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MWÄ-LWeyerNigM Früher Woche«- ««d «ach WsblM Tageblatt sm Hütibls, Mit, PkriÄ,ls, «»rs, St. Wit», Hkiülijsslt, Mmm», RtMrscI, Mmsdsrs, Rülskn St. W«s, St. Kcit, St Wck, Stiilltsims, Am, MmSIsn, SiiWGc! mS AWem Amtsblatt fürdaMgl.AmtsM'ichtnnd^ —--- Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk «1. Jatzr«a«s. Nr 13. LLULLS Dienstag, den 17. Januar SLYNS" 1911 Vies« vlatt erscheint täglich außer 2o>m- nnü FM«W nachmittag» für öe« Mgrndrn Tag — Dierk» IStzrticher «rz»g»p»i» . Mm SU durch die poft bezogen 1 Mk. 75 Pfg. T «Un» vumnirrn 10 UM. «eftellungen nehwrn süßer ter «»Ledition w Llchtenstita, Zniickkurr Lteaße M. bk, alle «viseritchek PrLnnstaltrn, Postboten, sowie die Austräger entgegen ' Lnserate werden dir Msgespallin» «rundreite mit 10, für auswärtig» Luserent«» mit W pfg. derrchnet. «»kta«»r»tt» 3V ptg Iv emtitche» Teile kostet die zweispaltige Lette 30 Pf Fernsprech Anlchlng Ur 7. rnsrralen-AnnanM» lügNch big vorMirtay« 10 «ttzr. Telegramm-Adresse: Tageblatt. Tas Wichtigste. * Tas Taschenbergpalais in Dresden, das von der Drinzessin Mathilde bewohnt wird, wurde gestern abend von einem Schadenfeuer heimgesucht. Das Speisezim mer des Palais brannte vollständig aus. Wertvolle Bilder Md Kunstsachen fielen dem Feuer zum Opfer. Personen wurden nicht verletzt. * Die Präsidentenwahl im preußischen Abgeordneten hause kam gestern infolge Beschlußunfähigkeit nicht zu stande. * In vielen Distrikten des Rheinlandes haben tdie vielen Rodelunfälle die Behörden zum Einschreiten ver anlaßt. Es sind bereits einschränkende Verfügungen er lassen worden. * Die Erderschütterungen in Turkestan dauern immer Noch an. Im Dorfe Tscheben bei Werny wurden nach dem Erdbeben 200 tote Kirgisen aufgefunden. In Werny ist eine Typhusepidemie ausgebrochen. DkMe KmMlM M knglM-. Dem Beispiel der „Daily Mail" folgend, die "einen, besonderen Korrespondenten nach Holland und Emden geschickt hat, um recht übertriebene Hetzberichte über die angeblichen Kriegsvorbereitungen Deutschlands an der deutsch-holländischen Grenze nach Hause zu schicken, hat der „Daily Expreß" jetzt einen Korrespondenten mit dem gleichen Auftrag nach Dänemark gesandt, und das Blatt veröffentlicht den ersten Aufsatz dieses Mannes aus Esbjerg. Die sensationelle Ueberschrift lautet: „Die gepanzerte Faust. Deutsches Vordringen an der däni schen Grenze. Weitreichende Pläne. Folgen des Be suches des britischen Geschwaders". In dem Artikel wird ausgesührt, daß Deutschland gleich nach dem Be such der britischen Flotte an den dänischen 'Küsten be- gonnen habe, weitgehende Vorbereitungen für einen eventuellen Krieg mit Großbritannien zu machen. In Esbjerg befinde man sich daher in großer Aufregung, Und sehr bedenkliche Gerüchte seien über die deutschen Vorbereitungen im Umlauf. .Zunächst sei jetzt die zwei spurige Bahn an der Westküste von Schleswig-Holstein sertiMstellt worden, die Deutschland nköglich macke, innerhalb zwölf Stunden ein ganzes Armeekorps nach Jütland zu werfen. Mit der gewohnten deutschen Ener gie und ganz besonders in absoluter Stille sei dieser Plan durchgeführt worden. Die Bahn habe nur Mili tärisch einen Zweck, denn sonst genüge die Gahn an -der Ostküste vollständig. Aber an der "westlichen Strecke lägen sieben große militärische Depots. Esbjerg komme Nur in einem Seekriege mit Großbritannien in Frage. Jetzt sei der Hafen allerdings für tiefgehende Schiff- Nöch nicht brauchbar, aber die notwendigen Veränderun gen wurden bald durchgeführt sein. Der Plak würde Mr die britische Flotte in einem Seekriege mit Deutsch land von der größten Bedeutung sein, gleichzeitig würden aber die Deutschen, wenn sie den Hafen in einem Kriege Beizeiten besetzten, Großbritannien dadurch einen bedeu tenden Schaden zufügen, weil die bedeutende!: Lieferun gen von Nahrungsmitteln nach England über Esbjerg Sehen. Ein weiterer Schritt, den Deutschland zu unterneh men im Begriff stehe, sei die Versetzung der meisten Gar- nisonen von dem östlichen Teil der Provinzen Nach der westlichen