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Amtsblatt „Wekßeritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei- wal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ai Pfg., zweimonatlich St Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan italten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellung«, an. Inserate, welche bei da bedeutenden Auslage de» »kitte» «in« sehr wirk same verbreitunä-stnden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarisch« mw complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im reoattionelw» »heile, di« Spaltenzeil« M Pfg. für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichm Umisgerichte und die Stadiräthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redaeteur: Paul Jehnt in Dippoldiswalde. Mit achtseltigem ,^Zll«strirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. Nr. 35. Sonnabend, dm 24. März 1894. 60. Jahrgang. Fest de» Frühling«, laß dich grüßen! Osterglocken, schallt mit Macht, Weckt die Knospen, weckt die Herzen, Läutet rin de« Lenze« Pracht! Leber Höhen, durch die Thäler Kommt e« wie ein heilig' Wehn, Lieblich lehrt Natur das große, Ew'ge Wort vom Auserstehn. Auferstehen.' Wort des Glaubens, Das am ersten Ostertag Heißer ließ den frommen Frauen Pochen ihrer Herzen Schlag, Das der Wunder größtes kündet, Die geschehen von dem Herrn — Auferstehen, Wort des Glaubens, Osterfestes Morgenstern! Ostern. Ostern, das ewig große Sieges- und Triumpfsest der erhabenen Religion des göttlichen Heilandes, ist wieder eingezogen in die Herzen der Christen, in die Kirchen und Gemeinden und spendet Hoffnung, und Befreiung in des Alltags Lasten unv Sorgyi. In wunderbarer und herrlicher Weise ist in den germani schen Ländern auch die uralte Sage von der im März zur Erde herabsteigenden Lenzgöttin Ostara mit dem christlichen Auserstehungsseste verwoben, und zu Ostern hält auch die Natur ihre holde Auferstehungsfeier, nach des Winters Todtenschlafe sprießen aus dem Schooße der Mutter Erde Myriaden von Blumen und Knospen, in Flur und Hain erwacht neues Leben und weihevoll wird dadurch jedes empfängliche Gemüth gestimmt. Predigen die Erscheinung und Schönheit des Frühlings schon in der vernunstlosen Natur die Allmacht und Liebe des Schöpfers, welch einen Wieder hall muß da erst die Osterbotschast in den Herzen der vernunftbegabten Menschen Hervorrufen! Sind es doch auch nicht nur die Glücklichen und Hoffnungsfreudigen, welche Hoffnung und Zuversicht durch die österliche Doppelfeier empfangen, sondern die Verheißung des Osterfestes gilt noch vielmehr den Unglücklichen und Verzagten, den Elenden und Trübseligen! Wie bereits drei Tage nach dem Kreuzgange und Märtyrertode des Heilandes das kleine Häuslein seiner Getreuen göttlichen Muth und unerschütterliche Zuversicht erhielt, als die Kunde von der Auferstehung des Herrn zu ihnen drang, und er sich selbst, erhabenen Trost spendend, unter ihnen zeigte, so. kann sich auch noch jeden Tag und jede Stunde, ganz besonders aber zu Ostern jeder Mensch, jedes Volk, ja die ganze Mensch heit an der christlichen Heilbotschast der Nächstenliebe, der Brüderlichkeit und ver Hoffnung aus ein ewiges Leben aufrichten. Und sie hat es auch gethan, denn das Christenthum mit seiner Humanität, Duldung, Freiheit und Zuversicht ist doch stets die wahre Leuchte der Menschheit seit Christi Geburt gewesen. Dies lehrt schon ein Blick auf die Völker und Staaten, in