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Dresdner Journal : 29.11.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186311298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-11
- Tag 1863-11-29
-
Monat
1863-11
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1863
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«27« Sonntag den 29. November. . »lib s! >->>-- . 18«3. Lvi»n>Mlt«»rrist: 7Ll»rIi<-b: 5 IMr. — »xr. io i—» s Iw «sjsbrl.: 1 „ 1b „ „ „ (tritt ?vM u»ä »oo»tlicli io ür»«l»a! 1b kt^r I 8t«mp«Ira- LioLvio« tiaonoero: 1 dixr- 1 «etUox di»»». »nstratenprelsr: rii» a«o n»am «>o«r L«ip»It«o<!» r«n«: 1 rsxr. livt.r ,^iox—->«" äi« L«il«: 2 ki»r. «rschrMnl: mit La»o»dme ä«r Sonn- oock ^«iertRU«, sld»»6» kiir <i«o kolxeoäoo e»x. ,1 Verantwortlicher RedacMe: I. G. Hartmann. Inseratrnanuah«« aurwürto: l^ipeig: 1». 8»»»ioir»rri», Oomioliiiooiir ii«» Lrv»6o«r ^ourvitl»; «i>»ock«».: U. Luoi^n, L. Ii.i,ar»i; SiuodnrA-^lto»». ttn«»»»r«ix L Vool.--»; L«r»uu O»n^iv»'»ot>e kuck- ii»o<II., llLiüoiirL»'» Lur«»u; Lrxoso: L. 8c«i.oi»»i >r»»i»n: I.oi i» ; krLodkurt ». > : ^LLk»n»'»cb<- S»t:dk.; »bl»: 1iLv»«>!»; k»rt>: v. (28, ro« <i« boo» eoksn»); kr»g: t». Luol-ico'» Lo«di>.; Vi»o: Oomptoir ck. d. >Vi«ovr Lvituog, ttt«k»o»j>I. 807. Herausgeber: Löoixl. Lipväitioo äe» vr«,6ner ^ouro»!», ' vr«»äeo, sio. 7. > >> - >7,. 7 Abonnements - Einladung. Nachbestellungen auf da- „Dre-dner Journal" für den Monat December wer- den für Dresden zu dem Preise von IS Ngr. bei un- angenommen. — Aür an-n>ärt- «tüffen die Bestellungen stets auf da- volle Quartal lauten (Preis in Sachsen l^Thlr.) und find an die nächstgelegenen Postanstalten zu richten. Inserate, namentlich für die Weihnachts zeit, finden t« „Dresdner Journal" eine sehr geeianete Verbreitung. Die JnsertionSgebühren betragen für die Petitzelle oder deren Naum in» Zn seratentheile I Ngr., unter „Eingesandt" 2 Ngr. Künigl. Erpeditio» -es Kresbarr Zouruals. (Marienstraße Nr. 7.) FS-^' - - -- - ' - Amtlicher Theil. DreSdrn, 25. November. Se. Königliche Majestät haben dem Prediger an der Johanniskirche und Lfarrer am JohanntShoSpital zu Leipzig, N. Wilhelm Kritz, und dem Pfarrer N. Christian August Münckner zu Strehla daS Ritterkreuz d«S Albrecht-Ordens zu verleihen geruht. Dretdeu, 26. November. Sc. Königliche Majestät haben dem Direktor der Taubstummen - Anstalt allhier, Johann Friedrich Jencke, das Ritterkreuz des Verdienst- «ldenS zu verleihen geruht. Dresden, 26. November. Se. Königliche Majestät haben dem Rrligionslehrer an der Nicolaischule und Stadtbibliothekar zu Leipzig, De. pb»l. Emil Wilhelm Robert Naumann, Vorsitzenden des Vereins zur Feier des 19. Oktober, das Ritterkreuz des AlbrechtordenS zu verleihen geruht. Dresden, 28. November. Se. Majestät der König haben geruht, den zweiten Stabsoffizier de- S. Jäger- Bataillons, Major von Sandersleben, zum Com- «andanten des 2. Infanterie-Bataillons, den Hauptmann von Erhdlitz II. d«S 8. Infanterie-Bataillons zum Major und zweiten Stabsoffizier des 3. Jäger-Bataillons, den Oberleutnant und Adjutanten Fickelscherer deS ). Infanterie-Bataillons zum Brigade - Adjutanten der l.'Isifcnrterte-Brigade, den'Oberleutnant von Sich-«- berg der 2. Jäger - Bataillons zum Adjutanten dieses Bataillons, den Oberleutnant Faulhaber des 3. In fanterie - Bataillons zum Adjutanten des letztgenannten Bataillons, sowie endlich die Leutnants von Criegern und von Ammon de» 14. Infanterie - Bataillons zu Oberleutnants allergnädigft zu ernennen. Verordnung, die Wahl eines Stellvertreters des zweiten Ab geordneten der Stadt Leipzig betreffend. Nachdem sich durch die erfolgte Wahl des zeitherigcn Stellvertreters des zweiten Abgeordneten der Stadt Leipzig — zum zweiten Abgeordneten für den Handels- und Fabrikstand im II. Bezirke, die Neuwahl eines Stellver treters für den erstgedachtcn Abgcordneten nöthig gemacht hat, diese Wahl auch demgemäs angeordnet und der Regierungsassessor von Thielau zu Leipzig als Rcgierungscommissar mit deren Leitung beauftragt worden ist, so wird Solches unter Bezugnahme auf tz-58 des Wahlgesetzes vom 19. Oktober 1861 hierdurch be kannt gemacht, auch werden die bei diesem Wahlgeschäfte betheiligtcn Behörden zu dessen möglichster Beschleunigung und genauer Befolgung der deshalb bestehenden Vor schriften hierdurch angewiesen. Dresden, den 21. November 1863. Ministerium des Innern. Freiherr von Beust. Schmiedel, 8. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ijrttUllgSschaa. (Neue Preußische Zeitung. — Consti- tutivnnrl. — Payr. — TempS. — Gazette d« Frame. Times.) TaaeSgeschichte. EchleSwig-Holstein. (Nachrichten aus Oldenburg, Ham burg, Kopenhagen und den Herzogthümern.) Der polnische Lukstavd. (Warschauer Nachrichten.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Buchholz. VSLauenstein,) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Telegraphische rlachnchicn. Frankfurt, Sounabevd, 28. November, Nach mittags S Uhr. AlS in der heutigen Bundestags fitzuug daS Präsidium die neue Vollmacht d«S dä nischen Gesandten an den Ausschuß zu vermrise« beantragte, protestirte der dänische Gesandte. Der königlich sächsische Gesandte ersuchte dat Prä sidium in Hinblick auf einen von ihm zu stellen den Antrag, bei der Bundesversammlung die Krage zu stellen: Ob dem Gesandten, dessen Vollmacht noch nicht angenommen sei, daS Protokoll offen stehe. Bei der Abstimmung ward diese Krane mit großer Majorität verneint, und da der dänische Gesandte protestiren wollte, verweigerte die- daS Präfidiaw und schloß die Siüvug Eine zweite Sitzung folgt in einer halben Stande *). *) Wir hosten über dieselbe Sonntag früh' in einan Ertra- blatte Mittheilung machen zu können. D- Red. .. . ., Wien, Freitag, 27. November. (Tel. d. Bsh ) Im Adgrordnetrndaufe wurde dir Generaldebatte der Czernowitzer Bahn fortgesetzt Die Neaiervag hält ihre frühere Vorlage aufrecht. Im Finanz ausschuß iuterpellirt LbrndS EiselSberg de» Mi nister Grafen Nechberg, ob 15,VW Mana ausge stellt werden als BundeScoutinaeut. Graf Höch berg antwortet ausweichend; GiSkra dringt auf Antwort, worauf Nechberg erklärt, die Aufstell»»« eines NrservecorpS erfolge, doch sei di« Stärke noch nicht bestimmt, eS sei selbe abhängig vo» dem BundeSbeschluffr. DaS Commando eeS LorpS soll Graf Clam übernehmen. Szadel spricht ge- Oem. suüeL «LteiuschreUe» für H-tsteiü^ WAg entschieden dafür, ebenso Kuranda. Wien, Sonnabend, 28. Nov., Mitt. In der gestrigen GemeinterathSfitzung brachte Mühlfeld den dringlichen Antrag rin, der Gemeinderath wolle beschließen, in einer Adresse an De. Majestät den Kaiser namens der Residenzstadt Wien den Gefühlen