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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.04.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120419028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912041902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912041902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-19
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
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BezuqS-Prei- «iEllrliährl. v«i »ns«rn^ilial«» ». An. «ch»«st*a«n<^a^oU: 7S P«. monatig US Mr. vtertrlMrl. »«»A»V»»: Drutlchland, »nd du deutsch«» 5LÄk" »i«rt«tjühU. L« monatl. ^20 tßk. auijcht. Poftd«fteüa«ld. gerner tnBilgic», Dänemark, denDon-vstaat-n. Italien, LurembnrL Ntederland«, Ror» A^en Oellerretch. Ungar», Kuhland. Schwede» und Schweiz. In allen übrig«» Staaten nur direkt durch di» Telchäst». stell, de» Blatte» «rtzüUlich. Da» Leipziger la,«blatt erichetnt 2 »al täglich, Sonn» ». Feiertag» nur morgen». Ld-»nement».«nnL-m« 2«da»»t»,»n««, »»irren Dräger», Filialen, El>edite»re» and Annahme Hellen, lowi« Poftömlem »nd Briefträger». St»,,l»,rka»t»pr»i» 10 Pf. Abend Ausgabe. Arip.ngcr Tageblatt s14SS2l«achta»Ichl»h) Trt.-^Nscht. " 693 > 14894 Handelszeitung. Lankkonto: Allgemeine Deutsch« Lredtl. Anilall Brühl 7.,/77. Deutsch« Bank, Filiale Leipzig Dep.-Nalse Enmin. Stetnweg S. WM» Amtsklatt -es Rates und des Nolizeiamtes -er Lta-t Leipzig. 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Die Nachrichten, die wir in unserer heutigen Morgenausgabe über die Dardanellenaktion der Italiener veröffentlichten, haben sich bestätigt. Kum Kalessi und die Kasernements von Samos sind von italienischen Kriegsschiffen beschossen worden, ohne daß jedoch die italienischen Schifssgeschütze bedeuten» den Schaden hätten anrichten können — im Gegen teil, die türkischen Forts machten einen italienischen Panzerkreuzer kampfunfähig. Die Angreifer dampf ten dann wieder auf hohe See zurück. ES hat also fast den Anschein, als ob die Aktion nur eine De- monstration gewesen ist. Wir gaben kürzlich an dieser Stelle die Meinung eines Diplomaten wieder, nach der sich die Italiener „an den Dardanellen die Zähne ausbeißen würden". Tas gestrige „Horn berger Schießen" scheint diese Ansicht zu bestätigen. Denn der weitere Verlauf der Ereignisse wird wesent lich von der Haltung der Mächte beeinflußt werden. Schon erheben sich französische und russische Stimmen, die Schadenersatzansprüche wegen des unterbrochenen Handels stellen, da die Türken als Gegenmaßregel die Dardanellendurchfahrt durch schwimmende Minen un möglich machten. Tie Unterbindung des neutralen Schisfahrtsverkehrs und des neutralen Handels in den Dardanellen, das ist das Ergebnis des gestrigen italienischen Schrittes! Zum Bombardement von Lum Kalrfli. liegen noch folgende Nachrichten aus Konstan tinopel vor: Rach ergänzenden Meldungen begann das gestrige Bombardement von Kum-Kale morgen» 1VV, Uhr «nd dauerte bis 2 Uhr nachmittags. Ein italienisches Kriegsschiff wurde schwer be schädigt. Gestern früh drangen ein großes italienisches Kriegsschiff und ein Torpedoboot in den Hafen von Marmoras gegenüber der Insel Rhodos ein, den das Torpedoboot kurz danach wieder verließ. Uxbrr das Bombardement von Samos meldet der Bali von Smyrna: Um S,, Uhr früh beschossen ein italienischer Kreuzer und ein Torpedoboot die Kaserne und die Munitionsdepots von Vathy. Die Pforte gibt offiziell bekannt, daß die Durch fahrt durch die Dardanellen durch Minen für alle Schiffe geschlossen ist. Die Nachrichten riefen in der Stadt große Er regung hervor. An der Börse trat im ersten Augenblick eine starte Baisse ein, die aus die Nach richt von der Beendigung des Bombardements nach ließ. Zn offiziellen Pfortekreisen glaubt man, Italien wolle