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Zweites Blatt KOMM ßr WilsSrH Tharandt, Wossen, SieLmtehn und die Umgegenden Amtsblatt Dmck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. i s«. Jahrg Ro. 14S Dienstag, ven 20. Dezember 1808 iS dan ha« lad Hst, -Sechzehntes Kapitel. „Ja, ja, die Zeit fliegt uns unter den Händen davon, ist ein lebensmüder Greis im Umsehen geworden und, man in der Jugend mit seinen Kräften gefrevelt im Sturm Unwetter, das rächt sich im hohen Alter, wie nun bei «r die Agl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Skt; sellf hsdo^ MtV" Christian war mittlerweile auch zehn Jahre älter geworden und stand am Ende des vierten Dezenniums. Er schien indessen durchaus nicht gealtert zu sein, nur etwas stärker war er geworden, was seine Erscheinung stattlicher machte, im Uebrigen sah er ebenso frisch und gutmüthig, ober auch noch ebenso viereckig aus. Und doch lag in dem ehrlichen, glattrafirten Gesicht in diesem Augenblick etwas wunderbar Verklärtes, das ihn ver schönte, eine stille Seligkeit, der Abglanz einer Sonne, die in voller Herrlichkeit in seinem treuen Herzen strahlte. „Ja, ja, mein wackerer Malmström/ sprach Christian still lächelnd, „wer so lange durch Sturm und Wogen gesegelt, muß auch stillhalten, wenn der Herrgott zuletzt noch ein kleines Kreuz auferlegt. Habt ihr doch Freude an Euren Kindern, an dem kräftigen Enkel, der mit dem Vater schon hinausfährt in die wilde See. Und nun bring ich Euch noch eine Nach richt, die sicherlich Euer altes Herz erfreuen wird." Als oer Schiffer ihn fragend anblickte, fuhr er, wie ein junges Mädchen erröthend fort: „Eure Pflegetochter ist Braut." „Ei, ei!" rief Peter Malmström überrascht, „das freut mich, ist sie denn glücklich? Und wer ist ihr Bräutigam?" „Ja, rathet einmal, Vater Malmström." „Ei, am Ende gar Herr Waldmann selber!" rief die Schwiegertochter von der halbgeöffneten Thür her. „Frauen errathen doch leicht," lachte Christian auf's Neue erröthend. „Ach, da braucht man den Herrn ja nur anzuschauen," meinte auch sie lachend, „ich gratulire, Herr Waldmann!" „Ich auch viel tausend Mal," sagte der Alte, ihm die Hand reichend, „darauf wäre ich nun doch nicht gekommen, nein, ist mir das eine Freude, brauchen wir doch nicht zu sorgen, daß Fräulein Ingeborg glücklich ist; mit einem Manne ihres Schlages, Herr Waldmann, wird jede Frau glücklich, notabene, wenn sie ein Herz hat. Und das hat Ihre Braut, sie ist ein Engel an Schönheit und Güte. Wer hätte nur solches ge dacht, als Sie uns vor siebzehn Jahren den kleinen Findling ins Haus brachten!" „Wissen Sie noch, Herr Waldmann," rief die Frau, „daß Jvarsen ihr Schwiegersohn werben wollte?" Christian nickte lächelnd und schied dann mit einem herz lichen Händedruck. Es drängte ihn hierauf in die Berge nach seinen Fichten, wo er einst den Säugling gefunden, den der Himmel dazu be stimmt zu haben schien, sein Dasein mit dem Schimmer des höch sten Glückes zu umgeben. dasGeheimniß in den Bergen. Erzählung von Felix Roderich. (Emilie Heinrichs.) (Fortsetzung.) Nachdruck verboteu. , Er wäre gern einmal nach Drontheim gereist, um Freya, n einst geliebt und hauptsächlich die kleine Ingeborg noch 5/ Kol vor seiner Abreise zu sehen; denn hinaus zogs den Ruhe- 'Iw wieder in die weite Welt, um den ehrlichen Lund, wie lachend erklärte, aufzusuchen und von Sr. Herrlichkeit zu km, wie wan unbequeme Fesseln lösen könne, ohne mit dem ^seh in Konflikt zu gerathen. „Du hast ein Geheimniß vor mir, Olaf," sprach Christian ^libt, „verdiene ich Dein Vertrauen nicht mehr?" ' „Du bist ein durch und durch redlicher Mensch!" ver- M Olaf, düster vor sich hinblickend, „ohne Leidenschaften, krystallklarer Charakter. Deine Freundschaft ist der reine Mn, aus dem ich schöpfen darf, um mich wieder zur Höhe schwingen. Kannst Du von mir verlangen, daß ich selber Klhwillig diesen Born trübe? O, mein Bruder," setzte