für Wahrung und Durchführung der Rechte Holsteins Ausdruck zn geben und damit die Bitte zu verbinden, der Kaiser möge ein kräftiges Einschreiten deS Bundes und Wahrung der Suc cesfionSrechte in der Regierung jenes Landes zu diesem Zwecke veranlassen. Der Antrag ward an genommen. London, Sonnabend, 28. November. (lieber Berlin.) Dem Vernehmen nach ist von dem hie sigen Cabinrte die Erklärung an die deutschen Großmächte, abgegaugrn, England trete entschie den für die Aufrechterhaltung der Bestimmungen deS Londoner Protokolle» ein und habe Däne mark Beistand durch die britische Flotte zuge- fichert, wenn Deutschland einen Kriegsfall her- deiführensollte. Drr-den, 28. November. Da in preußischen Blättern versichert wird, die „Neue Preußische Zeitung" vertrete den Standpunkt der Re gierung in der schleswig-holsteinschen Frage, dürfte es nicht uninteressant sein, zu vernehmen, was sie heute sagt : „Die streitigen Erbansprüche zu entscheiden, wird aj ! »srausfichtlich Ausgabe eine- Schiedsgerichts, einer euro päische» AongreffeS, oder eine- europäischen Krieges sein. diesen deutschen Landen mehr gedient ist mit der Cnge und ^PÜDeprimirung eines kletnstaatlichen Herzogthum-, oder ,iMb«i Wahrung ihrer nationalen Gerechtsame — durch eine iHübindnng und durch eine Union mit Dänemark, dar- HHr ließe sich discutiren. Diese zugesicherten Gerecht same aber den Herzogthümern zu erhalten, daS ist vor- Vkgrnd die Aufgabe der eingelriteten Bundrserecution. MW wird nicht gegenstandlos, wenn auch König Christian IX. Ä» Dänemark vom Deutschen Bunde nicht schon als Herzog von Holstein anerkannt ist, und eS ist die An wesenheit dänischer Truppen in dem BundeSlandc Hol ste« keine Verletzung de- Bundesgebietes, und eS ist da- htr kein Grund vorhanden, auf Artikel 39 der Wiener Schlußakte zurückzugreifen, der bedrohtes und occupirtes EÄendeSland als Kriegsfall für den Bund behandelt; dettn wenn auch <i<- jur« nicht anerkannt, ist äv laelu der König von Dänemark einstweilen die legale Obrig- kZt und Macht im Herzogthum Holstein und dieser ge- pchiüber besteht das legale Recht des Deutschen Bundes zur BundeSereeutivn und diese ist daher keine Provo- eatton zum Kriege Dagegen wäre eine Jnpfandnahme Holsteins, zumal durch eine prononcirte selbstständige preußische militärische Action — gleichgiltig unter wel- ch-M Namen — zweifellos der europäische Krieg, wel cher von einem Staate im 19. Jahrhundert nicht unter nommen werden darf, etwa blos um der militärischen Mverficht und dem kriegerischen Muthe neue Bahnen zu «Offnen, oder um bestrittene Erbrechte eines Preußen nicht angehörenden Prinzen geltend zu machen." Die mehr oder weniger den „Gedanken" der fran- siegreicher Aufstand einen Stand der Dinge zur Folgt haben könnte, der das Londoner Protokoll ebenso zu Ma' rulatur machen würde, wir gewisse Stücke der Wiener Verträge Makulatur geworden sind. Wir mischen unS also nicht im Geringsten in den Streit zwischen den Hol steinern und dem Souverän, der ihr Herzog zu sein be ansprucht, ein, indem wir verlangen, daß Preußen und die andern deutschen Vertragsunterzeichner Christian IX. als Herzog anerkennen sollen." Die „Times" mag wis sen, daß eS mit diesem „Aufstand" seine Schwierigkeit hat, und übrigen- ist ihr zuzutrauen, daß sie den SchleS- wig-Holsteinern da- sicherste Mittel anrathcn wird, um — den Kürzer» zu ziehen. TlMsgcschichte. Dresden, 28. November. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" enthält in Nr. 275 eine Korrespondenz über angeblicheAuslieserung eines polnischenEmissärsdurch die hiesige Polizei an die preußische, wozu die Bemer kung gemacht wurde: „Vielleicht giebt das Dresdner Journal über diesen Fall Auskunft". — Da diese Kor respondenz aus Dresden datirtist, war der Korrespondent der jenigen Stelle, wo er über die Wahrheit oder Unwahrheit der von ihm erzählten Neuigkeit sich Gewißheit verschaffen konnte, sicher eben so nahe wie wir und hätte unsers ErachtenS die Mühe solcher Erkundigung wohl auf sich nehmen können, ehe er die Verbreitung jenes Gerüchts unter nahm; wir können es auch nicht für unsre Aufgabe hal ten, jeden» Tagrsblatte Rede und Antwort zu stehen, welches sich beikoinmen läßt, beliebige Gerüchte ohne ge nauere Prüfung ihrer Wahrheit in die Welt zu schicken mit der Aufforderung oder Erwartung, daß wir so ge- zßfischrn Regierung besitzenden oder vcrrathenden Blät ter äußern sich noch immer mit Zurückhaltung und Mä ßHung über die schleswig holsteinsche Frage. Sie -Schränken sich meist auf sehr kurze Hindeutungen aus . tz» aus Deutschland gemeldete»» Vorgänge. So sagt der ^konstitutionnrl" vom 25. d. einfach, nachdem er bst Ansichten der größern deutschen Blätter resumirt hat: ,^st- ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Dtnge trotz ihre- kriegerischen Aussehens nicht bis aufs Arußerste getrieben werden, und daß der Deutsche Bund, yh« er sich entscheidet, die Sache reiflich überlegen wird." U»ch der gestern telegr. signaliflrte Artikel dieses Blat- tr- scheint darauf hinauszulaufen, entweder das Plrbis- «tt entscheiden zu lassen, oder die Congrcßcntscheidung b« deutschen Mächten plausibel zu machen. „Pays" vMst auf di« steigende Erhitzung der Gemüther in Deutsch- )!««>» hin^ und drück» bei» Wun,ch aus, L»c bc»Len Groß mächte deS Vundtt! iflSchkrn fick, in Bezug aus die Arber- nähme eines Schirdsrichteramtes verständigen. „Temps" fällig sein würden, die Ermittelung der Wahrheit zu übernehmen. Damit aber diese Bemerkung nicht dahin ausgelegt werde, als ob wir gerade im vorliegende»» Falle Bedenken tragen müßten, der erhaltenen Anregung zu entsprechen, wolle»» wir uns diesmal noch zu einer Ant wort herbeilassen, in welcher wir uns an die Korrespon denz der „Deutschen Allgemeine»» Zeitung" möglichst ge nau anschließen. Es heißt darin: „Vor etwa 14 Tagen ward ein angeblicher polnischer Emissär, dessen Paß auf den 'Namen Sikora lautete, von der hiesigen Polizei nach Görlitz transportirt". Dieser Satz enthält so viele Un Wahrheiten, wie Behauptungen. Der folgende Satz „und dort der preußischen Polizei überliefert", ist gleichfalls eine Lüge, und, „die weitere Nachricht, daß er von da nach Rußland geliefert worden", ist erst recht eine Lüge. Hoffentlich genügt der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" d»eje Au-kunft. Wiß», 27. November. Dir ofsitiös« „Wiener Abends post" schreibt: Die „France" war nicht gut informin, hält seinerseits an der Idee des 8ulsf»go uinvvi-s«! für die Herzogthümer fest, und glaubt, daß, soweit man diese Frage zum Voraus beurthcilen könne, das allgemeine als sic die Behauptung aufstellte, Oesterreich habe seinen Entschluß