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Dresdner Journal : 10.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187508106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-10
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 10.08.1875
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W183 Dienstag, den 10. August. 1875 ^boanvw«nt»pr«l, r 1» UAL»«» ä«»t»«L«» L«i«8« l ^Ldrliok.: ... 18 dlxrli ^jLdriied: 4 Ai»ric SO kk. LiorvlllS ^uiuiLsru: 10 kf L»»»«rk»Ib 6«» 6vut»od«o ttvivdvs tritt ko»t- uns 8tvmpt-l»ui»eUlAU dinsn. lll>»vr»t«uprv>8«r I>'ür «isu liauiu vinvr 8V»pnit«nen kotitreil«: 20 l't. Vutvr „Lio8«s»utii" <ttv ^«iis: KO l'k. ürsvkvluvor iLUliod ruit ^usundlus äsr Sono- unä koiortAUs, ^b«nss kür svu ioi^nclon (LU. DreMerIournal. Verantwortlicher Nedarnur: Hofrath I. G. Hartmaau in Dresden. sln»«ral«!UA»u»dme »»»^Lrt»: 1.«tx»iU: H. Branstetter, LomruissiollLr Ue» Or««iusr ^ourv»I»; ebeusa».: Ä«Aen />ortL»mdnrU->orN» Vi«a-I>ip»iU- 8»»«I-Lro»l»» kr»»Ilk»rt » » : k/aazen«te«n ^OAter; L«rU» Viou - U»mdurU - ?r»^-I<«jp»ix - rr»»>lt»rt ». ». - I»ii»cl>«o: Nnct. Aka««e, vertu §. Znvainlen </«>,/ , V/. ^1/t»rec/»t8r«w»»: A. §c/»/»tte,' 8r««I»»: V,. LtanAen » Ijürvau; 0t»vm»it») /> k'c-iot, kr»»^f»rt L Ll.: k'> u. «7. 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Nach der Rangliste besteht das Offizierskorps gegenwärtig aus 5 Contreadmirälen, 13 Capitäuen zur See, 38 Corvctten- capitänen, 63 Capitänlieutcnants, 74 Lieutenants znr See und 132 Untcrlieutcnants zur See. Scccadettcn sind 63, Cadetten 42 vorhanden. Dem Werke ist auch eine Liste der kaiserlichen Kriegsfahrzeuge, sowie der Fahrzeuge zum Hafendienst und endlich auch der Stäbe der- 4n Dienst gestellten Schiffe und Fahrzeuge, letztere getrennt für die heimischen und ausländischen Gewässer, beigesügt. — Wie der „K. Z." von hier berichtet wird, sind die Berathungen des Bundesrathsausschusses über den Zollanschluß bremischer Gebietstheile ge schlossen und die zu diesem Bchufe hierher gekommenen auswärtigen Mitglieder des Bundesraths, der großhcr- zoglich mecklenburgische Oberzolldirector Oldenburg und der königlich sächsische geh. Finanzrath Wahl, sind be reits abgereist. Es sind durch den Ausschuß die Ent würfe zweier Verordnungen festgestcllt worden, welche die Einzelheiten des Zollanschlusscs, namentlich die Nachversteuerung der in jenen Gebieten lagernden auslän dischen Waaren, regeln. Ueber den Termin des Anschlusses hat das Reichskanzleramt noch keine Versügung getroffen. — Nach einer Verfügung des Finanzministcrs ist dessen frühere Bestimmung, wonach die Doppclthaler deut schen, nicht auch österreichischen Gepräges, und die den selben im Werth gleichstehenden süddeutschen Dreieinhalb- guldcnstücke von den Specialkasscn an die Rcchnungs- hauptkassen abgeführt und von diesen einstweilen asser- virt werden sollten, dahin abgeändert worden, daß die Specialkasscn und die Regicrungshauptkasse die unter ihren Beständen befindlichen sowie bei ihnen noch ein gehenden Münzen gedachter Art anzuhalten, fortan aber möglichst in abgerundeten Beträgen schleunigst an die zunächst gelegene kaiserliche Postkasse gegen Ersatz abzu- liefcrn haben. Ebenmäßig ist mit den Dreipsennigstückcn deutschen Gepräges zu verfahren. — Von Seiten des kaiserlichen Gcneralpostamtcs in Berlin scheint zunächst TaMgtsch'ilhtk. Dresden, 9. August. Se. Majestät der König haben Sich gestern Nachmittag '-^5 Uhr in Begleitung des Flügeladjutanten Obersten v. Dziembowski von Pill nitz nach der Bahnstation Niedersedlitz begeben nnd sind von dort mit Extrazug nach Plauen abgereist. Die Rückkehr Sr. Majestät nach Pillnitz wird heute Abend erfolgen. Dresden, 9. August. Heute Vormittag II Uhr fanden in der katholischen Hofkirche für Se. Majestät Amtlicher Theil. Dresden, 7. August. