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Dresdner Nachrichten : 19.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189810198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18981019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18981019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-10
- Tag 1898-10-19
-
Monat
1898-10
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.10.1898
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Be,«,»,ebShr vtertrljwrlH^^ 2.«. dm» bl »«, A»»»bm« »„ «ngindl^ini»» für die näckilie Nummer exiolut tu der üilittv>g<>Ick,üttvi>eNe. Diarunnr. A. u. I» den Nebeiianuakunelielle» v vorm, k bi« g Nur Nachm LonniaaS nur Maneimr. SS d. UlirMittaad. Slnzeisentartf. KielivaMzeBrundreNeira «Tilden» Pi, ,?>mu>chi,imoen aur der Vrivat- >nle Zeile?oPt, :Di'v»«l'ciIe>.»meni» Strich" E>»ac>a»dt> «M. Ämnd- zeile lür Montage oder nach >>csitaaen ooPla. itür k»amiiiennachrichlcn re », dez. so Dt - Auswärtige Auiträge nur aeaen DorauSbrwdluna. Belcgblätier werd m iv Dl. berechnet. 8ür Rückgabe eiuaelandter Hchriit« stück« keine Verbindlichkeit. Kernlvrechanichlutz: »«,« I «r. 1t u. N«. ANS«. Die Dresdner Nachrichien «richeinen täglich Morgens. ÄL 4)0. üvv Lüaiiks VOL kLodüva 43. Jahrgang. ünM«t»r»ul«a 8e. tt^sei»! <is 4)t>«vvl»tlvl>, 4)»« Linislverüsuk ^Ileua^trt 2. »o-, IVolsvi-t». Telear.-Adresse: Nachrichten, Dresden 8ta»on» tt» (^»arruw ävr üoLdt) llMkl8lsllä8-LötsI: kür iitzsutMts- unä i Vvrxnuzrunigi-Ilsisoud«, . Kamillen und '1'oixnüwn. « I*ret»e. s! Snl«» . di tir ecüte llisrv. ^ ^ tM M Im , nnov sliUtS«. Kronos I,se«r von Paris und vrässol. llsliulvd riLÄ LviUskorrmt VsüklrÄ Ii.V v1ü!§, VsiMliümtr. 34 ä 10 fii88ins8e!ii«ieli lür Llntt-, lslum^kttii.io, kiuinme, X vorkürrts, icrstklose Uvino. lv'nie- u. Hiit'tLtilt?.mnk!<:lulioll, Xiiisstroele- innnchinon, Itkr llüttzrelonk-KnI/undunx; u. Verrsnicun^ etc. sortiert als Sporialität Iknnelu^I^t unii Oetlivz»»,! >M" v^oe»b««8 I-az;«-, ^kvulivtt«» vl«»r»nt txar,,tnt«?r Idameoliüle. Ovzxvlniii^^tzrv, Liokänks »nil ülodestmlien in Heidin und Paris. vILdmts, KO. lj. Wenl!8eliuc!i 8en.. UsllmlMe LL! «r.289. ZpMl.' Gras Murawiew in Paris. Hofnnchrichten. Gesanimtrakkssitziliia, Gewerbekninnierwahlen, ein der St.-E -B -Beamten. Stcrn-P, Gewcrbeverein, Gesangverein -Petri-Kanimernmsikabende. Mntbmaßl. Witterung: > Fortdauernd unsicher. ! Mittwoch, 19. Oktober 1898. Politisches. Zeit auf dem Fuge einer unverkennbaren gegenseitigen Gereiztheit. Kein Wunder also, dag Herr Witte in Paris keine goldenen Lor- beeren zu pflücke» vermochte. Einen Nutzen brachte aber Herr Witte von seiner Pariser Reise doch mit beim, nämlich die Er- kenntuik. dag einer weiteren Entfremdung Frankreichs im Interesse der russischen Finanz- und sonstigen Politik voraebcngt werden Finan;- mnsfe. Ter französische Geldmarkt ist zwar schon mit etwa 8 Milliarden rmsstcher Werthe überlastet, kann aber bei gutem Willen der leitenden finanziellen und politische» Kreise schon noch eilien weiteren Posten vertragen. Es kommt daher für die russische Politik darauf an, die Franzosen bei guter Laune zu erhalten und eingetrctene Verstimmungen zu beseitigen. Diesem Zwecke dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach die Reise des Grafen Murawiew nach Paris gedient haben. Aus deutscher Seite braucht nach der