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55. SO; 1864er Z48. 50; l91.75; Napo- Wechsel lnionsb. v. Schön- eld, Kotze- steyer, die pöefähnrich und Ber- efinden sich v. Döring, ondelieute- ondelieute- aut v. Lo- »S Flo- sei eine ien nach i Tagen r genue- t. schreibt: der dcut- von dem >, welches wiederum iellc Ber- so ist dem :eitS durch l Mitglied daö nach- ;en, dessen renthaltci, en vom NeichS- z einge- ondelieule- itz (Prell- mierlieute« sulter). i.: Todl: Sep«, früh , v. Men- chau; die berg; die d Blume; tzmann. ren linken die Wade, den linken : Truppe) ;); die ), Schiller (Granat- r), Frhr. Nen Ober- >m Corps- Premier- lter, ohne !eigefinger lnterlcib); durch die erschenkel, schwer), Schulter), den Rip- Witzleben d. Decken n Arm), 0, Henke, fschuß im chwunde), Adjutant v. Mücke die linke Mehlig, Vicefeld- - (leicht), iersdiensi n 116'/«; n- PotS- '«; Köln- rdwigsb. 128-/.; ; Ober- 103'/.; , 94'/.; isolidirte Silber- v. 1864 Amerik. Genfer et. 111; ; Hypo- rnknoten 143'/.; Nonate) iate) un- r (k. S.) Monate) ) 74-/-; Vr. Stü. Leip)ig. »sich«!»» außer S»»»t»g« »«glich. Preis vlerlkljih.Nch. L Tßlr., jede ei»>el»e Nummer S N,r. DkilWc Allgemtinc Ztitimg. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» 9. 1870. Inserate fiud -a Haosensiem » 0«gf»r in vechjig oder UN deren adrig« Häuser,u sende». Insertion,gebühr für die Spaltcuzeilc 1 -/,Ngr., uuier üi-lgrs-Ldl »-/, Rgr. Leipzig, 8. Sept. - E« thut uns leid, sagen zu müssen, daß auch die neue Regierung Frankreichs ebenso lügt wie die alte. Die Circulardepeschc des Hrn. JuleS Favre, die wir heute früh mittheilten, behauptet, der König von Preußen habe erklärt, „nicht gegen das franzö sische Volk, sondern gegen die kaiserliche Dynastie Krieg zu führen". Wo hat er dies erklärt? Nirgends! In seiner Thronrede an den Reichstag nahm er ausdrücklich darauf Bezug, daß „die Machthaber Frankreichs «S verstanden haben, das reizbare Selbstgefühl unserS großen Nachbarvolks durch berechnete MiSleitung für persönliche Interessen und Leidenschaften auSzubeuten", machte also das Volk, daö sich solchergestalt hatte miSleiten lasten, für die Politik seiner Machthaber mit verantwortlich. Und wie wäre dies auch anders möglich gewesen? Die verfassungsmäßige Vertretung des französischen Volks, der Gesetzgebende Körper, hat die Mittel zum Kriege votirt; selbst die Linke, die Partei dcS Hrn. Favre, hat mit dafür gestimmt; daS französische Volk hat seine Sache nicht von der seiner damaligen Machthaber getrennt; eS muß nun auch die Folgen dafür mit tragen. Es wäre in der Thal eine sehr bequeme Art, Krieg zu führen und Frieden zu schließen, wenn der kriegführende Staat, sobald er im Nachtheil wäre, nur seine Negierung niomentan zu wechseln brauchte, um sagen zu können: das hat die vorige Negierug ver schuldet, das Volk unter seiner neuen Regierung darf dafür nicht büßen — während derselbe Staat, wenn er siegreich wäre, ganz rnhig die Vortheile seiner Siege genösse. DaS zweite Actenstück, worin König Wilhelm sich über den Charakter deS von uns gegen Frankreich geführten Kriegs ausgesprochen, ist besten Proclamation an die Bewohner der durch die deutschen Armeen be setzten französischen GebietStheile. Darin sprach er au«, daß er „Krieg führe mit den französischen Sol- baten, nicht mit den Bürgern Frankreichs". DaS bedeutete, baß die bürgerliche Bevölkerung möglichst geschont werden solle, solange sie nicht selbst durch Feindseligkeiten gegen die deutschen Truppen eine solche Schonung unmöglich mache. Allerdings sprach er auch aus, das