Volltext Seite (XML)
NWfM Rr. löl Jahrg. «7 Der Raum Dünabuvg—DilT«. Scherl-B.-M. Ausdehnung der Schlacht in der Normandie Erfolglose Durchbruchsversuche de» Feinde» in Stalle«. Das Kampfgebiet der Normandie. Scherl-Bildevdienst-M. «Nb Schdoarzettkerger rOEEElOtt »erlaa: L. M. D»etn«», «ne, Ga. ««kchäftoftellt»: Au«, Ruf Samwel^Rr. 2041. ScheeeSse» »» Schwarzenberg 8124 end Lößnitz (Ant Anch »» Mittwoch, de« 12. 1V44 Am Herzen Londons liegt der Tower, di« dunkle, legenden- umwobeqs Königsbuvg, da» Symbol des gewalttätigen Ablaufs der englischen Geschichte. Seit den ersten normannischen Herrschern war erd« Sitz der englischen Könige, zugleich aber >taatsgefängnis. Gefangen« Die große gielscheib» der « 1. Wer in England „leben"' und Geld verdienen wollt«, zog an di« Themse — in da« ,chirty old London"', wie der Eng- länder zärtlich sagt —, das liebe dreckige alte London, so wurde London zur 8,2-Millionenstadt. Ein Fünftel der eng- lischen Gesamtbevölkerung hat seinen Wohnsitz in London, da» ist die Bevölkerungszahl der Niederlande. Und diese Men- schenmasse drängt sich aus einem Räum zusammen, der mit 300 Quadratkilometern angegeben wird. In Wechselwirkung mit den Menschen zog es di« Wirt schaft zur Themse. 1935 befanden sich im Raum von Groh- London 48 o. H. aller englischen Maschinenfabriken, 26 v. H. der Autofabriken, 34 v. H. der Flugzeugfabriken, 48 v. H. der chemischen Fabriken, 40 v. H. der Seifenfabriken, 57 v. H. der Möbelfabriken, 46 v. H. der Konservenfabriken und 72 v. H. der Fabriken für wissenschaftliche Instrumente. Die Londoner Industrie beschäftigte nicht weniger als 22,4 v. H. aller eng lischen Arbeiter. Das Herz der Stadt, die City, der eigentliche Stadtkern, umfaßt nur eine Fläche von 270 Hektar. Von hier aus, dem Kreuzungspunkt von neun Straßen, dehnt sich die Stadt nach allen Richtungen aus, von hier aus pulsiert alles Leben, hier finden Hunderttausende Arbeit und Brot. In der City be- ginnt das Geld zu rollen in die hundert Vororte, in die Nach barstädte, in das Land, in die überseeischen Empirestaaten, in die Kolonien, und es rollt immer wieder dorthin zurück, in die Tresors der City-Bankhäuser. Mittelpunkt ist di« „Alt« Dame", die Bank von England, die Hochburg der Hochfinanz. Jeder englische Bankier, der etwas auf sich hält, hat in ihrer Nähe "seinen Sitz. In einer einzigen Straße, der Leandenhall- straße, reihen sich 200 Bankgeschäfte aneinander. Eine Million Menschen strömt täglich in die City, zur einen Hälfte Beamte, Angestellte und Arbeiter, zur anderen Käufer oder Händler. Straßen und Plätze sind tagsüber voll Menschen. Am Abend jedoch, nach Geschäftsschluß, ist die City „wie tot", denn nur 12 000 Menschen wohnen in ihr. Lin Engländer hat einmal gesagt: „Die Eity ist unser« Gold grube, aber auch unsere elende kalte Steimvüste, in der wir verdursten." 'punkten seine Durchbruchsversuche fort. Trotz Einsatzes starker Panzerkräfte blieb ihm jedoch jeder größer» Erfolg versagt. 3m Raum von Kow «l habe» Truppen de« Heere» und der Wasfen-A in viertägige« harte« Abwehrkämpfen de« A«. sturm von zehn sowjetischen Schützendivisionen, einem Panzer- korp» und zwei Panzerbrigaden abgeschlagen und dem Gegner dabei erhebliche Berluste an Menschen und Material beige bracht. Bei diesen Kämpfen wurden im Zusammenwirken aller Waffen vor der Front und im Hintergelände 2 95 feindliche Panzer vernichtet. Die rheinisch-moselländische 342. I«s.