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Tageblatt für 7. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Dienstag, den 7. Oktober. 1858. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags! von 11—2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementpreis ä Vierteljahr 1 Thlr., (monatlich 20 Zeilen unentgeldliche Inserate); 2. Abonnementpreis s Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgcldlicher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 10 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6 (beim Victoria-Hotel) und Waisenhausstraße 6 pt. Zur Nachricht. Die sich häufenden hiesigen und auswärtigen Bestellungen auf unser Blatt machen die Erklärung nothwendig, daß die von neu hinzutretenden Abonnenten oft gewünschte Nachlieferung aller bereits er schienenen Nummern nur noch kurze Zeit garantirt werden kann und halten wir es für unsere Pflicht, schon jetzt darauf aufmerksam zu machen. Die Redaction. Dresden, den 6 October. Die Dreißig'sche Singacademie wird Diens tag, den 14. d. M. unter Mitwirkung von Fräul. Bunke, der Herren Rudolph und Mitterwurzer und der K. musikalischen Kapelle in Thieme's Hotel ein Concert geben und Mendelssvhn's „Elias" aufführen. — Auf der Königl. Hofewiese bei Langebrück sollen Dienstag den 7. und Sonnabend den 11. October d. I., jeden Tag von Vormittags 9 Uhr an, mehrere Hundert Scheffel gute Zwiebel- und rothe Kartoffeln, in größeren und kleineren Quantitäten, gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. — In G. Schönfeld's Buchhandlung (C. A. Wern- ner), Schloßgaffe gegenüber dem Hotel de Pologne ist eine für alle Bewohner Dresdens höchst interessante Schrift erschienen: „Offener Brief eines Hausbesitzers an die Miethbewohner." — Die »euliche Notiz über die Wiedereröffnung des astronomischen Salons ist dahin zu vervollständigen, daß die astronomischen Apparate seit Beginn der Woche in der ersten Etage des Hauses Nr. 17 der gr. Frauen gasse (im Hause des Herrn Banquier Schic) dem Publi kum zur Begutachtung wieder zugänglich werden. ^ — Die alten Griechen tranken im Lethestrome die Vergessenheit ihrer Sorgen und ihres Ungemaches. Allein dies konnte erst nach dem Tode geschehen. Aber auch dies hat der Fortschritt, der sogenannte „Zeitgeist" abgeändert und es dahin gebracht, daß schon bei Lebzeiten durch Trin ken manche Vergessenheit, freilich nicht für ewige Dauer — denn das Dauerhafte ist jetzt nicht mehr Mode! — herbeigeführt wird, und zwar durch Trinken des — Lethe wassers nicht etwa! sondern des bayrischen Bieres. Dieses zeitgeistige Sorgen-Remedium ist denn auch seit den letzten Jahren sehr in Aufnahme gekommen und manches neue bayrische Bierstuben-Etablissement verdankt demselben seine Entstehung. — So ist denn auch besonders in der letzten Frist eine nicht unbedeutende Vermehrung dieser Etablissements cingetreten und erst seit gestern wieder ist das jüngste derselben, ein recht nettes und bequemes Ne staurationslocal auf der großen Brüdergasse, unweit des altrenommirten Wobsa'schen, unter zahlreichem Besuche er öffnet worden. — Parallelisirend mit diesen Bierstuben erscheinungen sind die Etablissements großartiger Fleisch gewölbe und dürfte nach diesen beiden Wahrnehmungen zu urtheilen, die Lebensweise in Dresden gar nicht so kärg lich sein, wenn — nämlich Alle sich obigen Etablissements zuwenden könnten! — — Der Bau der neuen Aclien-Bierbrauerei auf der Villa im Plauenschen Grunde hat bereits seinen Anfang in den nöthigen Vorkehrungen gefunden. Es ist z. B. schon mit der Felsensprengung für die Kellerräume begon nen worden, sowie auch' das Ufer der Weißeritz bereits schon bis zu einer gewissen Plateauhöhe aufgeschüttet wor den. Wie es heißt, soll in drei Jahren Alles, Bau und Ausbau, sowohl in Brauerei und Schank-, als in Kellerlocalitäten vollendet sein. — — Daß die Lage der Bahnstrecken geeignet ist, groß artige Fabriketablissements und dergleichen Unternehmun gen hervorzurüfen, beweist uns die neue, auf der linken Seite der Leipzig-Dresdner Bahn nach Neudorf zu ange legte, höchst großartige Porzellanfabrik, welche, einem klei nen Stadtthrile nicht unähnlich, in nächster Zeit das regste