ganzen Sachlage nicht befürchtet zu w-udeil. das; der russische Preis für die Wiedergewinnung der französischen Gefälligkeit in einer Erninthigung der Revancheaclüste bestehen könnte. Schon äußerlich spricht gegen eine solche Vernruthung der Umstand, dag der deutsche Botschafter Gras Münster an dem zu Ehren des russischen Gastes gegebenen offiziellen Festmahl in Paris theilgenom- men hat. Im klebrigen hieße es die russischen Interessen direkt auf den Kopf stellen, wenn Rußland zur Leit eine Entwickelung be günstige» wollte, die die Gefahr eines Zusammenstoßes mit Deutsch land hcraufbeschwören kömitc. Möglich und sogar wahrscheinlich ' ' ' is Verhandlungen . - den Fall, daß die französische Regierung Engiaiid gegenüber fest bleibt, eine nach drückliche russische Unterstützung zugesagt hat. Vielleicht ist in diesem Zusammenhänge auch die gleichzeitige Meldung beachtens wert!,. daß die Ernennung des Prinzen Georg von Griechenland zum Gouverneur von Kreta unmittelbar bevvrstehe. Demnach !cheint der Besuch des Grase» Murawiew in Paris die Anregung zu der Entfaltung einer allgemeinen größeren Aktivität aus dem Ge biete der auswärtigen französischen Politik im russischen Interesse gegeben zu haben. Hieraus ließen sich dann auch die Nachrichten erklären, die über die plötzliche Nückberufung deS Marine-MiuksterS Lockro» und des Admirals Fonniier von ihrer kaum angetretcnen kolonialen Inspektionsreise und über die Mobilisirung mehrerer Kriegsschiffe vc breitet werden. Wen» mau den fetzigen Bestick, des russischen Ministers des Auswärtigen Grafen Murawiew in Paris in den richtigen ursäch lichen Zusammenhang der Ereignisse einstigen will, so muß man aus die kurz vorher erfolgte Anwesenheit des russische» Finanz- Ministers Witte in der französischen Landeshauptstadt zurückgreifen und gleichzeitig die gcsammt.cn russisch-französischen Beziehungen einer kritischen Beleuchtung unterwcrscii. In erster Linie steht augenblicklich in Petersburg ein dring liches Geldbedürfniß. Um dieses zu befriedigen, war jüngst Herr Witte, der vielgewandte Leiter der russischen Finanzen, in Paris. Es handelte sich nach besonderen Mittheiluugen, die darüber einem gut insormirten Münchener Blatt zugegangen sind, um die Unter bringung einer neuen russischen Anleihe aus dem französischen Markte in Höhe von 3M Millionen Francs, die vornehmlich zur Unterstützung des gänzlich verarmten Bauernstandes in den Centralprovinzen des Reiches dienen sollte. Die Pariser Finanz- weit fand jedoch „zu ihrem lebhaften Bedauern die allgemeine Lage zur Zeit einer solchen Operation nicht günstig" und lehnte sie daher schlankweg ab. Herr Witte knüpfte darauf gleich vom Flecke weg Unterhandlungen mit London an, ohne sich erst die Mühe zu nehmen, persönlich dort zu erscheinen, vielleicht weil er das Ergebnis;, eine ebenso glatte Ablehnung wie in Paris selbst, mit ieinem ihn nicht!v leicht verlassenden Scharfblicke vorheriah. Besser ging es Herr» Witte in Berlin. Er fand dort ausgesucht, liebenswürdige Ausnahme und die Berliner Bnnkwelt zeigte sich! ist es dagegen, daß Graf Murawiew in Paris Ver sogar bereit, Herrn Witte ihre Tresors zu öffnen, ;edoch — das wegen der Faschoda-Frage gepstogen und für den Fa war der Haken bei der Sache — nur bis zu dem dritten Theil der andauernden Mangel eines solchen Theilnahinslosigkeit für