deutsche Volk hatte gewünscht und wünsche noch, mit dem französi schen im Frieden zu leben. Aber heißt dies, daß zwar das französische berechtigt sei, uns mitten in unsern besten Friedenswerken zu überfallen und mit Krieg zu überziehen, daß aber, sobald es uns die Friedenshand reiche, weil es von uns besiegt worden, wir nun sofort die Waffen wegwerfen, einen Frieden nach seinem Gefallen ihm bieten und dann ruhig ab- warten müßten, bis unsere friedliebenden Nachbarn abermals den günstigsten Augenblick gekommen wähn ten, über uns herzufallen? Die Reise des Kaisers Napoleon durch Belgien. (Aus der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung.) Am Sonnabend gegen 5 Uhr abends kam der Kaiser der Franzosen in Bouillon an, um daselbst zu übernachten. Er war begleitet von mehrcrn Gene ralen, unter welchen man seinen Flügeladjutanten General Castelnau, die Generale de Neille, de Vaubert, den Prinzen Ney v. d. Moskwa namhaft macht. Außerdem befanden sich etwa 20 Offiziere ver schiedener Grade in seinem Gefolge. Mehrere höhere Offiziere der preußischen Armee repräsentirten den Oberbefehlshaber der verbündeten deutschen Heere, den König von Preußen, welcher von der belgischen Regierung die erforderliche Zustimmung zur Durch reise Napolecn'S durch belgisches Gebiet erhalten hatte. Eine Schwadron Chasseurs von der belgischen Armee ritt dem Wagen des Kaisers vorauf, der zur Linken von einem belgischen Offizier, zur Rechten von einem Stallmeister des königlichen Hauses be gleitet war, und welchem etwa 20 Wagen mit dem Gepäck deS Gefangenen folgten. Napoleon stieg im Hötel des Postes ab, wo er mit etwa dreißig Personen speiste und darauf die Nacht zubrachte. Sonntag Nachmittag befand sich der Kaiser zu Libramont, einer kleinen Station auf der luxemburger Linie. Der Zug, mit welchem er abgchcn sollte, war noch nicht bereit, eine Verspätung, die ihren Grund darin hatte, daß der Kaiser früher als man erwartet eingetroffen war. Es verstoß eine Stunde oder etwas mehr, ehe der Zug abgehcn konnte. Von dieser Stunde verbrachte der Kaiser die Hälfte im Warte- Nein, Hr. Favre, so duwm ist der deutsche Michel schon lange nicht mehr, daß er auf diesen kosmo politischen Leim gehen sollte, wobei unter der glei ßenden Hülle von Völkerverbrüderung, ewigem Frieden unter den Völkern rc. nur die Verewigung der angemaßtcn Herrschaft Fr-ükreich« über alle seine Nachbarn und der stetigen Bedrohungen dieser durch jenes, wenn sie sich einer solchen Herrschaft nicht gutwillig fügen, angestrebt würde. Ja, wir wünschen im Frieden zu leben mit dem französischen Volke, aber ebendarum sind wir fest entschlossen, zu beiderseitigem Nutz und Frommen dibfpm französischen Volte raS Gelüste deS Angriffs und der Eroberung, welches ein solches friedliche« Nebenrinandcrleben unmöglich macht, gründlich auszutreiben. Hätte noch da- sraujisische Volk beim Anfänge deS Kriegs, etwa nach der ersten verlorenen Schlacht, daS Kaiserthum abgeschüttrlt und aus freiem Antriebe, Herr seiner Geschicke, unS die Hand zum Frieden geboten, um den Nachtheilen des Krieg« für beide Völker bald ein Ende zu machen, — so hätte ein solches Verhalten unsere Achtung verdienen mögen. Aber dem Kaiserthume sich knechtisch unterwerfen, auch als eS die Nation auf Wege führte, welche der bes sere Theil derselben sogleich als verhängnißvolle er kannte, erst dann, als dasselbe durch fremde Macht völlig gebrochen, der Kaiser selbst gefangen war, sich dagegen auflehnen, und nun allen Zusammenhang mit dessen Thaten ableugnen — das ist feig und zeigt