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BEmeinde-Beh-rde» ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitgliod d«1 Shchftsch« »nd des Tours-b«> Znrnugborrlrgrr-Verrin« (L. B.) — BrrlagSort Waldenburg Sachsen. Anzeigen dis vorm. ÄUHr am 2lusgad»tag erbeten. Ausgabe nachmittags ff,Z Uhr in der GeschLflsftelle in Waldenburg Sa., Obergaffe 38. Geschäftszeit 7—12,2—5 Uhr. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lerrn Otto Förster; in Callenberg bei Lerrn Friedr, Lermann Richter; in Langenchursdorf bei Lerrn Lermann Esche; in Wolkenburg bei Lerrn Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduard Kirsten. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik, Aussperrung, Maschinen bruch, Störungen im Verrieb der Drucker«' oder unser gieserer bat der Bezieher keilten Anspruch auf Erhalt der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreise». Für Richtigkeit der durch Fe« sprecher ausgegebenen Anzekgen übernehmen wir keine Gewähr. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederham, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Nr. 10 Sonnabend, den 12. Januar 1924 4K Jahrgang. Kundgebung des Reichskanzlers zum Ruhreinbruch. 10. Januar, denn an an Ausweis der MiünSaÄ. Sehr günstige Entwicklung. Tie Rentenbank tritt soeben mit ihrem ersten Ausweis, der die Monats November und Tezembeä 1923 umfaßt, vor die Oeffentlichkeit. Ler Vorstands dein Bank betont darin: Ein Cchicksalstag des deutschen Volkes ist der 10. Januar, denn an diesem Tage vor vier Jahren wurden in Paris die Ratifikationsurkunden über di« die Gelegenheit gebe, den Franzosen durch eine terri toriale Vergrößerung Reparationen zu zahlen; aber! andererseits bedeute es das gleiche, wenn England in Köln bleibe und nichts tue. Ten Polen geht es, wir schon angedeutet, nicht besser. Dort hat nämlich die Annahme des Ermäch tigungsgesetzes die erwartete Festigung der polnischer Mark nicht gebracht, dis vielmehr weiter fällt. Ter Toller kostete am Montag 8 Millionen Polenmark, am Dienstag schon 10 und im Freivsrkehr 18 Mil lionen. Die weitere Entwicklung ist noch nicht zu über sehen. Tas Vertrauen der Welt zu diesen beiden Raubstaaten ist eben endgültig zusammengebrochen. Rentenmarlverordnung bringen würde, kann erst nacff Zulassung der Verordnung durch die Rheinlandkom- Mission festgestellt werden. Diese Zulassung ist bekannt lich bisher nicht ausgesprochen worden." Ta zum Rückkauf der am 15. November 1923 vorhanden gewesenen Reichsschatzanweisungen nach den Mitteilungen des Reichs und der Reichsbank von dem unverzinslichen Kredit von 300 Millionen nur 260 Millionen benötigt wurden, ist der Rest von 100 Millionen dem Reichs für andere Zwecke verzinslich zur Verfügung gestellt worden. Ueber diejenigen Beträge, die die Reichsbank, sei es aus eigenen Beständen, sei es aus den Mitteln der Rentenbank, bis Ende Dezember der Wirtschaft als Kredite gegeben hat, liegen noch keine Angaben vor. Semz-SrbiS erschösse». Abrechnung «fit den pfälzische« Separatisten. Aus der Pfalz kommt die sensationelle Meldung, daß der „Präsident der autonomen Pfalz", Heinz« OrbiS, durch Unbekannte erschossen worden ist. Mit ihm haben eine ganze Anzahl anderer führender Per sönlichkeiten der Separatistenbewegnng das Lebe« las sen müsse«. * Tie Meldungen über den Tod der Separatisten widersprechen einander. Nach einer Mitteilung der „autonomen Regierung" saß Heinz mit anderen Gesin nungsgenossen am 9. Januar spät abends im Wit telsbacher Hof in Speyer. Plötzlich erschienen fünf gutgekleidete junge Leute, zogen Revolver hervor und riefen: „Hände hoch! Es gilt den Separatisten! ' Im gleichen Augenblick sank der „Präsident" Heinz von einem Schuß getroffen, tot zu Boden. Mit ihm lie ßen noch ein gewisser Weiß, Sand, Weigl und Fußhellerdas Leben. Zahlreiche andere Se paratisten wurden schwer verwundet. Tann wurde das Licht ausgeschaltet und die Unbekannten entkörnen. AIS der Tod des Heinz bekannt wurde, kam es. zu schweren Zusammenstößen in Speyer, bei denen fünf Personen getötet und viele andere verwundet wurden. Tie fran zösische Behörde hat sofort eine Untersuchung eingelei tet, die bis jetzt jedoch ergebnislos verlief. Nach einer anderen Lesart soll Heinz auf der Straße in der Nähe der Rheinischen Kreditbank getötet worden sein. Ern ihn begleitender ehemaliger deutscher Fliegeroffizier wurde schwer verwundet. „Kapital und Grundrücklage und dementsprechend di« Belastung der Wirtschaft find (nach Paragr. 