die von Rußland vorgeschlageuc Sv stehen die Tinge zwischen Frankreich und Rußland zur die Republik bereits offen der Konferenz. nur Anleihe. Da Herrn Witte mit bloßen lOOMillionen nicht gedient war. so vermochte ihm auch das Berliner Entgegenkommen nicht aus der Bcdrängniß zu helfen und er mußte mit leeren Taschen nach Petersburg zurücklehren. Man müßte den Einfluß der Finanzpolitik aus die hohe Politik schlecht kennen, wenn man annehmen wollte. Herr Witte hätte nun irgend ein ihm zur Verfügung stehendes Mittel unversucht gelassen, um die hindernden Umstände zu beseitigen, die sich der Verwirklichung seines neuen Finanzvroiektes in den Weg gestellt hatten. In, Verfolg dieser Absicht mußte eine „Revision^ des ge summten Verhältnisies zu Frankreich vorgenomincn werden, das im Laufe der Zeit recht brüchig geworden ist, wie sich aus einer vorurtbeiislosen rückschauenden Betrachtung ergiebt. Bereits im Vorjahre erlitt die französische auswärsige Politik durch das Gegenwirken der russischen Diplomatie dre, empfindliche strieder lagen. Zuerst hatte die französische Presse wochenlang mit allem Nachdruck verkündet, daß die Aufrollung der eghptischen Frage durch den „Zweibund" unmittelbar bevorstände. aber im ent scheidenden Augenblick besann man sich in Petersburg plötzlich eines Besseren und winkte dem „Verbündeten" ab. Gleich darauf schlug die französische Regierung eine im Interesse der Pariser Hochfinanz liegende Nenregelnng der türkischen Finanzen vor, aber auch in vielem Punkte fanden die französischen Vorschläge in Petersburg nur taube Ohren. Als dann vollends der damals vielerörterte russisch-chinesische Geheimvertrag abgeschlossen wurde, ohne daß darüber auch nur eine Andeutung nach Poris ergangen wäre, kam die Verstimmung über das Verhalten des russischen ..Bundesgenossen" in der französischen Presse zum ersten offenen Ausdruck. Der so entstandene Riß wurde noch erweitert durch die von Rußland im geraden Gegensatz zu Frankreich beliebte Behandlung des griechischen Friedensbrucys gegenüber der Türkei. Einen weiteren Anlaß zur Verstimmung gab die Drehsus- Assaire. In der russischen Presse erschienen verschiedene Artikel, die bei der Besprechung der Drehstislache die französischen Zustände sHarf kritisirten und recht wenig Wohlwollen für die „Verbündete Nation" erkennen ließen. Ei» russisches Blatt ging sogar so weit, zu behaupten. Frankreich stehe im Begriffe, sich die csinnpathien ganz Europas zu verscherzen. Ans diese Angriffe antwortete u. A. der „Figaro" mit einer sehr scharfen Auseinandersetzung, in der er Rußland direkt beschuldigte, daß es in allen Fragen außer den eigenen Interessen stets nur den Vortheil Deutschlands berücksich tige, dagegen das Wob! und Wehe Frankreichs vernachlässige. Desgleichen zeigt sich eine von Rußland abstrebende Richtung der französischen Politik in vier schwebenden Fragen der gegen wärtigen Lage: China. Faschoda. Kreta und Abrüstungskonferenz. Mit der chinesischen Politik des Kabinets Brisson ist die Peters burger Diplomatie ganz und gar nicht zufrieden. Rußland em pfindet in China das dringende Bedürsniß einer zielbewußten ge meinsamen Aktion mit Frankreich, begegnet aber bei der augen blickliche» französischen Regierung so gut wie gar keinem Verständ lich für die ostastatische Lage. Der französische Gesandte in Peking bleibt ohne