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Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittrvoch und Sonnabend. 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Schristleilung, Druck unö Verlag von N. Zlhnrig, Drelnig. Mittwoch den 3V. März 1904. Nr. 26. 14. Jahrgang Preis. kk. 2 11 Allgemeiner Tagen hier in neuen Dienst Seit mehreren Tagen hatte keinen bestimmten Aufenthalir- auch ihre Stiefmutter ihr die 6 6 16 2 2 9 3 den nächsten treten wollte, das Mädchen ort mehr, da 75 30 83 65 70 10 25 58 8. 6 7 6 6 höchsterHniedrigster Preis. Marktpreise in Kamenz am 24. März 1904. Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag V-H Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */»1I uh? einzusenden, Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. »I. kk. 6 05 7!85 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Hafer Heidekorn Hirse Ausfall der Ersatzwahl im 20. Reichstaqs wahlkreis Zschopau-Marienberg ist in säch sischen Kammerkreisen mit lebhafter Freude begrüßt worden, welchem Gefühle dadurch sichtbarer Ausdruck verliehen wurde, daß man dem Sieger im Wahlkampfe, Herrn Land tagsabgeordneten Zimmermann- DreSdenfRef), einen Blumenstrauß auf feinem Platze in der Zweiten Ständekammer niederlegte. Herr Zimmermann wurde besonders von den Mit gliedern der rechten Seite des Hauses lebhaft beglückwünscht. — Dem diese Ostern die Schule verlaffenden Weidel in Meißen wurde die Lebensrettungs medaille verliehen. Stollberg. Allgemeine Verwunderung erregt hier die Verhaftung des hiesigen Rechts anwalls Paul Nietzschmann. Er wird be schuldigt, anvertraute Gelder unterschlagen zu haben, um dadurch seinen zahlreichen Ver bindlichkeiten nachkommen zu können. Daß ihm dies trotzdem nicht gelang, geht daraus hervor, daß über sein Vermögen der Konkurs eröffnet wurde. Nietzschmann hatte sich vor zwei Jahren hier niedergelassen und unterhielt in Nachbargemeinden Filialen. Altenberg, 25 März. Mittwoch vor mittag wurde von dem Bergarbeiter Petzold an dem Schützen im Mühlgraben der 2 Wäsche der Leichnam eines neugeborenen Kindes aufgefunden. Durch sofort gepflogene Erörterung wurde festgestellt, daß die Mutter das 21jährige aus Zuckmantel in Böhmen stammende Dienstmädchen Anna Großert ist, welche erst 1'/, Jahr in Geising, zuletzt aber in Obercarsdorf bedienstet gewesen ist und in König Georg begnadigt hatte. Der erste Direktor Exner wird am 9. Juni entlassen »erden, da seine Angehörigen Lie ihm aufer legte Geldstrafe von 2o 000 Mark bezahlt Haven. Exner hatte 2l/z Jahre Gefängnis zu verbüßen. Leipzig, 24. März. In den Kreisen der Kassenärzte ist die Stimmung gegen die Kreishauplmannschast, die sich nun endgültig auf Seite der Kaffe gestellt hat, eine unver kennbar erregte. Man ist der Ueberzeugung, daß die Qualität der von Ler Kaffe gewonnenen Dcstriktsärzte den Anforderungen nicht in der Weise entspricht, daß sich darauf ein System wechsel von so weittragenden Folgen gründen Keße. Auch hegt man starke Zweifel, daß der Kaffe am 1, April tatsächlich 75 Distrikts- ärzle zur Verfügung stehen werben. Die LeipzigerOrtskrankrnkaffe, die größte inDeutsch« land, umfaßt 132 444 Mitglieder. Mit wel chen Rcesensummen die Kaffe wirtschaftet, zeigt der letzte Jahresbericht. Danach wurden ausgegeben für ärztliche Behandlung 843 664 Mark, für Arznei und sonstige Heilmittel 552 982 Mark, Krankengelder an Mitglieder 1 599 713 Mark, an Angehörige der Mitglie der 62 987 Mark, Sterbegelder 114 378 Mark, Kur- und Verpflegungskosten an Krankenan stalten 338 857 Mark, VerwaltunzSkosten 355 015 Mark. Die Gesamtausgabe betrug nicht weniger als 4053 419 Mark, die Ein nahme 4169 952 Mark, dem Reservefonds wurden 116 583 Mark zugesührt. 