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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- «nd Tageszeitung für die Stadt und den AmtsgerichtsvezUk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur VeröffeniMung ter omiUHen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Ltadtrates zu Pulsnitz und des Eemcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bisvorm. 10 Uhr aufzuqeben. - Verlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stello.: Walter Hoffmann, Pulsnch. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. XU.: 2A0. Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 55 bei Abholung wöchentlich 5» Rpf.. bei Lieferung frei Haus k^imnAnw^ Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt läalich Z—n irr "" ' " Bezugspreises, Jeitungsausgabe sür Abholer Preisliste 'Ne Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 5 Freitag, den 7. Januar 1938 90. Jahrgang Goga erleunt das Imperium an Beglaubigung des Gesandten beim Kaiser von Aethiopien amtlichen Verlautbarung zufolge hat die rumä- nrsche Regierung dem italienischen Gesandten in Bukarest mitgeteilt, daß der rumänische Gesandte in Rom bei Seiner Majestät dem König von Italien und Kaiser von Aethiopien beglaubigt wird. In italienischen politischen Kreisen betrachtet man diesen Beschluß als eine Anerken nung äe kavto des italienischen Imperiums. Gleichgerichtete Außenpolitik Belgrad erscheinende Zeitung „Breme" ver öffentlicht eine Unterredung ihres Bukarester Bericht- erstatters mit dem rumänischen Ministerpräsidenten. Goga führte aus, er habe bei seinem vorjährigen Belgrader Be- fuch in Dr. Stojadinowitsch einen Staatsmann großen Formats und weiten Horizonts kennengelernt. Er sei ge willt, im engsten Einvernehmen mit Dr. Stojadinowitsch zu arbeiten und die rumänische Außenpolitik der Außen politik anzugleichen, die Dr. Stojadinowitsch zum offen kundigen Wohle seines Volkes führe. Auch werde er be strebt sein, neuerlich mit Dr. Stojadinowitsch zusammenzu kommen. Die Unterredungen, die er bei seinem letzten Aufenthalt in Belgrad mit ihm geführt habe, sicherten vor läufig ein gleichgerichtetes Vorgehen der beiden befreunde ten Staaten. Im übrigen werde aber der rumänische Außenminister Micescu in den nächsten Tagen Belgrad besuchen, wo er mit Dr. Stojadinowitsch eingehende Unter redungen über Fragen der Außenpolitik beider Staaten haben werde. Englands Interesse für die Juden Die polnische Telegraphenagentur berichtet über den britisch-französischen Schritt in Bukarest zugunsten der Juden in Rumänien. Dieser Schritt sei britischerseits auf die Be fürchtung zurückzuführen, daß die Aussiedlung einer so großen Anzahl von Juden aus Rumänien Großbritannien nötigen Würde, seinen bisherigen Standpunkt in der Einwanderungs- frage nach Palästina einer Revision zu unterziehen. Die bri tische Regierung wolle aber in dem augenblicklichen Ueber- gangsstadium die Palästinafrage durch eine weitere Verärge rung der Araber nicht belasten und wünsche daher, die bis herigen Einwanderungsbeschränkungen, die für Palästina gel ten, aufrechtzuerhalten. „Dziennik Narodowy" schreibt. Wenn man die Gründe für diese nicht alltägliche diplomatische Einmischung in die inne ren Angelegenheiten eines fremden Staates in die normale Sprache übersetze, dann sei festzustelleM daß England unter dem Mäntelchen der angeblichen Menschenliebe in Wirklichkeit nur seine eigenen Interessen wahrnehme, da es mit den eige nen in Palästina schon vorhandenen Juden bereits genug Schwierigkeiten habe. Zweierlei Mab Siechtsbrüche und Unmenschlichkeiten, die England übersah Unter der Ueberschrift „Der Gipfel der Heuchelei" befaßt sich der „Deutsche Dienst" mit der Besorgnis um die rumänischen Juden. „Man muß sagen", heißt es im „Deutschen Dienst' «. a., „daß diese Bezugnahme auf den Minderheitenschutz vertrag außerordentlich überrafchend kommt, und daß Man sich kaum jemals einer ähnlichen englischen Anteil nahme an dem Ergehen der Minderheiten erinnern kann. Der Kampf gegen die volklichcn Minderheiten ist seit dem Weltkrieg von den verschiedensten Ländern mit größ ter Schärfe geführt worden, und es hat dabei nicht an gröblichen Rechtsverletzungen und Unmenschlichkeiten ge fehlt. Niemals aber hat man davon gehört, daß England freundschaftliche Ermahnungen hat ergehen lassen oder daß es sich gar zum Beschützer einer Minderheit aufge worfen hat. Wann und wo hat England, so mutz man fragen, beispielsweise Schutzmatznahmen für die deutschen Minderheiten ergriffen? „ Hat man sich in London überhaupt icmals ernsthaft damit befaßt, das Los der Millionen der deutschen Min derheiten erträglicher zu gestalten, geschweige denn, ihnen zu ihrem verbrieften Recht zu vertieften? In Rumänien leben gegenwärtig l,5 Millionen Juden bei einer Gesamt bevölkerung von 