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Frankenberger Tageblatt Bezirks Mitts Sonntag den LS. Dezemver 1918 77. Jahrgang arte«. ) M. 1L«L, Bündevftaattn auMH«i ftn Gdysr ieral° iun» n ö isr rkaust. ei'll.8li'. itennMi», erei Berkaus von Margarine bei sämtlichen Händlern: Mon1ag. de» 23. d». «1»., vo« nachmittag» 4 Uhr ab auf Lebeuswittelmark« Str. 179 je Sv Gram« zum Preis« von 2.20 Mark für da» Pfund. w»a»«ar Kranunoorg, om 21. Dezemver 1818. WM" Wir bitten, Anzeigen für die Weihnachtsnummer umgehend, spä testens bis Montag Abend aufzugeben. Vvttux ltv» kruubendvrxvr/koxodlatt««. en m Sollt kacbkslger Gras Brockdorfs-Nantzam Staatsfewetär Les Auswärtigen Amies Berlin, 20. 12. Als Nachfolger von Dr. Sols ist der bisherige Gesandte in Kopenhagen Graf Hrockkorfs-Rantzau zum Staatssekretär des Aeutzern ernannt 'worden. Die Ernennung unseres Gesandten in Kopenhagen Grafen Broädorff-Rantzau zum Staatssekretär des Auswärtigen Am tes wird in parlamentarischen Kreisen sehr günstig beurteilt, da man dort den Grasen Brockdorss-Rantzau als einen unserer fähigste» Diplomaten schätzt. Gras Brockdorfs-Rantzau lieht im Älter von -18 Jahren. Seit dem Jahr« 1912 war er deutscher Gesandter in Kopenhagen. Er ist einer det wenigen Diplomaten, die der Krieg nicht von ihrem Posten Dügg«s«gt hat, auf dem sie zu dessen Beginn standen, «in Beweis daß seins Leistungen an maßgebender Stelle geschätzt wurden und befrMlgien, und es spricht zweifellos für ihn, daß er ohne besondere Reibungen in den Jahren des Krieges seinen sckMerigen Poften verwaltet hat, weshalb er sich dann auch in Dänemark wie hier des besonderen Ansehens erfreuen kaM. Im persönlichen Umgang gilt « als liebenswürdig und ent gegenkommend, in der Seuche als fest und energisch. MmtsblM für die AmtshauptMMnschast Mha und die Behörden in Frankenberg Verantwortlich« Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg t. Sa. — Druck und Verlag von T. G. Roßberg kn Frankenberg i. Sa. Ms der nächste Redner Scheidemann beginnen will, erhebt sich tosender Begrühungsbeifall, als Antwort unglaub licher Lärm. Bolksbeaustragter Scheidemann: Die Rede Lede- bours bedeutet eine neue Zuspitzung der gegenseitigen Ab neigung. Für die Arbeiterbewegung ist nichts gewonnen. An statt den Kapitalismus zu bekämpfen, sprengen Sie die Ar beiterschaft auseinander. Di« Antwort, die Sie von mir nicht hören wollen, werden Sie am 19. Januar bekommen. (Brausender Beifall; anhaltender stürmischer Lärm.) Frau Neu: Der beste Beweis für die neue Zeit ist die Tatsache, daß ich hier das Wort ergreifen kann. Die Frau muß in der kurzen Zeit bis zu den Wahlen aufgeklärt werden. - Ein Antrag v«rlaitgk' die Wiederaufnahme der Bezieh ungen zur Sowjetregierung. Dieser Antrag wird der Regie rung überwiesen. Damit ist das Ende des Kongresse» er reicht. Vorsitzender Leinert: Di« Fortführung und Siche rung der Revolution ist erreicht durch den Zentralrat und die Festlegung des Termins für di« Nationalversammlung. Große Sachlichkeit hat hier gewaltet. War Einmütigkeit nicht da, so sind wir uns doch im Ziele einig gewesen: Wir wollen verhindern, daß über die Errungenschaften der Revolution der imperialistische Kapitalismus Englands, Frank reichs und Amerikas triumphieren kann. Wir wollen Deutsch land frei machen von alle nBedrückern des In- und Aus landes. Wir bitten Sie, ^inzustimmen ist den Ruf: Das revolutionäre, sozialistische Deutschland l«b« hoch! Die Ver- sammlung stimmt