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Erschein» in?"** ^1^ und Tageblatt. augenbunnen. Sonnabend, den 6. April 1862. Amtsblatt des König!.' Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. G-richtSämter und der Stadträihe zu Freiberg,' Sayda und Brand, Lagsssgeschlchte. Leipzig, 30. März. Aus dem in der gestrigen Versammlung des VorschußvereinS erstatteten Rechenschaftsbericht dürsten die Haupt« zahlen von allgemeinem Interesse sein. Der Verein zählt jetzt etwa- über 4660 Mitglieder; allein im Jahre 1861 find 1344 Personen hinzugelreten, die 22897 Thlr. «ingezahlt haben. Vor« schüsfe find im verflossenen Jahre 3565 in einem Kapitalbetrage von 384118 Thlrn. gewährt worden. Das eingezahlte Vermögen der Mitglieder ist auf 5391! Thlr. gewachsen. Unter dem fremden Gelbe, mit welchem der Verein arbeitet, befinden sich allein 173083 Thlr. für Sparkassenbücher. Der Reingewinn beS Vereins beträgt 4610 Thlr., wovon der Ausschuß ein Drittheil für seine Mühe waltung — 1536 Thlr. — erhält, die übrigen zwei Drittheile — 3053 Thlr: — dergestalt vertheilt werden, daß bei 10 Proc. Gewinn (2'/, Ngr. ans den Thaler- auf.30250 Dividende berechtigte Thaler 8?/, Proe. den Mitgliedern al» Dividende gewährt werden, 1*/» Proc. aber dem Reservefonds zugute kommen sollen. Gin Antrag, volle 10 Proc. Dividende den Mitgliedern zu geben, wurde mit einer sehr schwachen Majorität abgelehnt. Berlin, 31. März. Die Berliner „Reform" will aus dem KriegSministetium eine Nachricht erhalten Haden, durch welche da» schon in verschiedenen Blättern ausgetauchte Gerücht, daß die innige Freundschaft zwischen Herrn v. Roon und Herrn v. d. Heydt bereits getrübt sei, bestätigt wird. Nach obiger Nachricht hätte nämlich der Finanzminister, dem wahrscheinlich die politische Situation nicht recht geheuer vorgekommeü, um sich Gewißheit darüber zu verschaffen, von sämmtlichen Oberpräfidenten und Regierungen Bericht über die Stimmung und die Aussicht auf die Wahlen gefordert. Die Antworten müßten wohl der Wahrheit sehr nahe gekommen sein, denn er habe in Folge derselben Herrn v. Roon aufgefordert, sich mit den bereiten Geldmitteln einzurichtrn, da er, der Finanzminister, der Ueberzeuguna geworden, daß von der neuen Kammer weder der 25 pEt. Zuschlag zur Einkommen« re. Steuer, noch auch da« Extraordinarium für das Militärbudget bewilligt werden würde. — Au» Eydtkuhnen vom 28. März meldet die „Danz. Ztg.": Heute fand die. provisorische Eröffnung der Eiseubahnstrecke Düna« durg-Kowno statt, und der erste Zug von St. Petersburg traf heute Morgen 9 Uhr hier ein. Bis zur definitiven Eröffnung der obigen Streckt, welche in kurzer Zeit stattsinden wird, werden aus derselben nur drei Züge wöchentlich courfiren und zwar Sonmags, Dienstags und Donnerstags. Mit der Eröffnung dieser Strecke verbindet jetzt die Schienenstraße sämmtliche Hauptstädte des Eon« tincnlS. Die Preise der Plätze zwischen St. Petersburg und Berlin find folgende: 1. Klaffe: Berlin«Eydtkuhnen 23 Thlr. 5 Sgr., Eydttuynen-St. Petersburg 25 Thlr. 6 Sgr.; 2. Klaffe: Berlin-Eydtkuhnen 17 Thlr. 25 Sgr., Eydtkuhneu-St. Petersburg 18 Thlr. 27 Sgr.; 3. Klaffe: Berlin«Eydtkuhnen 10 Thlr. 21'/» Sgr., Eydtkuhnen«St. Petersburg 10 Thlr. 15 Sgr. Ge« päcksreigewicht hat der Passagier aus der russischen Eisenbahn 1 Pub --- 33-/, Pfund Zollgewicht. Koburg. Die kobnrg-gothaische Regierung ist die erste deutsche Regierung, welche die. Bedeutsamkeit der deutschen Wehrvrreine anerkannt hat. Sie hat jetzt aus Anlaß eines Gesuchs des Ko- burger Wehrvereins ein Normativ für die freiwilligen Wehrvereine erlassen, dem wir folgende Artikel entnehmen: „Zweck des freiwilligen Wehrverein« ist die Stärkung der nationalen Wehrkraft durch die Ausbildnng nicht im activen Militärdienst stehender Wehrfähiger zu militäriicher Tüchtigkeit. Zur Ertheilung des militärischen Unter« richt« wird von der StaatSregierung die Stellung von Jnstructoren erbeten. Der Wchrverein ist verpflichtet, auf