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Gartendircctor Gustav Krause zu Dresden das Ritterkreuz des Albrechts- vrdens zu verleihen. NWlimMrliel' Theil. Ä ob er sicht. Telegraphische Nachrichten. Tage-geschichte.! Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton Inserate. Tageskalender. tionsycrichtspräsident Winzer, Äetriebsobennspector Fal kenstein, sowie feiten der Stadt Stadtrath Fiedler für den abwesenden Oberbürgermeister Streit und der Po- lizeivorstand Stadtrath Urban eingefunden hatten, stimmte das zahlreich versammelte Publicum in das vom Stadt rath Fiedler aus Se. Majestät ausgebrachte Hoch mit Begeisterung ein. Nach kurzer Zeit, während welcher Se. Majestät, ohne den Waggon zu verlassen, mit den anwesenden Herren Sich huldreichst zu unterhalten geruhte, setzte Allerhöchstderselbc uuter wiederholtem Hochrufen ' des Publicums die Reise fort. Krcishanptmann v. Kön- ' neritz war mit dem kurz vor Ankunft dcs königlichen Separatzuges abgehenden Courierzuge bereits nach Plauen vorausgercist. * Berlin, 8. August. Se. Majestät der Kaiser den hochseligen König Friedrich August (gest. 9. August 1854 in Tirol) die Exe guten Statt. Dem Traucr- gottcsdienste wohnten Ihre Majestät die Königin und Ihre Majestät die Königin Mutter bei. Zur Auffüh rung kam bei demselben das Requiem von Mozart. X Zwickau, 8. August. Se. Majestät der König passirte, auf der Reise nach Plauen begriffen, heute Abend 8 Uhr 20 Min. unsre Stadt. Bei der Einfahrt dcs Separatzugcs in den Bahnhof, woselbst sich zu ehr- furcktsvoller Begrüßung Sr. Majestät der Oberst v. Winkler, zugleich in Vertretung des abwesenden Gar- nisoncommandanten Generalmajors v. Tettau, Appella- Leipzig, Montag, S. August, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König Albert find mittelst Ertra- zugeS der StaatSbahn um 1 Uhr 5 Min. von Plauen hier eingetroffen und direct auf der Ver bindungsbahn nach dem Berliner Bahnhofe gefahren. Obwohl Se. Majestät der Kaiser jeden Empfang verbeten hatten, begrüßten Allerhöchstdenselben die Spitzen der Civil- und Militärbehörden, sowie ein zahlreiche-, aus Herren und Damen bestehendes Publicum mit jubelnden Hochrufen Nachdem Kaiser Wilhelm Sich auf daS Huldvollste mit den rum Empfange Erschienenen unterhalten und beide Monarchen nach wiederholter Umarmung Sich auf daS Herrlichste verabschiedet hatten, er folgte um 1 Uhr 22 Min. die Abreise Sr. Majestät deS Kaisers nach Berlin. Se. Majestät der König werden auf dem Dresdner Bahnhofe im Königs- zimmer daS Diner einnehmcn und um 2 Uhr sV Min nach Dresden zurückkehren. Wien, Montag, 9. August. (W. T. B.) Die „Montagürevue" constatirt, daß die Bewegung in der Herzegowina nur durch interne Gründe her- vorgeruscn und auf keinen fremden Einfluß zurück- zuführen sei. Die Jnsurrcction sei bis jetzt eine vollkommen isolirtc, und erscheine die Lage von der zwischen den drei Kaisermächten geschaffenen Vcr- stän-itzUM dehtrrjcht, wejchL die ÄufrethterchLUnuA des «turn« quo im Orient zum Ausgangspunkte und Zwecke habe. Rom, Sonntag, 8. August, Morgens. (W. T. B) Der Erzbischof von Monreale hat das erzbischöfliche Palais geräumt. Konstantinopel, Sonntag, 8. August, Mor gens. (W.T. B.) Wie rin hiesiges Blatt meldet, hätte die englische Regierung im Jahre 1873 der türkischen Regierung die zum Bau der Eisenbahn nach Bagdad erforderlichen Gelder gegen eine Ver zinsung zu 4 Proc. angeboten. Die türkische Re gierung hätte jedoch dies Anerbieten wegen der an dasselbe geknüpften politischen Bedingungen