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MMe LlbMng. Amts- und Anzetgeblatt für das Königs. Gcrichtsamt und den Stadtrath zu Schandan uud den Stadtgemeindtrath zu Hohnstein. Dte „Sächsische Elb-Zcituug" ers^klnl Mittwoch uud Sonnabend und Ist durch alle Poüanllaltea, sowie durch die Erpcbttton dieses BtatNS Nir IN N„r. vlcrlel. SbrNch zu beziehen. — Inserate fstr das Miuwochsblail weiden bis Dienstan früh n Uhr, für das SouuabeudSblail spätestens US ,>rc>tag «ruh » Uhr er- bete»; später eingehende Inserate können erst in der darauf solgenden Nummer Ausnahme studeu. — Auswärts werden Inserate Nir die MzeNnng angenommen -Yohn- stein bei Hrn. Hesse, in Dresden in den Annoncen.Vureanr der Herren W. Saalbach und M. Ruschpier, und Haaseustein L Nogler n. H- Engter In ^ctpzcg. 103» Schandau, Mittwoch, den 27. December 8^7!» Abonnements Einladung. Mit dem I. Jan. 1872 beginnt ein neues Abonnement auf die „Snchs. Clbzcitunq". Es werden daher alle Diejenigen, welche die „Elbzeitnng" bisher durch die Post bezogen haben oder zu beziehen gesonnen sind, gebeten, ihre Bestellungen bei den betreffenden Post anstalten gegen den Abonncmcntsprcis von 10 Ngr. bewirken zu wollen. Expedition der „Sachs. Elbzeitnng." Ta.qcsgcschichtc. Sachsen. DrrSdcn. Allo aus dem Jahre 1855 itkrrüdrcudcn k. sächs. CasscnbillctS wcrdcu vom 3l. Dcc. d, I. ab nicht mehr umgctauscht, sic sind von da an als völlig werthloS zti bclrachtcn. — Drr „C. Z." znfolgc geht dir NegierungS- Vorlagc übcr dir Gchaltücrhöhniigen bczüglich drr Justizbcamtrn dahin, dasi dic Gehalte bw zu -100 Thaler 20 Proccnt, bis KOO Thalcr 15 Proc. lind bis 800 Thalcr lO Proc, Zuschlag crhaUcn sollcti. — Nach dcr „D. A. Z." bcirägl dic Suminc, welche zur Ausbessccung dcr BeanNcngchalle von de« Ncgicrung gcfordcrl wird >00,000 Thlr., abgcscbcn voll dcn Erhöhungen dcr Lehrergchalw. Sämnitliche Biamteiigehaltc in Sachsen bclragcn ctwa 5 Milito- ncn Thalcr, wovon 65 Proccnt, also 3^2 Millioncn, auf Gchalte bis zu 800 Thalcr komuictl. — Bczüglich dcr Ausprägung drr NcichSgold- wünzcu, dcrcu Prägung brrctiS im Gange ist, hat man vvit dcr Hcranzichuug dcr Münzstäitc zu Strass burg dcsitiitiv Abstand gcuommcn. ES stcht setzt fest, dast monatlich 2,220,000 Sluck Münzcn geprägt wcr- dcti kötlncti. davon in Prcusscu 1,650,000 Stück, Baicrn 200,000, Sachscn 180,000, Würllctnbcrg 100,000, Baden 50,000, Hessen -10,000 Stück. Schneeberg, 22. Decbr. Henle Nachtniliag '/,-l Uhr passirle iu> hiesige» Bahnhofc ein rechl bc. klagcnSwcrther Unglücksfall. Der, sei« la«,gen Jah, rcn auf dcm Gülcrboden bcschäfliglc Auslädrr Jägcr, in dcr Mcinung, vor cincr zurückgestoßcneti, im Laufe besindlichcn Lowry noch über das BahnglciS sprin gen zu können, erhall von dcm Puffer eitlen Stoß, der ihn zum Falle uud unter dic Nader bringt, die übcr Unicrlcid und Brust weggchcn und ihn derart verletzen, daß nach einigen Minute» sein Tod er. folgte. Wie Augenzeugen versichern, trefft keinerlei Schuld daS Fahrpersonal. Jäger galt alü ein ge- schickier, fleißiger und zuverlässiger Arbeiter. Er hinterläßl eine Witiwc und 8 Kinder, von denen 2 »och schulpflichtig sind. Ein Sohn ist ihn, im vori- gen Jahre auf dem Schlachlfetdc geblieben. In Schellenberg hat sich am 20. December bei einem Bäcker folgendes traurige Ereignis) zugc- tragcn. Der Lehrling desselben war den, Vernehmen »ach beauftragt geweseu, daS Anfeuern des mit Steinkohlcnfeucrung versehenen Backofens zu besorgen und dann daS Feuer in demselben zu unterhalten. Damit nun dic Gluth dcn Ofen schnell überziehen sollte, kommt der Lehrling auf bett Gedanken, Petro- lcum in dcn flammcnden Ofen hintinzugießcn. Kaum war dies iudcß geschchcn, so schlägt auch schon die Gluth mit solcher Vehemenz auS dem Ofen