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Dresdner Nachrichten : 28.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187009281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-09
- Tag 1870-09-28
-
Monat
1870-09
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.09.1870
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Mvod'r glittreik, rloS uns ! Neuar., tmaMU tanstalt. Ue lergiss, st Tbüre. r über i» nicht d>i- o weißer liiterricht n übrigen beiten u, . U.«»« Io pitk VH. »»sr sind e ycrrcn .wenden, cn Arbsit i Bädern seorst ein tttung Io ungen zu d. BI/ tzen deösichere »- »It0 istructton, r ^kändcn btt neister, e Nr. r e! dlmus. sr'8 atomisäe»! AM uir.herml FreiW.s wn 2 U»rl dis 8 litt! s, KI'. ruf, agc von lLlvItl Platz«, ischler unll aller Aü,l iideAMl . der >°I :utschlc»id-I betreidl,! cs ihm ml ne LedenS I >t Thalnl Offettc»! Vr Ul itorrledtl Zeugnisst"! erfrage« >»I erfester LUll crten unikil ition birlkil st»««- ck 2 M.I 'ßchen, Nß ter hlnenstibff krgcrstr.ttj lO' . siebt untti > Vertaui sie 20. 2. nwriltwirkl idcr jungeil Iter», alV ' Bureau bl . l:r, 2.lk>l meI ersiereS >"I »b Seegrai »r UM ^rschnnk. Tätlich früh i Uhr. Inserate »«rbkn angenominrii: dis Abends 0. TonnlaaSr tziS Mittags > 2 Ubr Marienftratzel»; in Neustadt: Buchdrucker«, de» Ioh. Päßler, >r Mostergasse ». Uiijei-cn in dies. Blatte flndeu ein« erfolgreiche Bertzrettung. Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und -lgenthum der Herausgeber: Eitpsch Nttlhttrdt. — Verantwortlicher Redacteur: IttltUS Neikftardl. Abonnement Kicrteljähilich 20Ngi bei uneitlgcldlicheri'ik-^ serung in'« Hau« Durch die Königl Post vieriest-chii 22'i-Rgr. Einzelne Nummern > Ngr Anseratcnpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: l Ngr. Unter „Lingesaudt" dir Zeile 2 Ngr. Rr.27I. Fünfzehnter Jahrgang. Mitrebacteur: Theodor Drobtsch. Mittwoch, I8. September INO. Dresden. 28. September. - Die Prinzessin Amalie von Bayern, Tochter des Her-- ,stgs Earl Theodor von Bayern und der verstorbenen Prin zessin Sophie von Sachsen, ist gestern Mittag zuin Besuch der Großällern hier eingetroffen, von Sr. Majestät dem König aus dem Bahnhof in Empfang genommen und nach Pillnitz geleitet worden. — Die höchsten Orden, die militärische Tapferkeit vcr dienen kann, da« eiserne Kreuz und den .Heinrichsorden, hat rin sächsischer Artillerist, der Stangcnreiler Karl Ernst Eulen berge, aus Etzdorf bei Noßwcin erhalten. Unser braver Lands mann machte bei der ff. leichten Batterie (derselben, die bei Sedan ihren Hauptmann v. Zeschau einbüßte den Sturm aus St Privat mit, wurde daselbst verwundet nnd liegt jetzt im I Peservelazareth in Dresden, ist jedoch von seiner Berwun düng soweit geheilt, daß er in einigen Wochen wieder zu seiner Batterie zu stoßen gedenkt Die Tapferkeit eines Fahrers bei dc-r Artillerie ist natürlich eine andere, als die eines Infante risten oder Reiters. Während diese eine Batterie stürmen, eine Fahne erobern, ein Quarree sprengen können, kann der Fahrer und Reiter bei der Artillerie nur eine mehr moralische Tapferkeit entwickeln. Eulenberger wurde gleich zu Beginn des Sturmes aus St. Privat von einem Granatsplitter in die Hüfte verwundet, hielt jedoch standhaft aus seinem Pferde aus, avancirtr muthig weiter mit und ermunterte seine Kameraden durch Wort und Beispiel im dichtesten Kugelregen vorwärts zu