50 20 75 Aufnahme verweigerte. Das Mädchen gibt an, daß sie in der Nacht zum Mittwoch an der Barriöre de» Wasserlaufes von der Ge burt überrascht wurde. Sie wurde verhaftet und ins Königliche Amtsgericht eingeliefert. R e i n s d o r f, 23. März. Beim Kämmen der Haare riß der hiesige erste Lehrer mit einem Stahlkamme ein Blütchen auf dem Kopfe auf. Durch diese Wunde entstand Blutver giftung, an der der erst 44 jährige Mann starb. — Dem Tode des Ersticken» durch Kohlen dunst sind in der Nacht zum Sonnabend die sämtlichen fünf Kinder eines Bäckermeisters in Oschatz nur mit knapper Mühe entronnen. Die Kinder waren gemeinsam in einem Zim mer zur Ruhe gebracht worden, hatten vorher wahrscheinlich aber an dem brennenden Kachel ofen gespielt, wobei glühende Kohle in den gefüllten Kohlenkasten gefallen sein mag. Die älteren Kinder erhoben um die Mitternachts stunde, al« ihnen infolge des entwickelten starken Kohlendunstes die Atmung bedenklich erschwert wurde, ein großes Geschrei, so daß die Eltern aufmerksam wurden und sofort die dringend notwendige Hilfe brachten Die kleineren Kinder schienen bereits betäubt zu sein, doch erholten sie sich, an gute Luft ge bracht, alsbald und heute erfreuen sich alle wieder des besten Wohlsein». Zwickau. Von den Direktoren der Leipziger Bank hat nun der erste den „Stand von Zwickau" von seinen Füßen gerüttelt: Dr. Gentzsch, der zweite Direktor des ver krachten Bankinstitut», der am 23. Juli 1902 vom Schwurgerichte zu 3jährigem Gefängnis verurteilt wurde, verließ am Donnerstag mittag da« hiesige Gefängnis, nachdem ihn Dresdner Schlachtvtsymarkt vom 28. März 1904. Zum Auftrieb kamen: 5346 Schlachttiere und zwar 769 Rinder, 1322 Schafe, 2322 Schweine und 933 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—38, Schlachtgewicht 62—65; Baien: Lebendgewicht 37—38, Schlachtgewicht 62—66; Kälber: Lebendgewicht 48—51 Schlachtgewicht 72—75; Schafe: 72—74 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 38—39Schlachtgewicht 51—52. Es sind nur die Preise für die besten Viehsortsu verzeichnet Kirchennachrichten von Bretnig, Mittwoch, 30. März: Früh 10 Uhr Beichte für die Konfirmanden. Donnerstag, 31. März: Früh 9 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Karfreitag: Früh ^9 Uhr Beichte. 9 Uhr Gottesdienst. Nach der Predigt Feier des heiligen Abendmahles. — Nachmittags 3 Uhr: Liturgischer Gottesdienst. 1. O st e r f e i e r t a g : Früh 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. V,9 Uhr Gottes dienst. — Nachmittags 2 Uhr: Kinder gottesdienst. 2. O st e r f e i e r t a g: Früh ^9 Uhr Gottesdienst. Kollekte für die Sächsische Hauptbibelge- sellschaft. O-rtlicke- un» Sächsisches. Bretnig. Gemeinderatsberichl vom 25. März. 1) Die Gemeinde-, Schul-, Kirchen- und Armenanlagen werden auf das Jahr 1904 nach 200 Prozent des einfachen Steuer satzes Ler neuen Skala und 0,10 Mark aus die Grundsteuereinheit erhoben. 