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«ontag, »i. SeKMber I«» Loaäilorei Limbsvg Sli-sS« IO 8ilveÄev-2fannkuekea mit vscscmscksosn ii.ctzislnsn siüüungsn Kun»l»p««Ipi»no» »«it 1S34 dsstdowütikl«» Ou«»tLts^»df-IK»t Melken vsutren ö:' " " ^ Mett für -le Pfalz und den Mein Re Mterims der Mülrrr m Mnswende Kundgebung -er Presse Frankfurt a. M.. 80. De». Sämtliche pfälzischen Leitungen, vereinigt in der Beztrksarbetisgemcinschast der pfälzischen Presse, l,ulten cs sür ihre Gewistenspsltcht, den einmütigen Gefüllten und Stimmungen der ganzen Be völkerung der Pfalz durch folgende Kundgebung vor aller Welt laut Ausdruck zu verleiben: Zur Jahreswende wiederholt die Pfälzer Bevölkerung als ihren vordringlichsten Wunsch den Ruf nach Befreiung vom drückenden Joch einer fremde» Be satzung. Zehn harte Jahre tragen wir diese» schwere Joch mit Ruhe und Würde und mit jener bereitwilligen Vaterlandsliebe, der kein. Opfer zu grob ist. Es war eine Selbstverständ- ltchkeit, daß die in der elshundcrtjährigen Angehörigkeit der Pfalz zum deutschen Vaterland« begründete deutsche Treue sich in den letzten zehn Jahren nationalen Martyrium« bet uns Psälzrrn als unerschütterlich und unüberwindlich und nicht zuletzt als unempfänglich gegen jegliche fremdländische Beeinflussung erwiesen hat. Gegenteilige Hoffnungen und Absichten, die man jenseits der Vogesen mit dem Einzug und der Wirksamkeit der Besatzung verknüpft hat, sind schmählich zuschanden geworden. ES war eine gefährliche Selbsttäuschung, die Hochachtung, Ehrfurcht und Bei- söhnung eines freien Kulturvolkes mit Gewaltmaßnahmen eines fremden Militari»»»» erzwingen zu wollen. Wie ein Albdruck liegt die Besatzung auf dem Pfälzer Volk. Fast hat es den Glauben an wahren Frieden und echte Bölkerversöhnung verloren, schier verzweifelt e» an der Gerechtigkeit. Allerorts spricht man in schönen Worten von Frieden; mir sehen aber in unserer Heimat, zehn Jahre nach Kriegsende, immer noch fremde Truppen! Ist eS unsere» ehemaligen Gegnern wirklich ernst um die Durchführung der Verständigung, um die Erhaltung deS Friedens, dann mögen sie zunächst das größte Hindernis aus dem Weg räumen: die Besatzung! ist seinen Verpflichtungen nach dem DaweSplan restlos nach- gekommen. Wozu also noch Besatzung? Am l«. Juni 1919 Unterzeichneten Wilson, Llrmencean und Lloyd George eine Erklärung, worin u. a. zugcsagt wird: „Wenn Deutschland zu einem früheren Zeitpunkt Beweise von seinem guten Willen und befriedigende Bürgschaft für die Erfüllung seiner Verpflichtungen gegeben hat, so werden die ln Betracht kommenden alliierten und assoziierten Mächte bereit sein, unter sich ein Abkommen zur früheren Beendigung der Zeit der Besetzung abzuschlicßcn.' Deutschland ha« diesen guten Willen bewiesen, hat sein« Verpflichtungen erfüllt; aber »o bleibt die Einlösung diese» Männerwortcs? Artikel 481 de» Versailler Vertrage» verspricht nnS: „Wenn Deutschland vor dem Ablaus des Zeiträume» von ld Jahren alle Verpflichtungen erfüllt, welche ihm au» dem gegenwärtigen Bertrage erwachsen, so werden die Bcsatzungstruppen sofort zurückgezogen.' Deutschland hat diese Verpflichtung bisher trotz größter Rot erfüllt; »» aber bleibt die «ertragStrene der Gegen seite? All die» sprechen wir hente vor aller Welt offen an». AlS die berufenen Sprachorgane deS Pfälzer Volke» fühlen wir uns hierzu verpflichtet. Als solche richten wir auch an die gesamte Kultormelt die ernste Frage: Wie verträgt sich Völkerbund in Gens mit Völkerzivist ain Rhcln, SclbstbcstimmnngSrrchl mit Versklavung in Besotznngsketten, Entmilitarisierung mit Fremdmiltlartsierung. Krlegsächtnng mit Fortführung der Krlegöbesatzung? Den Machtinhabern aller ehemaligen Kriegsgegner rufen wir zu: Wollt Ihr friedliche deutsche Nachbarschaft und damit die Garantie für Euere Sicherheit; wollt Ihr wahre Volkerversöhnung, so beseitigt die Zone deS Hasse» und der Bitterkeit! Macht endlich im Jahre 1ö?l> Sehlnß mit einer Besetzung, die Euch nicht zur Ehre ond zum Bor, teil gereicht, uns