2 der Verordnung vom IS. Oktober 1923) mit 3209 Millionen angeführt; der Rentenbriefbestand ist am 31. Dezember 1923 mit 2400 Millionen ausgewiesen, entsprechend der zunächst nur bis zu dieser Höhe zu lässigen Ausgabe von Rentenbankscheinen. Dies i Zahl bedeutet die Minde st grenze der Deckung; die nach den vorhandenen Unterlagen allein im unbc: fetzten Deutschland durch die Belastung der Wirtschaft? mit Grundschulden und Schuldverschreibungen zugunsten der Rentenbank mit Sicherheit vorhanden ist. Um wie viel diese Mindestgreuzr schon im unbesetzten GebieL überschritten werden wird, wird die im Gange befind liche technische Durchführung der Belastung durch dis Finanzämter ergeben. Der weitere" erhebliche Zuwachs Deckung für Rentenbriefe, den die E i n b e z i e h u n g des alt- und neu besetzten Gebietes in die Tie letzte Woche stand wieder im Zeichen der Jn- flation, aber diesmal nicht bei uns mit unserer guten soliden Rentenmark, sondern bei den Franzosen und bet den Polen, worüber man in Deutschland eine S^lsse schadenfrohe Genugtuung hat. Tie französisch- polnr,chcn»Bäume wachsen eben auch nicht in den Him mel und: andern eine Grube gräbt, fällt selbst Hinern. Tas erleben nun die Schreier irv Paris am eigenen Lewe. Ihnen kommt aber trotzdem kein« Selbsterkenntnis, sw schlagen nicht au ihren eigene-; Busen, nem, sw schimpfen auf das hinterlistige Deutsch land, das ow Schuld daran habe, wenn der Franken heute nnr noch etwa ein Fünftel seiner , alten, Kguf- krast hat. Uns einer — natürlich nie stattgefundenen — Versammlung deutscher Bankiers in Frankfurt a. M. ist der Plan zur Vernichtung des Franken gefaßt und durchgeführt worden, sagt dreist der französische Fi- nanzminister, moem er sich die Sache damit sehr leicb! macht. Paris aber glaubt ihm, denn dem Boche if! allcS zuzutrauen. Ter Franzose hat aber diesmal schnell eine aründ- lichs Abfuhr erlitten, und zwar durck den Reicks- finanzminisLer Dr. Luther Wie diefNliU U.L L beweist, liegen nämlich die wirklichen Ursachen des Frankensturzcs einmal .m ^psychologischen Tat sache, daß die militarisiFchs Politik Frankreichs von Tag zu Tag mehr dis Abneigung weiter Kreise, insbe sondere aller geschäftlichen Inters Ländern Hervorrust. Es braucht ia nur auf die Tat sache hingewiesen zu werden, daß das angeblich wirt schaftlich so schwer leidende Frankreich «ine Anleihe iw Betrage von 800 Millionen Franken zu Rüstungs- zwccken an die Kleine Entente gegeben hat Lsr wirt schaftliche Hauptgrund für den Rückgang des Franken liegt aber in der Zerstörung seines Hauptschuldners des Deutschen ReiAs Die Politik, die Frankreich an Rhein und Ruhr betreibt und Deutschland fast bis zum finanziellen Rum gebrach, hat, mutz naturgemäß außerordentlich auf den franzö sischen Kredit zuruckwirken Wenn eine solche Polttil andauert, kann Deutschland in nennenswertem Um-! fange keine''Reparationen leisten, und das franzö-; si'che Budaet mutz mit einem ungeheuren, immer stür-^ ker werdenden Defizit abschließen Tenn im Gegensatz Lu allen anderen Ländern hat Frankreich es versäumt, seine eigenen Stcuerquellen zu , " seinen Etat auf die von Deut Mit diesem Alarmruf wendet sich die Londoner „Times" an die britische Oeffentlichkeit. Tak gewiß nicht deutschfreundliche Blatt schreibt: England müsse sich jetzt vergegenwärtigen, daß das Rheinland, obwohl es immer noch widerstandsfähig sei, auf dem besten Wege sei, eine französische Provinz zu werden. Die Rheinländer, obwohl sie mehr zu der englischen als zu der französischen Orientierung neiden, hätten jetzt den Eindruck, daß England ent weder nicht die Macht oder nicht den Willen habe, ein« scharf« englische Politik zu führen, und daß ihnen nichts anderes übrig bleibt, als sich mit dem französi schen Gegner zu verständigen und England zu igno- — Selbst