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Fernsprechstellt Nr. 82. Die „Sächsische Elbjeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die «uSgabe de- Blatte« erfolgt Lag« vorher nachm. 4 Uhr. Abonnement» Preis viertel jährlich t Mk.bOPsg., »wei monatlich 1 Mk., einmonat lich KO Pfg. Einzelne Nummern 10 Pf- Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Zeitung-träger nehmen stet« Bestellungen auf die ,Sächsische Elbzeitung" an. MW IKU. Amibblatt sil inr WM M»M t»r R>Wt tzWhelmi mH in Mini II SW», swie sil in MI»t«Mn«t n MW. Mit „Illustriert. Mit Humor, vetlage „«eifeudlasen". Mit „«andwirtschaftl. »etla««". Tel. - Adr.: Elbzeitung. Inserate, bet der weiten Verbreitung d.Bl. von großer Wirkung, sind Montag«, MittwochSundFreitag» bi» spätesten» vormittag« v Uhr aufjugeben. Preis stir die gespaltene CorpuS»eil« oder deren Raum 15 Pf. stabellarische und kompliziert« nach Übereinkunft.) „Eingesandt" unterm Strich SO Pf. die gelle. Bet Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dre-den und L»tP»Ig: di« Annoncen - Bureau« von Haasenstein L Bögler, Jnvaltdendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: «. L. Daube L To. Mr. ttl Schandau, Dienstag, den 4. August 1908.52. Jahrgang. Amtlicher Teil. Nachdem der Bundesrat laut der unter (-) nachstehenden Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 27. Juli 1908 bestimmt hat, daß Fttnfzigpfennigstiicke der älteren Gcprägeform mit der Wertangabe „50 Pfennig" vom 1. Oktober 1908 ab nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel gelten, werden sämtliche Staatskassen hier durch angewiesen, in Gemäßheit dieser Bekanntmachung Fünfzigpfennigstücke der älteren Geprägcformen bis zum 30. September 1910 zwar in Zahlung und zum Umtausch anzunehmen, jedoch ihrerseits nicht weiter als Zahlungsmittel zu benutzen. Die eingelösten Fünfzigpfennigstücke sind, soweit sie vorher nicht bet einer Reichsbankanstalt haben nmgewechselt werden können, a) von denjenigen Kassenstellcn, die nicht unmittelbar Ueberschüsse an die Finanzhauptkasse cinliefern, bei dieser oder einer anderen unmittelbar Ueberschüsse einliefcrnden Kasse umzuwechseln, b) von den anderen Kassen zu den Einlieferungen an die Finanzhauptkasse mitzuverwendcn, hierbei aber getrennt zu verpacken und besonders zu bezeichnen. Die kurz vor Ablauf der Einlösungsfrist bei den Staatskassen eingehenden Fünfzigpfennigstücke der bezeichneten Formen werden von der Relchsbank noch bis zum 15. Oktober 1910 angenommen werden. Dresden, den 7. Juli 1908. Sämtliche Ministerien. Bekanntmachung. Der erste Termin der Staatsgrnndsteuer ist am 1. August dieses Jahres fällig gewesen und bis spätestens 8. Anguft d. I. an unsere Stadtstcuer-Einnahmc abzuführen. Nach Ablauf dlciscr Frist wird das geordnete BetreibungSvcrfahren ein geleitet werden. Schandau, am 3. August 1908. Der Stadtrat. Thomas, stellv. Bürgermeister. nicht durchweg diesem Schädling unserer herrlichen Wälder energisch zu Leibe gegangen wird, dürfte ein Erfolg kaum zu erwarten sein. — Zur wirksameren Bekämpfung der Nonne setzte der Stadtrat zu Kamenz eine Fang-« nicht vernichtet, sondern nur gesammelt und getötet. An einigen Stellen sind Lcinwandzelte von zirka fünf Meter Länge und 1 '/s Meter Breite aufgestellt worden, woselbst die Raupen, nachdem sie getötet sind, angehäuft werden. Pascha sind ausgeschieden; ferner wurde zum Polizet- minister der bisherige