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Nr. 223 Sonnabend den 2S. September 1915 obends Die Meitzeritz. Zettung- Mscheint täglich mit Aus- Kabine der Sonu- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 60 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalteil,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshailptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzeil« oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 30 Pf. Wßmtz-Muilg TaMitW lü WM str CijmitSebttg n. ll Amtsblatt für die Königliche AmLshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht Md den SLadLrat zu Dippoldiswalde Mtt achtseitigem ,^Illustrierten UnterhaltunHsSlatt" NNÄ tKglicher AnterhaltungsbMM^ Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird kelns GaMM« sm mmen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. 81. Jahrgang VE" Die amtlichen Bekanntmachungen stehen heute in der 2. Beilage. "MG Grohes Hauptquartier, 24. September vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Artillerie- und Fliegertätigkeit aus der ganzen Front steigerte sich im Lause des gestrigen Tages. Ein südlich des Kanals von La Bassee an gesetzter Angriff weißer und farbiger Engländer scheiterte bereits in unserem Artillerieseuer. An der Küste wurde ein englisches Flugzeug abgeschossen. Der Führer ist gefangen genommen worden. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des General-Feldmarsthalls von Hindenburg. Südwestlich von Lennewaden sind die Orte Rose und Strigge, die vorübergehend geräumt waren, wieder genommen. Vor Dünaburg und nordöstlich von Smelina wurden weitere russische Stellungen gestürmt und dabei etwa l 000 Ge fangene gemacht. Unsere bei Wilejka in der Flanke der zurück gehenden Russen befindlichen Kräfte stehen in hartnäckigem Kampfe. Starke russische Angriffe hatten an einer Stelle vorübergehenden Erfolg. Dabei gingen mehrere Geschütze, deren Bedienung bis zuletzt ausharrte, verloren. Die dem weichenden Gegner scharf nachdrän gende Front hat die Linie Soly —- Olschany— Traby—Iwje—Nowogrodek überschritten. Heeresgruppe des General-Feldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Der Widerstand des Feindes ist auf der ganzen Front gebrochen. In der Verfolgung ist der Serwetsch-Abschnitt oberhalb von Korelitschi, sowie der Szczara-Abschnitt nordwestlich von Kraschin erreicht. Weiter südlich sanden noch Kämpfe mit feindlichen Nachhuten statt. 100 Gefangene und 3 Maschinengewehre fielen in unsere Hand. Heeresgruppe des General-Feldmarschalls s ^ von Mackensen. ' Die 'vorgeschobenen Abteilungen nordöstlich und östlich von Logischin wurden vor einem um fassenden russischen Angriff hinter den Oginski- Kanal und die Zasiolda zurttckgenommen. Sie führten dabei 2 Offiziere und 100 Mann an Gefangenen mit sich. Südöstlicher Kriegsschauplatz. 5^ Keine Veränderung. Oberste Heeresleitung. Der Auszug aus Riga.ß Stockholm, 24. September. „Nowoje Wremja" zu folge schweben täglich deutsch« Flieger über Riga. Letzt hin ist ein Flieger über den Mühlgraben geflogen und hat 5 Bomben aboeworsen, von denen eine die größte Schiffswerft getroffen hat. Alle kostbaren Bauhölzer wurden bereits fortgeschafft. — Bei der Räumung der Mittelschulen weigerten sich einige Lehrer, Riga zu ver- lassen. Sie wurden ihres Amtes enthoben. Alle Fran- zosen, Engländer und Belgier haben mit ihrcn Konsuln die Stadt verlassen. Amerikas sonderbare Friedensliebe. Neu York. Im „Neuyoik American" (Hearst-Blatt. D. R.) gibt ein Leitartikel der Ansicht entschieden Aus druck, daß Amerika auf keine Weis, helfen dürfe, den schrecklichen Krieg zu verlängern und sagt: Bon Männern in hoher ösfentlichrr Stellung wird uns erzählt, daß es unser moralische» Recht