Instruktionen, da das „drehfuStolle Paris" sich um andere Diiige zu kümmern hat. und kann infolgedessen mit dem simn , . , .. . .. . russischen Vertreter nickst Hand in Hand gehen. Auch an einer > in Triest nur eine Eirkns-Bvrstellung stattgesunden, welche durch Kernschreib->md Fernsprctli-Berlchte vom 18. Oktober. Berli u. Im Aufträge des Kaisers und der Kaiserin wurde heute Vormittag ein Lvrbeerkranz mit weißer Schleife und den .»nitialen des Kaiserpaares am Grabe Kaiser Friedrichs in der FriedenSkirche zu Potsdam niedergelegt. Nachmittags legten die kaiserlichen Kinder einen Kran; nieder. — Der Ezar. der gestern von Kopenhagen über Frcdericia-Flensburg die Heimreise nach Rußland antrat, passirte in später Nachtstunde Flensburg und reiste dann über Danzig-Wirballen nach Petersburg weiter. Es waren strenge Vorsichtsmaßregeln getroffen. — In der hiesige» Philipp-Kirche saird gestern die Trauung des Fräulein Bulb. Tochter des König!. Kammersängers Bultz und dessen Gemahlin, mit dem Dr. Glane statt. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Eremiuna des ehemaligen Hamburger Richters Dr. Paus Voltke zum kaiserliche» Richter in Kiautschou. — Die „Voss. Ztg." behan delt nach dem Vorgang des „Vorwärts" die Nachrichten über den Mordanschlag gegen den deutschen Kaiser in Alexandrien skeptisch. Sie beruft sich zu dem Zweck auf eine dnrchgcschriebcne Milkheilnna. die ihr heute aus London zugeht und m welcher es heißt, es sei nicht unmöglich, daß die jetzige Entdeckung in Scene gesetzt wor den sei. um die Rciie des Kaisers »ach Egnpten zu hustcrtrciben (Ter Abstecher nach Eghpteu war bekanntlich schon vor der Ent deckung deü Komplotts aufgegeben.) Kiel. Die Prinzessin Heinrich ist heute Nachmittag von Livadia wieder hier cingetrossen. Görlitz. Heute Nachmittag fand die feierliche Grundstein legung zur Oberlausiher Ruhmeshalle, welche ein Kaiser-Friedrich- Museum aumehinen wird, statt. Als Vertreter der Kaiserin Fried rich ist Freiherr von Lüttichau erschienen. Apolda. Heute Nachmittag 1 Uhr fand unter zahlreicher Betheiligung der militärischen und anderen Vereine sowie in Gegenwart der Staats- und städtischen Behörden die Einweihung des Kaiser Friedrich-Denkmals statt. Wien. Abgeordnetenhaus. Vor Eintritt in die Tagesord nung wandte sich der Italiener Dr. Bambon gegen die in der letzten Interpellations-Beantwortung gefallene Bemerkung des Minister-Präsidenten, daß. während ganz Oesterreich wegen des Genfer Ereignisses trauerte, in Triest Belnslignngen stattgefunden hätten. Redner bezeichnet die Bemerkung als unwahr. Es habe picllc Frage übereinstimmend, da ein neues Faktum uocbanden sec Mornard versichert, er habe nun das ganze Dossier durchgc'ehcn, Alles sei erlogen, was über das Vorhandensein sogenannter diple malischer Schuldbewcise gegen Drepfns geschrieben worden sei. London. Tie „Tai!» Mast" mcloel ans Alexandria, denn Oberst Harington-Pe», Polizei-Kommandant von Alexandria, gebührt das Verdienst, das Kvmplvtt gegen Kaffer Wilhelm ver eitelt zu habe». Alexandria ist der Herd eines losmopolitffchen VccbrechcLhuniS und des Anarchisten-ÄusichusseS für Süd-Europa und die Süd-Levante. Ein großer Prozentsatz der Verbrecher sind Italiener. Ter Versammlungsort der Änarchisten-Grnppc ist die obscure Weinstube, wo die Bomben gesunden wurden. Einer darunter war ein