Küste. Indem obskureni Dorf Sommerfeldt l?) Werde zum Beispiel demnächst eine starke Garnison sein. Auch in Husum und Tönning sollten starke Abteilungen untergebracht werden. Endlich macht der Korrespondent auf den Plan aufmerksam, in Königshafen auf der In sel Shlt eine Torpedostation einzurichten, ein Plan, der kürzlich dem Krkegsministerium in Berlin vorgelegt' Wörden sei. Zum Schluß meint der Korrespondent, es sei Wöhl nicht wunderlich, wenn die Dänen del allen diesen „aggressiven Vorbereitungen" nicht sehr erbaut Wer ihre Nachbarn seien. Diese Alarmartikel im einzelnen zu widerlegen, ver lohnt sich nicht. Deutsches Reich. Dresden. (Eine Erklärung in der Angelegenheit Mathies.) Das „Dresdn. Journal" schreibt: „Nach dem Seine Heiligkeit der Papst Seiner Majestät dem Könige schon vor längerer Zeit den Ausdruck aufrich tigen Bedauerns und entschiedener Mißbilligung der Auslassung des Monsignore Paul de Mathies hatte übermitteln lassen, ist jetzt dem Ministerium der aus wärtigen Angelegenheiten auf diplomatischem Wege die Nachricht zugegangen, daß inzwischen auch eine ent sprechende Verständigung des genannten Geistlichen sei tens des apostolischen Nuntius in München erfolgt und eine angemessene Erklärung von ihm dort abgegeben worden ist". — Wir wissen nicht, ob man in Dresden „an dazu berufener Stelle" der Ansicht ist, daß die peinliche Affäre mit dieser Kundgebung zu einem Ab schluß gelangt sei. Jedenfalls ist klar, daß davon gar keine Rede fein kann. Die Erklärungen, die Baron von Mathies dem« apostolischen Nuntius in München abgibt, sind gänzlich belanglos. Nach der früheren An kündigung des „Dresdner Journals" kann der Fall nicht als erledigt gelten, solange Baron von Mathies nicht öffentlich widerrufen und um Entschuldigung gebeten hat. Es wäre ein kläglicher Ausgang, wenn die säch sische Regierung das, was angekündigt worden ist, nicht auch Pom Vatikan erreichen könnte. Und es ist die höchste Zeit, daß der ärgerniserregenden Angelegenheit rasch und entschieden ein Ende gemacht wird.. — (Der Antrag der sächsischen Regierung aus Zu lassung der Einfuhr französischen Schlachtviehes) hat die Zustimmung des Reichskanzlers gefunden. Aller dings sind erschwertere Bedingungen, deren Einzelheiten noch nicht bekannt sind, getroffen worden. Sie werden im Vereine mit dem Umstande, daß das französische Schlachtvieh nunmehr auch bereits reckt rar geworden ist, wohl dafür sorgen, daß der genehmigte Antrag wenig mehr als problematischen Wert besitzt. Berlin. (Keine vorzeitige Auflösung des Reichs tags.) Neben den vielen Kombinationen über den Ter min der Neichstagsneuwahlen ist auch das Gerücht auf getaucht, der Reichstag werde vielleicht ganz plötzlich aufgelöst werden, wenn die Negierung sehe, daß 'sie mit ihm nicht weiter komme. Hierzu schreibt die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung": Dem Wiederbeginn der Reichstagsverhandlungen sind in der Presse Andeutungen voraufgegangen, als beabsichtige die Negierung, den Reichstag vorzeitig aufzulöscn und das Land mit einer unerwartet frühen Vornahme der Neuwahlen zu überrumpeln. Wir kön nen miiteüen, daß nichts hinter diesen Gerüchten ist, die offenbar nur agitatorischen Bedürfnissen ihre Entstehung verdanken. Die Regierung muß Wert da rauf legen, daß der Reichstag hinreichend Zeit 'be hält, um die wichtigen, ihm noch obliegenden Auf gaben mit aller Ruhe und Sorgfalt zum Abschluß zu bringen. Die Regierung hat keineswegs dein Reichstag eine Reihe anerkannt wichtiger Vorlagen gemacht Md sie im Verein mit dem Reichstag zum Teil schon soweit gefördert, um diest Arbeiten nun mitten auf -em Wege stecken zu lassen. Soinit ist die Regierung der Uebcrzcugung, daß die wichtigen Morlagen, die in dxr Schwebe sind, vom Reichstag vor seinem Auseinandergehen nchh verab schiedet werden können. — (Zu der deutsch-russischen Verständigung über Persien") Ter deutsche Botschafter Freiherr Marschall v. Bibcrstein erklärte gestern im Auftrage der deutschen Regierung dem türkischen Minister des Aeußercn, daß die deutsch-russischen Verhandlungen