Wali von Adrianopel, Siver Bey, neuernannt. Am vergangenen Freitag wurde der Sultan beim Selamlik von einer vielköpfigen Menge mit un aufhörlichen Jubelrufen begrüßt. Wie die türkischen Blätter amtlich mitteilen, sprach der Sultan dem diplo matischen Korps, welches ihm in der Kollektivaudienz vom 31. Juli zur Einführung der Verfassung beglück wünschte, seine Befriedigung aus und erklärte, sein einziger Wunsch gehe dahin, die Wohlfahrt seines Landes zu sichern. Die Durchführung der Verfassung sei bereits begonnen, in Zukunft werde sie nie auch nur im geringsten verletzt werden. Die Unterlassung der zur Vertilgung des Un geziefers notwendigen Arbeiten wird mit Geldstrafe bis zu 30 Mark und im Falle ihrer Uneinbringlichkeit Lokale- und Sächsisches. Schnudn», nm 8. August 1008. Zum Kampfe gegen die Nonne ruft nun auch der Nat zu Dresden, indem er folgende Bekanntmachung erläßt: Der Nonnenfalter hat sich in den letzten Tagen auch bei uns in Massen gezeigt. Zur Erhaltung der Waldbestände ist unbedingt notwendig, daß der Falter, soweit es irgend möglich ist, vernichtet wird. Die Eigentümer und Verwalter von hiesigen Nichtamtlicher Teil, schreitungcn begingen, und dem gegen sic entsandten Militär stattgefunden. Die Tumultanten schossen vielfach mit Revolvern auf die Truppen, so daß diese zuletzt das Feuer erwidern mußten. Auf Setten der Streikenden sind in den Straßenkämpfen etwa sechs Mann getötet worden und einige erlitten tötliche Verwundungen; die Zahl der Schwerverwundcten und der leichter Verletzten steht noch gar nicht fest. Sehr zahlreich sind jedoch auch die Verletzungen beim Militär, bewirkt durch Revolver- schlisse und allerlei Wurfgeschosse; nach einer Mitteilung des Kriegsministers wurden bei den Zusammenstößen in Vigncux-Villencuve 69 Offiziere und Soldaten verwundet. Die Mehrzahl der Pariser Blätter fordert ein unnach sichtiges Vorgehen gegen die Urheber der blutigen Un- rnhcn; bereits hat denn auch der Oberstaatsanwalt von Paris die Sache in die Hand genommen. England. Der englische Premierminister Asquith wohnte einem von der englischen Negierung den Delegierten zur jetzt in London tagenden internationalen Friedenskonferenz gegebenen Bankett bei. Auf demselben hielt er eine Rede, in der er Zweifel an der Durchführung einer all gemeinen Entwaffnung äußerte, dafür jedoch die SchiedS- gcrichtsentscheidungen und die internationalen Verträge zur Erledigung Internationaler Streitfragen empfahl. Asquith hob insbesondere die Vorteile der internationalen Konventionen von dem Gesichtspunkte des Friedens aus hervor und erklärte, im Gegensätze dazu seien Bündnisse dem Frieden häufig hinderlich. Er betonte die Vorteile gegenseitiger Besuche von dem Gesichtspunkte des Friedens aus, da es von größter Wichtigkeit sei, daß die Nationen sich gegenseitig kennen lernten. Ein anderer Bankettredner, Lord Courtney, legte entschieden Verwahrung dagegen ein, daß England feindselige Gefühle gegen Deutsch land hege. Türkei. mit entsprechender Haftstrafe geahndet und es werden die notwendigen Arbeiten bei Unterlassung auf Kosten der Säumigen ausgeftthrt werden. In Zittau wird als Kampfmittel gegen die Nonne mit großem Erfolge die Elektrizität verwendet. Auf dem Dache des Hauptgebäudes des Elektrizitätswerkes wurden zwei große Saugapparate mit Scheinwerfern aufgestellt, wovon einer dem Werk, der andere der hiesigen Firma Tauscher gehört. Mittwoch