heraus und erfaßt gleichzeitig dcn Lehrling, so daß derselbe am Kopfc und Händen mit mehreren Brandwunden bedeckt von der Stelle htnwcggetragen werden mußte. Preuße». Berlin. Ein unterm 2l. Decbr. bekannt gewordener Erlaß des Reichskanzlers an den G<sandtet, in Paris, Grafe» Arnim, vom 7. Decbr. betreffs drr Freisprechung der Mörder deutscher Sol- datcn in Frankreich erklärt, in Zukunft würden wir bei Verweigerung der Auslieferung genöthigk sein, durch Ergreifung und Wcgkübiung französischer Gei seln, äußerstenfalls auch durch wenergehcndc Maß regeln auf Erfüllung nuferes Verlangens binznwir- kcn habe». Dic Ereignisse in Meluu und Paris be> wiesen, daß die Erbitterung FranlreichS eitle io lei denschaftliche sei, daß wir bei den »och bevorstehen den Verhandlungen mit Franlreich nicht bloS dic Sicherstellung der Ausführung der FriedcuSbebing- nagen, sondern auch die defensive Stärke unserer Stellung innerhalb dcr besetzten Departements wer den erwägen müsse». — Das preußische Finanz - Mimstcrium macht rarauf aufmerksam, daß dcr Präclusivtermin wegc» Annahme der AundeSdarlchns-Cassruschcine am 3l. December 187l abläuft. — Auf dem Gipfel der Hohenstaufen, wo sich nur »och elende Mauerreste von dem alten stolzen Schlosse des Kaisers Barbarossa zeige», soll fetzt ein Waruhum in miltclalterltchem Style errichtet und aiii Fuße des Berges rinc sleine Kirche, i» welcher der Noihban täglich zur Messe gegaugeii sein soll, in ei» Hohenstaufeitmusenm umgewcmdelt werden. Für dieses Profect, zu dessen Ausführung eine An zahl süddeutscher Männer zusammcngetreicn, imeres- sircn sich der „Spei,. Zig." zufolge, auch drr Kaiser, der König von Württemberg und dcr Fürst Bismarck lebhaft. Von allen preußischen Provinzen liefert Hanno ver die höchste Eiuuahinc aus den Domänen; sie ist für das nächste Jahr auf 1,731,7-10 Thlr. veran schlagt, die aus bet, Domäne» aller Provinzen aber auf 9,555,-1-16 Thlr., so daß dcr auf Hannovcr ent- fallcndc Einnahmcbeirag beinahe den fünfte» Theil dcr Gcsammleinnahmk beträgt. Oesterreich. Wien, 21. Decbr. Dic „Vor stadt-Zeitung" erfährt, daß dic SlaatScumahmcn für 1871 nicht nur kein Deficit, sonder» sogar einen Ueberslbuß von 21 Millioncn crgabcn. Dic Evcn- tualilai cincr Finanzoperation werde daher sowohl 187l wie 1872 auofallen. Jtnlie». Nom, 17. Decbr. Vor dem hiesi gen Tribunalgericht wird ein Prozeß abgrhandelt werden, dcr ganz dazn geschaffen ist, vielfache Neu gierde zu erregen. Don Girolamo Marconnc, dcr Rector dcü NcophitcnhauscS, und Kardinal Anio- nclti, werden dabei die Hauptrolle spielen. Ein jun- ger Mann von 2-1 Jahren behauptet nämlich, der Sohn deS Letzteren zu sein und versichert, mau habe ihn 16 Jahre lang in eine Stube des VatilanS ein- geschlossen, wo er Niemand sah, als den Kardinal und zwei Diener. Später hatte er viele romantische Schicksale. Die römischen Blätter sind voll von die- scr Angelegenheit. Frankreich. Versailles, 18. Decbr. Bor dcm sechsten Kriegsgericht erschien gestern die viel genannte Heldin der Commune: Louise Michel. Dic Augcklagtc ist 36 Jahre alt, eine schlanke etwas männliche Persönlichkeit mit Hanen, wenn auch in- telligenten GesichtSzügen; ihr Wesen, ihre Sprache und Gcbcrdc vcrrathcn einen an Manie grenzenden Zustand, so zu sagen, kalter Eraliaiion. In einem kurzen Verhör gesteht Loiitse Michel die große Mehr zahl der ihr zur Last gelegten Handlungen kaltblütig ein, unter Anderen, auch, daß sie sich Ferrä erboten hätte, Herrn ThierS zu ermorden, wozu aber Ferrü nicht seine Zustimmung gegeben hätte. Die Anklage läßt gleichwohl dic Beschuldigung dcr Thcilnahme an den Mordlhaten und Brandstiftungen falten und hält nur die Verfolgung wegen bewaffneter Mitwir kung an dem Aufstande aufrecht. Der der Angeklag