Lenen das Christenthum nicht bekannt oder nicht ge lehrt wird. Die Osterbotschast des Dichters „ES muß Loch Frühling werden!" gilt daher -licht«- nur dem Menschenherzen, sondern sie muß auch dem Völker getriebe gelten. Nach Ruhe und Frieden, nach Hoff nung und Vertrauen sehnen sich auch heutzutage alle Völker, und eS wächst die Zuversicht, daß dieses Ostern der Wendepunkt für eine neue Blütheperiode der menschlichen Kultur, hervorgebracht durch friedliche Arbeit, werden möge! LoLaLs mrd Sächsisches. Dippoldiswalde. Am I. Mat Vormittags findet 4»uf hies. Aue eine mit Prämiirung verknüpfte Stuten- Ostern. Auferstehen! Wort drS HeiseS, Segenshort der Christenheit, Hehrer Abschluß der Erlösung, Die von Schuld die Welt befreit, Die als Werk der höchsten Liebe AuSgetllgt des Himmels Zorn — Auferstehen, Wort des Heiles, Osterfestes Gnadrnborn! Auferflehen! Wort des Trostes Für die Herzen schmerzbewegt, Die, was fie geliebt, verloren Und in s dunkle Grab gelegt, Die, vom Leid der Trennung blutend, Ringen mit der Sehnsucht Qual — Auferstehen, Wort des Trostes, Osterfestes Segensstrahl! Musterung mit Fohlenschau statt. Die Musterungen finden alljährlich statt, während die Prämiirungen sich nur in längeren Zwischenräumen folgen. — „Märzenschnee thut den Feldern weh". Wenn auch durch langsames aber stetiges Thauen der alte Wetterspruch diesmal weniger zu befürchten ist, so be hält er doch in dem Sinne recht, daß der letzte Schnee fall gar mancher Kaffe auch weh gethan hat. Man denke nur an Eisenbahnen und Straßen. Auch die hiesige Bauverwaltung hat in anerkennenswerther Weise sofort energisch eingegriffen und die Gaffen und Plätze der Stadt von den Schneemaffen säubern kaffen. Waren doch am Mittwoch allem 8 bis 10 Geschirre dazu aufgeboten. Der Abladeplatz, die Bleichwiese auf der Aue, bot, wenn auch keinen ästhetischen so doch eigenartigen Anblick durch das Chaos von schier unzähligen schmutzigweißen Schneehaufen. — Zum Besten ihrer Unterstützungskaffe ver anstaltet die hiesige freiwillige Feuerwehr auch Heuer wieder, und zwar am 8. April ein Concert, dem es an Besuch sicher nicht fehlen wird. Poffendorf. Mit dem Kirchenchor und der ersten Klaffe der hiesigen Schule und unter Mitwirkung des Männergesangvereins veranstaltet Herr Kantor Helm am ersten Osterfeiertag ein Concert, dessen Programm u. A. auch den „Bergmannsgruß" von Anacker auf weist. Da der Reinertrag zum Besten der Gemeinde diakonie bestimmt ist, wird sicher der Besuch ein recht zahlreicher werden. — Bei den Kgl. Standesämtern unserer Parochie gelangten im Monat Februar zur Eintragung: 3 Auf gebote; 8 Eheschließungen; 26 Geburten, darunter 11 männl., 15 weibl., 5 unehel. Geburten; 16 Todes fälle, darunter 9 Kinder, 7 erwachsene Personen, eine Todtgeburt. Lungkwitz. Am Sonnabend ereignete sich hier ein aufregender Vorfall. Die Pferde eines im Trabe daherkommenden Wagens scheuten plötzlich vor einem am Gasthof liegenden Bretterhaufen, der Wagen wurde umgeworfen und die Insassen, eine Frau aus Rein hardtsgrimma und der Kutscher, wurden auf die Straße geschleudert, wobei die Frau einen Arm und der Kutscher ein Bein brach. Der Wagen wurde stark beschädigt. Alteuberg. Der Bau deS hier geplanten Elek trizitätswerkes (Unternehmer: Herr Fabrikant Liebscher) ist schon seit einigen Wochen fest beschlossen und beginnt die Ausstellung der Maschinen und Akku mulatoren rc. bereits in den nächsten Tagen, sodaß die ganze