die Türkei nur einschüchtern. Die Deputierten sind erstaunt, daß Italien die Aktion unternommen habe, ohne die Antwort der Pforte auf die Schritte der Mächte ab zuwarten. Weiter wird gemeldet: Die italienischen Kriegsschiffe gaben IN Schüße ab, von denen ein einziger die Kaserne in Fort Seddil Bahr beschädigte. Die Kasernen von Oranie und Kum-Kale wurden auch von Geschossen erreicht, erlitten jedoch keinen ernstlichen Schaden. An Bord des italienischen Kriegsschiffes, das von den Projektilen des Forts Oranie schwer be- schäd.gt wurde, brach Feuer aus. Panik auf der Insel Rhodos. Aus Athen wird gemeldet: Die vor der Insel Rhodos liegenden italienischen Kriegsschiffe suchen nach einer günstigen Lan dungsstelle. Unter der Bevölkerung ist eine Panik ausgebroche«. Das beschädigte italienische Kriegsschiff. Amtlich noch nicht veröffentlichte Nachrichten der Pforte besagen, daß sich das beschädigte italienische Kriegsschiff mit Hilfe anderer Schiffe bis nach Tenedos fortschleppen tonnte, wo es auf seichtem Grunde festgeriet. Später zog sich der Hauptteil der Flotte in der Richtung auf Lemnos zurück, erschien aber dann abermals vor Kum- Kalenis, um die Beschießung wiederaufzunehmen. Nachrichten hierüber stehen noch aus. 2n Pfortekreijen befürchtet man einen nächtlichen Angriff auf die Dardanellen. Ein Kabel soll zerschnitten sein und nur ein Kabel soll der Regierung zur Verfügung stehen. Dir Darstellung des türkischen Kriegs minister». Das türkische Kriegsministerium teilt, wie aus Konstantinopel gemeldet wird, osfiziell mit: 24 italienisch« Kriegsschiffe wurden vorgestern ans der Höh« von L«mno» gesichtet. G«ft«rn früh S Uhr ging«« «in f«indllch«r Kr«»zer und «in Lsrpedsdsst geg«, usr »nd bombur« dierten ohne Mitteilung die Kaserne. Um 8 Uhr erschienen ein Kreuzer und ein Torpedo boot an der asiatischen Küste östlich von Rhodos und beschlagnahmten eine dem Khedioe ge hörige Jacht. Der Kreuzer ankerte vor dem Hafen von Rhodos und das Torpedoboot durch schnitt das Kabel. Acht Kriegsschiffe erschienen am Eingang der Dardanellen und eröffneten um 11V« Uhr das Bombardement auf die Forls, welche das Feuer erwiderten. Der Feind sandte 150 Geschoße gegen das Fort Orande, 8 gegen Kum-Kalesi und 12 gegen Seddil-Bahr ab. Kein Geschoß traf und keiner von den Soldaten, die am Kampfe teilnahmen, wurde getötet oder ver wundet. Der Schlafsaal der Kaserne Oranie wurde durch ein Geschoß zum Einsturz gebracht. In den Schlafsälen der Kasernen von Kum-Kalesi wurde ein Soldat getötet und ein anderer ver wundet. Ein Geschoß des Forts Ertogroul tra ein feindliches Kriegsschiff und zwang es» sich zurückzuziehen. Die Bevölkerung ist ruhig. Das Blatt „Terdjiman" schreibt: Der Angriff auf die Dardanellen war stündlich zu erwarten: denn die Dardanellen sind noch die letzteHoffnung Italiens. Die Türkei wird aber auch diesen Angriff kaltblütig und widerstands fähig erwidern. Das Wasser der Dardanellen wird das Unglücksgrab Roms sein. Außer dem Bombardement von Samos soll die italienische Flotte, wie man hier davon spricht, auch Rhodos bombardiert haben. ist Eine Unterredung mit Mahmud Schefket Pascha. Der Konstantinopeler Korrespondent der „Neuen Fr. Pr." hatte eine Unterredung mit dem türkischen Kriegsminister Mahmud Schefket Pascha, der den Angriff, der gerade am gestrigen Festtage erfolgte, nicht bloß als unmenschlich, sondern als den vierten groben Fehler der Italiener verurteilte. Die einzige Folge ist, daß wir das Fahrwasser der Dardanellen sofort durch Seeminen gesperrt haben, wer weiß wie lange. Den Schaden tragen leider nur die neutrale Schiffahrt und der Handel. Entschädigungsansprüche? Die französischen und russischen Schiffahrts gesellschaften haben bei der Pforte Einspruch gegen die Schließung der Dardanellen erhoben und ver