abend erfolgte die Anwendung der Scheinwerfer zum ersten Male, und zwar mit sehr gutem Erfolge. Angezogen durch die hell aufflammenden Niesenlichter der Scheinwerfer flogen die Falter zu Tausen den an und wurden von den Exhaustoren aufgesogen unk gesammelt. Auf Anordnung der Werkslettung waren ferner auf der Bahnhofstraße usw. die Schutzglocken von den großen elektrischen Bogenlampen entfernt worden, um die Falter anzulocken und zu verderben, was auch mit gutem Erfolg gelang. Unzählige Schmetterlinge gingen auch an den Flammen der Gaskandelaber zu Grunde, die sie stellenweise dicht umschwärmten. Wenn auch nicht zu verkennen ist, daß selbst diese energische Bekämpfung der Nonne angesichts der ungezählten Milli arden, die in den Wäldern Hausen, keine Erlösung von dieser Plage bringen kann, so scheint doch hier ein Weg gefunden zu sein, der wenigstens eine Eindämmung des Unglücks möglich macht, und hat man im nächsten Jahre obendrein vielleicht noch mit der wirksameren Selbsthilfe der Natur durch die Raupenfliege zu rechnen, denn auch in früheren Zeitperioden, wo man weniger energisch der Nonne zu Leibe ging, hat man beobachtet, daß nach drei Jahren die Natur sich selbst geholfen hatte. — An der Vertilgung der Nonnenfalter beteiligt sich auch die Gas anstalt, die am Donnerstag abend zunächst probeweise an fünf Kandelabern der Stadt durch Gas gespeiste offene Flammenbecken anbringen ließ, die vielen Schäd lingen den Garaus bereiteten. — Einen ebenfalls recht Im neuen türkischen Kabinett Kutschuk Said Pascha praktischen Kampf gegen die Nonne führt die Forstver- sind bereits wieder Veränderungen vorgenommen worden, waltung zu Waltersdorf. Die Nonnenraupen werden Die Minister Selim Pascha Melhame und Haschim Politische Rundschau Deutsches Reich. Der Kaiser hat seinen mehrtägigen Aufenthalt in Swinemünde, welcher seiner Nordlandsfahrt gefolgt war, wieder beendigt und sich an Bord der „Hohenzollcrn" nach Stockholm zum Besuche am dortigen Hofe begeben. Die Kaiserin, welche am Sonnabend aus Schloß Wil- helmshöhe in Swinemünde elngetrvffen war, ist in Be gleitung ihres Gemahls mit nach der schwedischen Haupt stadt abgcreist. Die Stockholmer Reise des Kaisers be sitzt keinerlei besondere politische Bedeutung, cs handelt sich hierbei in der Hauptsache nur um die Erwiderung des offiziellen Antritts - Besuches, den das schwedische Könlgspaar bald nach seiner Thronbesteigung am Berliner Hofe abgcstattct hatte. Das deutsche kronprinzliche Paar empfing vergangene Woche in seiner Vorarlberger Sommcrvilleggiatur Hopf reben den Grafen Zeppelin. In der bekannten Affäre des Husumer Bürgermeisters Dr. Schücking ist noch keine Entscheidung zu verzeichnen. Indessen darf schon jetzt aus mancherlei Anzeichen ge schlossen werden, daß die elngclcitete Disziplinaruntcr- suchung gegen das Stadtoberhaupt von Husum vermut lich niedergeschlagen wird, was zweifellos auch das beste wäre. Denn der Fall Schücking ist Dank seiner un geschickten Behandlung durch die hierbei zunächst in Be tracht kommende staatliche Behörde unverdientermaßen zu einer politischen Haupt- und Staatsaktion aufgcbauscht worden, die sogar auf den Bestand der Blockmchrhclt des Reichstages zurückzuwirken drohte, da die freisinnigen Parteigruppen mit aller Entschiedenheit die Partei des Dr. Schücking genommen haben. Ein Eingreifen des Reichskanzlers in diese Affäre soll noch nicht erfolgt sein. Die