gehen. Endlich versagten ihm die Kräfte, der Blutverlust und der anstrengende Dienst hüllten ihn in eine Ohnmacht, er stürzte vom Pferde. Jetzt ist ihm nun laut Artillerie-Corpsbefehls das eiserne Kreuz und die goldnc Medaille vom Hcrnrichsorden verliehen worden. Beides heftete ihm am Sonntag Nachmittag der Cmnmandant des 1. LazarethS, Oberstleutnant v. Haakc, an die Brust. Der Augenblick war ein sehr feierlicher. Soeben war unter den Klängen des Trauermarschcs und dein Preisen tiren des Gewehrs die Leiche eines braven sächsischen Jägers --M ewigen Ruhe befördert worden, da rief der Commandaiu die verioundeten Sachsen und Preußen, die nicht durch ihre Wunden an das Lager gefesselt find, in den großen Hof. Sic bildeten einen großen Kreis. Die Franzosen mußten abtreten. Der Oberstleutnant hielt nun an die Verwundeten eine kurze Aniprache, anknüpfcnd an das: Auf Leid folgt Freude! stellte den zu Dekorirenden den Kameraden als ein Muster sächsischer Tapferkeit und treuer Dicnstcrfüllung hin, dem sie nachzunsern hatten, befestigte an die Brust Eulen bergerS die beiden Orden und schloß mit einem Doppelblock, auf die Könige von Sachsen und Preußen. Nun umringten die Berwundeten unter fort »rohrendem Hurrah ihren Kameraden und schüttelten ihm d,e Hände, so daß er, der vor dem Feinde leinen Rückzug kannst, sich vor den Beglückwünschungen seiner Kameraden aus seine Stube zurückzirhen mußte. — Der siegreichen Tbaten des Kronprinzen Albert von Sachsen eingedenk, bat der diesige Hoilicstrant, -Herr Sporer Meister Bösoiöt, demselben ein Paar wcrtdvolle „Sicgcssporen" nach der Schlacht bei Sedan ms Hanptgugrticr geschickt und >n einem Widmungöschrcibcn dem sgchsiichen Feldherr» noch de stndcrS Glück und Segen iür fernere Waffcmdatc» angenünicht. In Folge dessen ist am Dienstag von dem Adjutanten Sr. königl. Hobelt folgendes Schreiben an Herrn Böioldt cingcgan gen: „Ew. Wohlgcbo'en haben Sr. königl. Hodcit dem Kronprin zen dured Ucbcrsentung des sinnreiche» Geschenkes eine wadrc Freude bereitet. Hdchstdcrielbe beauftragt mied, Ihnen seinen aufrichtigen Dank dafür auszusvrcchcn, und wollen Sie über ,eugt sein, daß Sc. königl. Hoheit bei der nächsten wichtigen Gelegenheit, welche der gegenwärtige Feldzug dielen wird, die von Ew. Wohlgcboren gefertigten SieacSiporcn anlcgc» und einweibcn wird. Mit besonderer Hochachtung Ew. Wohiaeborcn ergebener Graf von Vitzthum. Reuillv St. Front, den 15. Sep tember 1870." - Eine p ötzlichc und darum eine um Io ancrkcnncnswerthere Regung von Patriotismus und Nächstenliebe übcrkam am vcr aangcnen Sonntag Nachmittag eine unbekannte Dame aus der Station Krippen. Eben war ein in Dresden siedender Soldat von Schandau über die Elbe gekommen, um mit der Bahn »ach der Residenz zu fahren, als er zufällig einen Bekannten traf, mit dem er sich bis zum Abgang des Zuges unterhielt und ihm unter Anderem auch erzählte, daß er eben eine woUnc Jacke und ein Paar Socken bei sich bade, die Ihm die In Sckondau wohnende Fran eines ebenfalls in Dresden liegenden Kriegs kameraden zur Abgabe an ihren Mann anvcrtraut loste. Als dies zufällig die oben erwähnte unbekannte Dame, die daneben stand, bürte, trat sie an den Soldaten heran und überreichte ibm einen blanken Thaler, den er den verbeiratdeten Kameraden in Dresden zugleich mit den Kleidungsstücken übcrbrlngcn sollte. Das ist nun auck', wie uns der