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UHmtzMimg 82. Jahrgang Nr 221 Freitag den 22. September 1916 abends Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserat« an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Cari Jehne in Dippoldiswalde. Die Inserat« werden mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshmlptmannschaft mit 15 Pf. tue Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. 85 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnseratS mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 60 Pf. Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- geben. PreisviörteljSyr- lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., rinmonatlich 60 Pf. Ein zelne Nummern i0 Ps. «Ne Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. TaMitW M AnzeiM flr ADMDOe, UMeberg v. ll AlNlÄIllU für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Zum Erntefeste am 24. September. Nicht rauschender Erntetanz, nicht üppiger Ernte schmaus, denn das will dem innigen deutschen Gemüte in dieser ernsten, schweren Zeit nicht geziemend erscheinen; aber ein dankbarer Blick zu dem Bater im Himmel, der Wolken, Luft und Winden auch dieses Jahr Lauf und Bahn gab und Sonnenschein und Regen verteilte, daß unsre Fluren gesegnet und die harte Arbeit unseres Sand mannes und der arbeitsamen Bauernfrau gelohnt wurde. Trotz aller teuflischen Pläne unsrer heimtückischen Feinde hegen wir die feste Zuversicht, datz sich auch im kommen den Jahre das Speisungswunder an unserm Volke erfülle, datz wir essen und satt werden, wie am Sonntage in der Erntepredigt des benachbarten Seifersdorf so schön ge deutet wurde. Lasset uns aber auch die übrigen Brocken sammeln, lasset uns an unserm Tische sparen und die Speisen ein- teilen und uns genügen an dem, was uns die Kriegsnot zuerteilt. Bei solcher Sparsamkeit werden wir auch noch haben, zu geben dem Dürftigen. Zu den Bedürftigen und Bedrängten gehört auch unser hartbedrohtes Vaterland. Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, nämlich opfer freudige Hilfe dem Vaterlande. Was du dem Baterlande tust, das kommt dir selbst zugute, denn sein Glück ist dein Glück, und seine Not ist deine Not. Darum sammelt die übrigen Brocken und legt sie al« Kriegsanleihe auf dem Altar de« Vaterlandes nieder. Das ist Dankbarkeit gegen Gott mit der Tat. Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde am diesjährigen Erntedankfest. Sehen wir uns um auf den Kriegsschauplätzen. In West und Ost hält die eherne Mauer unserer tapferen Streiter festen Stand gegen den ungestümen Angriff zahl reicher Feinde, und dort auf dem Balkan haben erst letzt hin unsere Truppen Schulter an Schulter mit unseren Ver bündeten dem neuesten Feinde harte SGläge erteilt. Darum können wir auch an unserem Erntefeste mit freudigem Her zen einstimmen: „Nun danket alle Gott!" Unser diesjährige» Erntefest hat für unsre Parochie, ja für die ganze Ephorie noch eine andere wichtige Be deutung, hält doch an diesem Tag- Herr Oberkirchen- rat Hempel seine Abschiedspredigt und kann er sich da bei in seiner 31jährigen Amtstätigkeit im Bezirk und in der l 5jährigen Wirksamkeit al« hiesiger Stadtpfarrer und Superintendent auch eines reichen Erntesegens erfreuen, denn wer Liebe säet, wird Liebe ernten. Viel Liebe und Freundlichkeit lieh er ausströmen im Umgang mit jeder mann ; ernst, unermüdlich und unverdrossen waltete er al« Seelsorger, Trauernde wußte er zu trösten und Tiefgebeugte aufzurichten, nicht nur mit Worten, sondern vielfach mit offener Hand half er den Bedrängten au», ohne datz die Linke erfuhr, was die Rechte tat. In dieser Wohltätig, leit, die er al« Vorsteher de» Roten Kreuze« auch aus die vaterländischen Bedürfnisse au,dehnte, wurde er tat- krästig und opferwillig unterstützt durch leine hochgeschätzte Frau Gemahlin, die nicht nur als Vorstehers de» Albert verein», sondern jederzeit und überall Not zu lindern und Tränen zu trocknen suchte. Liebe und gegenseitige Für sorge ilt auch der Grundton im Familienleben des Pfarr hauses. Wie Herr Oberkirchenrat als Prediger gern ge hört wurde und dabei manch sprossendes und fruchttragendes Samenkörnlein für da» religiöse Gemütslebrn in die Herzen gesäet, so klopfte man bei dem gewandten Redner nie vergebens an, wenn es galt, ihn für eine vaterländische Versammlung zu einer Festansprache zu gewinnen. Auch für die Schule, die Lehrer und Kinder hatte er immer ein warmes Herz. Darum drücken wir dem von uns Scheidenden dankbar die Hand und wünschen ihm in seinem neuen Amte und für seine liebe Familie Gottes gnädigen Schutz und des Himmel« reichsten Segen! Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In Form eines Familienabends feierte am Donnerstag der Männergesangverein in „Stadt Dresden" sein 75. Stiftungsfest. Durch die An wesenheit des Vorsitzenden des Elbgausängerbundes, Herrn Leiberg-Loschwitz, und des Herrn Oberkirchenrat Hempel erhielt die Feier rin besonders festliches Gepräge. Sie ge- stattete sich zu einer Ehrung, zu einer Toten- und einer Abschiedsfeier. Nach herzlicher Begrüßung durch den Ber- einsoorstand, Herrn Mieth, überreichte Herr Leiberg den Herren Baumeister Schmidt und Oberlehrer Buckel sür 50- bez. 38 jährige Mitgliedschaft und vielseitige Wirksam keit für den Verein das Ehrenzeichen des Bundes in Gold. Noch anderer langjähriger Mitglieder wurde ehrend ge- dacht. Herr Oberkirchenrat Hempel, dem Herr Mieth dankbare Abschiedsworte widmete, sprach über die Bedeu tung der „eisernen Zeit" und seine Ansprache endete in einer Ehrung der fünf für das Vaterland gefallenen Mit glieder. Mit dem Ausdruck der Anerkennung für treue Mitgliedschaft und des herzlichen Bedauerns, daß sie den Verein und die Stadt verlassen, verabschiedete Herr Mieth die Herren Amtsstratzenmeister Pöthig und Prokurist Schmidtchen. Glotze Freude erregte die Bekanntgabe, datz die Herren Ehrenmitglieder Mende und Schmidt dem Verein hohe Wertbeträge zur Verfügung gestellt haben. Gerechte Beurteilung ihrer Verdienste erfuhren die Herren Mieth al» Vorstand und Lehrer Mütter-Paulsdorf als Liedermeistrr durch die Worte des Dankes au» dem Munde des Herrn Kassierer Schubert. Mehr zur Heiter keit übergehend, zogen die Herren Leiberg und Schmidtchen die Aufmerksamkeit auf die Sängerfrauen, deren gerechte Unterstützung der Sängerfreuden ihrer Männer erbittend. Auch ein launiges Tafellied, freilich ohne die früheren Tafel freuden, brachte Feststlmmung in die mehr ernste Ver sammlung. Selbstverständlich mischten sich einschlagende Gesänge der Sängerschast zwischen die vorerwähnten Reden. Dem Verein wünschen wir ein weitere» Wachsen, Blühen und Gedeihen aus dem Wege zu seiner Jahrhundertseier. — Auch sür nächsten Sonntag stehen den Bewohnern von Dippoldiswalde, von Malter und von Schmiedeberg nebst deren Umgebungen musikalische Genüsse in Aussicht, da im „Schützenhau," in Dippoldiswald: das Musik korps des l. Ersatz-Jäger-Bataillons Nr. 12 und im Gast hof zur „Talsperre" n Malter sowie im Schmiedeberger Gasthofe die Kapelle des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 100, 2. Ersatz Ball. Königsbrück, Konzerte veranstalten. — Bei den Musikkapellen geht bekanntlich ein guter Ruf voraus, so datz ein Besuch jedenfalls lohnend ist. — Aus dem Bahnhof traf die erste Sendung des Lebensmittelausschusses ein, eine Ladung Grünwaren, die von den hiesigen Händlern direkt vom Wagen verkauft wird (siehe Inserat). — Für dar Einkochen von Pflaumenmus empfiehlt es sich, die Pflaumen nicht direkt vom Baume oder Händler weg zu verwenden, sondern sie erst ein bis drei Tage oder auch länger ausgebreitet liegen zu lassen, während welcher Zeit sie noch ausreifen und süßer werden. Einzelne etwa zur Fäulnis neigende Pflaumen müssen natürlich ausgelesen und sofort verwendet werden. Auf diese Weise kann man wesentlich an Zucker sparen, was in der jetzigen Kriegs zeit doppelt von Wert ist. Auch geben die ordentlich aus gereiften Früchte stets ein bekömmlicheres Mus. Bärenfels. Der Expedient Schultze, bei der Kgl. Obersorstmeisterei hier, der seit Kriegsbeginn als Unter offizier im Felde steht, erhielt das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. Helsa. Am kommenden Sonntag wird in unserem Ort« da» Erntedankfest abgehalten, l^y Uhr vormittags wird der Festgottesdienst gehalten und 8 Uhr abends findet ein zwangloses geselliges Beisammensein der Kirch gemeindeglieder im Gasthof