-Div. unter Füh rung von Generalmajor Nickel, die rheinisch-westfällsche 26. I«s.-Div. unter Führung von Oberst Fromberger und eine Kampfgruppe der 5. ^-Panzerdivision „Wicking" «uter Führung von Obersturmbannführer Mühlenkamp haben sich durch beispielhafte Standfestigkeit ausgezeichnet. Im Mitte lab schnitt der Ostfront stehen unsere Truppen bei drückender Hitze in auch für uns verlustreiche« Kämpfen mit starken feindliche« Kräften. Die heldenmütig« Besatzung von Wilna schlug gestern in verbissenem Kampf de« von allen Seiten angreifenden Feind blutig zurück. An der Stadt vorbei dringt der Seguer weiter nach Westen und Südwesten vor. Westwärts der Eisenbahn Wilna — Dünaburg wurden zahlreiche Angriff« der Bolschewisten abgeschlagen. Südlich Dünaburg sind heftige Kämpfe mit schwere« bolschewistischen Schützendlvisione« und Panzerverbänden im Sange. Nördlich Polozk wiederholte der Feind nach den hohen blutigen Berlusten der Vortage seine Durchbruchsver- suche gestern nicht mehr.. Dagegen gelang dem Gegner süd- östlich Nowoschew ein örtlicher Einbruch. Kämpfe sind dort noch im Gange. Schlachtfliegergeschwader unterstützte« in zahl- reichen Einsätzen unsere, schwerringende« Truppe«, besonder» im Raum von Wilna. Sie vernlchtete« zahlreiche Pa«z«r und Geschütze sowie über 200 Fahrzeug« der Sowjet». Einzelne britische Flugzeuge warfen i» der vergangene» Nacht Bombe« auf Berl l U. die Surry-Docks, wo jährlich 1,5 Millionen Tonnen Holz um- geschlagen wurden. Die Millwall- und die WestindiaDocks sind für Färbhölzer, Gefrierfleisch und Früchte bestimmt. Weiter stromabwärts in den Victoria-Albert- und den George- Docks wurden Tabak, Getreide und Fleisch gelagert. Ein Au«, landsverkshr von 30 000 ein- und auslaufenden Schiffen und ein Küsteyverkehr mit 25 000 Schiffen im Jahr gibt eine Vor stellung von der wirtschaftlichen Bedeutung des Hafens bei Beginn des Krieges. „London ist im Falle eines Krieges eine Riesenzielscheib«!" Mit diesem Alarmruf bracht« vor einigen Jahren der Abgeord- net« Fletcher im Unterhaus eine Gesetzesvorlag« ein. mit der ein« Verkleinerung der Stadt erreicht werden sollte. Da« Unterhaus ging über diesen Warnruf hinweg. Heute ist London, das Herz Großbritanniens, das Hauptziel der D 1. ——. und dann schwächer geworden sei. „Daily Sketch" schreibt dazu, e« wäre falsch anzunehmen, die Abschußvorrichtungen seien der- art beschädigt worden, daß die Deutschen nicht lederzeit ihre D-1 Angriffe verschärfen könnten. Zwar habe man bereit« über 50 000 Tonnen Bomben geworfen, doch fei an ein Zum- schweigenbringen der Angriff« nicht zu denken, auch wenn dir Bombengeschwader noch größere Anstrengungen machten. — Die V 1-Angriffe auf Südengland unterschieden sich insofern von«den schweren deutschen Luftangriffen 1940 und 1941, heißt es im „Manchester Guardian", als sie seit Wochen fast pausen los vpr. stch gingen und die Rienschen Tag und Nacht in Gefahr „Wie ei« Vulkanausbruch." „Daily Expreß" veröffentlicht die erste Aufnahme von Rauchwolken, die nach der Explosion einer fliegenden Bombe aufsteigen. Sie erinnere, so schreibt, das Blatt, an eine Art Vulkanausbruch. Um in der Londoner City die Arbeit aufrechtzuerhalten, ist dort ein neues Alarmsystem eingeführt worden. Auf hohen Gebäuden, wie der Dank von England, stehen jetzt Schiffs masten, an denen bei unmittelbarer Gefahr ein