aber seelisch und wirtschaftlich niederdritckt. Nicht die 7Vü0t> Bajonette am Rhein geben Euch die Sicher heit Euerer Grenzen und Eueres Friedens, sondern der friedliche Sinn einer aus freiem Wollen zur Verständigung bereiten deutschen Bevölkerung. Geb» nn» am Rhein und in der Pfalz, noch ehe e» zu spät ist. di« eines europäischen Volke» allein »ürdige Freiheit! »ern . Dr. Held richtete an die Pfalz einen Neujahrsgruß, in dem e» heißt: .Mit Recht ist in Lied und Dichtung die Rheinpsalz dt« Perle de» deutschen Vaterlandes genannt worden. So schön, so teuer, so kostbar ist sie dem deutschen Volke. Wa» Wunder, daß in «anfendiährtger Geschichte immer wieder Feindevhaud «erad« nach diesem herrlichen Laude sich auSstreckt, daß sie auch nach dem letzten Weltkriege versuchte, dt« Pfa vom groben deutschen Vaterland loSzureißen. Noch immer t, dieses Verlangen gescheiter« an der nationalen Treu« nn Heimatltebe de» ganzen Pfälzer Volkes. Dir letzten zehn Jahre Psalzgeschlchtr sind reich an still verschwiegenen und offenen Heldentaten der Vaterlandsliebe und Heimattreue. Waö da» Pfälzer Land und Volk in diesen letzten zehn Jahren erduldet und gelitten, wa» die Pfalz an flammenden Bei spielen der Vaterlandsliebe, der Klugheit und Kraft dem übrigen Deutschtum gezeigt hat. da» macht den Glauben aller Deutschen »nerschüttcrlich. daß die Pfalz treu im deutsche« und bayerischen Volkstum und Vaterland ausharren wird bis zum Tag der Besreiang. Möge dieser schöne -Ta» der Freiheit bald über der Pfalz ansgeheu.' Wüste Straßenschlacht in Berlin Vom Jahre lSLS erwarten wir die volle Befreiung deutschen BodenS ohne besondere Gegenleistungen Deutschlands, und damit die volle Freiheit für unsere pfälzische Heimat. Wir erheben Anspruch auf diese Befreiung. Rechtliche, moralische und politische Gründe sprechen dafür. Als Grenzland im Westen unseres Vaterlandes halten wir Ans- schau, ivo Brücken der Verständigung und Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland geschlagen werden können. In diesem Sinne begrüßten wir es, daß mit dem Tawcsabkommen, dem Vertragswerk von Locarno, dem Ein- tritt Deutschlands in den Völkerbund, sowie der Unter, zctchnling des KclloggpakteS eindeutige Tatbeweise für Deutschlands aufrichtigen Friedenswillen erbracht wurde». Nach dem llrteil der Botschastcrkonserenz in Paris hat Deutschland zudem vollständig abgerüstet und Ae Rmisbelde fahren ln tO AuloS zur Schlüge«! Berlin, »0 De», lieber wüste Ausschreitungen, die sich in der Nacht zum Sonntag am Schlesischen Bahnhof zwischen Mitgliedern des Verein» „Jininerlrcu" und Zimmerleuten abgespielt haben, wird berichtet: Die Mitglieder des Vereins .Zmmertren" sind viel lach Leute, die vorbestraft sind »der sonst mit dem Gesetz ln Konflikt stehen. Am Sonnabend abend hatten die Zimmrrleutr ln ihrem Stammlokal eine Versammlung etndcrusen. Gegen ll Nlir erschienen plötzlich acht bis zehn elegant gekleidete Männer, die -um Teil Znlinder und Lackschuhe. Smokings und andere Gesellschaft», klcldnng trugen und dem Verein „Jmmertren' angehörten, und griffen die Ztmmerleutr an. Alsbald entstand «in« allgemeine Schlägerei. - Als Polizei und Uebersallkommanbo erschiene», waren bte Keine Gesundung Europas Me RSinnnng Die gnsteuktsonen für -te amerikanischen Sachverständigen Renyork, 8N Dezember. Wie an« Washington «emelbet wird, beabsichtig« Hoover, während leine« dortigen zehn tägigen Aufenthalts an den Besprechungen Cooiidge« mit Gilbert, General Dawe«. Ruf«« Da wes und Boung teilznnehmen, da dabei die Instruktionen für die amerikanischen Beobachter der europäischen Reparatlons- beratungcn festgesetzt werden sollen. Hoover ist an diesen Be sprechungen einmal deswegen Interessier« weil er feincrzei« als KablnctiSmitglicd an der Reparatlons-Schuldcnkonferenz teilgcnommcn hatte, dann aber auch, weil die praktische Aus wirkung der kommenden Reparatlonskonserenz in sein, Amtsperiode fäll«. Hoover ist stärkster Gegner der Reparation»- und Schuldenoerquickung, anßerden» gehört er