kräftig in den Ruf ein. Ich schließe den Kongreß. (Lebhaftes Händeklatschen. X 6ne ke»t>Mttl««g ve«tlcbl»«at Der „Dresdner Anzeiger" bringt einen Aussatz aus der Feder eines höheren Beamten nn Rheinland, der «ine N«u- g.iederung Deutschlands und der deutschen Teile in Oester reich in sieben Republiken nach dem Vorbild« der Vereinigten Staaten von Amerika fordert und zwar: 1. Obersachsen, bestehend aus Königreich Sachsen mit Thüringen und Re gierungsbezirken Erfurt und Merseburg oder einschl. Magde burg und Anhalt sowie Deutsch-Böhmen (als Elbeland). Hauptstadt: Dresden. 2. Niedersachsen bestehend aus Hannover, Lipp«, Braunschweig, Oldenburg, Bremen, Hamburg, Sch.eswig und Moeck, Hauptstadt: Han nover. .3. Das gesamte Rheinland, weiches nn An- sch.uß an die Schwerz aus Baden, Elsaß, Pfalz, Rheinhessen, Rheinprovrnz, Hessen-Nassau und Westza-en gebildet, ein kul turelles Gegengewicht zu dem deutschen Osten bi,den würde, auch weiter in Ober-Rhein-, Mittel -und Nieder-Rheinland geg.iedert erscheinen kann. Hauptstadt Koblenz. 4. Schw a - v«n, bestehend aus Württemberg mit Hohenzollern (als Neckarlano). Hauptstadt Stuttgart. 5. Bayern (als Do nau- und Main-Land). Hauptstadt München. 6. Deutsch- Oesterreich mit Steiermark, Kärnten, Tirol (als Alpen- und Donau-Land). Hauptstadt: Wien. 7. Branden burg, Preußen mit Mecklenburg, Pommern, Posen und Schichten (als Oderland). Hauptstadt: Berlin. Sachsen, (Unabh.): Die separatistische Kleinstaaterei hat zum Zusammenbruch geführt und die Entwicklung der Freiheit aufgehalten. Leinert (Mehrheitssozialrst): Zum Teil ha ben die Bundesstaaten schon gewählt. Diese Beschlüsse können vom Rätekongreß nicht ohne weiteres beseitigt werden. Die Beseitigung der Einzelstaaten würde Mr di« Wahlen zur Nationalversammlung die grüßte Bedeutung haben. Auch an- der« Redner sprechen sich gegen den Anttag aus. Der An trag wird abgelehnt. Es folgt die Beratung üb«r di« Sozialisierung des W irtschaftslebens. Referent Hilser ding : Dir Sozialisierung kann nicht bedeuten, llebergabe der Betriebe an die Arbeiterschaft, sondern lleberführung der gesamten Produktion in dir Verfügungsgewalt der Gesellschaft. Be sonders wichtig ist auch die Sozialisierung,der Hypotheken banken. Bei der Soziä.isierung wollen wir nicht konfiszieren, sondern entschädigen. Di« Betriebe gehören nicht einigen wenigen Kapitalisten, sondern der neuen sozialistischen Ge sellschaft, in die sie in so gutem Zustande wie nur irgend mög.ich übergeführt werden müssen. > Berten (Düffeldorf): Der Kapitalist wird schwerlich seinen Betrieb wiederherstellen, um ihn dann den Volksbeauf tragten zu übergeben. Tine Betriebskonttoll« ist zunächst unbedingt erforderlich fMilcde Nacbtlcdte» Kürzung der Brotration? pd Berlin, 20. 12. In der gestrigen Sitzung der Stadt verordnetenversammlung in Neukölln machte der Dezernent für Ernährungswesen folgende Mitteilung: Auf Grund von Beschlüssen, di« vor der Revolution lieg«», hatte man die Brotration erhöht. Leiser wurde durch ine Reichsgelreidestelle festgestellt, daß die Ration nicht auf der gleichen Höhe bleiben kann. W«nn leine Lebensmittel aus dem Ausland« kommen, müßte in sehr erheblichem Maße «ine Kürzung der Brotration eintreten. Wenn die Kartosfdzusuhr versagt, müsse zu Er satzmitteln gegriffen werden. Ais solche seien Dörrgemüse und Rüben gedacht. , Landung polnisch« Truppe« in Danzig pd Warschauer Meldungen zufolge sind polnische Truppen unter General Haller in Danzrg gelandet worden. Die Armes soll 50000 Mann stark s«in. Die Regierung Ebert-Haase telegraphiert« dem Danziger Magistrat: Die Reichsregierung hält es für ihr« Pflicht, die deutsch« Stadt Danzlg zu schützen und alles aufzubieten, um sie dem Deutschen Reiche zu erhalten. Erzberger tele graphiert«, er habe die Waffeustillstandskommifsion in Spa vrauftragt, nachdrücklich Protest gegen die Landung eines polnischen Heeres in Danzig zu erheben. Schluß für die Ostgrsnzen pd Liegnitz, 21. 