ab- gelehnt. Eine kaiserliche Verordnung erweitert die Erb folgerechte hinsichtlich der Bakufgüter und bestimmt die vom Staate von den Vakufgütern fest zu er hebenden Steuern. FeuiUetou Redigirt von Otto Banck. Eine piemontesische Dorfgeschichte. Bon E^are Grasen Aalvo. (Frei nach dem Italienischen.) (Fortsetzung auS Nr. 182.) In diesem Sinne imponirte mir der starke, reine, edle Schmerz, den der arme Toniotto empfand und so männlich zu verbergen wußte. Kein Wort des Zornes, der Geringschätzung, des Neides, nicht einmal ein Scherz gegen den guten, aber stets daheim gebliebenen Fran cesco kam über des Vielgeprüften Lippen. Und wollten gar Einige, die auch draußen in der Welt gewesen waren und den Krieg und das Kreuz des Lebens gesehen hatten, sich über Francescv's unerfahrenes Leben prah lerisch lustig machen, so ergriff Toniotto sogleich seine Partei und wies diese Taktlosigkeit mit Würde dcs Charakters zurück. War er früher Francescv's Freund gewesen, jetzt schien er dessen Bruder zu sein. Und Francesco erkannte diese biedere Kraft; immer war er der Erste, der den Toniotto aufsuchte, um vielleicht Abends mit ihm zur Erholung von des Tages Arbeit die Wlrthsstube aufzusuchen. Und nur in dieser Be gleitung ging Toniotto hin, nur kurze Zeit verweilte er, ja meist sah man ihn in seinen Mußestunden mit den Kindern Mariens spielen. Und er und Maria sprachen so einfach, so natürlich, so unbefangen mit einander, daß alle Leute glaubten und am meisten Francesco, keiner von diesen Briden denke mehr an die alte Zeit ihrer Jugend. Auch ich dachte so. Als ich jedoch einst unter den Bäumen umher wan delte und gedankenlos durch einen Kastanienwald auf wärts schritt, trat ich am Wege in einen Weingarten hinein, der Toniotto's Vater gehörte. Da sah ich in dem kleinen Gärtchen Toniotto sitzen, der sich unbemerkt glaubte; er hatte die Hände auf die Hacke gestützt, mit der er eben gearbeitet; das Gesicht rnhtc auf seinen Händen. Still betrachtete ich ihn eine Zeit lang; mir war es, als hätte ich ihn überrascht und das Gcheimniß seiner Stimmung ihm entwendet, denn man sah ihn sonst gewöhnlich nur frisch und munter arbeiten. Jetzt ruhte er wie ermüdet. Ich wollte umkehren, das Herz war mir beengt; als ich aber in den Wald wieder ein- biegcn wollte, rührte sich ein Zweig, und das Geräusch scheuchte den Toniotto auf, so daß er sich umwcndcte, aufstand und mir zuricf. Da trat ich an ihn heran und sagte: „Ich sehe, Ihr seid müde, guter Toniottzo." „Müde, freilich müde," sagte er, „ich hatte das Ar beiten mit der Hacke ein wenig verlernt über mein früheres Leben, doch es wird sich wicderfinden". Wie war ich froh, daß ich ein Gespräch anknüpfte, welches harmlos war. Bei solchem Stoffe pflegen beide Theile zu ver weilen, wenn sie einem anderen dadurch ausweichcn können. „Und doch", sagte ich, „hattet Ihr in Sibirien draußen bei Eurem Schlvßherrn die Gärtnerarbeit aufs Neue wiedergrlernt? — Gott vergebe ihm, er war doch ein tyrannischer Schelm, da er sich in Euern Briefwechsel einmischen wollte." Sogleich bemerkte ich, daß ich ohne meine Absicht zu sehr ein Thema gestreift hatte, das wir Beide still- schweiAend umgehen wollten; auch antwortete er nicht. „Lagt ein Mal, giebt cs keine Weingärten dort?" „Keine", antwortete Toniotto, und er ließ das Ge spräch fallen, und ich bemerkte um so mehr, daß ich alte Erinnerungen zu nahe berührt. „Armer Toniotto!" fuhr ich fort, „in jeder Lage des bei der bevorstehenden und schon im Gange befindlichen Verschmelzung des Post- und Telcpraphenwescns ins Auge gefaßt zu werden, daß nicht allein die jüngeren Postbeamten, sondern auch ältere Beamte und nament lich sämmtliche Bczirksaufsichtsbeamte