bisher zu der in Mlndrrhei« beltndiichen amerikanischen Wirtfchastsrichtnng. die der Flüssigmachung deutscher Eifenbahndonds ans dem amerikanEchrn Markt größte Skepsis enigegenbringt. Hoover wird zweiteilos größten Wert daraus legen, daß in der kommenden Konferenz nur re«» wirtschaftliche Gesichtspunkte eine Rolle spielen. Aua diesem Gründe ist »eine Jnterelstertkei« stärksten» z« »«grüßen. Man ist auch hier der Meinung, daß bte Rheinlandränmnug znr wirtschaftlichen Mieder, efnnbnng Europa» gehlirt. «»» »tesew Grunde werden Amerika» Beobachter -welfello» eine starke Stütze sür De ««schlank Eine »eitere Washingtoner Meldung erwart« dl« end gültige Bekanntgabe der Namen der «mertknuische» Beob achter erst nach dem Eintreffen Hoooerg in Washington. Die amerikanischen Beobachter erklären schon letzt daß e» schwer halte, werde, eine «lrtschastliche Bost» sür die kowwenden Verhandlungen zu finde». Deutschland müsse, n» seine» Neparatlonsverpsllchtonge« »achzukommeu, die AnKsnhr erhöhen und die Sinsnhr drosseln, wa» sich zweifellos nns den englischen Handel »»günstig auSwtrke» werde. Amerika gegen die AdriWnMnüea Part», 80. Dez. Nach elner Neuyorker Meldung der „Petit Parisien" wird die Ernennung der amerikanischen Vertreter sür die Vorbereitende Abrüstungskonferenz, Botschafter Gib- Ion. Admiral Htlary-Jone» und Admiral Andrew Lvng, erst nach der Rückkehr Coolidge» nach Washington amtlich bckannigcgeben werden. Die Haltung der ameri kanischen Regierung in der Frage der Beschränkung der Zahl der Kreuzer und Tauchboote sei unverändert. Da Washington kein neuer befriedigender Vorschlag unterbreitet worden ili, herrsche im Staatsdepartement der Eindruck vor. daß die kommenden Beratungen, wenigsten» auf de« Gebiet der Flottenabrüftnng. schwerlich ,« eine« merkliche» Fortschritt führen werde». Angreifer schon an» dem vokal verschwunden. Eine Stnnbe später brach der Tumult »oa neuem an» und nahm «och ärgere Formen an. Zu dieser Zetl kamen noch vier Zimmer leute. dt« auch ihr Vcretnslokal aussuchen wollten und von dem Vorangegangenen keine Mnung hatten. Die Mitglieder der Verein« „Jmmertreu' drangen ans sie ein. Auf die Hilferufe der Bedrängten kamen ihnen ihre Kollegen zu Hilfe. Die Angreifer zogen Pistolen und schoffeu ln da» Vokal. Hierbei würbe ein Zimmermann so schwer getroffen, daß er auf den Transport in da» Sraakenhau» »erstarb. Während der Kamps »och tobte, fnhreu etwa SO bi» 40 Auiodroschke« heran, denen VereinSsreunde der Angreifer enistiegen und sich sofort auf di« Ztwwerlente stürzte». Nor mit Müh« gelang e» de» Verstärkte» Ueberfallkommand» und zahlreiche» Schupp» »nd Kriminalbeamten, der Ausschreitung endlich et« Ende z» machen. Dte Angreifer »nd ihr Anhang waren beim Eintreffen der Beamten blitzschnell in ihre« Aato» davongefahre». Ach« der verletzte« Zimmerlente liege« i» Krankenhaus mit Schuß- «nd Stichverletznngeu in bsdenk»' liche« Znftnnd« danieder. Dte Veranlassung zu dem Kanzpf soll darin zu suchen sein, baß zwei VeretnSIeute am Tage vorher von Hamburger Ztmmerlenten auf der Straße an. gerempelt wurden. Mit Rücksicht aus die Schwere des lieber, falle» hat der Pollzctvtzepräsident besonder» strenge Maß nahmen angeordnet. Grippe-GpiLemte in Berlin verll». 30. De». Die Zahl der Grtppe-Erkrankungen in Berlin ist in den letzten Tagen wieder Io stark gewachsen» Saß zu den ernstesten Besorgnissen Anlaß besteht. Dte meisten Berliner Krankenhäuser weisen bereits eine überstarke Belegung aus, einzelne Anstalten mußten schon heute wegen Ucbersüllung die Ausnahme neuer Patienten verweigern. Von ärztlicher Seite wird betont, daß jeder einzelne äußerste Vor sicht walten lassen müsse, wenn Berlin von einer gefährlichen Grippe-Epidemie verschont bleiben solle. Glücklicherweise ist bisher dir Grippe nur in verhältnismäßig milden Formen ausgetreten. Ihre Weiterentwicklung ist aber um so weniger abzusehen, al» dte au» Amerika kommenden Berichte daraus schließen lasten, daß dt« Seuche dort einen sehr bü». artigen Verlauf nimmt.