in der Kongreß frage noch nicht kundgege ben. Die Antwort des k. k. Cabinets auf die Einla- Etimmrecht Schleswig in zwei Thrile spalten würde, von denen der nördliche sich Dänemark, der südliche Deutsch land anschließen würde. Auch die „GazettedeFrance" spricht sich für dieses Auskunstsmittel aus, dem selbst England sich vernünftigerweise nicht widersetzen könne. Freilich sei gar nicht zu zweifeln, daß diese Abstimmung gegen Dänemark ausfallen werde. Die „Times" findet heute ein erlaubtes Hilfs- und Auskunft-mittel für die Schleswig-Holsteiner — Auflehnung, Kampf, Krieg. Sic schreibt: „Wir wol len uns indcß gleich dagegen verwahren, als ob wir das Recht der Holsteiner, sich von Dänemark zu trennen, be streiten wollten. Keinerlei „Ausstandsrccht", welches sie, gleich andern festländischen Gemeinwesen, beanspruchen mögen, wird von England bestritten werden, aus den» einfachen Grunde, daß England es längst zu einem Thrile seiner stehenden Politik gemacht hat, sich in die inner« Veränderungen der Staaten nicht einzumengen. Wenn die Holsteiner lhun können, was die Franzosen zweimal in neuern Zeiten gethan, was Toscana, Neapel und Griechenland gethan haben, was die Südstaaten von Amerika jetzt zu thun versuchen, so wird Niemand daran denken, sie mit Waffengewalt wieder unter den König von Dänemark stellen zu wollen. Wir geben zu, daß ein düng zum Congresse ist be»eits am 17. d. Mts. nach Paris abgegangen. Wien, 26. November. (O. P.) Gestern hat eine Club Versammlung der deutschen Abgeordneten statt gefunden, um die Gesinnungen rücksichtlich der schles- wig-holsteinschen Angelegenheit zur Klarheit und gelegentlich der Debatte über das Ministerium des Acußern zur Geltung zu bringen. Frhr. v. Pratobevera über nahm den Vorsitz und l>r. Giskra formulirte eine Motion folgenden Inhalts: „Das Abgeordnetenhaus spricht seine Erwartung aus, daß die kaiserliche Regierung die in der bundesrcchtlichcn Stellung Oesterreichs liegenden Verbind lichkeiten bezüglich der staatsrechtlichen Verhältnisse der deutschen Elbherzogthümer in vollem Umfange erfüllen werde." Dem gegenüber sprach Abg. Graf VrintS, früherer österreichischer Gesandter in Dänemark, seine Ansicht in folgender Weise aus: In so lange der König Christian IX. von Dänemark die im Jahre 1852 den deutschen Mächten gegebene Zusicherung hinsichtlich der den Herzogthümer»» zu gewährenden Stellung nicht erfüllt habe, seien die An erkennung desselben, auf Grund des Londoner Vertrags, als Herzog von Holstein und Lauenburg von Seiten der kaiserlich österreichischen Regierung zu suspendiren und die Erecutivmaßregeln des Deutschen Bundes zum Schutze F e uille ton. ck vrrStzeu, 27. November. Hofrath Gräße ging in seiner gestern Abend im Hörsaale deS naturhistorischen Museums abgehaltenrn fünften Vorlesung, welche auch Ihre königl. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg mit ihrer Anwesenheit beehrten, zu demjenigen Thrile der alten griechischen Mythologie über, welcher sich mit der Besprechung der einzelnen Gottheiten zu beschäftigen hat. Nachdem er gezeigt hatte, warum er die Reihenfolge der einzelnen nicht nach den Localen, denen sie ange- hören (Luft, Wasser, Unterwelt), behandle, sondern sie nach dem Zwölfgöttersysteme zu besprechen gedenke, ging er hierauf zuerst zu ZeuS oder Jupiter über und erklärte di« Bedeutung dieser Namen nach der etymologisch-sym bolischen Weise, indem er beide aus dem Ean-krit ab leitete, nämlich erstere« unmittelbar auS dem Zritworte vj», d. h. leuchten (davon Vvv», v»v, 0«u») und letzteres au- dem griechischen Vocativ (Vater ZeuS). Er zeigte, daß die Römer ihrem Jupiter ursprünglich dieselbe Wesenheit beilegten, denn sie nannten ihn bucotiu» der Lichtbringrnde (von >u» Licht). Er entwickelte hier auf die Ansichten Homer'- über ihn, sprach von den ihm gestifteten olympischen Spielen, von seinen Orakeln, von seiner Stellung zu den übrigen Göttern und bewies endlich auS mehrer« mit ihm verknüpften Sagen, zum Beispiel der von der Europa, daß ZeuS ursprünglich ein JahreSgott war und den Frühling repräseatirte. Nacbdem der Herr Redner noch die Beschreibung der Statue gegeben, die einst PhtdiaS von ihm gefertigt, und gezeigt hatte, wie dies« allen später« Künstlern zur Norm gediehen, ging er zur Gemahlin deS ZeuS, zur Hera oder Juno, über. Er bewies auch bei den Namen dieser Götterkönigin, daß dieselben nicht au» dem Griechischen hrrzulriten sind, sondern auS der alten Arischen Sprach«, dem Sanskrit, so daß Hera ursprünglich von dem Worte 8,re, d. h. Mond, hcrkommt, und Juno eigent lich vjuno, d. h. die Glänzende, bedeutet. Er zeigte, wie auch diese eine Natur- und Zeitgöttin sei, indem sie nach der zunehmenden, vollen und abnehmenden Gestalt der Lichtscheibe des Mondes bei den Alten als Jungfrau, Gattin und Witwe gedacht wird. Er ging hierauf zur Erklärung ihrer Beinamen über und erläuterte nament lich den »hr von Homer gegebenen: die kuhLugige, da hin, daß er bemerkte, Homer habe nur dabei an große, schöne Augen gedacht, eine weitere Vergleichung mit einer Kuh aber nicht bezweckt. Es ward hierauf bemerkt, wie eS kommt, daß man die Juno mit der syrischen Göttin Astarte verwechselt, und warum sie und die Diana den Beinamen I-uoin» gemeinschaftlich führten. Hierauf schil derte Herr Gräße ihren Charakter und zeigte, daß sie al- die einzige wahre Ehefrau im Olympus die Würde und Rechte einer Gattin im eigentlichen Sinne repräsen tier- Nachdem er noch bemerkt, warum ihr gerade Mars und Dulcan als Söhne zugeschrieben werden, beschrieb er die ihr «inst von Polycletus' Künstlerhand gearbeitete Statue und schilderte di« Art und Weise, wie st: der Geist der Kunst bisher aufgesaßt habe. Endlich besprach Herr Gräße noch den Poseidon oder Neptun und zügle, daß in diesen beiden Namen da- Element, welchem dieser Bruder d«S ZeuS angehört, begriffen ist, nämlich noo« von »orox Trank, und der Endung — »öyt Srhn der Flüssigkeit, und divplonu» (eigentlich kieptamna») von dem griechischen Zeitwort« fließen. Der Herr Redner beschrieb endlich den Charakter des MerrgotteS, seine Stellung zu ZeuS und den Menschen, erzählte einige ihn betreffend« Sagen, namentlich den Grund ei ner Abneigung gegen die Troer, erklärte, warum er »lS der Beschützer de- angeblich au- dem Meere geschafft«« Rosse- bei den Alten gilt, und schilderte endlich stin Bild, wie es die Künstler darzustellen pflegen. Endlich ward noch seiner Gemahlin, der Amphitrite, gedacht, sowie des Ursprunges der Tritoncn. Aus begreiflichen Gründen hat Herr Gräße die Erzählung der zahlreichen, die griechische Mythologie durchziehenden bedenklichen Sagen, welche sich an Jupiter's und Ncptun's Verhält- niß zu sterblichen Frauen knüpfen, unterlassen und sich, wie er dies auch jedenfalls später lhun wird, stets darauf beschränkt, den Begriff dieser Gottheiten, ihre Stellung zu den übrigen und die Ideen, welche sich an sie knüpfen, sorgfältig zu erörtern. Literatur. „Deutsche Lieder in Volke- Herz und Mund. Mit Illustrationen von Gustav Süs, Paul Thumann u. A. HerauSgegeben von Albert Trä ger. Leipzig, 1864. C. F. Amelang's Verlag (Fr. Volck- mar »««.)