eine gründliche und allseitige Ausbildung im Telegraphendicnste er halten. In der Absicht der obersten Postbehörde liegt es daher, für die Bezirkspostinspcctoren schon in nächster Zeit einen besonderen Lehrcursus an der Telegraphen schule in Berlin einzurichten und sie denselben durch wachen zu lassen. Dabei soll auch denjenigen Post- inspectoren, welche in der Bedienung des Tclegraphen- apparates noch nicht ausgebildet sein sollten, gleichzeitig zur Erlernung der Apparatsbedienung Gelegenheit ge boten werden. Der betreffende Cursus ist ans 8 Wochen veranschlagt, und zwar wird der Beginn des ersten Lprsus vermuthlich noch im Laufe dieses Monats statt- findcn. — Nach einem der „Schl. Ztg." von hier zuge gangenen Telegramm notificirte die Türkei den aus wärtigen Mächten ihre große Befriedigung über Oester reichs entgegenkommende Versicherung, sich jeglicher Unterstützung des Aufstandes in der Herzegowina zu enthalten. Köln, 7. August. (K. Vlksztg.) Gegen die sämmt- lichen frcisprechcnden Urtheile, welche in erster Instanz, betreffend die Verbreitung der vielbesprochenen Pap st ad resse, ergingen, ist seitcn der königl. Obcrprocuratur Berufung erhoben worden. Die correctionclle Ap- pellkammcr dcs hiesigen Landgerichts hat bekannt lich von vornhcrcin verurthcilt, während die Zuchtpoli- zeikammcr anfangs freisprach, später theils verurthei- lende, theils freisprcchende Erkenntnisse erließ. Hechingen, 7. August. Das erzbischöfliche Ordinariat zu Freiburg hat, dem „Schw. M." zu folge, dem Regierungspräsidenten zu Sigmaringen an- gczcigt, in der Ausführung dcs Gesetzes über die Ver waltung dcs katholischen Kirchcnvermögens die Mitwir kung nicht versagen zu wollen. Fulda, 7. August. (Fr. I.) Pfarrer Deuffcrt in Oberndorf (Dccanat Orb) hat seine Unterwerfung unter alle Maige setze unumwunden angezcigt. Die Auszahlung des Gehalts warv sofort seitcn der Behörde beantragt. Fleuß bürg, 6. August. (H. N.) Die wegen Thei l- nahmc am Erawall bei der dänischen Thicrschau in Haders leben verhafteten Individuen standen gestern vap der Strafkammer dcs Kreisgerichts, angellagt, gegen die Staatsgewalt Widerstand geleistet zu haben. Es waren 6 Personen, dem Handwerker- und Arbeiterstande angehörig, von denen zwei zu je 5 Monaten, einer zu 2 Monaten, zwei andere zu 1 Monat und rcsp. 2 Wochen Gefängniß verurthcilt wurden und nur einer frei- gesprochen ward. Die gerichtliche Untersuchung hat er geben, daß die Gendarmen sich bei dem Auftritte durch aus correct benommen hatten. * Stuttgart, 7. August. Das fünfte deutsche Bun des schießen ist heute zu Ende gegangen. Der König hat heute Vormittag abermals das Schützenfest besucht; Se. Majestät wurde vßn den Schützen enthu siastisch begrüßt. Morgen findet eine Schützenfahrt nach Hohenzollcrn Statt. Karlsruhe, 6. August. (Fr. I.) Der Justizministcr v. Freydorf hob in seiner Eröffnungsrede der inter nationalen Conferenz über die Gefängniß- reform zu Bruchsal die seit drei Jahren in Baden vorkommende Erscheinung einer außergewöhnlichen Zu nahme von Sträflingen und dadurch bedingter Unzu länglichkeit der Centralstrafanstalten hervor und bezeich nete als Hauptgrund derselben das seit l. Januar 1872 cingcführte Reichsstrafgcsetzbuch, dessen Bestimmungen über die Art und die Dauer von Strafen von jenen der aufgehobenen badischen Strafgesetze wesentlich ver schieden seien. Er betonte besonders folgende zwei Ver schiedenheiten: I) Eine große Zahl von Vergehen sind früher polizeilich bestraft worden, während sie jetzt ge richtlich behandelt werden und in Wiederholungsfällen zu größeren Strafzeiten führen; 2) die noch früher be ¬ standene Ncduction der Strafzeit um