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Womuer»Zageblatt und Anzeiger Wochenblatt für gschopau «ad Amgeaend Anzeigenpreise: Die 4« mm breite Mtllimeterzeile 7 Psg.: die 9L mm breite Millimeterzeile im Textteit 2b Psg.: Nachlaßstassel L Zister» mit Nachweisgebühr 2b Psg. zuzügl. Porto Da» .gschopauer Tageblatt und Anzeiger/ erscheint werktäglich. Monatl.BezuaSpreiS l.70RM.ZusteUgeb. 20 Psg. Bestellungen werden in uns. GeschäftSst., von den Boten, sowievonallenPostanstalten angenommen Ta» »«ck> ovauer Laaeblatt und An»eig « r" ist da» zur Beröstentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Flöha und de» Bürge, meister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält dikamtlichm Bekanntmachungen de» Unanzam.^ Zschopau - Bankkonten: Srzgebirgisch. Handelsbank^ G. m. ö. H. Zs-h-P-m. »«.eindegirokonto: Zschopau Nr. «l; Postscheckkonto: Leipzig Ar. 42884- Fernsprecher Nr. "12 Zeitung für die Orte: KrumhermerSdorf, Waldkirchen, BSrnichen, Hohndors. Wilischtbal. Weibbach, DitterSdors, Gornau. Dittmannsdorf, Witzschdors, Scharsenstein, Schlößchen Porschendors N-. 2S0 Ser Schm u der Amel Die Wahl war eia großer -eMer Sieg Die Memcldeutschen haben bei der Landtagswahl am Sonntag die typisch deutsche Disziplin gezeigt. Und wenn wir auch nicht vor Ende der Woche das Ergebnis der Wahlen zu erfahren bekommen werden, so wissen wir doch schon heute und bekommen es durch die Auslandspreise bestätigt: Die Mcmelwahlcn sind ein neuer großer, deut» scher Siea. Die Wahlbeteiligung sowohl in der Stadt Memel wie in den Landkreisen hat fast überall rund 97 vom Hundert erreicht. In einer sehr großen Anzahl von Orten ist eine Wahlbeteiligung hundertprozentig ge wesen. Die Wahlbeteiligung, die bei der letzten Landtags wahl immerhin auch schon 91,3 v. H. betrug, dürfte also erheblich überschritten werden. Llrieil der Weli: Bolkeenischeid Kein Wunder, wenn die Weltpresse sich mit diesem Stückchen deutschen Bodens in diesen Tagen sehr beschäf tigt. Man hat gerade in diesem Jahre gelernt, daß die Gemeinschaft aller Deutschen keine hohle Phrase ist. Das Memelrand hat bei den Wahlen einen Treueschwur ge leistet, der einem Volksentscheid gleichkommt. Die Pariser Presse schenkt dem Verlauf der Wahlen mm Memellandtag starke Beachtung. Schon in den Ueber- tchrislen kommt zum Ausdruck, daß oie Deutschen im Memel land einen großen Sieg errungen haben, wie man erwartet habe. „Figaro" sagt: „Die Ergebnisse ver Memeler Land- mgswahlen nehmen den Charakter eines wahrhaften Volks entscheides zugunsten des Reiches an." Auch .^Journal" er- kennt an, daß der Fortschritt der Deutschen Partei keinem Zweifel unterliege. Die Memelbevölkerung habe deutsch ge wählt. Der Außenpolttiker de» „Excelstör* betont, daß die MeMeldeutschen wie «in Mann zu den Wahlurnen marschiert seien. Die Londoner Blätter heben ebenfalls hervor, daß die I Memeldeutschen einen klaren Sieg davonaetraaen hätten. ,Limes" stellt im übrigen darüber hinaus fest, daß eS den Memeldeutschen zum ersten Male seit Ende des Weltkrieges möglich gewesen sei, ohne Freiheitseinschränkungen zu wählen. Die polnischen Blätter enthalten zahlreiche Berichte über die Wahl im Memelland. Besonders wird auf die starke Wahlbeteiligung hingewiesen und auf die Ruhe, die nicht gestört worden sei. Das Militärblatt „Polska Zbrojna" steht einen vollkommenen Sieg der deutschen Liste voraus. Gailius Gouverneur des Memellandes Die Ernennung des Memellitauers Viktor Gai- lius zum neuen Gouverneur des Memellandes wurde am Montag durch einen Akt des Staatspräsi denten Smetona vollzogen. Der bisherige Gouverneur Kubilius ist zum Mitglied des Staatsrats ernannt wor den. Gailius ist der zwölfte Gouverneur des Memel landes. * Viktor Gailius, der 45 Jahre alt ist, gehört politisch zu den „gemäßigten Memellitauern". Er ist der Spitzen kandidat der vereinigten litauischen Liften und Vertreter der Litauer im Hauptwahlausschuß. Unter verschiedenen Gouverneuren war er lange Jahre hindurch Gouverne- mentsrat. Zur Zeit ist er Direktor des litauischen Ver lages Rytas. Ausnahmezustand über Kowno Studenten und Woldemaras-Anhänger verhaftet