ist, jeden nur erdenklichen Nutzen zu ziehen aus d« Lieferung von Geld, Wassen und Munition, die dazu verwendet werden sollen, Europa» Männer zu töten und Europas Wohlstand zu vernichten Sie sehen nicht die Unvereinbarkeit, wenn sie feierlich zum Allmächtige'' beten, daß er dem unglücklichen Europa Frieden bringe und zu gleicher Zeit Europa mit Mitteln versehen, die den Frieden um Monate und Jahre hinaurrücken. Das scheint seine erstaunliche Ansicht. vr. Helfferich an seine Vaterstadt. Neustadt (Hardt), 24. September. Dem Reichs schatzsekretär l)r. Helsserich hat der „Pfälzische Kurier" das Ergebnis der Reichsanleihc-Zeichnung in Neustadt (l0>/2 Millionen) telegraphisch mitgeteilt und darauf folgendes Antworttelegramm erhalten: „Bravo! Neben den ausgezeichneten Ergebnissen, die aus allen Teilen des Reiches gemeldet werden, kann sich Neustadts Zeichnung sehen lassen. Ich bin stolz auf meine Vaterstadt, vr. Helfferich." Schmerzlich. London. „Daily Chronicle" weist 'auf die In- teressen englischer Gläubiger in Wilna hin, da im Jahre 1912 eine Wilna« Stadtanleihe in Höhe von 450000 Pfund Sterling in London untergrbracht worden sei. Echt englisch! Geschäftsinteressen sind John Bull im Kriege und am Kriege das Wichtigste. Die neue Einkommensteuer in England. Haag. Die englischen Blätter geben einige Dar stellungen, in welcher Höhe die neue Einkommensteuer Englands die Einkommen belasten wird. !^on einem Einkommen von 5000 Pfund jährlich sind jährlich 1029 Psund 4 Schilling Steuer zu entrichten. Bon einem Einkommen von 10000 Psund jährlich sind jähr lich 2029 Pfund zu bezahlen. Von .einem Einkommen über 10 000 Pfund für jedes weitere Pfund 7 Schilling, so daß also jemand mit 20 000 Pfund 6029 Pfund zu be zahlen hat Ein Einkommen von 100 000 Pfund hat jähr- lich 34 029 Pfund zu bezaylrn 5VV Millionen französisches Gold nach Amerika. Zürich. Nach der „Neuen Zürcher Zeitung" wird die Bank von Frankreich bis zum 15. Oktober aber mals 500 Millionen Golo nach Neuyoik überführen. Man hofst, diese Summe hauptsächlich au» den vom Publikum obgelieferten Goldmengrn zusammenzubringen. Eine bitlere, mit „Hofsnungen" etwas versüßte Pille für Frankreich, das erfahren muß, daß zum Kriegsühren nicht nur dreimal Geld, sondern dreimal Gold gehört. Onkel Sam läßt sich nichts abhandeln.! Wien. Die „Reichspott" meldet über Gens: Der Verband der amerikanischen Munitionsfabriken mit Aus nahme des Morgan-Konzerns hat das Anerbieten der englisch französischen Kommissionen, einen Teil der bis herigen Goldzahlungen künftig in Papier anzunehmen, abgelehnt. „Hoffen und Harren . . ." Pari». Die Presse hasst nach immer, daß Bulgarien nicht das letzte Wort gesprochen habe, sondern doch wohl die Vorschläge dis Vierverbands annehmen werde und daß der Schritt der Führer der Opposition die Regierung ver anlassen werde, dem Vierverband gegenüber eine freund- lichere Politik einzuschlagen. Die deutsche Valuta steigt in Italien. Der ,.Avanti" meldet: Während die italienische Valuta in der Schweiz und anderwärts 20 v. H verliert, steigt dagegen seit einiger Zeit in Italien der Wert der Mark. Wie auf unsere Frage uns heute Bankiers und Gelo- Wechsler mitteilten, wurde die Mark verlangt zu 1,30, während ihr Durchschnittspreis 1,24 ist! Ein ingrimmiger Scheidegrub. Der Pariser „Matin" schreibt: Bulgarien ist für die Entente endgültig verloren. Griechenland ist ausgcgeben und auch Rumänien gibt keinen Verlaß mehr Das schmachvolle Umsallrn der Balkanstaaten ist der größte Sieg der Zenirolmächle und läßt ernste Schlußfolgerungen -u Auch andere französische Zeitungen ergehen sich in'Wutausbrüchen gegen die Regierungen der drei Bal- kanmachte.