langen eine tägliche Entschädigung von 260 Pfund. Protest der Pforte bei den Mächten gegen die Beschießung der Dardanellen. Aus Konstantinopel wird gemeldet: Die türkische Regierung hat bei den Mächten gegen die Beschießung der Dardanellenforts und die Kasernen und Munitionsdepots auf Samos und Rhodos Protest erhoben. O Die Befestigungen von Kum-Kalessi. Aus Konstantinopel wird gemeldet: In Pera herrscht außerordentliche Bestürzung über die offiziell vom Kriegsministerium zugegebene Beschießung der Dardanellenforts durch die Italiener. Die seinerzeit von dem belgischen Jngenieurgeneral Brialmont angelegten Befestigungen bei Kum-Kalessi und Süöd-el-Bahr, die weiter östlich durch die sehr starken Forts von Kilid-Bahr und Kale Sultanie ihren Rückhalt finden, sind in der letzten Zeit mit schweren Geschützen aus den Kruppschen Werkstätten auf das allermodernst« bewaffnet worden, und man ist in militärischen Kreisen der Ansicht, daß diese Forts in Verbindung mit der Minensperre dem ita lienischen Geschwader schweren Schaden zuzufügen in der Lago seien. O Ausweisung der Italiener aus Konstantinopel. Konstantinopel, IS. April. (Tel.) Heut« wird «in außerordentlicher Ministerrat abgehalten werden, in dem über die Ausweisung der Italiener aus Konstantinopel beraten werden soll. Es heißt, daß die Meinung der Minister geteilt sei. Die Teilnahme der Bevölkerung an der Eröffnung des türkischen Parlaments war bedeutend größer als in früheren Jahren. Eine ungeheure Menschenmenge drängte sich in den zum Parlament führenden Straßen. Die hochgelegenen Plätze, die «ine gute Aus sicht boten, waren insbesondere von mohammeda nischen Frauen beseht. Die türkische Schul jugend stellte sich zahlreich neben den Truppen aus und sang patriotische Lieder. Der Sultan wurde mit anhaltendem Beifall begrüßt. Als der Sultan die kaiserliche Loge verließ, wurde er von den Deputierten und Senatoren lebhaft akklamiert. Nach Verlesung der Thronrede sprachen neun moham medanische Geistlich« die üblichen Gebete, wobei sie auch sür den Sieg der ottomanischen Waffen und für die vollständige Niederlage Italiens beteten. Zum Untergang der „Titanic". Die „Carpathia" ist endlich im Hafen von New Pork angekommen! Durch diese Nachricht werden alle Erwartungen und Hoffnungen aufs neue angefeuert zu der bangen Frage: Wer ist gerettet? Wer ist tot von den Tausenden der „Titanic"? Die Antwort auf die eindringlichen Fragen versuchten schon die gestern veröffentlichten Listen zu geben: Näheres weiß man auch am heutigen Tage noch nicht. Vor allem aber wird auf die Frage nach der Schuld, auf die Frage: Wie geschah das gräßliche Unglück? der Welt seltsamerweise noch immer keine offi zielle Antwort. Es ist ein nicht zu billigendes Verfahren, das die White- Star-Linie hiermit einschlägt. Gewiß wird sie zu verschweigen haben, was schroffste Verurteilung er heischt, keinesfalls aber darf sie jetzt noch mit Mit teilungen jedweder Art zurückhalten oder sich in sphinxischen Antworten ergehen. Die Wahrheit ist unterwegs! Es ist im höchsten Grade bedauerlich, daß die vom amerikanischen Staat ernannte und der „Carpathia" entgegengesandtc Untersuchungs kommission nicht rechtzeitig an Bord kommen konnte. Dadurch wird sich die Ausgabe eines offiziellen, amtlichen Berichts über den Hergang der „Titanic"-Katastrophe nach Aussagen von Augen zeugen erheblich verzögern und die Preße vorläufig auf allerlei Alarmnachrichten angewiesen sein, die von manchmal nicht einwandfreier Seite herüber gekabelt werden und mit gewißer Vorsicht aufzu nehmen sind, gab es doch sogar schon vorgestern Zeitungen in Europa, die mit authentischen (!) Be richten aufwartcn konnten. Es waren natürlich lauter verstiegene Lügen, die sich «in übereifriger Journalist jenseits des großen Teiches aus den