Ueber die litauische Hauptstadt Kowno ist wieder einmal für sechs Monate der Ansnahmezustand verhängt worden, der erst vor knapp fünf Wochen ausgehoben wor den war. Die Regierung erklärt, der Ausnahmezustand sei im Interesse der Staatssicherheit und Wahrung der Ruhe und Ordnung erlassen worden im Zusammenhang mit Umtrieben unverantwortlicher Elemente, die gerade gegen wärtig stark hervortreten. Das litauische Propagandaamt hat eine Erklärung veröffentlicht, in der es u. a. heißt, daß im Zu sammenhang mit den Vorgängen im Memelland unver antwortliche Elemente und einzelne Hitzköpfe, die sich teils als Woldemaras-Anhänger bezeichnen, eine schädliche Tätigkeit entfalten, die auch in Studentendemon- stratioüen ihren Ausdruck finden. Außerdem versuche auch die Nechtsopposition, durch eine Stimmungsmache für eine sogenannte nationale Konsolidierung für ihre Partei Geschäfte zu machen und persönliche Vorteile aus der ernsten Lage zu ziehen. Im Namen der Woldemaras- Anhänger sei in Memel ein regierungsfeind licher Aufruf und ein Flugblatt in Form einer Zei tung verbreitet worden. Die Regierung werde in diesem ernsten Augenblick gegen derartige Umtriebe, von welche? Seite sie auch kommen mögen, mit allen Mitteln streng stens vorgehen. Lehrstreif an den Hochschule« Die Kownoer Studenten haben als erste den Aus nahmezustand zu fühlen bekommen. 100 von ihnen wurden festgenommen, darunter auch der Woldemaras-Anhänger Jwanauskas, der bei einem Militärputsch im Jahre 1934 eine führende Rolle spielte. Die Wahl zur Studen tenvertretung wurde unterbrochen. Die Studenten haben diesen Gewaltakt mit der For derung auf Rücktritt der jetzigen Regie rung und Uebergabe der Regierungsgeschäfte an Wolde maras beantwortet. Das Eindringen der Polizei in die Hochschule hat unter der Studentenschaft eine starke Er regung hervorgerufen. Es hat ein L e h r str e ik eingesetzt, der bis zur Erfüllung der Forderungen fortdauern soll. ^RHKM^52^-^*"HMt»WrgaOröffnett auf dem Ge- ländr^EEMsM»6kn^DWMMMM 'Rio.-de «anetzy dl« große Ausstellung über den" „Neuen Smvt Brasilien'/in deren Mittelpunkt eine antikommun t st i sch e Ausstellung steht. Das Wahrzeichen der Ausstellung bildet den MittelpunN der Anttkominternausstelluna mit einem Ehrenmal zum Ge dächtnis der im Jahre 1935 Im Kampf gegen den Kommunis mus gefallenen brasilianischen Soldaten. Das Meuvelland wählte. Hier verläßt ein SOjähriger Wähler das Wahllokal kn Satkerschken. (Scherl Bilderdienst, Zander-Multiplez-KH Litauen Witt Memel-Statut erfüllen Vereidigung des wiedergewählten Staatspräsidenten Smetona In Kowno wurde im Nahmen eines feierlichen Aktes der am 14. November wiedergewählte litauische Staatspräsident Antanas Smetona durch den Kow noer Erzbischof vereidigt. Nach der Vereidigung hielt Staatspräsident Smetona eine Rede, in der er zur innen- und außenpolitischen Lage Stellung nahm. Er wies auf die Ereignisse der letzten Jahre hin und betonte, daß Litauen bemüht sei, mit seinen Nachbarn gute Beziehun- ^gen-M-Mterhalten^Mit utschl a n d seien die Be ziehungen von Anfang an gut gewesen. In bezug auf Memel, so erklärte der Staatspräsident» fei die litauische Regierung gewillt, das Statu« zu erfüllen. Mit Polen sei eine Reihe von Verträgen bereits abgeschlossen, und auch die weiteren Beziehungen dürften einen normalen Gang nehmen. AeridaWe ÄWWWe Das GreaelaWen vom blauen Auge Der litauische Rundfunksender in Memel hat am Abend der Mcmelwahl sich gründlich von einem amerika nischen Hetzer und Greuelmärchendichter auf den Leim führen lassen. Er hat sich in völlig irreführender Form mit einem Vorgang befaßt, der für den Betroffenen, einen amerikanischen Journalisten, ebenso beschämend wie für den Rundfunk peinlich ist, der auf die Märchen dieses seltsamen Pressevertreters hineingefallen ist. Der Vorgang ist kurz folgender: Der zur Zeit in Memel weilende amerikanische Journalist Robert Sellmer hat in der Nacht zum Wablsonntag in sinnlos betrunkenem Zustand die Straßen Memels unsicher ge macht, wobei er Vorübergehende gröblich belästigte und beschimpfte. Männer des memelländischen Ordnungs dienstes wurden von ihm gleichfalls