ein Duttel bei Er stehung im Zellcngcfängniß ist jetzt in Wegfall gerathen. Dann drückte der Redner auck die Meinung aus, daß wirklich eine Vermehrung der Verbrechen eingetreten sei, woran die zunehmende Genußsucht gerade des das größte Contingent bildenden Theils der Bevölkerung und die durch einen Theil der Presse genährte Wühlerei gegen die wohlhabenderen Klassen schuld seien. Der Comito beschloß, von einem im Jahre 1876 abzuhaltcnden Con grcsse Umgang zu nehmen und inzwischen die Berichte über die vorzubereitendcn Fragen zu erörtern. Wien, 7. August. Mau meldet aus Zara, cs sei dort die Nachricht verbreitet, daß demnächst sieben türkische Kriegsschiffe eine starke Anzahl ottomani- scher Truppen in der dalmatinischen Enclave Klck, welche bekanntlich Eigenthum der Pforte ist, debarkiren werde; von dort würden die Truppen in die Herzegowina mar- schiren und bedeutende Nachschübe an Munition und Proviant bald darauf denselben Weg einschlagcn. Of fenbar wäre dies das leichteste und kürzeste Mittel, um Truppen und Armeebekarf in die Herzegowina zu schie ben , da der Transport aus Bosnien wegen der Ter- rainverhältnissc und des Mangels an Straßen große Schwierigkeiten bietet. Zugleich wird aus Zara mitgc- theilt, daß diese bevorstehende Expedition unter den dal matinischen Slawen große Erregung Hervorrufe. Zu einer solchen Erregung ist keinesfalls ein Grund vor handen. Die Sache ist nicht neu. Schon in früheren Jahren hat die Pforte Truppen, Ausrüstungscffecten, Proviant und Fouragc häufig auf dem Seewege in die Herzegowina befördert. Zu diesem Zwecke hat sie aber nicht ihre Enclaven benutzt, weil sie cs nicht konnte. Von Klek und durch die Sultorina führen nämlich in die Herzegowina nur Saumpfade, aber keine Straßen, die für Artillerie und Train prakticabel wären. Die Türkei würde also durch den Seetransport über ihre eigenen Enclaven ostwärts den Hindernissen nicht aus weichen, denen sie bei dem Landtransport aus Bosnien westwärts begegnen würde. Darum wurden solche Trup penmärsche und Materialnachschübe in früheren Zeiten immer von der See aus über österreichisches Gebiet, nämlich über Ragusa und Metkovich effectnirt, wo gute Heerstraßen in die Herzegowina führen. Zu diesem Zwecke hatte die Pforte von Fall zu Fall die Einwilligung Oesterreichs nachgesucht. In dem gegenwärtigen Auf stande aber hat sie bisher eine ähnliche Zustimmung in Wien nicht erbeten, woraus sich schließen läßt, daß sic diesmal auf den Seetransport nicht rcflcctirt. Die ei - gangs erwähnte Meldung von Truppenlandungen in der Suttorina ist daher mindestens sehr unwahrschein lich. — Als für den erledigten Statthaltcrp osten in Galizien in Aussicht genommen werden der Statt halter in Mähren, Hr. v. Pössinger, der Minister Zie- mialkowski und der Feldmarschalllieutenant und Cava- lerieinspcctor Graf Pejacscvics bezeichnet. Doch sind diese Gerüchte ohne Beglaubigung. Wien, 7. August. Zu den Unruhen in der Her zegowina schreibt die „Polit. Corr.": Man meldet uns, daß in den dalmatinischen Küstcnstädten seit gestern das Gerücht verbreitet ist, es würden demnächst 7 tür kische Kriegsschiffe in den bekannten türkischen Enclaven Dalmatiens eine größere Truppcnzahl ausschiffcn. Wir haben es uns angelegen sein lassen, der Grundhaltigkeit dieses Gerüchts nachzuforschen. Nach Allem, was wir hierüber hören, ist bis jetzt Nichts signalisirt, was auf eine wenigstens in den nächsten Tagen bevorstehende der artige maritime türkische Kriegsopcration schließen ließe. Die Cernirung Trebinjes dauert fort nnd ist eine enge. Die von Derwisch Pascha proclamirtc Generalamncstie hat bisher keine besondere Wirkung erzielt. * Lemberg, 