12. Zur Sicherung der deutschen Ost- grenze gegen «inen Einfall der Polen sind neue Verstärkungen m den Heimatschutz abgegangen, In unterrichteten Kreisen Ein Mitglied der Demokrat? sch en Partei fuhrt aus: Wir stimmen Hilferdings Forderungen im ganzen zu. Die Bauernschaft lehnt es ab, ferner die Gefolgschaft des Groß besitzes zu bilden. Eine Mass« Nigrer Bauern müß auf dl« «ig«ne Scholle gesetzt werden. Volksbeauftragter Barth: Dir Frage der Sozial!,«rung ist d» Frage der Gegenwart, dir uns allein aus dem Chaos herausbringen kann. Scholl- ste d t: Die Betriebe sind reis. Beschliefen wir »sofort die Sozialisierung. Ich beantrage sie. Rickert (Mehrheitssozia list): Das Theaterwesen sollte gleichfalls sozialisiert wer den. Ein Schlußantrag wird angenommen. Ein Antrag, durch den die Regierung aufgefordert Äscd, di« dazu reifen Betrieb«, insbesondere di« Berg werk«, unverzüglich zu verstaatlichen, wird eirstimmig an genommen. Ebenso angenommen wird ein Antrag, auch für die Bergarbeiter Mindestlöhne und Achtstundentag bis zur Wiederaufnahme der Ein- und Ausfuhr einzuführen. Angenommen wird ein zurückgeste.tter Anttag: 1) In den Garnisonen wird die militärische Kommandogewalt in ständigem Einvernehmen mit der militärischen obersten Kom mandogewalt von den örtlichen A.- und S.-Räten ausgesührt. 2) Mi.itärHche Angelegenheiten, di« allen Garnisonen gemein sam sind, werden von den Trägern der obersten Kommando gewalt im Verein mit einem D«Iegiert«nrat der Garnison erledigt. L«d«bour lUnabh. Soz.): Wir haben nichts gegen «in Zusammenarbeiten mit d«r sozialdemokratischen Partei. Ein« Verschmelzung ist aber nicht möglich nach dec lleber- rumpeluH durch den Antrag Lüdemann. (Rühe! Reden St» nicht so dumm! Groß« Ustruh«,) mch Hauptbhs. u. Ara« in Skrllrr" MWedrkMerenr §er -i.- una K.-Me Vorsitzender Leinert eröffnet die Sitzung am Freitag um 8 Uhr 20 Min. und teilt mit, daß di« Abstimmung über den Anttag Lüdemann 290 Stimmen dafür, und 115 da gegen ««geben Hutt. Der Antrag der Unabhängigen ist fo- mn «rtedwt. Es bleibt dabet, daß die gesetzgebende und voll ziehend« Gewalt dem Rate der Volksbeaufttagten übertragen wirb. > - v ' - - » ' , GesindhMche Maßregeln Millionen deutscher Heerepangehörig« kehren jetzt und in den kommenden Wochen in die Heimat zurück. Lie Gefahr, Saß damit verheerende Seuchen (Typhus, Flecktyphus, Pocken, Cholera, Tuberkulose, GeschlechtÄranlheiten usw.) in» Lande verbreitet werde«, liegt ungemein nahe. Ls ist deshalb unbedingte Pflicht jedes einzelne« Soldat»«, bei der Entlassung den dafür bestehenden gesundheitlichen Vorschriften genauestens nachzulommen, ab« auch darnach i« der Setmatgemeinde alle» zur Vermeidung eines Seuchenausbruchs Erforderliche zu tun. Notwendig ist vor allem peinliche Reinlichkeit an Körper und an Bekleidung (sofortige gründliche Säuberung de« ganzen Körpers mit Seife und Bürste, am besten ein Vollbad; un verzügltchee durchgreifend« Auekochen der gesamten Leibwäsche). Beachtung