^^^^^^^^^^^ der Duma? «Kristiania, 24. September. Der Petersburger Korrespondent de- „Daily Lh-onicle" drahtet: Es geht hier das Gerücht, daß di- Duma Innerhalb drei Wochen wteder -inberusen werde. Der Dumapräsident werde noch im Laufe dieser Wochetzdem Zaren das Ergebnis der Arbeit der Duma mitteilen. 223271 russische Offiziere verloren! Bukarest, 24. September. Wie die „Moldawa" aus bester Quelle erfährt, haben di- Russen bisher 223 271 Offiziere an Toten, Verwundeten und Gefangenen verlor-n. Warschau unter deutscher Verwaltung. Die deutsche Militärverwaltung in Warschau hat an- geordnet, daß sämtliche russischen Aufschriften an allen össentlichen Gebäuden entfernt werden müssen. Die russischen Straßennamen sowie alle russischen Auf schriften an Privathäusern, össentlichen Lokalen, alle Ge- schäftsschilder usw. mußten bis 20. September verschwinden oder durch polnische ersetzt werden. Die Straßentaseln müssen zweisprachig, das heißt deutsch und polnisch, sein. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Ein Unfug, auf den einmal nachdrücklich hingewiesen werden muß, ist die wilde Sam meltätigkeit, die sich immer mehr breit macht. Es vergeht fast kein Tag, ohne daß Beamten, Kausleuten und dergleichen irgend ein Gegenstand geschickt wird — unverlangt — natürlich, mit der Bitte, ihn zu behalten und dafür, weil der Kaus zu einem guten Zwecke ge- schieb», 1 Mark, 2 Mart, 3 Mart einzuzahlen. Die olleroerschiedensten Dinge werden gesandt. Besonders beliebt sind Postkarten, neuerdings auch Hindenburg- oder Kaiserbilder, es kommen aber auch „patriotische Mund tücher" oder Papiergeldtaschrn und dergleichen. Diese Sammeliätigkeit wächst sich nachgerade zu einer Plage aus. Es läßt sich nichts andere, dagegen tun, als daß man die unverlangt eingehenden Sendungen einfach bei seite legi und sie den betreffenden Stellen auf diese Weise zur Abholung wieder zur Verfügung stellt. Im Interesse der Sache wäre aber zu wünschen, daß die Gebefreudigkeit nicht durch solche wilde Sammeltätigkeit leidet. - Gegen den Marktboykott der Händler. In den Gemeinden des Großherzogtum» Sachsen-Weimar, wo kürzlich Höchstpreise eingesühit worden sind, werden diese von den Händlern häufig dadurch umgangen, daß sie nicht mehr auf den Märkten erscheinen oder ihre Ware aus andere Art absetzen, und zwar an der: Ein gängen der Städte und Orte. Degen diesen Marktboykott der Händl« ist jetzt, wie die „Weimar. Landes «eitung Deutschland" mitteilt, eine einschneidende Verordnung er lassen worden. Allrn Markihändlern, di- bisher in den beteiligten Gemeinden zu Markte kamen un^ ihre Ar tikel absetzten, wird beim Fernbleiben von den Markt tagen der Zutritt zu den Märkten auf 5 Jahre verboten werden. Schmiedeberg. Herr Gastwirt Willy Müller, Kommandant der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr, erhielt die Friedrich-AugusüMedaille in Silber. Morren. Wie bekannt findet am nächsten Sonntag den 26 September nachmittags gegen 3 Uhr bei Maren ein größere»Geländespiel derJungmannschaslendesMüglitz- tal-Turngaues statt Wie man die Taten unserer tapferen Krieg« auf den Kriegsschauplätzen bewundert, so soll der Heranwachsenden Jugend im friedlichen Kampsspiele schon gezeigt werden, welche Kräfte zur Verteidigung oder Er oberung eines wertvollen Flecken Erde einzusetzen sind' wie man durch Zähigkeit, Scharfsinn und feinere Kriegslist einem Feinde Vortrile abzuringen versteht. Der Kriegs gedanke ist: Die Höhe link» am Wege von Maren nach v°u»dorf an drn 3 Lindrn bei Hausdorf soll besetzt und verteidigt werden gegen mehrere von verschiedenen Selten anrückende Sturmkoionnen. Nach dem Kriegsspiel findet die KrNlk unter den Linden statt. Hieran schließt sich für die Teilnehmer geselligrs Beisammensein mit Freikaffee