den Rus der StaatS- regieruug in die bewaffnete Macht de« Staat« einzutreten. Die ' 78. StaatSregierung kann Inspektionen anordnr«, um sich von -er Thätigkeit de» WehrverelN» zu überzeugen." Baiern. Wie sehr da« au« der Münchener Pschorr'schen Brauerei hervorgehende Exportbier im AuSlande Anklang findet, mag der Umstand beweisen, daß jüngst wiederholt 100 Fässer nach Batavia bestellt worden find; auch nach Manilla aus den Philippi nischen Inseln ist bereit« »ine Sendung gegangen, die nach acht monatlicher Reise im vortrefflichsten Zustande ankam und unter den dort lebenden Deutschen einen wahren Jubel erregte. Bern. Au» Pari» schreibt man uns- daß die Haltung Ludwig Napoleon'» dem Gesetzgebenden Körper gegenüber nur Maske ist. Im Stillen arbeite man schon auf eine Neuwahl hin ; sobald di« Saat reif sei, werde das AuslösungSbecret erfolgen und ein paar Wochen darauf würden di« Präfecten dem Kaffer die nach seinem Willen combinirte Kammer zur Verfügung stellen. Gehe die Sache nicht nach Wunsch, dann sei der Krieg sicher, da er in diese« Falle da« einzige Mittel sei, dir Dynastie der Bonaparte noch für einige Zeit zu fristen. Mit dem Kriege ist aber die Diktatur und ave» Andere erlaubt. Hiermit in UebereinstiMmuna will der Pariser Korrespondent der Nation Suisse von einer hochgestellten Person die Aeußerung gehört Haden, daß Frankreich und Europa am Vor abend großer Ereignisse stehen. „Glauben Sie, weine Herren", habe die fragliche Person bei einem vertrauten Beisammensein ge rufen, „der Kaiser hat seine Hand auf die Revolution gelegt, nicht um fie zu ersticken, sondern um sie zu meistern!" ES fragt sich unr noch, ob die Revolution einrN solchen Meister sich für immer gefallen lassen wird. ' ' — Der Augsburger Allgemeinen Zeitung schreibt man au» Gcnf vom 27. März: Seit einigen Tagen sieht man ungemein viele Rothhose» in den Straßen unserer Stadt; e« geht da« Ge rücht, Frankreich habe sein sämmtliche« Militär einberusen. Pariö, 20. März. Vor einiger Zeit starb hier «in portu giesischer Grande, der Lvmthur de Gama Machado, ein reicher Sonderling, der in nicht weniger al« fiebrnzig Testamenten über seine Hinterlassenschaft verfügt hatte. Für sein Begräbniß hatte er die größeste Einfachheit vorgeschrieben; ein Diener aber mnßt« einen alten Staar, den LieblingSvogel deS Verstorbenen, in «ine« schwarzen Käfig hinter dem Sarge hertragen; auch waren sämmtliche Raben zum Leichenschmauß und Begräbniß eingcladen, und fie kamen auch in Schaaren dazu herbei. Der Comthur de Gama hatte nämlich diese Vögel alle Tage um 3 Uhr reichlich gefüttert, und so waren denn, da die Begräbnißstunde ebenfalls auf 3 Uhr bestimmt war, Fenster und Balkons des Hauses am Quai Voltaire dicht besetzt mit den schwarzen Freunden deS Hingeschiedenen, welche in natürlichem Trauerkleide mit uugrheurem Gekrächze den Hintritt ihres Freunde« beklagten. New-Dort. Den „Hamb. Nachr." wird eine Depesche de» Staatssekretär« der Vereinigten Staaten ist der mexikanischen Au- ' gelegcnhrit von der Redaktion de« in Hamburg erscheinende» , „Staatsarchiv-" mitgetheilt, welche dieser zur Benutzung für da» bereit« fertige Märzheft zu spät zugegangen ist. Dieselbe ist aw die amerikanischen Gesandten in Paris, London und Madrid gerichtet, Washington, den 3. März 1862 datirt und sagt in der Hauptsacht: „Der Präsident hält eS für seine Pflicht, den Verbündete» in bester Absicht und mit vollem Freimuthe seine Ueberzeugun- dahin auSzusprechen, daß keine monarchische Regierung, welch« in Gegenwart fremder Flotten und Armeen in Mexico errichtet werden könnte, die geringste Aussicht aus Sicherheit und Dauer habe», und zweitens, daß die Unbeständigkeit einer solchen Monarchie noch vergrößert werden würde, wenn der Thron einer Person nicht- mexicanischer Abkunft zugedachl werden sollte, sowie endlich, daß unter solchen Verhältnissen die neue Verfassung al«bald wieder ^Freiberger Anzeiger s Uhr filr di. ufichp. trsch«M«ube «Kimm« '