Kleinölsa stait. Kreischa. Am Nachmittag des 20. September zog eine Anzahl kleinerer und größerer Schulkinder ins Schloß zu den verwundeten Kriegern und erfreute dieselben durch Vorträge, Deklamationen und Lieder im Solo- und Lhor- gesang. Die Feldgrauen wurden mit Blumen geschmückt und mit Zigarren und Obst beschenkt. Unter den Klängen der Hauskapelle zog man alsdann in den Schloßgarten, woselbst ein Kamerad die reizende Szene im Bilde sest- nahm. Kleinkarsdorf. Am Mittwoch nachmittag 4 Uhr hielt die Lehrerkonfcrenz Possendors-Kreischa im hiesigen Gasthofe eine Versammlung ab. Aus der Tagesordnung stand 1. Wahl eines Mitgliedes zum Familiebeirat. (Ein stimmig gewählt wurde Herr Kantor Boden, Kreischa.) 2. Bericht des Herrn Lehrer Gärtner, Kreischa über den Kriegerdank im Lehrerverein. 3. Bericht de» Vorsitzenden Herrn Lehrer Burkhardt über die am 16. September in Dippoldiswalde stattgesundene Versammlung des Bezirks- lehreroerein». Possendors. Nachdem der hiesige Männergesang- verein „Arion" in den letzten Wochen einstimmig beschlossen hatte, von einer össentlichen Feier seines 25jährigen Be stehens, wie ansänglich geplant war, infolge des Ernste» der Zeit abzusehen, sand die Feier am vergangenen Sonntag nachmittag in schlichter Weise ganz im engeren Kreise im Vereinslokale (Butters Gasthof) statt. Ein geleitet wurde dieselbe mit einer Begrüßung der Mitglieder Auf Grund des § 6a Satz 2 der Bekanntmachung über Hafer vom 6. Juli 1916 (Re chs-Gesetzbl. S. 811) und des 8 l der Bekanntmachung über die Errichtung eines Kriegsernährungsamte» vom 22. Mai 1916 (R-ichs-Geset-bl. S. 402) hat der Präsident des Kriegsernährungsamt»» die Vorüoüoroos und den Vrword von Motor dolor zu Lootowoodoo bl» auf Weitere» unter der Voraussetzung gestattet, daß das einzelne Veräußerung», und Erwerbsgeschäft von der Reich»fvttermittelstelle genehmigt wird. Die Genehmigung wird unter ähnlichen Bestimmungen erteilt, wie sie durch die Bekanntmachung vom 27. Juli 1916 (Reichs-Gesetzbl. S. 854) für den Verkehr mit Brotgetreide und Wintergerste zu Saatzwecken getroffen sind. Die nach 8 2 der Be kanntmachung über Hafer vom 6. Juli 1916 notwendige Zustimmung de» Kommunal verbandes, für den der Winterhafer beschlagnahmt ist, wird durch die Genehmigung seitens der Reichssuttermittelstelle olodt hinsättig. Anträge aus Genehmigung sind an das Ministerium des Innern, Landesfuttermittel- stelle, zu richten. Dresden, am 19. September 1916 Ministerium de« Innern. Kss-üokkvln sind eingetrosfen und gelangen Freitag den 22. d. M. nachmittag, 4 Ahr und Sonn abend den 23. d. M. vormittags im Bauschuppen auf dem Plane zum Verkauf. Marken sind vorher im Rathanse Zimmer Rr. 11 zu lösen. Preis für 1 Pfund 6 Pfg. Das Geld ist möglichst abgezahlt mitzubringen. Stadtrat Dippoldiswalde MU" kille MW WmllllMlW stkhl ili iler WM. Aufruf. Große Opfer sind schon gebracht und werden täglich aufs neue gefordert. Während aber unsere tapferen Krieger fern von der Heimat ruhmvoll ihr Leben einsetzen sür Frei heit und Ehre, deutsches Wesen und deutsches Gut, ist es auch 7 külodt ckor UorüoddloldooSoo, olodt müäo ro worSoo oou» vpkor 2a driosoo uuck wo tu Soo kamlllo» Sor UüwpkvoSoo oSor äurod Soo Urlos voSräogtoo Uot dorrsodt, IlaSoroS oloraerolkoo. Erst einmal, bei Kriegsbeginn, hat der Hauptausschuß für Kriegshilfe zur öffent lichen Sammlung aufgerufen. Damals sind in dankenswerter Weise reiche Spenden ge flossen. Diese sind aber jetzt fast aufgebraucht. Zlovo Mit«! «lack UW80 oüttsor, «Id Sor Motor vor Sor lür otodt ooä «s gilt, oo woookor orwoo. äured äsu Urlos dooooäoro lo lUltlolSoosodott evroevaoo rowlUo llolroos, Uloläoos ooä Lodou»- lolttol ro doovdskkoo. Es el geht daher an alle Bewohner und Vereine des Bezirk» die odoooo dorrUeds wlo Srloevoäa UM», del Sor lo Soo Ivirtoo Voodoo Sloooo lUoooto lo Sor SoowloSo kür Soo Uaavtooooodoü kür UrlosodMo vorsootottotvo lloo»omoüoos oovd UrLttoo oo spooäou. Jede, auch die kleinste Gabe ist willkommen. Keiner darf zurückstehen. Bon jedem einzelnen erwarten unsre heldenmütigen Sireiter, daß er mlthitft so viel er kann. vor llooplooosvdaü kür Urlossdllko lw vorlrks DlppolälswsISo-LsoS. Amtshauptmann v.d. Planitz, Vorsitzender.