Verräthcr, der es Haringtcm-Best ermöglichkc, schrittweise der Verschwörung zu folgen, bis die Aushebung dcc ganzen Gesellschaft möglich war. Weitere Verhaftungen sind wahrscheinlich. Als der Führer der Bande, Parriin, vor den ita lienischen Konsul gebracht wurde, machte er einen wüthenden An griff auf diesen und konnte nur mit Mühe überwältigt werden. London. In Dover wurde heute Nacht versucht, die Harmen'sche Villa mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Die Explosion erfolgte aus dem Fußsteig vor der Billa. Tic Fenster der Villa und der umliegenden Hämer wurden zertrümmert, das Einaangsthor weggerissen aber sonst erheblicher Schaden nicht an gerichtet. Mehrere Passanten entgingen knapp der Verletzung L 0 ixd v n. An der Süd- und Ostküsle Englands wülhct ein deftiger Sturm. Eine Anzahl Fischerboote sind gescheiten Die Mannschasten wurden gerettet, meist mittelst Rakcten-Apparalen Zwischen Dover nud Ealais ist der Dampierdienst eingestellt. Auch ans Schottland wird Sturm gemeldet. An dcr Küste von Northnmberland scheiterte eine norwegische Barl, wobei zwei Mann ertranken. Petersburg. Der Minister des Innern ist nach den Gouvernements abgereist, welche von einer Mißernte betroffen sind. — Alis Rostow (Ton) wird gemeldet, daß dort niederxegon icner Schnee mit nachfolgendem Frost eine Störung des gciamnstcu Tele graphen- und Telephon-Verkehrs verimachte. Ter telegraphische Verkehr mit dem Norden war zeitweilig ganz unterbrochen. * Konstantin opel. Die Nacht „Hohenzollern" warf gegenüber dem kaiserlichen Thor Anker, rechts die „Hela" und links die „HerthaR 0'/« Ehr verließ das Kaiiervaar die s')acht. Jetzt erschien der Sultan am Laiidliiigsguai in MarschaUniilform mit deuischc» Orden, begleitet von der Suite, trat nach Begrüßung der Anwesenden auf den Ouai heraus, dem sich nunmehr das Galabovt der „Hohenzollern" niit den Masestaten näherie, und be grüßte freudig bewegt die Majestäten noch vor dem Anlegen des Bootes. Die Majestäten erwiderten den Gruß lebhaft. Der Sultan unterstützte die Kaiserin beim Ausstcige», drückte, sich verneigend, ihre Hand und begrüßte sodann den Kaiser, mit dem er wiederbolt freudig bewegt die Hand schüttelte Nach der Vorstellung des Ge folges reichte der «nltan der Kaiserin den Arm und d.irchichritl das Spalier der Leibkomvagnie. dahinter der Kaiser zwost-m dein Minister des Acnßern Tewsik und dem Freiherr» p. Marschall, den Gruß der salutirenden und die deutsche Nationalist»»»«: >pielcu-i den Truppen sreundlich erwidernd. Das - Gefolge und zahllose Würdenträger schlossen sich^au und folgten dem Zuge bis zu dem Salon, wohin der Sultan zu kurzem Verweilen führte. Nach einer Viertelstunde reichte der Sultan der Kaiserin zielbewußten Haltung Frankreichs in der Faschoda-Frage ist Ruß land wesentlich iiitercffirt. insofern es wünscht, das; die französische Einflußsphäre au das rechte Niluser bis zur abeksiuffchen Grenze ausgedehnt werde und dort die russische Nachbarschaft znm festen Zusammenschluß gegen England erreichen soll. Zeigt sich daher Frankreich in der Vertretung seiner Ansprüche nuf Faschoda schwach, so würde das auch die russisch-afrikanische» Kreise erheblich stören. In der Kretafrage wird der französischen Politik von russischer Seite „Schwerfälligkeit" vorgeworfcn. Ein sv vorsichtiges und gemäßigtes Blatt wie die „Nvwoje