18 Millionen Einwohnern. Niemand wird bestreiten können, daß die Juden in Rumänien ein absolutes Parasitendasein führen. Die rumänische Regie rung wehrt sich also — wenn sie den jüdischen Einfluß zurückzudrängen sucht — gegen einen in einem National staat unmöglichen Zustand und stellt lediglich die Rechte des rumänischen Staatsvolkes wieder her. Die englische Heuchelei wird offensichtlich, wenn man die Kehrseite der englischen Minderheitenpolitik betrach tet. Man braucht nur an das furchtbare Schicksal der Su- dctenveutlcken zu erinnern. Die Tschechoslowakei zählt 14 Millionen Einwohner. Von diesen 14 Millionen sind 3,5 Millionen Deutsche einem kaum noch zu beschreibenden Elend preisgegeben und dem Hungertode nahe. . In Rumänien will die Regierung Goga lediglich die Juden aus den Staatsstellen ausschließen und jüdischen Betrügereien einen Niegel vorschieben. In der Tschecho slowakei aber sind Millionen überhaupt ohne Arbeit und Verdienst und politisch und kulturell völlig entrechtet. Hat England es aber je für nötig gefunden, die Pra- der Negierung an die Durchführung des Minderheitenab kommens zu erinnern? Großbritannien hat allen Anlaß, sich zunächst einmal Gedanken über seine eigene Minderheitenpolitik zu machen. Die Prinzessin Friederike in Athen Begrüßung durch den Kronprinzen an der Landesgrenze Prinzessin Friederike Luise von Braunschweig, die Braut des Kronprinzen Paul von Griechenland, wurde auf dem griechischen Grenzbahnhof Eidomeni von dem Kronprinzen herzlichst begrüßt, der ihr einen prächtigen Blumenstrauß überreichte. Das Brautpaar setzte dann seine Reise nach Athen fort. Auf allen Bahnstationen standen die griechischen Bauern, um die künftige Gattin des Kronprinzen zu empfangen. In Saloniki wurde der Zug von den Ver tretern der Behörden und den ausländischen Konsuln erwartet. Wagen und Lokomotive des Zuges waren mit Weißen Fahnen und Tüchern behängt, die die Initialen P. F. und Hochzeitsembleme zeigten. Welwltd <M). Rumäniens Kronprinz aus Seenot gerettet. Kronprinz Michael von Rumänien (links), der sich mit dem Torpedoboot „Regina Maria" zu den Hochzefts- feierlichkeiten des griechischen Kronprinzen nach Athen be geben wollte, ist nach heftigem Sturm aus dem Schwarzen Meer aus schwerer Seenot gerettet worden. Begeisterter Empfang — Begrüßung durch den König 21 Kanonenschüsse zeigten am Donnerstagnachmtttag der Bevölkerung von Athen die Ankunft der Kronprtnzen- braut Friederike Luise von Vraunschweia an. Die Stadt ein festliches Kleid angelegt hatte, wartete schon seit den frühen Morgenstunden ungeduldig auf ihre Ankunft. Vor dem Bahnhof bewunderte die zahlreiche Menge die herrlichen, öffentlich zur Schau gestellten Hoch zeitsgeschenke, die das griechische Volk der Prinzessin macken wird. 'Im Bahnhof, ^er mit vielen Blumen und zahlreichen griechischen und deutschen Fahnen geschmückt war, erwar teten der König und alle Mitglieder der königlichen Fa milie die fürstliche Braut, und mit ihnen warteten die zahlreichen Fürstlichkeiten und von den Staatsoberhäup tern gesandten Diplomaten, die an den Hochzeitsfeierlich keiten teilnchmen werden. Ferner hallen sich zur Begrü ßung eingefunden Ministerpräsident Metaras an der Spitze der Regierung, das Diplomatische Korps, darunter der deutsche Gesandte Prinz zu Erbach-Schönberg, die Generalität, die Bebörden und die Stadtverwaltung. Als der Sonderzug unter dem militärischen Ehrensalut und dem Jubel der Menschenmenge eingelaufen war, begrüßte der König und die königliche Familie die junge Braut mit großer Herzlichkeit. Metaxas entbot ihr die Willkommens- grüße der griechischen Regierung, und Frau Metaxas über reichte ihr einen prachtvollen Strauß weißer Rosen. Der Bürgermeister begrüßte sie im Namen der Hauptstadt, die Musikkapellen stimmten die Nationalhymnen an und die Truvven vräientierten. Die Prinzessin wurde bei ihrem Erscheinen auf dem dem Bahnhof mit großem Jubel begrüßt. Der Herzog von Braunschweig, ihr Vater, bestieg mit dem König den ersten Wagen, während die Prinzessin mit ihrer Mutter im zweiten Wagen Platz nahmen. Sie wurden von Kaval lerieabteilungen begleitet. Auf dem Weg wurden der Prinzessin von der dichtgedrängten Menge Huldigungen dargebracht. Am Abend erstrahlte Athen in festlicher Be leuchtung. Das jugoslawische Prinzregentenpaar hat sich nach Athen begeben, ebenso das Herzogspaar von Kent. Die griechische Presse veröffentlicht zahlreiche bebil derte Lebensbeschreibungen über die Braut und berichtet eingehend über die Vorbereitungen der Hochzeit. Die Blätter begrüßen die Prinzessin äußerst herzlich und weisen bei dieser Gelegenheit aus die große Zuneigung des griechischen Volkes zu seinem Herrscherhaus und auf das hohe Ansehen hin, dessen sich die griechische Dynastie bei dem ganzen Volke auch in Zukunft erfreuen werde.