er herzlich bewegt hinzu, „vertraue mir fernerhin, ich war wohl M iMsinnig meinem Leden, weil das Geld mir floß, aber Finals schlecht- Darum erlaß mir noch für dieses Mal ein Menntniß, bei dem ich vor Deinem reinen Blick erröthen Nützte; glaube mir, selbst in Deiner größten Armuth und Er übrigung warst Du immer noch reicher als ichl" Er drückte ihn heftig an seine Brust, küßte ihn und eilte dit einem kurzen Lebewohl davon. scheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Ps., durch die Post bezogen 1 Mk.55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — JnsertionSpreis 10 Pfg. pro viergespaltene CorpuSzeile. Und dort stand er hoch oben unter den beiden Bäumen sie waren dieselben wie vor siebzehn Jahren, er war ein Andere, geworden, so glücklich und beseligt, wie kein Mensch auf Erden. Langsam schritt er nach der Felsspalte, wo er sich trotz Regen und Wind auf den Block niederließ, um in seinem neuen Glück fortzuträumen. Ja, neu und ungewohnt war ihm dieses Glück, das er niemals erträumt. Christian war dem Gefühl der Liebe bislang fremd ge blieben, den Frauen gegenüber schüchtern, wie ein unerfahrcneer Kind, waren sie ihm völlig gleichgültig gewesen und nur des Mutter und Ingeborg, zu denen sich später Freya gesellte, halten sein ganzes Herz ausgefüllt. Letztere war ihm infolgedessen wie eine büßende Heilige mit einem unentweihten Kinderhcrzen erschienen; er konnte die Scheu ihr gegenüber nie ablegen und benahm sich in ihrer Gegenwart noch linkischer und un beholfener. Freya war darüber betrübt und hielt es für Furcht, ob gleich sie jetzt vollständig hergestellt war und sogleich wieder herzlich lachen konnte, eine Rückkehr des früheren Zustandes also nicht zu befürchten stand. Sie befand sich seit zwei Jahren al« Frau Monk, eine Verwandte der seligen Frau, in ihre« Vaters Hause, und kein Mensch ahnte in dieser ernsten, noch immer schönen Frau die einstige Freya. Sie war es, die Christians Liebe zu Ingeborg wie eine Rosenknospe sich entwickeln sah und den Vater darauf aufmerk sam machte. Der gute Christian wußte es selber nicht, wie seine Liebe für das zur holden Jungfrau erblühende Kind beschaffen war, und auch Ingeborg schien gar nicht mehr ohne den guten Oheim leben zu können. Da sprach der Vater eines Tage« zu Christian: „Was weinst Du dazu, mein Sohn; es hat sich ein Freier für In geborg gefunden; sollen wir sie verheirathen?" Christian erschrak so heftig, daß er kein Wort zu erwidern vermochte und leichenblaß wurde. Er rang nach Fassung und stotterte endlich mühsam: „Wenn Du meinst, Oheim, und Ingeborg den Mann liebt, ich habe ja nicht drein zu reden." Es war ihm plötzlich, als müsse ihm das Herz brecheu vor Schmerz und Leid. Ingeborg sollte einem fremden Manne ongehören, — das war ihm doch nicht eingefallen. „Nun, erschrick nur nicht, mein Sohn!" lächelte Jensen. „Wohl hast Du in dieser wichtigen Sache, die Ingeborgs durch Gicht und dergleichen." So klagte an einem regnerischen Tage der alte Schiffer Mer Malmström, der gelähmt in seinem Rohrstuhle saß und NW einmal seine Pfeife mehr zu kalten vermochte. Der ehrliche Peter war indessen auch zehn Jahre älter Korden, seitdem wir ihn zum letzten Male gesehen, und leise ^schwebte der Todesengel bereits den Lebensmüden, der wie meinte, fertig zur Ablösung sei und sich herzlich darnach ike, bei seinem alten Martin Grcenqmst auszuruhen. Derjenige aber, dem er sein Leid klagte, war kein An drer als Christian Waldmann, der ihn zuweilen besuchte und ihm plauderte von vergangenen Tagen. 2« 0k»„6no^ proiron. 6nö88lv ku8^»kl in Xinäsn- 8ekudwL»nsn. 8umml8ekuk« fllr Nsni'sn, vsmsn unä kälok«*. Loksflstivfsin von 6 I«. LN. Snossos l-Lgon von 8ekukv,»«n»n. ktouvslo sssyon». 6N083S8 l.sgen in ^iirstekud-^ wasnen. l-ango 81iofol von 13 »I. an. ÜI'0886 ^U8ViSKI li. ^inler- 80KuKWLSNSN. 8p8riaiitL1 in fsinsnsn ttvni-en-, vsmsn -u.Xinöon- 8vkuk>vaLnvn.