Fingern gesogen hatte. Erst heute konnten natürlich die ersten Mitteilungen von Ueberlebenden vor liegen, wie wir sie im nachfolgenden wiedcrgeben. Außer dem eigentlichen, von den Hebet» lebenden selbst aufgesetzten Communr- qug können wir noch einige besondere Augenzeugenbericht hinzufügen. Was jetzt zuerst nottut und all« Hände beschäftigen wird, ist eine angelegentliche Fürsorge für die Ueberlebenden, sorgfältige Nachforschung nach den Vermißten und würde Bestattung der vielen, vielen Toten. Da gibt es Tausende von Verwaisten, Verwitweten, die zu ver sorgen sind. Und wieviel Tränen sollen getrocknet werden! Erfreulicherweise setzte schon beim Bekannt werden der Schreckensnachricht eine große Hilfsaktion ein. die ansehnliche Mittel bereithält. Ein schlichtes, aber um so schöneres Zeichen des Pflichtgefühls und der Anerkennung ist es zu nennen, wenn gestern die amerikanische Fondsbörse schnell 20 000 Dollar sam melte und sie den Zwischendeckern der „Titanic" an der Anlegestelle der „Carpathia" aushändigen ließ. Gleichzeitig mit der Fürsorge für die Ueberlebenden, Vermißten und Toten wird die Untersuchung der Schiffskatastrophe ihren Verlauf nehmen, auf deren Ergebnis darum natürlich noch einige Tage gewartet werden muß. weil die Nachforschungen mit größter Sorgfalt geführt werden müßen. Darüber also heute noch nichts. Seitz gestern abend spielt der Telegraph unauf hörlich auf allen Kabellinien des Ozeans, und bereits heute früh lagen die ersten Augenzeugen berichte vor, die wir hier im Anschluß an die Meldungen von der Landung der „Carpathia" mit teilen. Die Stunde der Landung der rettenden „Carpathia" war eine erschütternde, erhabene für alle, die sie miterlebt haben, und auch der Leser in fernsten Landen wird nur mit großer innerer Be wegung hiervon lesen und nicht ohne Rührung und Erschütterung den Bericht verfolgen, den das Komitee der Ueberlebenden auf der „Carpathia" amerikani schen Journalisten zur Veröffentlichung übergab. Eine moderne, echt amerikanische, aber praktische Maß nahme. Es ist eine furchtbare Summ« von Unglück und Elend, Tapferkeit und Aufopferung darin enthalten, eine Welt voller Schrecken und Wunder, wie sie sich kein Mensch auszudenken vermag. Die Ankunft üer „Garpatlrls" in New jfark. New Pork, 19. April. Trotzdem die Cunardlinie den Termin der Ankunft der „Carpathia" verheim- licht hatte, sammelten sich mit einbrechender Dunkel heit ungeheure Menschenmengen am Ufer an. Auf dem Cunarodock hatten sich etwa 500 Angehörige der Ueberlebenden der „Titanic"-Kata- strophe eingefunden. Heute morgen um 2,15 Uhr mitteleuropäischer Zeit lief di« „Carpathia" in den Hafen ein. Di« am Ufer harrende Menschenmenge bewahrte eine feierliche Haltung. Zahl reiche Aerzte, Krankenpfleger und sonstige Angestellte der New Parker Krankenhäuser sowie des Roten Kreuzes waren nach dem Hasen entsandt worden. Bon Augenblick zu Augenblick trafen Automobil« mit Kleidern für die „Titanic"-Passagiere ein. Es war ei« überwältigender Augenblick, als endlich die ersten Passagiere an Land kamen und ihren Anverwandten in di« Arme fielen lleberall herrschte feierliche Stille, di« nur von dem Schluchzen der Menge unterbrochen wurde. Vierzig Krankenwärter begaben sich an Bord, um sich der Ver letzten anzunehmen, die später durch andere Kranken wärter in New Parker Krankenhäuser überführt wur den. Um 3 Uhr 15 Min. morgens mitteleuropäischer Zeit kamen die ersten Ueberlebenden der „Titanic"-Katastrophe an Land. Die Journalisten waren dem Dampfer bereits entgegengefahren und hatten zahlreiche Blitzlichtausnahmen gemacht. Seitens eines Komitees der Ueberlebenden wurde den Journalisten ein Bericht übergeben, in dem die Einzelheiten der entsetzlichen Katastrophe geschil dert werden. Zur Landung wird noch von anderer Seite