Korb hochgeht. Es seien, so bemerkt „Daily Mail", dann nur noch zwei Minu ten Zeit, um Deckung zu nehmen. Für diejenigen, die in den obersten Etagen der Häuser arbeiten, reiche diese Zeit zwar nicht aus, um den Luftschutzkeller zu erreichen, doch könnten sie sich noch auf den Boden werfen, damit sie durch Splitter nicht verletzt würden. Dieses Alarmsystem sei von 9 Uhr vormittags bis 17Ve Uhr nachmittags in Betrieb. Einen neuen tiefen Luftschutzkeller dürfen nach Mitteilung der Londoner Presse nur Personen mit einem Sonderausweis benutzen, der äußerst schwer zu beschaffen sei. Gestörter Börsenbetrieb. Auf der Londoner Börse sind infolge der V l Angriffe die Geschäfte, wie „Financial News" berichtet, sehr zusammen- aeschrumpft, da di« Börse bei Alarm sofort ihr« Pforten schließe. Zahlreiche Aktien hätten Kurseinbußen erlitten, da damit gerechnet werden müsse, daß die Betriebseinnahmen ge wisser Gesellschaften zurückgehen. Am 17. Juni seien noch 37 614 Geschäfte an der Börse abgeschlossen worden, am 28. Juni jedoch nur noch 2317. Auch im Verkehr mit den Börsen und d«N Maklern der Provinz seien durch die Angriffe Stö rungen entstanden. Man könne jedenfalls nicht mehr davon sprechen, daß die Londoner Börse normal funktioniere. Da- mit beeinträchtigten die Deutschen „eine der reichsten und ein- flußreichsten Institutionen der Welt", habe eine Mitglied des auch Festung, Schatzkammer und Staatsgefängnis. Gefangtitl« der Krone, die durch seine Tore gingen, sahen die ^onn« nie mehr wieder. Eine Beschreibung beginnt mit den bezeich- »enden Worten: „Der Tower war die Thronstätte mächtiger Herrscher, das Grab edelster Ritter, die Bühne prunkvoller Feste und der Platz der grausamsten Verbrechen." Neben der City liegt auch der „Hof von St, James", da« Königsschloß. In der Nähe befindet sich das Regierungsviertel Whitehall mit der Downingstreet, die nur eine Gasse ist. Sie wurde nach Sir George Downing benannt, der in dem neben der Tity aufgeblühten Stadtteil Westminster Häuser errichtet« und an „bessere Leute" vermietete. In dem Haus Nr. 10 wohnen seit 200 Jahren die Lhefs der englischen Regierung. „Was Paris in politischer Hinsicht für Frankreich bedeutet, ist London für die Versorgung Englands. Hätte ein Angriff auf Paris wahrscheinlich eine Panik im Gefolge, ein Angriff auf London wird mit absoluter Sicherheit die Zerrüttung des englischen Wirtschaftslebens mit sich bringen." So erklärte der bekannte englische Panzergeneral Fuller. Englands Wirtschaftsleben hat in London seinen Mittel, punkt. Fast 45 v. H. des gesamten Außenhandels flossen 1935 übtzr London. 70 v. H. der Fleisch-, 45 v. H. der Zucker-, 46 v. H. der Gummi- und 44 v. H. der Wolltransporte gingen über die britische Hauptstadt. Der Umschlagsplatz all dieser Güter ist der Hafen, der sich von der Eity aus 40 Kilometer flußabwärts bis zu den neuen Hafenbecken (Docks) von Til bury und Gravesend hinzieht. Das Rückgrat des Hafen» sind zehn Großdocks, die eine Fläche von 1680 Hektar bedecken. Die Docks sind durch 500 Kilometer Schienenweg« verbunden. Di« Catharina- und di« London-Docks in der Nähe des Towers waren vor dem Kriege in der Hauptsache für Wein, Rum, Oel und Kolonialwaren bestimmt. Am Südufer erstrecken sich I Börsenvorstandes dazu bemerkt. — „Ich fühle, wie sich in meinem Magen jedesmal ein Knoten schlingt, wenn ich eine fliegende Bombe höre", berichtet