7. August. Der Landesausschuß be schloß in einer gestrigen außerordentlichen Sitzung, die Vorkehrungen wegen Errichtung eines Denkmals für den verstorbenen Statthalter Grasen Goluchowski zu treffen. Brüssel, 6. August. Die „Gazette de Liege", ein bischöfliches Organ, bestätigt, daß infolge einer halbamt Lebens, in jedem Schicksale seid Ihr stets gut gewesen, ein guter Sohn, ein guter Soldat und jetzt ein guter Landmann." Das war ihm lieb zu hören, und er wurde gesprächig wie sonst. „Das ist nothwcndig, lieber Schulmeister", erwiderte er, „man muß tbun und willig annehmcn, was Gott uns zu thun auferlcgt. Heute schickt er uns einen guten, morgen einen bösen Tag, heute einen Sieg, morgen eine Niederlage, ein Mal einen Orden, dann eine Kugel in der Schlacht. So auch hier, bald ein gutes Jahr, bald ein schlechtes, cine reiche Ernte oder einen Hagelschlag. So finde ich zwischen dem Soldaten und dem Landmanne viel Aehnlichkeit dcs Berufs und dcs Geschickes." „Diese Aehnlichkeit mag richtig sein, und ich habe oft sagen hören, daß aus guten Landlcuten die besten Soldaten werden. Doch Ihr wäret kaum noch Soldat, cs fehlte ja wenig, daß Ihr Offizier wurdet. Wenn die Kugel nicht gekommen wäre, nicht wahr, Ihr wäret gewiß Offizier bei der Heimkehr geworden?" »Ja, ja wäre die Kugel nicht gekommen", sagte er und stockte. Da fühlte ich, daß ich abermals einen wun den Fleck berührte, doch ich hielt die Gelegenheit fest, tiefer in sein Inneres hinein zu schauen. „Wurde Euch denn der Soldatenberuf niemals zur Last, da Ihr ihn verlassen habt, als Ihr schon soweit darin vorgeschritten? Ließe er sich nicht mit Vortheil vielleicht wieder aufnehmen?" Jetzt kam unser Gespräch in ein freies Fahrwasser; er antwortete, daß er daran auch schon gedacht habe, aber auf seine Nachforschungen hätten ihm alle gesagt, cs sei zu schwierig und würde schwerlich ihm gelingen, anders denn als ein gemeiner Soldat wieder rintreten za dürfen. Und hätte man ihm auch Hoffnungen ge macht, um so rascher Unteroffizier, vielleicht sogar Offi zier zu werden, so habe er doch in Wahrheit zu diesem Wege keine Lust; es verletze sein Ehrgefühl, wieder von vorne anzufangen. Bei Kriegszeitcn könnte er hoffen, daß man ihm seine früheren Grade wiedergcbe, und es würde ihn spornen, wenn cs gelte, was cs für ihn nie gegolten: einmal auch für das eigene Vaterland kämpfen zu dürfen. In Fricdenszcitcn aber habe das Soldatcn- lcben in der Garnison und auf dem Exercirplatz für einen Krieger, der so Vieles durchgemacht und sich stets in Thatcn bewegt, keinen Reiz. folgt.) Der St. Gotthrrdtunnel im Jahre 1874. (Schluß aus Nr. l82.) Die Maschinenbohrung wurde Tag und Nacht und ohne Rücksicht auf Sonn- und Feiertage fortgesetzt. Nur 4 Mal trat infolge nöthigcr Reparaturen ein Still stand derselben ein. So konnte im November 3'/- Tag nicht gearbeitet wcrdcn, weil starke Schncestürme das Wasser der Reuß derartig mit Schnee gesättigt hatten, daß die große Wasserleitung zu den Turbinen verstopft wurde und die Luftcompresforen still stehen mußten. Im ganzen Jahr gingen für die Arbeit alr Zeit ver loren nicht mehr, als 8 Tage 16 Stunden und 54 Niinuten. In einer Entfernung von 1630 Metern vom Portale betrug im Innern des Tunnels die mittlere Temperatur 19,2'0., während sie gleichzeitig im Freien —2° betrug. Ueberhaupt ergiebt sich aus gemachten Zusammcnstcllungen, daß die Lufttemperatur im Stollcnortc nur ganz geringen Schwankungen unterworfen war nnd von der im Freien herrschenden Temperatur nicht beeinflußt wurde. Die Arbeiten aus der Südseite dcs Tunnel, bei Airolo, erfuhren ebenso, wie die bei Göschenen durch
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