Hauptfcier des 350jährigen Jubiläums der Universität Jena begann am Vormittag des 31. Juli mit einem FestgottcSdicnst in der Jenaer Stadtkirche; ihm wohnten auch die zur Teilnahme an der Universitäts jubelfeier in der alten Musenstadt an der Saale eingc- trosfenen Fürstlichkeiten, der Großhcrzog von Weimar, die Herzöge von Koburg-Gotha und von Altenburg, so wie der Erbprinz und der Prinz Ernst von Meiningen bei. Nach dem Gottesdienste nahmen die fürstlichen Herrschaften das Frühstück im Schlosse im Prinzessinncn- garten ein. Um 12 Uhr folgte ein Festakt im Volks hause nach, zu welchem sich die Fürstlichkeiten ebenfalls eingefunden hatten. Den Beschluß letzterer Feierlichkeit bildeten die von den vier Fakultäten vollzogenen Ehren promotionen. Nachmittags fand ein Empfang in den akademischen Rosenfälcn statt, zu welchem der weimarsche Hofmarschall die Einladungen erlassen hatte. Die Meldung von einer bevorstehenden Aussperrung der Arbeiter bei allen dem Arbeiterverband der deutschen Werften angehörendcn Firmen trifft nicht zu. Die Ver handlungen sind noch nicht zu Ende geführt, sie werden voraussichtlich zur Beilegung des Konfliktes führen. Oesterreich-Ungarn. Das untere Jnntal und das Zillertal in Tirol sind von einer schweren Unwetterkatastrophe hcimgesucht morden. Sic hat in den einzelnen Ortschaften und auch auf den Feldern furchtbare Verwüstungen angerichtet; der Schaden beläuft sich auf Millionen. Leider sind auch eine ganze Anzahl von Menschenleben den entfesselten Elementen zum Opfer gefallen, denn mehr als 30 Personen sollen bei der Katastrophe den Tod gefunden haben. Militär ist zur Hilfeleistung in den heimgesuchten Gegenden an- gekommen. Frankreich. In den südöstlich von Paris gelegenen Städtchen Vigneux und Villeneuve haben blutige Straßenkämpfe zwischen streikenden Bauarbeitern, die allerlei AuS» damit sich die Tachinenfliege, die von der Natur als größter Nonnenfetnd eingesetzt Ist, entwickeln kann. Man hat hier überhaupt beobachtet, daß Heuer der Anflug der Nonnenfalter geringer ist als in den Vorjahren. Nur an einigen vereinzelten Stellen, besonders nach der Jons dorfer Seite zu, ist bei einzelnen Bäumen Kahlfraß zu bemerken. Auch jetzt sind wieder Hunderte von Kindern sowie Erwachsene infolge des schlechten Geschäftsganges auf dem Nonnenfang. Die Forstvcrwaltung zahlt für das Liter Raupen 40 Pfg. und für das Liter weiblicher Falter 1.20 Mark. — Auch in Ningenhain hat die Nonne, und zwar am Südabhange des ValtenbergS, ihr Zcrstörungswerk in besorgniserregender Weise begonnen. Ganze Partien Fichten und Kiefern stehen schon ihres Nadelschmuckes beraubt, und obgleich man energisch gegen sie zu Felde zieht, dürfte auch hier wie in anderen Gegen den ein beträchtlicher Schaden zu verzeichnen sein. — Aus Ebersbach wird berichtet, daß sich auch dort im Schlechteberg der Falter eingenistet hat. Dieser Wald ist bisher von der Nonne verschont geblieben, und dürften die Falter vom Gersdorfer Schießen, wo dieselben sa massenhaft aufgetreten sind, herübergckommen sein. Im Waldbeständen werden demzufolge aufgefordert, sich die Raumbusch, wo die Raupen zahlreich auftauchten, sind Vernichtung der Falter mit aller Energie angelegen zwar von einigen Waldbesitzern Maßregeln zur Vernichtung sein zu lassen und die erforderlichen Arbeiten (Töten dieses gefährlichen Insektes ergriffen worden; wenn aber und Vernichten der Falter) sofort vorzunehmen.