ten ox oktieio zur Seite gestellte Venhcidiger Herr Marchand fügt sich in bett Wunsch dcr Longe Mtchel und verzichtet auf jede weitere Ausführung. Prä sident: Louise Michel, haben Sic noch Etwas hin- zuznfügen? Louise Michel: Ich verlange von Ih ¬ nen, baß Sie offen als Richter auslreten und sich nicht uiucr dcr MaSle einer Gnaden - Commis sion verbergen, eine» Platz auf dcr Ebcnc vo» Sa- lory, wo unsere Brüdcr schon gefallcn sind. Ja wohl, für mich ist auf bicscr Erde keines BleibeuS mehr, und da in unserer Zeil Alke, in deren Brust noch die Liebe zur Freiheit erzittert, nur auf ein Stück Blei Anspruch haben, so billc ich um meine» Theil. Sv lange ich leben werde, merken Sic sich daS wohl, werde ich mich laut gegen Sie erheben, aller Orlen Rache schreien und unferc Brüder zum Haß gegen die Mörder von der Gnaden-Commission unfrelzen. Wenn Sie keine Feiglinge sind, so lödlrn Sic mich! Der Gerichtshof zieht sich zurück und kehrt schon nach welligen Minuten wieder: Louise Michel ist zur Strafe dcr Deportation nach einem befestigten Platze verurtheilt. Nlißlrnid. Dic Nccrutirung ist im ganzen russischen Reiche mit sechs vom Tausend angeordnel worden. Dcr Loskauf mit 200 Rubel ist abermals gestattet. Odessa, 22. Decbr. Der Schraubendampfer „Harna" ist mit allen Personen und Gütern auf dcm caSpischen Meere zu Gritndc gegangen. Der selbe hatte auch 28 Kanone» und Kriegsmaterial im Wcrlhe von 1 Million an Bord. Vermischtes. — Milch als Träger austcckciidcr Kra»k- hcitcn. Dic „Deutsche laudwirchschaftlichc Zeitung" bringt eilten Artikel aus dem „British Medical Jour nal", wonach cs sich hcrauöstcllt, daß dic Milch schr wohl gccignct ist, ciu Träger ansteckender Krankheiten zu werde». Ur. Taylor i» Pc»rith hat eine Reihe vo» Scharlachficberfälltm beobachtet, die ohne Zweifel mir durch de» Gcmtß vo» Milch crze»gt wurde», welche dic Fieber-Miasmen absorbirt hatte». Die Kranlhcit stellte sich zuerst i» dem kleinen, schlecht vcn- tilirtc» Hause ciucs Milchpächtcrs ei», von wo aus sic sich schnell in die Umgegend verbreitete und beson ders heftig dort wüchctc, wo mau sich mit Milch aus jcucm Hause versorgte. Dcr Fall steht auch nicht vereinzelt da. — Ur. Ballard berichtet, daß eine TyphuS-Epidcniic i»'Islington, einer Vorstadt Lon dons, gleichfalls voll einer Milchwirthschaft anögcgau- gcu sei. »fach genauen Ncchcrchcn sand nnm in jenem Hause eilt unterirdisches Wasser-Reservoir, ans wel chem das Wasser zum Spiilcu dcr Milchgesäßc uud jcdcnfalls auch zum Taufen dcr Milch gcnvmmcu wnrdc. Dieses Reservoir war von dcn Nattcn total ringsum zcruagt und dadnrch in Communication mit dcr AbtrittSgrnbc gcralhcn. Die Milch, welche von dcr Natnr vorzugsweise bcslinunt ist, Kiudcrn, Greift» nnd RcconvalcScenten als cinc milde nnd doch kräftige Diät zn dicncu, war dnrch ihre vergiftete Beschaffen heit dcr Trager dcr Epidemie geworden, dic in dcn meisten Fällen lödllich verlief. Es wnrdc zugleich nach- gcwicscn, daß mir die Bewohner solcher Hänfer cr- lrauktm, welche ihren Bedarf ans jener Wirthschaft bezogen. Zncrst erkrankte» diejenige», welche dic Milch in größere» Quantitäten genossen hatten. — Ans Köln meldet die „K. Z." vom 18. Dc- ccmber: Vorgestern Abend hörte ciu um halb 10 Uhr den Appellhof passircndcr Bürger plötzlich cincu durch- dringcndcu Hilferuf. Auf die Stelle zucilcud, von wo dcr Ruf gekommen, fand er einen Herrn nm Bode» liegen nnd zwei Kerle, welche dcnsclbc» fcsthicltiM. wci Dirnen standc» neben der Ärnppe. Das ent schlossene Cinschrcitcn des Bürger» veranlaßte die Strolche mitsnmmt dcn Dirnen zur schlcnnigeu Flucht. Dcr Befreite, ein Fremder, crllärte, dic beiden Mäd chen hätten ihn gefragt, wie viel Uhr es sei. In dem selben Augenblicke habe cr einen Schlag von hinten