d« Luftrete«» von Krankheitserscheimtngen, von Ungeziefer (Läusen). Umgehende Befragung de» Arzt«» bei Kran!tzeit»oerdacht (im Reseroelazarett hier, ebenda Entlausung und Desinfektion). Aber auch die vorhandene Bevölkerung hat sich der größten Reinlichkeit und der Be obachtung ihre» Gesundheitszustandes zu befleißigen. tt«» «»i« ttlai» «>«l, tr»«» s»«a» va* «»IrssMiw»» »Ugwinulwar dooukn« Frankenberg, dm 4. Dezember 1S18. Der Siadtrat. Der Aröeiter- und Soldateurat. An alle Arbeitgeber ergeht hierdurch erneut Aufforderung, bei Bedarf von Arbeitern, gleichviel welcher Art und für welche Dauy, sofort den städtischen Arbeitsnachweis — Rathaus, Zimmer Nr. 6 — in Kenntnis zu setzen. (Fernruf: Nr. 22 und 44.) Vermittelung völlig kostenlos. Frankenberg, am 10. Dezember 1918. per Stadtrat. (Krbritsnachwets.) Der Arbeiter- und Soldatenrat. EemtwdevcrbaMsparlasse Niederwiesa L'/o Prozettti Täglich« Verzinsung. Berkaus von Fischrogen Kießlich, Eckert, Ko«lu»v«efn (Schloßstrake). — Nut einen Kopf mtsallt V« Pfund zum Prelle von 1.32 Mart für bad Pfunde — D«e Ausweistarte ist vorzulegen. Stadt,« »»»««ttwrg, den Dezember Ivi8. Berkans von Noßstetsch bet A. Köhler, Bergstraße, an die oewohner des 3. »rottarread««te» Str. 1001 bis Schluß gegm Levenomittelmarke Nr. 183, de» 4. vrotkartenbeztrtes Nr. 420 bi» V0O gegen Lebens- mitLelmyrte Nr. 44 (neue, Karie); Montag, dm 23. r». Mts., in Teichs Laden, Freiberg« Silage, vormittags 8 bis nachmittag» 4 Uhr an die Bewobner de» 1. Brottartenbezirk» gegm Lebensmittelmarke Nr. 44 (neue Katte), vormittags S bi» 1 Uhr bet A. Köhler, Berg straße, an die Bewohner de» 4t Brorkattenbezirker Nr. 001 bi» Schlug gegm Leo»n»miM. marke Nr. 44 (neue Karte). — Die AU»wei»tarie ,st vorzulegen. Stadtrat Srankmderg, dm 21. Dezember 1918. Verschleuderung von Heeresgut. Da» Demobtlmmhunammt hat folgmde» anaeordnet: x W« Leeresgut, insbesondere Kraftwagen und Pferde, von anderen Personen, al« dm zur Veräußerung befugten militärischen Stellen erwirbt, erlangt an diesen Gegenständen kein Eigentum. Werden solch» Krastwagm und Pferde in Gewahrsam von Personen betroffen, die nicht nach- weilen könnm, daß sie Eigentum au diesen Gegenständen erlangt haben, so sind die Kraftwagen und Pferde von dm Demobilmachungsyrganm oder ihren Beauftragten dm Besitzern ohne Entschädigung abzunehmen und sicherjustellm. Die Polizewehördm werden beauftragt, unrechtmäßig erworbene» Leersgut, insbesondere Krastwagm und Pferde» ihren Besitzern wegzunebmm und stcherzustellen und zur weiteren Der- sügung hierüber auf dem kürzesten Weg« hierher Anzeige zu erstatten. Dresden, deyi 19. Dezember 1918. Der Staatskommtsfar für Demobilmachung. Huute und Lede«. E» wird daraus htngewtesen, daß die Bestimmungen über Beschlagnahm» und'Höchftpreise von Häutm und Leder ausrechterhallm bleibm und nur von» dm tchow bkh« zuständtgm« Stellen — Krtegs-Rohstoff-Ableilung, Kontrollstelle für sreigegrbme» Leder usw. — abgeändett werden könnm. Arbeiter- und Soldatmräte dürfen hierüber ebensowenig verfügen, wie es dm Betrieben gestattet ist, die bei ihnm vorhandenen Bestände dm Beftimmuyom der zuständigen Stellen zuwider zu veräußern. Jeder Eingriff in die v schlagnahme von Läuten und Leder muß bet dem herrschenden Mangel an Rohstoffen eine Verschüttung der Schubnot für die Bevölkerung und Arbeitslosigkeit für Teile der ledttoerarbeitenden Industrien zur Fmge babrn. Dresden, dm 19. Dezember 1918. Arbeit»- und Wirtschaftsmirristerium.