lediglich Bahnbau ten und Bahnanschlüsse auf persischem Gebiete betref fen. Gleichzeitig bezeichnete der Bsotschafter die Ge rüchte über Verhandlungen wegen Mesopotamien als töricht? Erfindungen. Diese Erklärung dürfte den üblen Eindruck der französisch-englischen Verlcumdungskam- pagne verwischen. —: (Kolonialgerichtshof.) Die Reichstagskommissiont für den Entwurf über die Errichtung eines Koloniale gerichtshoses beschloß die Errichtung dieses Gerichts hofes in Hamburg. Staatssekretär v. Lindequist erklärte die Wahl Hamburgs als für die Regierung unannehmbar« Von konservativer Seite war Leipzig als Sitz des Ge^ richtshofes vorgeschlagen worden, dessen Wahl nicht aus geschlossen ist, falls die Negierung an der Ablehnung Hamburgs festhält. — (Zur Strafe zum Bürgermeister gewählt.) Jtt Sandau in Nordböhmen wurde dieser Tage der Sozial demokrat Blumentritt zum Bürgermeister gewählt. San dau hat keineswegs eine sozialdemokratische Mehrheit in der Gemeindevertretung, diese ist vielmehr deutsch bürgerlich. Wieso nun ein Sozialdemokrat zum Bürger meister gewählt wurde, hat einen ganz merkwürdigen! Grund. Der sozialdemokratische Maurergeyilfe Blu mentritt war seit Jähren in Sandau der ewige Nörgler und Lästerer, alles, was in der Gemeinde geschah, war ihm nicht recht, er spielte sich als den „ganz Gescheiten" auf. Sein Auftreten trug viel zur Verbitterung und Vergiftung des Lebens in Sandau bei. Noch ärger wurde es, als Blumentritt von seinen Genossen in die Gemeindevertretung gewählt wurde. Vor kurzem trat der Bürgermeister Ringelhan von seinem Posten zurück und der Vertrauensmann der Gemeindemehrheih der Siadtrat Jahnel, lehnte aus berücksichtig» ngswür- digeu Gründen eine Wahl zum Bürgermeister ab. So wällte denn dm deutschbürgerliche Mehrheit den Sö- zialdemvkraten Blumentritt gegen die Stimmen seiner Genossen zum Bürgermeister. Jetzt soll er sein Licht leuchten lasten und seine Knust zeigen. — (Die Unruhen auf den Karolinen.) Zur Lage auf Ponape erfährt die „Neue Pol. Korr.", daß der in! diesen Tagen vör Ponape eingetroffenc Kremer „Nürn berg" in Jap den dortigen Bezirksamtmann Regierungs rat Dr. Kersting an Bord genommen hat. Dr. Kerstings der ursprünglich Arzt war und durch seine langjährige ersprießliche Tätigkeit in Togo als Bezirksamtmann von! Sokodc-Bastari als einer unserer verdientesten Kolomal pioniere bekannt ist, wird an Stelle des ermordeten Re-? g'erumsrates Bödcr S'e Verwalt» na auf Ponape über nehmen, die seit der Mordtat im Oktober 1910 durch den Regierungsrat Dr. Girschner vertretungsweise ge führt worden ist. ' Ans Nab und Fern. Lichtenstein, 16. Januar 1911. *— Der Winter ist in den letzten Tagen ziemlich energisch aufgetreten, und das Thermometer ist in den beiden vergangenen Nächten wohl über 10 Grad ge sunken. Die strengen Fröste haben neben einer präch tigen Schlittenbahn, die fleißig benutzt wird, nun auch eine vorzügliche Eisbahn geschaffen, sodaß Jung und Alt sich auf dem glatten Spiegel tummeln. Große Kälte wird auch aus Frankreich gemeldet: JndenPyrä- näen ist das Thermometer auf 15 bis 20 Grad unter Null gesunken. Im Departement Aube herrscht starkes Schneegestöber, ebenso im Departement Ardege, wo die Verbindungen mehrfach unterbrochen sind. *— Vorsicht bei Verkäufen an Minder jährige. Einen interessanten Fall hat in letzter In stanz das Reichsgericht entschieden. Ein Minderjähriger (die Minderjährigkeit dauert bis zur Vollendung des 21. Jahres) hatte einen Gewinn in der Lotterie gemacht und pichts Wichtigeres zu tun gehabt, als sich von dem Geld? ein Kraftfahrzeug zu kaufen. Der Vater jedoch, in einfachen Verhältnissen lebend, billigte durch aus nicht die Handlungsweise seines Sohnes. Er klagte aus Gründ der Paragraphen 107 und 110 des Bürger lichen Gesetzbuches (Geschäftsfähigkeit eines Minder jährigen) und erzielte in allen Instanzen ein obsiegendes Urteil dahingehend, daß er befugt sei, den Kauf des Kraftwagens als nicht verpflichtend anzusehen, dem gemäß das Geschäft rückgängig zu machen und den Kauf preis für seinen Söhn zurückzufordertt.