ge meldet: London, 19. April. Die Fahrtbeschleunigung der „Carpathia", die Sandy Hock gestern abend um 7 Uhr passierte, hat es der Untersuchungskommißion des Senats unmöglich gemacht, in der Bucht an Bord des Schiffes zu kommen. Das Schiff hielt in der Quarantänestation. — Die Regierung hatte aus die übliche Untersuchung der Zwischendeckspassagiere ver zichtet, um ihre Landung zu erleichtern. Nur di« Verwandten der Ueberlebenden, Beamte der White- Star-Linie und Vertreter der telegraphischen Agen turen wurden auf dem Pier zugelaßen. Die Stadt verwaltung von New Pork hat für die Unterkunft der Zwischendeckspassagiere Sorge getragen. -- An der gestrigen Fondsbörse wurden für die Zwischcn- deckspassagiere der „Titanic" 20 000 Dollar ge sammelt, die durch eine Abordnung an den An legeplatz der „Carpathia" gebracht wurden. Das GommuniquL üer Ueberlebenüen. New York, 1». April. Ein Kunütee der Ueberlebendeu hat, um sensationellen und übertriebenen Meldungen vorzv» beugen, einen Bericht für die Preße ausgegebe«. Er lautet: Am Sonntagabend 11 Uhr 48 Min., in einer kalten, sternhellen Nacht bei ruhiger See, rannte die „Titanic" an den Eisberg an, der von den Ausluger« zu spät entdeckt worden war. Nach Feststellung der Beschädigung wurde der Befehl gegeben, die Rettungsgürtel anzulegen und die Boote nicderzulassen. Das Schiff sank ungefähr um 2 Uhr 2V Min. Die üblichen drahtlosen Notsignale und Raketenschüsse wurden abgegeben. Die „Carpathia" erhielt den Notruf um Mitternacht und traf um 4 Uhr morgens an der Unfallstelle ein. Die Besatzung der „Carpathia" traf die ganze Nacht Vorbereitungen. Die Ueberlebenden wurden mit der rührendsten Für- sorge »nd Freundlichkeit ausgenommen. Die Zahl der Passagiere der „Titanic" betrug 338 in der 1., 382 in der 2. Klasse und 758 im Zwischendeck. Die Mann schaft zählte 948 Mann. Zusammen 2322 Mann. Gerettet von der „Carpathia" sind 218 erster, 125 zweiter Klasse und 288 Zwischendeckspaßaaiere, 39 Matrosen, 98 Stewards, 71 Heizer und 4 Offiziere. 745 Gerettete. Die Zahl der Geretteten stellt 88 Prozent der Kapazität der vorhandenen Rettungsboote dar. Der Bericht betont die ungenügende Zahl der Rettungsboote, den Mangel an ausgebildeten Seeleuten zur Be mannung der Boote und die unge- nügende Zahl der Offiziere. New Pork, 19. April. Der Pressebericht der Ueberlebenden der „Titanic" verlangt bezüglich der Rettungseinrichtungen von der amerikani schen Regierung die Einberufung eines internatio nalen Kongreßes, um die Schiffsgesellschaften zu zwingen, die Paßagierschiffe mit ausreichenden Ret tungsmitteln auszurüsten. Die Bergung der Ueberlebenden. New Port, 19. April. Ein Passagier der „Car- pathia" erzählte, man habe von der „Carpathia" sechzehn Rettungsboote gesichtet. Die Ueberführung der Geretteten auf die „Carpathia" bot einen mitleiderregenden Anblick. Den Erwachsenen wurden Taue um den Leib ge schlungen, Kinder und Säuglinge wurden in Säcken an Deck gezogen. Einige Boote waren nicht halbooll, andere überfüllt. Einige Jnsaßen trugen Gescllschaftstoiletten, andere Nachtgewänder und Decken. Sobald die Geretteten an Bord der „Carpathia" waren, eilten sie in den Salon, um «in warmes Frühstück einzunehmen, da sie vier oder fünf Stunden bei schneidendem Wind in den Booten zu gebracht hatten. Sie klagten nicht und schienen von dem Erlebten wie betäubt. Nach der Mahl zeit wurde ein Gottesdienst abgehalten. Die Doüesvullüe. Ne« York, 19. April. In dem Bericht de» Passa giers der „Carpathia", des Korrespondenten der „Evening World", Charles Hurd, heißt es weiter: Bei dem Untergang der „Titanic" sind etwa 1788 Personen umgekommeu. Der Eisberg wurde eine Viertelstunde entfernt entdeckt, der Zusammenprall erfolgte fast gleichzeitig.
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