." Die genannte VerlagShandlung, welche auf diesem Gebiete einen bewährten Ruf besitzt, hat hier wie derum eine wahrhaft künstlerisch ausgestattete Gedicht sammlung zu Tage gefördert. Plan und Zweck deS vor liegenden Werkes ist, eine Anzahl guter Gedichte in Wort und Bild zu einem lebensvollen Ganzen zu gestalten. Da die künstlerisch« Beigabe nicht als bloS zufällige Ver zierung erscheinen, sondern ihre Auffassung tief in daS poetische Wesen der Dichtung eindringen sollte, so sind sachgemäß nur solche Gedichte benutzt worden, welche eben Momente zu paffender Illustration boten. Die bil dende Kunst, wie daS Vorwort bemerkt, übernahm eS, nicht allein das in Worten Ausgedrückte zu veranschau lichen, sondern auch daS Angedeutete oder Verschwiegene zu ergänzen. Als rin besonderer Vorzug des prachtvollen Bande- verdient hervorgehobrn zu werden, daß dem deut schen Volksliede und inglrichen dem volksthümlichen Liede verdientt Aufmerksamkeit gewidmet ist. Die Zusammenstel lung deS Ganzen ist nach folgenden Rubriken erfolgt: Liebeslieder; Balladen, Romanzen; Vaterlands-, Kriegs lieder; Jägerlieder; Gesang, Familie, Geselligkeit, Humor, Wanderlieder, Gedankenbilder, Natur und Naturcmpfin- dung, Welt und Lebensbilder; Erbauliches. In Betreff der modernen Lyriker, von denen R. Reinick, I. Sturm, Wolfgang Müller, Roquettr, Kilzer, Kinkel, Kaufmann u. A. Berücksichtigung gefunden haben, hätten wir ge wünscht, daß auch Mosen, Seidl, Hebbel, G. Scheuellin, K. Beck, M. Mryr, N. Lenau, M. Hartmann, Ad. Schult-, Ed. Mörike rc. mit dem einen oder andern ge eigneten Liede der Aufnahme werth gefunden worden wären. Jndeß sei gern bestätigt, daß die ftattgefundenc Wahl mit Geschmack erfolgt ist und daß die Sammlung eine» solchen Charakter trägt, daß sic als ein höchst lieblickeS Festgeschenk oder Angebinde für Frauen und Jungfrauen bestens empfohlen werden kann. * Aus Karlsruhe schreibt man den „Signalen": Wie man hört, soll man hohen OrteS beabsichtigt haben, R. Wagner für die Dauer an Karlsruhe zu fesseln, doch soll dieser Bedingungen gestellt haben, welche selbst seine hohen Gönner überspannt fanden. Wagner ver langte nämlich 6006 Fl. Jahresgehalt lebenslänglich, freie Wohnung mit Emolumenten im Schlöffe, Frriloge im Theater und Hofequipage. Doch vielleicht hätte «an ihm auch noch diese erorbitanten Forderungen bewilligt, aber er verlangte auch noch die Ausführung seines „Tristan" in der allernächsten Zeit! Da fingen seine Gönner zu begreifen an, daß Wagner das Unmögliche begehre, und — die Sache zerschlug sich. In Verona, wo Dante lange lebte und einen Theil seiner „vivio» eo««si» - schuf, soll dem Dichter am 600. Jahrestag« seiner Geburt, im Mai 1865, «in Denkmal errichtet werden; der Gemeinderath hat dir Subscription dazu mit 1060 Fl. eröffnet.
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