Wreinja" spricht sogar den Verdacht aus, daß das Kabinet Brlsson zur Ausführung des Bier- inächteproaramms gar nicht ernstlich gewillt sei, sondern die ge plante Aktion absichtlich versumpfe» lassen wolle. Ganz besonders vikirt aber ist inan in den leitende» russischen Kreisen über die fragwürdige Aufnahme, die der kaiserliche Fricdenserlaß in Frank reich gefunden hat. Man hatte es offenbar in Petersburg als selbstverständlich angenommen, daß die Franzosen keine» Augenblick zögern würden, die Kundgebung des Czaren trotz Elsaß-Lotbringens und Revanche mit Heller Begeisterung zu begrüßen. Statt dessen stand Frankreich ganz wie ein begossener Pudel da, als es die Botschaft hörte, uiiv die Pariser Presse erging sich in Kommentaren, die in Petersburg so sehr verletzten, daß dcr Botschafter der Republik am Czarenhofc, Graf Montebello, in besonderer Mission nach Paris reisen mußte, um die Äcmüther zu beschwichtiaen. Ruhe ist seitdem in der französischen Presse, soweit die Abrüstungs- Konferenz in Frage lonimt, allerdings eingetreten, aber eine solche Kirchhossstille ist in Petersburg auch kein erwünschter stand. Die russische Presse verlangt von den Franzosen ein ten für die Idee des Cz, ' Haftes Eiiitrclcn die bekannten Excesse unterbrochen wurde. Die tiefe Trauer in den nächsten Tagen widerlege die Worte des Minister-Präsidenten. (Beifall bei den Italienern.) In Beantwortung einer Interpella tion des Abgeordneten Lecher wegen Verletzung eines Gerichts- Adjunkten voir Joslowiez nach Hotzenplotz jührte dcr Justiz- Minister aus. die Versetzung habe wegen Nichtbeachtung der für Mähren erlassenen Spracheiwerordnung stattgesunden, um zu ver hüten, daß die Justiz in den Dienst einseitig politischer Partei- Interessen und nationaler Gehässigkeit gestellt werde. In Beant wortung einer Interpellation betreffend die Haltung richterlicher Beamten erklärte der Justiz-Minister, der Erlaß beruhe auf der Wahrnehmung, daß Mitglieder des Ricktcrstandes sich an poli tischen Agitationen und ain Parteigetriebe in einer das Ansehen des NichierstandeS schädigenden Weste betbeiligten. Den richter lichen Beamten liege ob. alles zu nnlerlassen, was das Vertrauen in ihre Amtshandlungen zu vermindern geeignet wäre. Die Be- theiliaung am volitiichen Getriebe sei geeignet, das Ansehen zu schmälern und die Achtung zu beeinträchtigen. Der Minister ist entschlossen, den Erlaß nicht zu widerrufen, vielmehr seinen Ab sichten zum Durchbruch zu verhelfen. (Beifall und Unruhe). Abg Pergelt beantragt wegen der Wichtigkeit der in den beiden letzten Interpellationen dargclegten Umstände die Eröffnung der Debatte, welche mit lb6 gegen 127 Stimme» in namentllcher Abstimmung abgclchnt wurde. Darauf wird die Berathung des Budget-Pwvi- svnumS fortgesetzt. Parts. Freitag oder Sonnabend dieser Woche wird der Zu- KassationShos In öffentlicher Sitzung über die Vorfrage entscheiden, leb- ob der DrehsnS-Prozeß, revtsivnSrrif kei. Der Prvkurator Manan, dec des Czaren und beschuldigt bei dem' -er Referent, Bard »iw der Advokat Mornard bejahen die prinzi wiederum den Arm und führte sie zu dem Kaiserthor aus der Land seile, wo die vierspännigen goldstrotzenben Wagen harrten. Die Kaiserin, der Sultan und Munir Pascha fuhren un ersten Wage», der Kaiser, dcr Großvezier und Fuad Pascha im zweiten und das Gefolge sowie die Mitglieder