieb, sowie auch die kriegsmäßigen Monöver-Uebimgen unserer Marine. An die Osficiere und das gejommte Personal werden die höchste» Ausorderunge» in allen Lagen gestellt werden, »nd man bereitet sich daraus vor, einer sehr scharsen Kritik auch aus hoher See und in Bezug aus die sach- wisseiischastliche Seite des Berufs unterzogen zu werden. Aber nicht dies allein; wichtiger ist die Erkenntnis!, daß die Kriegführung zur See, wie sie »in FriedenSdiensle bisher i» den Manövern geübt wurde, einer veränderten Handbabung e»l- gegengeden wird. Bisher traten die Geschwader zusammen, an deren Schluß gewöhnlich eine vorwiegend gesecht-tactiiche Hebung, bestehend in einer sogenannten „Hauptfestungs-striegSühung" sich anschloß, deren Ausgabe es war, Einiiahine oder Verthcidigung eines befestigten, durch Flottentheile vertheidigten Seehafens zu üben. Daß daneben Sregesecht-übungen vorhergegangen waren, ändert nicht« an der Dhstsache, daß unsere Frieden-Manöver sich vor nehmlich aus dem Boden der Taetik bewegten. Hierin dürfte in Zukunft eine wesentliche Aenderung eintreten, die in dem- selben Maße znm präciseren Au-drncke gelangen wird, in welchem der Flottenaiisbau sich seiner Vollendung nähert. In Zukunst wird man in jenem neuen System der Krieasvenvendung der Flotte, welches seit 1888 den jährlichen großen Seemaiiüvern Englands zu Grunde lieg» und aus die besten nautischen Periode» der Vergangenheit znrückgreist, da- wahre Wesen der Kriegs- sührung zur See erblicken »nd dasselbe zur Geltung bringe». Tie Strategie wird mit derselben Bedeutung aus den Seekrug übertragen werden, welche sie im Landkriege seit jeher besessen. Nicht Gesechtsmanöver allein und tartische, Iden Kamps selbst betreffende Schulung, sondern die Dirigirung der Flottentheile »ach einem, die gesammlen Scestreitkräste ins Auge fassenden einkeitticheii strategischen Plane, ihre Venvendung aus diesem oder jenem maritime» „Kriegs theater", d. h. hier also z. B aus de», Flügel unserer Meere, oder i» dem dieselbe» verbindenden natürliche» Engpaß, ja unter Um standen die Entsendung eines eoinpaeten, aus „besten Schissen" be stehenden Geschwaders dem Feinde weil entgegen aus dessen Anmarsch, linie, um seine Dispositionen bereits im allererste» Beginn seiner Initiative zu zerstören, daß werden die maßgehendcil Gcsichls- punete sein. Den leitenden Osficiere» eröffnen sich hier An-sichten, welche von ihnen die Erfüllung holler, die ganze Kühnheit de- Personals heraus- fordernder Ausgaben verlangen; an die militairische Ober leitung unserer Seestreitkräste werden deinenlsprechend äbnliche An forderungen gestellt, wie an diejenige deS Landheeres. Der Inhalt de-Vortrags des Kaiser», welcher hier nur in seinen Hauptziigen angedeulet werden sollte, ist vom Seeossiciercorps mit hoher Befriedigung ausgenommen worden. Was siir weitere »reise, namentlich der Politiker hierbei von wesentlichem Belang ist, daß itt die Tbatsach», das, die Direktive» ln den kaiserlichen Ausuihrittigeii in weiser Selbstbeichränkung mit dem vorhandenen Material. reiv. dem feststehenden Umfange einer „Vertbeidigungsslolte", wie sie im Retablissement-plan von 1889 vorgezeichnet ist, rechnen, und sich von allen, bei oberflächlicher Kkiiittnibiiobiue der kaiserliche» Darlegungen etwa befürchteten sogenannte» „»seriösen Pie.ne»" durchaus fern halten. Mit dem 1870,7l in Geltung gewesenen System der „Defensive ohne jede ernste Lfsciisivliiitcr- nebmuiig" ist aber gründlich gebrochen!" ^US dem prenkischen Landtage. * Berlin, ll. April Ter conscrvativ-klerikalcn Eoa- lition ist eS gelungen, die Landgeineindeordnnng. nnd,dein sic durch ein mübiam zu Stande gebrachte» Comproiniß in eine der Regierung »nd allen Parteien aiinehiiibare Form gebracht worden, in der zweiten Lesung durch erhebliche Verschlechterung zu ver unstalten. Gestern ist als 8. I4>» ein conservativer Antrag angenommen worden, wonach bis znm Erlaß eines Comniunal- steuergesetzes die bisher sür Berlbeilung der Geineindeohgahe» stalutarisch oder observanzinäßig bestehenden Maßstäbe init Ge- nehinigung deS Kreisau-ichusses durch Beschluß der Gemeinde aus recht erholten werden können Es kann damit unter Umstände., eine bestehende, de» Großgrundbesitzer» günstige, den Laiidgeinciuden nachtbeilige Vertheiliing der Loste» aus unabsehbare Zeit beibehalte > werden, denn auch der vermittelnde Antrag Hobrecht, diese Be>»giiiß auf drei Jahre zu beschränken, wurde abgelehnt, und dns Zustande- komiiien eine- EoinmiinnlsteiiergesetzkS, dessen Zeitpunkt sich jetzt noch nicht übersehen läßt, würde durch de» jetzt angenommenen coiiserrativen Antrag i» seiner Weise befördert oder erleichtert. Die gesetzlichen Bestimmungen über die Eommunalbesteiierung solle» alio von den Gemeinden beliebig durchbrochen werden loiinen, die „Autonomie" der Sell'stverwaltungskörpcr, in denen der Groß- grundbesitz dominirt, dem Staat und seiner Gesetzgebung gegenüber befestigt und verstärkt werden. Und wie bei der Lostenvertbcilung soll die „Autonomie" der Gemeinden, ihre Unabhängigkeit von ge setzlichen Vorschriften auch bei der Vertheiliing des «iiiiimrechis in der Gemeindeversammlung gewahrt werde». In der Frage des Stimmrechls ist heule nur die Bestimmung angenomme» worden, daß den angesessenen Besitzern zwei Drittel der Stimmen gefiebert sein solle»; alle» Uebrige ili abgklehnt worden, es bleibt somit hier vorläufig eine Lücke, deren An-sullung bi« zur dritten Lesung veruicl ! werden must. TerMinister des Innern Hut gestern erklärt, di, Annahme des Antrag« in der Sleuersrage würde die Wirkung de» Gesetzes lähmen und seine Turchsührung hindern: das Gesetz wurde alsdann ein Mcijer ohne Heft sein, und wenn auch in der Stiminrechlsirage der conservaiive Antrag angenommen würde, so würde zu dem Heft auch die Klinge fehlen. Zu einem solchen „Messer" ohne Heft und Klinge wollen
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