diejenigen Rheinländer, die am ener- Lu allen anderen Landern hat Frankreich es versäumt g.schstcn für das Verbleiben der rheinischen Besetzung ft ne eigenen Steuerquellen zu erschließen, und Hai in Köln seien, fragten sich jetzt, was es für einen Zweck Ct"t auf dw von Deutschland zu zahlenden habe, daß die Engländer in der Rheinlandkommission Neparat^nen aufgebaut. So^nge also Frankreich vertreten seien und eine Besatzung in Köln hätten, Politik nicht aud.rt und nicht zu anderen Methode wenn ihnen immer mehr Goden unter den Füßen weg- ^ergeht wie sie den Erfordernissen der Fnedcnsz^ gezogen'würde. Taber sei kein Zweifel, daß England entsprechen und von der öffentlichen Meinung für fern „rheinisches Gibraltar" tun könne, wenn ^elt immer gebieterischer gefordert werden, durite et es nur eine energische Politik verfolge. Zöge sich aber Arrn de Lasteyrre kaum glucken, den Sturz des ftan- England heute aus Köln zurück, so bedeute dies, daß Sosrschen Franken aufzuhalten. - - Ratifizierung des Friedens von Versailles hinterlegt. Erst von diesem Augenblick an war in völkerrechtlichem Sinn der Weltkrieg beendet und wieder der Friedens zustand eingetreten. Der 10. Januar ist aus dies« Weise nicht nur zu einem geschichtlichen Gedenktag, son dern auch zu einem politisch wichtigen Tag geworden. Denn alle Fristen, die in der Urkunde von Verfall leS angegeben sind, gelten von diesem Tage ab. So wäre unter der Voraussetzung, daß die Erfüllung der Verpflichtungen durch Deutschland anerkannt würde die erste nördliche Zone des besetzten Gebiets von heut« in einem Jahr zu räumen, die mittlere von heute in sechs Jahren, die südliche in elf Jahren. Zu der glei chen Zeit soll auch der staatsrechtliche Schwebezustand, in dem sich das Saargebiet befindet, ein Ende nehmen. Macdonald droht! Frankreich muß nachgeben. Wie aus London von gutunterrichteter Seite ge meldet wird, soll die auswärtige Politik Macdonalds besonders gegenüber Frankreich, sehr aktiv werden. Es wird versichert, falls Frankreich sich den Plä ne« de» Arbeiterpartei für die Wiederherstellung des Friedens i» Europa feindselig zeige, so werde man dis sofortige Zahlung der Schulden an Großbritan nien fordern, «nd, wenn diese Forderung nicht er füllt werden sollte, so werde man einfach die verpfän dete« französischen Staatspapiere auf den Markt wer fen. Lie sofortige Folge dieser Handlung würde ein Zusammenbruch der französischen Währung sei«. Man hofft ferne», daß im Falle, daß dieser Weg notwendig wird, auch Amerika eine« ähuttchen Weg mit den französische« Papiere« einschlägt. Man wird in Paris hoch aufhorchen, wenn man dies dort lieft, da man dein rührigen Arbeiterführer Macdonald «ine solch scharfe Politik durchaus zutraut. Es ist aber auch für England selbst di« höchste Zeit, daß es auch schon im eigenen Interesse endlich wie der handelnd hervortritt. „Aheiutaud auf dem Wege zur französische» Provinz". D»aa.k«rS (amtlich 10. Januar) 4»00 Milliarde«. Die Zcutrumsfrakiio« richtrt «in« Interpellation an di« R«ichSre,it,n«g »ter die schandtare« Bor,äug« in der Rheinpfalz. Di« soziald««olratische RrichSta-sfraktio» fordert «r «««t die sofort»»« Aufh«t««, d«S »«»uahmezuftaude». Di« Scsotahu ««Sßigt di« Vill«rtarife «m 8 ProMt. Die MilitLrsplonag, drr S«1«nt« »nrdr am Dox««,»- la, in Dtuischland wi«d«r avf,t»o«W«x. Di« R«xt««ta»l Hai sich sehr »üxsti, «ut»ick«lt. «in» »ahllontroll« tri »«« sSchfisch«» G,«,ixd«»ahl,x ist v«rtat«n. I« Thllrin,«» ,«H1 d«r Skandal writer. In d«r Pfalz t«rrü«t sich «in n«««r Stparalißexpxlsch »or. In Spehr, wnrd« dr, Srparaitsttufiihrer H,ixz-Vrtis «rschosiex. Za« erst,« Vü,srr««iß«» von Hamtxr, ward« drr dr- «okratische «t«rordurtr Dr. Prtersr» »ewShlt. Sri »ordranx trat »In« heftig« Springflut auf. England «acht Einwend««,«« g«,«« «»ckerftal- 1««,»a»spr»ch, Krauktich» an Drntschland fü, dir «oft,» der Rvhrbefttzxng. - "Waldenburg, 11. Januar 1SLL. Heinz-Orbis ist tot und mit ihm viele seiner Ge- zurua, ;v vevrul« Vies, vag treuen. Frankreich wird nach Rache schreien und nun les seine Revarationspolittk aufgeb« und Deutschland die separatistische Veit mit doller Wucht aut das be-