freudig, unsiormirte Bote leibst erzählte, ganz prompt geschehen und bat nicht wenig Freude ge macht. Mögen diese Zellen der unbekannten edlen Geberin nicktt blos als Quittung prw ckisOmcw, sondern auch als herz licher Dank im Namen aller Patrioten dienen. Daö sind stille Dankcöopier deutsckwr Frauen' - Vorgestern Abend in der rillten Stundc erregte eine gut- a kleidete, nicht mebr ganz junge fremde Dame in der Schloß- straße dadurch großes Aufsehen, daß sie französisch laut vor sich , iriiprach. Das Publikum verfolgte sie devlmlb mit Übeln Be- „i-ri,ingen ,,»d veraniatzte sie durch heftiges Nachdrlngcn, sich ,rtt i» daS Dreßlrr'sche EtgarrengesclM nnd dann i» die Hof apotdekc zu rctirlren. Von dort wurde die In großer Aufregung fick, befindende Dame durch zwei herdeigeeilte Gendarmen mit tels Droschke aus dem Bereiche der Menge fort und nach ihrem Hotel geschaßt. Sie schien geistig etwas gcsiürt zu sei» und ist fxmte von hier weiter gereist — Nach dem Dr. I. heute zugegangcncn Mittheilungen Ist der Hauptmann v. Gutbier G. Int. Reg. Nr. l<>7> am 20. September zu Mannheim an seinen Wunde» verstorben, des gleichen der Unteroffizier Finilerbusch <8. Comp, desselben Re- giments) zu München. Bier dabrlichc Landwchrlcutc brachten vorige Nacht einen Transpotck von 0 gefangenen Franzose» und überAX» verwun deten und kranken Sachsen hierher. Die Franzosen wurden in die Jniantcriecciserne abgciübrt und U> kranke Sachsen den Lazarcthcn überwiesen. Die Preußen gingen nach Schlesien weiter. Hiesige Blätter haben die öffentliche Aufmerksamkeit und hoffentlich auch die der betbeisigten Behörden auf die Bebau ung oder richtiger wohl: Nichtbebaliliiig des Terrains der ehe maligen Sonntagll'chen Ziegelei von Neuem hingelciikt. Auch in diesem Blatte mag eine Angelegenheit wieder einmal be sprochen werden, die schon wiederholt unsere Spalten gefüllt hat, fetzt aber, wie kV bedauerlicherweise scheint, ganz in Still stand gcrathcn ist, und zwar zum Schaden nicht bloö des Be sitzcrs des erwähnten Terrains, sondern auck, aller der durch die gegenwärtige Wobnungönoth Betroffenen. Cs ist bekannt, daß der Beßker der Ziegelei nach einem von ihm bereitwillig geforderten Uebereinkommcn mit der Stadt die Ziegelei nieder- gerissen und das dadurch gewonnene Terrain zu Baustellen ausgclegt bat. Kaum braucht erwähnt zu werden, daß er für dir Bcoauungsplänc die Zustimmung aller dabei in Frage kommenden Behörden pflichtschuldigst nachgesiicht und erhalten hat. Es isi das selbstverständlich, weil keinerlei Bauten und Straßcnanlagen ohne behördliche Erlaubnis; vorgenommen werden können. Mit dieser Erlaubnis; also ist das an der Ecke der kleinen Zicgclgasse stehende Hans nach beiden Fronten hin an und höher gebaut worden. Als dieses Haus im Baue fast vollendet war, trat zuerst eine Störung ein: soviel wir wissen, aus ästhetischen oder sogenannten Schönbeitögründcn. Jndeß gab man nach einiger Zeit dem Besitzer die schon einmal cr- thrilt gewesene Erlaubnis; zur Vollendung dieses Baues, jedoch unter Entziehung der Dachetagc. Die Unterbrechung des er wähnten Hausbaues ist nur das Vorspiel gewesen zu der noch beute andauernden Suspentirung der behördlichen Gcnchmi gung zur Bebauung des Zicgcicitcrrains. Von technischer Seite ist bclonptct worden, die »nt Genehmigung der Behörde pro icktirtc Straßenfront a» der Eibe siebe zu weit vor und bringe