2) Die An- fertigung der Steuerzettelformulare soll nach der Vorlage erfolgen. 3) Die Unterstützungs sache der Eleonore verw. Heinrich wird dem Armenausschusse zur Begutachtung überwiesen. 4) Erledigt wird eine Einhebungsgebühr von 80 Prozent der Jsteiunahme. 5) Von der Zuschrift des Königlichen Amtsgerichts Puls nitz vom 22. März wird Kenntnis genommen und das Eigentumsrecht oer Gemeinde bez. des Flurstücks Nr. 150 u vorbehalten. 6) Zwei Anträge auf Wegebefferunq werden zunächst dem Bauausschuffe zur Begutachtung über- i> lesen. 7) Von einer Zuschrift der König lichen Amtshauptmannschaft Kamenz, die dies jährigen Truppen-Herbstübungen detr., nimmt man Kenntnis und wird Erlaß einer ent sprechenden Bekanntmachung im Amtsblatt beschlossen. Bretnig. Der Gottesdienst in hiesiger Kirche beginnt vom 1. Osterfeiertage ab früh '/,9 Uhr. — Es ist vielfach >ie irrige Meinung verbreitet, daß derjenige, welcher auf seinem Grundstück einen Brunnen anlegeu will, hierzu einer obrigkeitlichen Genehmigung nicht bedürfe. In dem Sächsischen Baugesetz ist jedoch die Einholung der Genehmigung sowohl zur Anlegung eines Brunnens wie zur Ver änderung eine« solchen vorgeschriebsn. Vor der Erteilung der Genehmigung darf bei Bermeidung der Bestrafung nicht mir dem Bau begonnen werden. Die Anlegung des Brunnens hat übrigens so zu erfolgen, daß jede Verunreinigung des Brunnenwassers vermieden wird, sowie daß Abort-, Dünger und Jauchegruben von dem Brunnen minde stens 10 Meier entfernt bleiben. Von der GeuehmiguugSpflicht werden nur solche Brunnen nicht betroffen, die ausschließlich zum Viehtränken oder für Gartenanlagen bestimmt sind. Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo — Von den Gewinnlosen der 4. Völker schlacht-Lotterie sind eine Anzahl gefälscht und auch schon die Gewinne aus solche erhoben worden. Die Urheber des Schwindels sinv «och nicht ermittelt, doch gelang es am Sonn abend vormittag in Leipzig der Polizei, einen 17jährigen Burschen zu verhaften, welcher tben den Gewinn auf ein solches gefälschtes Los erheben wollte. — Güter, die auf dem ostasiatischen Kriegs schauplätze zum Besten der Verwundeten und Kranken ver beiden kriegführenoen Nationen verwendet werden sollen und von der Ver- einsorganisation „Zum Roten Kreuz" dorthin gesandt werden, werden von jetzt ab auch ^uf den sächsischen Staatsbahnstrecken fracht- stei befördert. Es kommen jedoch nur solche Sendungen in Frage, die entweder an da« .^epot de« Zentralkomitees vom „Roten Kreuz" H Neubabelsberg gerichtet sind oder von diesem ""gesandt werden. Großröhrsdorf. Ein unerheblicher Middrand entstand am Sonntag mittags in der Nähe des ersten Bahnwärterhäuschens k Bierenwege. Der Brand wurde zum K noch rechtzeitig bemerkt und es gelang 1 denselben baldigst zu erdrücken, so oaß r Schaden kein bedeutender sein dürfte. Waldgrundstück gehört der Firma L. G. Aßmann. Funken aus der Lokomotive eines Güterzuges sollen das Feuer verursacht Haden. Radeberg. Der Bahnwärterstellver treter TraufelLer von der Bahnmeisterei Radeberg ist am Donnerstag abend in der Flur Langebrück vermutlich von dem 7 Uhr 16 Minute» abends von Dresden Haupt- bahnhof nach Görlitz verkehrenden Personen zug tödlich überfahren