nur aufs neue die innere Fäuluiß des ganzen französischen Volks- und Staatswesens. Auch die Art und Weife ist widerlich, wie man jetzt in Frankreich gegen die Zeichen des Kaiser thum s wüthet, vor denen so viele Jahre lang die einen in knechtischer Furcht, die andern in feilem Ser- viliömus sich bis in den Staub beugten. Die Kaiserin ist, so meldet positiv die Provin zial-Correspondenz, gleich dem kaiserlichen Prinzen glücklich nach England entkommen. Das Gerücht von ihrer Verhaftung wäre damit" widerlegt. Als ebenso falsch erweist sich das von Mac Mahon's Tode, obschon derselbe allerdings schwer verwundet danieder liegen soll. Ueber dem Schicksal des Corps von Vinoy schwebt noch immer ein Dunkel. Ein Theil davon wäre nach einer Erklärung des Ministeriums glücklich in Paris angekommen, aber ein wie großer? Und was ist mit dem Reste geworden? Wir glauben noch immer, daß auch dieses Corps noch abgeschnilten wird. Aus Italien liegen bedeutsame Nachrichten vor, freilich noch nicht ganz verbürgte. An die Abdankung des Königs zwar glauben wir nicht, sie ist zu oft schon angesagt worden, dagegen ist das Einrücken Ca- dorna'S in Rom, der schon lange mit 30000 Mann an der Grenze stand, nicht unwahrscheinlich. Wenn nicht er, so thälen es wol bald die Garibaldisten! saale des Bahnhofs von Libramont, die andere Hälfte spazierte er auf dem Perron auf und ab, wobei er sich mit mehrcrn Personen unterhielt, besonders mit dem Grafen v. Montholon, welcher in rührender Weise seine Ergebenheit bezeigte und die Thränen nicht zurückhalten konnte. Hr. v. Verfalle, französi scher Legationssecretär in Brüssel, befand sich in Libramont. Napoleon sprach auch mit ihm. Ebenso richtete er das Wort an einen Ingenieur der Luxem burger Eiscnbahngesellschaft, welchem er den ihm zu gewiesenen Aufenthaltsort mittheilte. „Ich gehe nach Kassel", sagte er. Seine Sorglosigkeit fiel allen An wesenden auf. Diese verließ ihn indeß, wenn auch nur auf einen Augenblick, als ihm eine von Mau- beuge datirte Depesche von seinem Sohne oder viel mehr von dem Gouverneur Heines Sohnes überreicht wurde, welche folgendermaßen lautete: „Kaiser Na poleon zu Bouillon oder zu Libramont. Der Prinz befindet sich hier im besten Wohlsein. Er erwartet Ihre Befehle." Endlich war der Zug fertig. Er bestand aus einer kleinen Anzahl von Wagen. Der für den Kaiser be stimmte Wagen war nicht der königliche, wie man anfangs geglaubt hatte, sondern ein Salonwagen der Ltlxemburgcr Eisenbahngesellschaft, dessen sich der Graf von Flandern öfter bedient hat. Dieser Wagen zer fällt in drei Abiheilungen, in der Mitte ein Salon, vorn und hinten ein Coupe. Der Kaiser setzte sich in eins der Coupes. Der Generallieutenant Baron Chazal, welcher am Sonnabend von dem Eintreffen Napoleon's auf belgischem Gebiete benachrichtigt wor den war und sich sofort von Bure, wo sich sein Ueber die Forderungen der czechischen Majo rität im böhmischen Landtage berichtet eine Cor respondenz von dort das Nähere. Daß die Vermittelungstendenzen der Neu tralen inS Stocken gcrathen sind, wie wir gestern schon sagte», bestätigt heute ein Brief von guter Hand aus Berlin. Der Pester Lloyd kündigt „aus guter Quelle" den Vorboten einer neuen Verwickelung im Orient an. Rußland hätte von der Pforte (?) eine „Revision der Tractate von 1856" verlangt; die Pforte hätte diese Forderung (ganz correcterweise) von sich ab und an die Congreßmächte von 1856 gewiesen. Die Sache klingt uns nicht sehr glaublich. Offener Bries an Hrn. Garnier-Passes, Mit glied der provisorischen Regierung in