deshalb bei Hochwasser Geiabr. Es müsse deshalb die Straßen front weit bercingcrückt werten. Diese Behauptung mag viel leicht begrüntet lein. Aber dann muß man bedauern, daß das Bedenken nicht ichon vor Genehmigung des Bauplanes erho ben und berücksichtigt worden isi. Vielleicht wäre dann das ganze Bchauungsprojekt lallen gelassen worden, jcdeiisalls der Bei,per vor empfindlichen Schaden bewahrt geblieben. So viel wir wissen, ist auch von behördlicher Seite 'anerkannt wor den, daß der Besitzer allen, ans den mit der Stadt abgcschlossc neu Nebereinkommen ibm erwachsenen Verpflichtungen, sowie den allgemeinen bauvoiizeiiiche»Vorscheinen gewinenlosl nach- gekommen isi. Hiernach, iolltc man meinen, dürre ihn der Schaden niä>k treffen, der aus dem zu ip.itentdeckten teckmiiehen Bedenken erwächst »Nit anderen Worten: cs erscheint gereck t nnd billig, daß der Besitzer iür das durch Hcreinrücken der Straßenfront ihm verloren gebende Bauterrain entschädigt werke. Wir glauben, hierüber herrscht auch bei der Behörde kein Zweifel. Nur darum scheint es sich zu handeln: wer die Entschä digung zu zahle» b a b e. Und weil die Summe für das bereits siebende Hans und das durch Hcreinrücken d-w Straßen front verloren gebende Terrain bedeutend ist, jo kan» die dafür zu gewahrende Entick ätigung nicht unbedeutend sei». Statt nun die Frage nach dem zum Schadenersatz Verpflichteten init nwgllch'wr Bcich.cimigung zum Auctrag zu bringen, liegt die ganze Angelegenheit still, ohne daß berücksichtigt wird, welchen aiißeroidentlieven, von Tag zu Tage durch die verlöre» geben den Ziin'en steigende» Schaden der Besitzer hat. Wir mochten behaupten: wäre der Fall umgekehrt, hätte ein Privatmann vermocht, die Verwenhnng städtischen oder fiskalische» Terrains zu stören und auizu» tcn, io würde die dadurch betroffene Bc hörte den zugciügtci: Schaden mit aller -Nacht sich ersetzen zu lassen wissen. Und wir tönnte» dafür die Behörde nur loben. Aber wenn dem so ist, so darf auch »lebt der Privatmann unser der Meinungsverschiedenheit der Bebördr» leiden. Mögen diese unter sich über die Eriatzverdindlichtrit verhandeln, so lange sie wollen; der hieran ganz unschuldige Privatmann dar; nicht darunter leiden, damit nicktt das Vertrauen aus die Rcclttssichtr pcit im Volke scbwindr. — Die Königl. Polizcidircclio» gebt auiS Neue an die Be arbeitung des Adreßbuchs iür die Residenz und zwar diesmal in mehr ausgedehnter Weise, indem für das Jahr l87l dem Werke, das bekanntlich eins der bortrcffiickfften dieser Art in Deutschland ist. ein vollständiges Register aller bc! dem hiesigen Königl. Handelsgerichten angcmeldctcn und hier noch bestehen den Firmen mit »Angabe der Branche unb des Geschäftsbetriebs, inglclchcn der Gcscvättoinh der und Procurisic» bcigcgcbcn werden wird. Da die Beschaffung dieses gewaltigen Materials pick Schwierigkeit hat, so dürste daö Publikum sich von selbst veranlaßt fühlen, mit seinen schriftlichen Beiträgen dcu Ver fassern an die Hand zu geben. — Gemütbliche Zugvögel haben sich in Dresden Ungesun de» , die turck, ihr Erscheinen den nabenden Herbst anküntcn und sick' alltäglich aus der Anncnstraßc vor dem Gasthaus zur „Stadt Bamberg" lagern, um ihr iLckffcksal zu erwarten. Es sind dies ganze Heerde friedlicher Gänse, die in Böbnrcns hci- mathlichen Fluren ihre Jugend verlebt, um hier für daS Wohl der Feinschmecker zu