Anlage Anfangs Mai betriebsfähig sein wird. Zunächst werden beleuchtet: die Eisenbahnrealschule (2 Gebäude), das Hotel „zum alten Amthause", die Holzwaarenfabrik und eine Anzahl GeschästSlokale, sowie auch Privatwohnungen. Ausgeführt wird die Auferstehen! Wort der Hoffnung, Da« ein Wiederseh n verheißt, DaS aufS neu' die Bande knüpfet. Die der rauhe Tod zerreißt, DaS im Sterben noch den Frommen Mit Berklärungsglanz umflicht — Auferstehen, Wort der Hosftmng, Osterfestes HimmelSlicht! Läutet hell, ihr frohen Glocken, Kündet Liebe, Trost und Lust, Bringt der ganzen Welt den Segen, Bringt den Lenz der Menschenbrust! Tönet durch die deutschen Lande, Lasset Leid und Schmerz verwehn'n, Laßt aus Zweifel, Haß und Fehde UnS zum Frieden aufersteh'n! Anlage von der bsstempfohlenen Firma .Helios", Aktien-Gesellschast für elektrisches Licht in Köln-Ehren feld. Der Preis von 3 Pfg. pro Stunde ä 16 Nor malkerzen ist hier ein verhältnißmäßig niedriger; da z. v. in Dresden bei dem zu erbauenden städtischen Elektrizitätswerk die Stunde mindestens 4 bi« 4,ü Pf. kosten wird. Dresden. König Albert ist von seinem letzten Unwohlsein immer noch nicht so weit wieder hergeftellt, daß er daran denken könnte, wie gern er möchte, der Vermählung seines Neffen, des Prinzen Johann Georg in Stuttgart am 5. April beiwohnen zu können. Auch an der Vermählung des Grobherzogs von Hessen in Coburg kann er sich nicht betheiligen. — Die Beförderung des Prinzen Johann Georg zum Major der Kavallerie steht unmittelbar bevor, nachdem die in den letzten Tagen im Reithaus der Gardereiter-Kaserne erfolgte Vorstellung der von dem Prinzen befehligten Eskadron genannten Regiments vor dem kommandirenden General-Feldmarschall Prinz Georg in sehr zufriedenstellender Weise erfolgt ist. Prinz Johann Georg wird bei seiner am 5. April in Stuttgart stattfindenden Hochzeit jedenfalls in der Uniform eines Stabsoffiziers erscheinen. — Die König!. Altersrentenbank in Dresden (Landhausstraße 16) bietet einerseits Personen vorge rückten Alters, deren Vermögen nicht auSreichl, um von dessen Ertrag ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, Gelegenheit, unter Verzicht auf das Kapital sich für den Rest ihrer Lebensdauer eine verhältnißmäßig hohe „sofort beginnende" Rente zu erwerben; andererseits können aber auch jugendliche und in mittleren Jahren stehende Personen sowohl durch einmalige größere, als auch durch wiederholte kleinere Einlagen für ihren Lebensabend sich „aufgeschobene" Altersrenten ver sichern, deren prozentaler Betrag mit der Dauer des Aufschubs wächst und bei Verzicht auf das Kapital wieoerum größer ist, als bei Vorbehalt der Rückgewähr desselben. Die aufgeschobenen Renten beginnen mit Anfang des aus den Geburtstag des Versicherten zu nächst folgenden Quartals, die sofort beginnenden Renten dagegen bereits von dem auf den EinzahlungS- tag folgenden Kalendervierteljahre an ; eS können da her bis Ende dieses Monats noch Renten erworben werden, deren erste Raten schon am 30. Juni 18^4 fällig werden. Näheres über die Bestimmungen der Altersrentenbank ist aus dem bei dieser selbst oder ihren Agenturen unentgeltlich zu entnehmenden Pro spekte zu ersehen. Bischofswerda. ES stellt sich heraus, daß der gewaltige Schnee auch den Waldungen ungeheueren Schaden zugesügt hat. In unseren städtischen Forsten haben die Bestände furchtbar gelitten und bieten einen recht traurigen Anblick dar, so daß der Schaden au^