worden. Klotzsche. Der 24 Jahre alte Fleischer Friedrich Oskar Gerber, zuletzt in Laubegast der Dresden wohnhaft, hat sich vergangenen Donnerstag mittag unweit des Bahnhofs Klotzsche in selbstmörderischer Absicht aus das Gleis geworfen und durch den 11 Uhr 48 Minuten vormittag« von Arnsdorf nach Dresden verkehrenden Psrsonenzug überfahren la sie». Dre«den, 23. März. Aus Aerger da rüber, daß ihm von seinem Vater wegen eines verübten Vergehens das Ausgehen ver boten war, gab sih gestern nachmittag in oer Pirnaische« Vorstadt ein mehrere Stun den zwar konfti-mierter 14 Jahre alter Knabe durch Erhängen den Tod. Dresden, 25. März. Nach dem Ab schluß der siaatsanwaltschaftlichen Vorunter, suchung in Sachen des der Untreue bezw, Unterschlagung beschuldigten Herrn Geh. Kom merzienrat« Victor Hahn ist mit der Fort- sührdsng der Angelegenheit der Vorsteher der Königlichen Amlsanwaltschast, Herr Staals- anwalr Dr- Böhme, mit dessen Stellvertret ung Herr Assessor Dr. Mamil betraut ist, beauftragt worden. Die behördliche Unter suchung hat überdies in der Familie des Be- schuldrgten ernste Zerwürfnisse zur Folge ge habt, dis den Gegenstand einer Ehescheidungs klage bilden, in der von der beklagten Partei Widerklage erhoben worden ist. — Se- Exzellenz der General der Jnfan lerie von Treitschke ist mit Kaiserlicher Ge nehmigung als kommandierender General de« zweiten Königlich Sächsischen Armeekorps aus dem aktiven Heere ausgeschieden. — Wegen Verdachts der Hochstapelei ist die Freifrau v. Biedermann in Dresden zur Anzeige gebracht worden. — In Sachsen ist nunmehr der erste Volksschullehrer durch Se. Majestät den Äö nig zum Leutnant der Reserve befördert wor den. Es ist Herr Lehrer Fritsch, angestellt an der 21. Bezirksschule zu Dresden. Er wurde vom ReserveoffizierSkorps des Land Wehrbezirks Dresden I zum Reserveoffizier des in Zittau garnisonierenden Infanterie- Regiment« Nr. 102 gewählt. — Im staatlichen Fernheizwerk zu Drei- den wurden am Freitag nachmittag verfallene sächsische Staatspapiere im Betrage von mehr al« IO-/4 Millionen verbrannt. Der Ge danke, das Autodafee in das Fernheizwerk zu verlegen, ist nicht übel, denn die Glut der Papierchen kommt dann noch der Allge meinheit zugute. Aber es ist doch nicht so: in der Hoskirche, die au» dem Fernheizwerk erwärmt wird, ist um diese Zeit nicht« los, nno die Sammlungen im Zwinger, von denen dasselbe gilt, sinv nachmittags geschloffen. Nur im Hauptstaatsarchiv au der Brühlschen Terrasse konnten sich die Gelehrten an der fernherströmenven Hitze die Hände wärmen, die die alten Papiere ducchstöbe.n, die man sorgsam aufbewahrt, während mau da drüben, hinter der Hofoper, mit lächelnder Miene andere alte Papiere verbrannte, die früher einmal ihre 10 636 200 Mark galten. — Der für die nationalen Parteien günstige «. z?k. 2 80 Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittrvoch und Sonnabend. die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All» «donnementkprei* inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Ünterkaltunqsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hans l Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« rvir 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunft. Amtsblatt 1 für die Grtsbehörde und den Gememderat zu Bretnig