Paris. Mein Herr! Vor nahezu drei Wochen richtete ich an Sie, als Verfechter der Humanitären Bestrebun gen in Wort und Schrift, auf der Tribüne und in den großen internationalen Congreffen, einen Brief, worin ich Sie dringend bat, Ihre Autorität dafür aufzuwenden, daß die, wie ich versicherte, durchaus falschen Gerüchte von einer Übeln Behandlung der Franzosen in Deutschland entkräftet und damit die Folgen abgewendct würden, welche derartige Gerüchte leicht für unsere in Frankreich lebenden Landsleute haben könnten. Damals waren Sie so gütig, mir Folgendes zn antworten: Ich habe Ihren schätzbaren Brief empfangen, worin Sie mir versichern, daß die Franzosen in Deutschland keinerlei Verletzung des Völkerrechts zu erfahren gehabt haben. Ich kann meinerseits Ihnen versichern, daß e» ebenso in Frankreich ist. Vorgestern wurden feurige Worte, welche mein College Pelletan auf der Tribüne in diesem Sinne sprach, mit einmllchiger Zustimmung ausgenommen, wie dies der Präsident der Kammer constatirte. Der Krieg er zeugt genug schweres Unglück, auch ohne daß dasselbe ver größert wird durch Gewalilhätigkeiten, welche nicht mehr im Einklang stehen mit den Fortschritten der Livilisatiou und den Vorschriften der Menschlichkeit. Seitdem haben die Verfolgungen der Deutschen in Frankreich, sowol durch die Behörden als seitens der Bevölkerungen, nur immer größere Verhältnisse und immer härtere Formen angenommen, während die in Deutschland verweilenden Franzosen nach wie vor ungekränkt leben, wie dies unter anderm mehrere öffentliche, theils vereinzelte, theilS gemeinsame Kund gebungen von solchen in den Journalen mit rückhalts- loser Anerkennung bezeugen. Soeben meldet nun wieder ein angesehenes und glaubwürdiges deutsches Blatt, die Vossische Zeitung in Berlin, folgenden Vorgang, der, wie Sie selbst zu geben werden, das Aeußerste von Inhumanität dar stellt. Ein seit sechs Jahren in Paris wohnhafter Künstler, der aus Berlin gebürtige Bildhauer König, erhielt die Weisung, binnen drei Tagen Frankreich Hauptquartier befand, nach Bouillon begeben hatte, stieg nach ihm in den Wagen mit seinem Adjutanten, dem Hauptmann Sterckx. Die andern Wagen wurden eingenommen von zwei preußischen Generalen, einem französischen, den man als den Divisionsgeneral Felix Douay bezeich nete, und dem kaiserlichen Stallmeister Hrn. Naim- baux. Der eine der preußischen Generale, Hr. v. Boyen, trug den Helm; der andere, der ein deut scher Fürst sein soll, der Fürst von Lippe — man wollte sogar wissen, es sei der Kronprinz von Preu ßen, aber das war ein Jrrthum — hatte eine ein fache Feldmütze auf. Hr. Raimbaux trug volle Stall meisteruniform mit Stickereien und Fangschnüren. Sonst stieg niemand in den Zug als der Betriebs director der Luxemburger Bahn, Hr. Mathieu, wel cher nach Libramont gekommen war, um die Bildung des Zugs zu leiten und ihn nach Lüttich zu führen. Es war ein Jrrthum, wenn man sagte, der Zug sei von Libramont nach Namur und von da mit der Nordbclgischen Linie nach Lüttich gegangen. Der Zug nahm die Querthe-Linie von Libramont nach Mar loy e und von Marloye nach Lüttich. Auf dem gan zen Wege hatte sich die Nachricht von der Durchfahrt Napoleon's mit Blitzesschnelle verbreitet, so sehr man sich auch bemüht halte, dieselbe geheimzuhalten. An allen Stationen, selbst den unbedeutendsten Halte plätzen, standen dichtgedrängte Haufen von Neugieri gen, von denen freilich nur wenige den Kaiser sehen konnten, da der Zug fast überall wie ein Sturmwind vorübersauste. In Jemelle indessen hielt der Zug einige Minu-