beschimpft, so daß sie sich schließlich genötigt sahen, ihn zur Polizeiwache zu bringen. Bei seiner Vernehmung belegte er die Beamten mit den unglaublichsten Schimpfworten. So wurde ein englisch sprechender Polizeibeamter, der die Vernehmung durchführte, von Sellmer als „deutscher Bastard" und „Sohn einer deutschen Hündin" beschimpft. Trotzdem wurde er nach Beendigung der Vernehmung wieder frei gelassen. Obwohl Sellmer allen Grund gehabt hätte, sich seines Benehmens zu schämen, hat er nachträglich versucht, die in Memel anwesenden Vertreter der Auslandspresse zur Verbreitung eines typischen GreuelmärchenS zu veran lassen. Ta er mit einem bla »geschlagenen Auge von seiner Alkoholreise in sein Hotel zurück gekehrt war. behauptete er, vom memellänoischen Orp- nungsdienst oder von den Beamten auf der Polizeiwache, blutiggeschlagen worden zu sein. Zur Aufklärung des Tatbestandes begaben sich zwei namhafte amerikanische Journalisten zur Polizeiwache, wo die beteiligten Beamten im Beisein der beiden Amerikaner sowie des Vertreters des Deutschen Nach richtenbüros vernommen wurden. Dabei ergab sich ein wandfrei, daß der betrunkene Sellmer vom memellän dischen Ordnungsdienst ohne die erwähnten Verletzungen auf der Polizeiwache eingeliefert wurde und selbst-srständ- lich die Wache auch unverletzt verlassen hat. Seine Ent- lassung erfolgte bereits um 2 Uhr nachts, während er erst gegen 3 Uhr nachts einen seiner amerikanischen Kollegen aus dem Hotelbett holte, um sich bei ihm über die angeblich auf der Polizeiwache erlittenen Mißhand lungen zu beschweren. Er scheint sich also nach seiner Ent lassung aus der Polizeiwache noch längere Zeit auf der Straße Herumgetrieben zu haben, wobei er sich infolge seines Zustandes in irgendwelche Raufhändel ver wickelt haben muß. Man hätte über die alkoholischen Ausschweifungen dieses nicht gerade vorbildlichen Vertreters der öffentlichen Meinung der USA. den Mantel christlicher Nächstenliebe breiten können, wenn er nicht die Frechheit besessen hätte, sich als Opfer des memelländischen Ordnungsdienstes bzw. der memelländischen Landespolizei Hinzustetten, und wenn der litauische Rundfunksender in Memel sich nicht dazu hergegeben hätte, die verleumderische Behauptung zu verbreiten, der memelländische Ordnungsdienst hätte den unschuldigen amerikanischen Journalisten blutiggeschlage»u »Memelgebiet keine Plattform für innerlttauifche Machtkämpfe* Die Studenten der beiden litauischen Hoch schulen in Memel, des Pädagogischen Instituts und oer Technischen Hochschule, die sich dem Streik der Kow noer Studenten angeschloffen haben, wollten in Memel eine Kundgebung gegen die litauische Regierung veran stalten. Das memelländische Direktorium hat diese Kund gebung verboten, weil politische Versammlungen nach den geltenden Bestimmungen 24 Stunden vorher angemeldet werden müssen, was in diesem Fall nicht erfolgt war. Im übrigen besteht bei den verantwortlichen memelländischen Stellen keine Neigung, das autonome Mcmelgebiet als Plattform für innerlitauische Machtkämpfe zur Verfügung zu stellen. Beseitigung eines statutwidrigen Zustandes Das Direktorium des Memelgebiets hat an die memelländischen Behörden eine interne Dienstan weisung erlassen, in der unter Hinweis auf den Artikel 20 des Memelstatuts folgendes festgestellt wird: „Angehörige der litauischen Staatssicherheitspolizei im Mcmelgebiet sind als Privatpersonen zu betrachten und gegebenenfalls entsprechend zu behandeln." Der angezogene Artikel 20 des Memelstatuts bestimmt ausdrücklich, daß die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung im Memelgebiet durch eine örtlichePolizet gesichert wird, die den Behörden des Memelgebiets unter steht. Es ist also eine krasse Verletzung des Statuts, wenn die litauische Staatsstcherheitspolizei sich, gestützt auf den ebenfalls statutwidrigen Kriegszustand, viele Jahre lang amtliche Befugnisse im Memelland anmaßte Das Memel direktorium hat nur eine selbstverständliche Pflicht erfüllt, wenn es jetzt nach Aufhebung des Kriegszustandes die ihm unterstellten Behörden auf die erwähnte Bestimmung deS Statuts aufmerksam gemacht hat.