der Londoner Berichterstatter der „Newyork Herald Times". Jedesmal, wenn eine fliegende Bombe zu Höven sei, steck« er den Kopf unter ein Kissen. Eine Menge Menschen hätte durch dies« Vorsichtsmaßregel schon ihre Augen und Ohren gerettet. Als er einen>angloameriränischen Stäb besucht habe, hätten, als das Geräusch einer fliegenden Bombe ertönte, plötzlich alle Offiziere flach auf dem Boden gelegen. Am schnellsten sei ein Oberst gewesen, der am Morgen aus Frankreich zurückgelehrt sei. Er wäre mit einem Hecht- sprung unter dem Sitzpult verschwunden. — Nach dem driti- schen Nachrichtendienst nannte General Eisenhower die flie gende Bombe „ein verdammtes Ding", das eine billige Luft waffe und ebenso wirksam sei wie die schweren Angriff« durch Bombenflugzeug«. Unzureichend« Räumungsmaßnahme«. Mit den bisherigen Räumungsmaßnahmen in London ist „Daily Mail" unzufrieden. Sie reichen nicht annähernd aus, denn es gebe noch eine große Menge Menschen, die entweder obdachlos geworden seien oder aus einem anderen Grund aus dem Wirkungsbereich der D 1 zumindest vorübergehend fliehen möchten. Für sie sei noch keine Vorsorge getroffen worden. — Aus allen Teilen des Landes sind, wie „Daily Sketch" be richtet, Handwerker und Bauarbeiter in London zusammen» gezogen worden. Sie sollten die Schäden, die V 1 anrichtet, wenigstens notdürftig ausbessern. Vergebliche Hoffnungen. Londoner Blätter machen viel Aufhebens von den An- griffen, die in der vergangenen Woche auf die vermutlichen Abschußstellen von V 1 unternommen worden seien. Minde stens eine 12 000-Pfund-Bombe habe einen Volltreffer erzielt, worauf der Beschuß Südenglands vorübergehend aufgehört Erbittertes Ringe» südlich Dünaburg, von 1 DNB. Au» de« Fsthrerhauptquartier, 11. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: I« der Normandie ist nunmehr auf großen Teilen der Front de» feindlichen Brückenkopfes die Abwehrschlacht im Gauge. Unter stärkstem Einsatz von Artillerie, Panzern und Luftstreitkräften versuchen die Angloamerikaner immer von neuem unsere Front aufzureißen, um dann in die Tiefe de» französischen Raume» stoßen zu können. In beispielhafter Tapferkeit hatten unsere Truphen, dem feindliche« Ansturm stand. Die Berluste des Feinde» sind sehr groß. Am 8. «nd 9. Juli wurden im Raum von Caen 102 feind- iiche Ponzer abgeschossen. Am gestrigen Tage trat der Feind östlich der Orne zu« Angriff nach Osten au und wurde abgewieseu. Südwest lich Caen konnte der Gegner dicht hinter unserer vorderen Linie den Ort Mattot nehmen. Ein Gegenangriff unserer Panzergrenadiere warf daraufhin die feindlichen Angriffs gruppen wieder zurück. Westlich davon wurde um eine beherr schende Höhe erbittert gekämpft, die im Lanfe des Tage» mehr- mal» den Besitzer wechselte, bi» sie am Abend endgültig in unserer Hand blieb. Bei Tessen-Bretteville wurden mehrfach wiederholte feind liche Panzerangriffe zerschlagen. Beiderseits der Straße Larentan-Periers griff der Feind in breiter Front an. Nach schweren Kämpfen wurde er dicht südwestlich unserer alten Stellungen abgefangen. Auch im Raum von La Haye d u Puits wurde erbittert gekämpft. Unsere Truppen be haupteten dort überall ihre Stellungen. 2m französischen Raum wurden gestern über 50 Terro risten im Kampf niedergemacht. Die B1 belegt den Raum von London weiterhin mit schwerem Bergelt«»g»se«er. I« Stalle« fetzt» der Feind in de» alte» Schwer-