sterben. - Vergangenen Sonnahend ist in der Nacht ein höchst frecher Eiiibruchsdlebstahl In Kleinpestitz verübt worden. An dem Hause eines dort wohnhaften Zimmermannes haben unbe kannte Diebe einen Fensterladen .ingebohrt, daraus das den Laden haltende Häkchen beseitigt und sind dann, nachdem sie eine Fensterscheibe eingedrückt und den Fensterflügel gebffn? haben, in die Wohnung killgestiegen. Aus dieser haben sie ver schiedene FrciiienkleidungSstücke. eine Manneslacke, div. Schul,- werk und vieles andere Hausgerätb gestohlen. — Am 14. d. früh 7 Uhr starb der Bürgermeister Advocat Hcisterbcrgk in Dippoldiswalde im noch nicht vollendeten 37. Lebensjahre. — Der Dresdner Omnibus-Verein verlängert vom 1. Okto ber an die Linie Waldschlößchen-Schloßplatz ohne Preiserhöh ung bis zum Altmarkt. iS. Inserat.) — Am 24. d. M. ist von Seiten des Königl. Gcrictsts- amtev zu Dresden aus stscalischem Revier unmittelbar am neuen Neustädter Kirchhofe ein männlicher Leichnam aufgehoben wor den, dessen Persönlichkeit bis jetzt noch nicht hat constatirt wer den können. Der Entseelte war schon hoch in Jahren. In Bezug auf die am l 7. d. Ml. stattgehabtc Einspruchs Verhandlung im hiesigen Bezirksgericht in den Privatanklagsachen Earl Eduard Hüdiier'o, sowie Florenz Ferdinand Gebhardt und Amalie Paulinc Gebhardt ist zu berichtigen, daß die gegen die Beklagten ausgesprochene Geldstrafe in Höhe von 5 Thalcrn in zweiter Instanz bestätigt wurde. In einer ferneren Einspruchs verhandlung in der Privatangelegenheit der verwlttwctcn Frau Bläsche in »Reißen gegen Kaufmann Kupkc «nicht Pupke; in Dresden, die am 22. «nicht am 2l.) d. M. stattgehabt, ist,zu erwähnen, daß der Beklagte die gewerbliche Schutzgcmeinschast bicrselbst nur dahin angegange», die Klägerin zu mahnen, und daß endlich Herr Kupke in zweiter Instanz vollständig klag- und kostenfrei gesprochen wurde. — Leider haben wir beute über eine traurige Katastrophe zu berichten, die sich am vergangenen Sonntag in Oberschönc» bei Freiberg Abends gegen 7 Ubr zugetragcn. Am genannten Tage war dort Erntefest und in Folge dessen die 35 Jahre alte Frau des dasigcn Maurers Müller In die Kirche begangen. Sic hatte dazu ein neues Kleid cmgczogcn, daö ihr Mann noch nicht gesehen und ihn jedenfalls aus eifersüchtige Gedanken ge bracht. Abends gegen 7 Uvr kam die Frau erst nach Hause und setzte sich aus einen Stuhl in der Nähe des Oiens. Müller, der wohl den Tag über den Vorsatz gefaßt, sich der Frau zu ent ledigen. hatte ein scharfes Bei- zurecht gelegt, mir dem er die Frau auf den Kops schlug und ihr buchstäblich den Schädel spaltete, so daß daö Gehirn in der Stube herumsprltzke. Natür lich war die Unalücklicltt sofort kodt. Müller ergriff alsbald die Flucht, stellte sich jedoch später de» Ortsgcnclttcn selbst als Mörder, nachdem er noch einen mißlungenen Selbstmordver such im Wasser gemacht haben soll. Müller, einige 40 Jahre alt, ist bereits an betreffende Gcrichtsstelle cingclielert. — Vor einigen Tagen, in den Morgenstunden zwischen 4 und 5 Ubr, hat ei» Schildwachposten in Neustadt ein Rencontre mit einem Spitzbuben gehabt, der dort über eine Mauer ge- stiegen, vom Posten bemerkt und ungehalten und, alö er sich zur Wehre gesetzt, von diesem mit dem Bajonette angegriffen worden ist. Trotzdem ist es dem Diebe gelungen die Flucht zu ergrciicn, nachdem er vorder mcbrcre Kisten