dcr deutschen Botschaft in weiteren dreizehn Wagen nach N"diz ab. Aildiz. Die heutige Begrüßung des Kaiserpaares, welche- gesteru an den Dardanellen der vom Sultan euffauole Ehrendienst erwartet hatte, durch den Sultan fand au der Treppe von Tolnw Bagdiche in der allerherzlichsteu Form statt. Ter Kaiser stell» den; Sultan den Staatsmiilister Freiherr» v. Bülow vor. welchen der Sulla» in ein längeres Gesvräch zog. Nach der Ankunft in Mldiz stellte dcr Kaffer dem Sultan das übrige Gefolge vo, Bei dem Gegenbesuche des Kaiscrvaares weilte der Snlian im Arbeitszimmer längere Zeit in Unterhastung mit dem Knfferpaar. dem Großvezier, dem Freiherrn v. Bülvw und dein Bolichafte Freiherr» v Mnrschall. Ter Empfang trug den Charakter dev größten Herzlichkeit. Auf der Fahrt »ach Mdiz bereitete die Bevölkerung den Majestäten einen euthusiastffchen Empfang. * K 0 n st a u t i u 0 p e l. Der Sultan verlieh dem Staats minister Staatssekretär Freiherr» v. Bülow das Großkreuz des Osmanie-Ordeus in Brillanten. K 011 stantin 0 pel. (Ausführliche Meldung.) Um Uln waren das rumänische Schiff „Regele Earolv". sowie die Llond- schiffe „Vesta" und „Bohemia" »ist der deutschen Kolonie an Bord, ferner ein Konstcintinopler Schiff nük den deutschen Schulkinder! und zahlreiche Privatdampfer, alle reich beflaggt, dem deutschen Geschwader cntgegeiigesahreii, das gegen 8 Uhr in Sicht kam. Um 8°/« Uhr begegneten sich die Schisse gegenüber Iediknlc: binier d a ' ela" und schließlich spielten die dcupche . , 1, die Schulkinder schwenkten inbclnd ihre Fähnlein: dcr Kaiser und die Kaffer'» standen ans der Kommandobrücke und grüßten ununterbrochen na,st allen Seiten. Der Kaiser trug Männe-Uniform, die Kaiserin c n hellrothes Kleid mit weißem Lleberwnrf. Als das deutsche G> schlvader uni 8Vn Uhr an der Scrailipitze eintras, gab die„Herthc> 21 Schüsse ab, welche vom Artillerie-Arsenal von Tvzhane u»o den türkischen Statioilsichiffen unter den Hurrah- und Jcffcharufci der türkischen Mannschaften erwidert wurden. Als die deuischen Kriegsschiffe sich Dvlina Bagdsche näherten, hißten sie die türkische Flagge und die Schiffe, aus denen sich die Mitglieder der deutschen Kolonie und die Schulkinder befanden, desilirten nun. während die Mnsikkorps spielten und die Deutschen Hurrah riefen, vor den drei Kriegsschiffen. — Das Blatt „Sabah schreibt in deutscher Sprache: „Se. Majestät Kaffer Wilhelm ieht heute als Gast Sr. Majestät des Sultans Abdul Hamid Khan zum zweiten Mal in Konstaiitinvpel ein. Seit uralten Zeiten steht das germanische Volk in freundlichen Beziehungen zum Orient. Der Besuch «r. Majestät Kaiser Wilhelms 11. besiegelt am Ende dieses Jahrhunderts zugleich für das loinmende vie svmpalhischc und wohlwollende Gesinnung, welche seit Karl des Groben Beispiel jeder schwertkundige deutsche Kaffer unserem tapferen Stamme bewies als ein Zeichen wirklicher Fürstengröße, die über kleinliche Sorgen der Mißgunst, über peinliche Erwäg ungen unberufener Köpfe kühnen Fußes hinwegschreitet, nur dcr »'/« mir vegegneien nci; oie «eguie gegenuver v>eouui „Hohenzollern" suhr die „Hertha", dann die „Heia" r die türkische Aachr „Izzedin". Die Mnsikkorvs spielie Nationalhinnnc, stürmische Hurrahmfe ertönten, die eZN Sd ev - « WSS WM» t»)» As ev ZZ -r kL. s - ^ 7 i- Mtii
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