Cigarren, die er lcdcmalls in dortiger Nabe irgendwo gestohlen, von sich ge worfen bat. Ein neuer Bubcnslrcich wird uns aus »Neustadl mitgc weilt. Dort bat in einer der vergangenen Nächte ein linbe- tanntcr Frevler die neu angcsirichcnc Tbüre und Gewände eines Hauses an verschiedenen Stellen mit einem Messer angeschnit ten und dadurch natürlich dein Hausbesitzer sogar einen nicht uncrbeblichcn Vermögcnsscbadcn zugcsügt. - O e ii c ii t I i ch e G r ri cd t sli tzu mg am 24. Scptbr. Das unentschuldigtc Ausbleiben mies Gcrlctttsschvffcn, des Herr» Bnchbindcrmcisiero Ncbield, vcripätcte die Eröffnung der Sitzung um eine Stunde. Egrl Gottlob Ernst Töpfer, früher Gutsbesitzer ln BorlciS, jetzt in Dorf Pmucn wohnend, ist des Betrugs gngcklaat. Nack,dem Töpfers Lebensweise es hatte dahin kommen lassen, daß sein Grundbesitz, an Werth gegen 20 Tausend Thaler, Ivtttc im Juni l807 gerichtlich versteigert werden müssen, waren ihm nxnigslcno die Urkunden davon übrig geblieben. Diesen pgpierncn Nest seines Rcicltthums suckttc er so auszubcuten, daß derselbe ihm über 1000 Thaler einbracitte; um dcretwlllcn steht er beute vor Clericht. Fünf Anklagen liegen wider ihn vor und überdies! ist er noch der Verausgabung falschen Geldes angcklagt. Im Januar l8t>8 versuchst er zum ersten Mast unter dem Borg eben, „er sei Gutsbesitzer in Borlao" und unter Vorzcigcn der Urkunden über sein trüberes Bcsitzwum, sick, Geld daraus zu verschaffen; es gelang. Frau vcrw. Ministcriaircgistrakor Tittcl, hier, lieb ib»i aut Wechsel baar 200, .",0, 30 und 30 Tblr.. in Summa 310 Tblr. Auf ganz gleiche Weise wuiite er sich das nächste Jahr de, Frau vcrw. Kreutz, hier, cinziiführcn, welche zwar nicht selbst ibm das Gelt lieh, sondern mit Ihm stimmt den Urkunden zum Privatus Ltaakc ging, welcher dem Angeklag ten 200 Tblr. lieh, wofür die Zeugin Kreutz sich jedoch ver bürgte. Gleicher Att ist der dritte Fall bei dem Hausbesitzer »Philipp auf dem Bischotsweg, hier: auch dieser lieh dem Ange klagten zusammen 2<;o Tblr. Desgleichen der vierte Fall, beim Privatus Arirold, hier, welcher ihm ebenfalls an zwei Tagen zusammen Tblr. lieh, wo von der zwecken Zahlung Zeuge »Arnold sick» jedoch durch schnelles Erkundigen noch die Hältst, 45 Tl'ir., rettete, welche er dem Angeklagten noch am selbigen Tage des Leidens nui dem Bahnhof wieder abnahm. Dev lauste Fall betrifft eine Summe von 75 Thälern, welche der »Angeklagte beim Kaulmann Klccberg. hier, lieb, bei ivelchem er sich durch einen andern Dresdner Herrn als „Gutsbesitzer" präsentsten ließ und mit »Bestimmtheit behauptete, er habe noch »Anrecht an den Scherz'scheu Nachlaß in Nadcbcrg, während er in Wahrheit keinen Pfennig dort zu fordern HK. Bei Ent nahme der Gelder gab er tvcllS vor, dieselben zum Holzkaiif zu brauchen, da er eine neue Scheune, ein Seitengebäude bauen wolle ; Wells, um den Vicbstand zu vergrößern u. dergl. m. In Bezug aus daö Zurück,zahlen vertröstete er aus das Gcireldc- »Auodie chcn, auf die Rapscriste u. s. f. Zum Zeuge» Philipp brachte er daö zweite Mal, alö »Tkleg deö Holzkalifeo, einen Holzzettel, vom Förster ausgestellt, auf über 300 Thlr. Bau holz ; „er bade mebr Holz gekauft, alv wie er erst gewollt, cs sei sehr billig in der Auktion wcggegangen, nun reiche jedoch sein Geld nicht." »Als später Priv Philipp diesen Zettel dem
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