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Weitzeritz-Zeikung Tageszeitung m- Anzeiger für Dippol-iswal-e, SchMe-ederg «.L Bezagspr«»: Fili «1n«n Monat r.LO ««. »ü Zutrauen, «tnzrln« Nummern » Reich». Pfennig« :: Gemeinde - Verband» - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt DIppoMswaw« Nr. 408 :: Postscheckkonto Dresden 1L»« N--.. . , , ' . «ettOp» Seil«», BUM euthSU U» amlNche» Bekamlwach»«-« »e» ««rshaÜVümmxlchaN» »es Umlsgerich», «ch -e» St«»wn, ,« Dl-poltlswatt, »»« Anzeigenpreis: Die «I Millimeter breit« PetilM« 16 Neichtpfennig«. GtngesaM »nb Reklamen «0 Reichtpfennig« Deranttoottlich« Re-akln»! Selir — Druck und D«la,r S«l S«t«« d° Mittwoch, am 30. Juli 1930 >«MEES»MWi Nr. 175 96. Jahrgang Freitag, den 1. August 1830, abends 8 Uhr WM Mm der MtimMtm zu WpMMli». Di« Tagesordnung hängt im Rathaus« aut. Oertliches und Sächsisches. Dippolditwalde. Wir brachten kürzlich einen Aussatz über einen „Weltreisenden" Fibinger. Unter dieser Bezeich nung, den obengenannten Aufsatz und gedruckte Reklamezettel als Legitimation benutzend, graste gestern ein jüngerer Mensch verschiedene Orte Gaben heischend ab, darunter auch Bären burg. Hier schöpfte der Bürgermeister Verdacht, ging der Sache nach und veranlaßte schließlich seine Verhaftung im Gasthof Bärenhecke-Johnsbach. Der Verhaftete hatte die Drucksachen dem F. gestohlen. Es ist der Schlosser Galo witsch, ein Pole. Der richtige F. stellte heute früh in unserer Geschäfts stelle erneut sich vor. Er will in Reinhardtsgrimma einen öffentlichen Vortrag halten. Mppoldiswalde. Am 5. und 6. Juli d.J. hielt der Landes verband der Bereinigungen ehemaliger Gewerbe schüler (L.S.V.) in Marienberg seinen 4. Berbandstag ab. Aus allen Teilen der sächsischen Heimat strömten die V.eG.er dorthin, um durch Beratungen neue Kraft aus dem Born ihrer Bestrebung zu schöpfen. Eingeleitet wurde die Tagung durch einen Kommers- und Begrüßungsabend, der durch ein markiges Referat des Studienrats Kalich über: „Gewerbeschul wesen und Stellungnahme gegenüber der V.e.G." sowie einer schönen Ausstellung vieler Vereinigungen ein besonderes Ge präge erhielt. Der Verbandsvorstand wurde vollständig neu gewählt, wobei die Aemter des 1. Vorsitzenden und des l. Kassierers unserer hiesigen V.e.G. „Saronia" zufielen. Unter anderem soll nun auch nächstes Jahr der 5. Verbands tag innerhalb unserer Mauern abgehalten werden. Es ist dabei zu begrüßen, daß nun auch einmal unser Städtchen von dieser Bewegung zu spüren bekommt. Die „Saronia" wird bestrebt sein, ihren nächstjährigen Gästen mustergültiges zu bieten. Leider ist ihre Mitgliederzahl immer noch zu klein; deshalb ist es wünschenswert, wenn sich noch recht viele dieser jungen Bestrebung anschließen würden. Innerhalb der„Saronia" wirkt und arbeitet man schon heute auf das 7. Stiftungsfest hin, das auch wieder durch eine Ausstellung „Ohne Fleiß, kein Preis" verschönt werden soll. Tie kleine V.e.G.er-Schar oder die Saronen, wie sie in unserem Volksmund heißen, geben sich die erdenklichste Mühe, ihre bisherigen Leistungen zu überbieten. Am Sonnabend hielt sie nun ihre Quartals versammlung ab, die gut besucht war. Zu berichten ist, daß der l. Vorsitzende Carl Nöckel wegen neuer Belastung durch den Verband sein seit 5 Jahren verwaltetes Amt niederlegte. Seinem Wunsch wurde stattgegeben, obwohl man ihn ungern scheiden sah. Jedoch ist das Amt wieder in bewährte Hände gekommen. Möge nunmehr, nach so langem tapferen Kämpfen durch alle Kinderkrankheiten eines so jungen Unternehmens hindurch auch der Dank der Anerkennung folgen. Für das kommende Quartal wurde folgendes Arbeitsprogramm aus gestellt: 9. 8. Vortragsabend: „Das Handwerk im Altertum und der Jetztzeit"; 24. 8. Besuch der Hygiene-Ausstellung in Dresden; 6. 9. Lichtbildervortrag: „Die Unfallverhütung in Wort und Bild"; 20. 9. Vorbereitung und Diskussionsabend für das 7. Stiftungsfest; 4. 10. Stiftungsfest, verbunden mit einer Ausstellung „Ohne Fleiß, kein Preis"; 18. 10. Diskussion über das Stiftungsfest und Vorbereitung für die nächste Quartalversammlung; l. 11. Quartalversammlung. — Schweinezählung am 1. September. Auf Anord nung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft findet im Einvernehmen mit dem Statistischen Reichsamt und den statistischen Landesämtern am 1. September 1930 die nächste Zwischenzählung der Schweine und der „nichtbeschau pflichtigen Hausschlachtungen an Schweinen" für die Zeit vom 1. Juni bis 31. August 1930 statt. — Mittelstand und Reichstagswahl. Die Vertreter einer Reihe von mittelständischen Spitzenorganisationen waren Ende voriger Woche auf Einladung des Reichsverbandes des deutschen Handwerk zu einer Aussprache wegen der bevor stehenden Reichstagswahl in Hannover zusammengekommen. Aebereinstimmend wurde beschlossen, durch einen gemeinsamen Ausruf vor allen Dingen die Wahlmüdigkeit des Bürgertums zu bekämpfen. Des weiteren einigten sich die Organisationen auf ein Rundschreiben an die bürgerlichen Parteien, m welchem sie unter dem Vorbehalt eines selbständigen parlamentarischen Vorgehens jedwede Wahlunterstützung von der Zusage ab hängig machen, daß die Belange der deutschen Mittelschlcht in ausreichendem Maße beachtet werden und daß der Arnm Die Reichsbahn schafft Arbeit Berlin, 30. Juli. Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft hat mit dem Reich ein Abkommen getroffen, nach dem sie zur B e l e b u n g d e r Wirr schart und zur Behebung der Arbeitslo sigkeit neue Bestellungen und Arbeiten bis zur Höhe von 350 Mil lionen RM über das aus der betrieblichen Finanzlage sich ergebende Aus maß in Einklang mit den dafür zu schaffenden Mitteln in Auftrag gegeben wird. Zur Finanzierung dieft Aufträge beabsichtigt die Reichsbahn, zunächst 150 Millionen RIN Schahanweisunxen zu begeben. Entsprechend den allgemeinen Bestrebungen der Regierung wird sie ihre Aufträge nur zu Preisen vergeben, die unter den zur Zeit bestehenden Preisen erheblich Zurückbleiben. « HA das Arbeilsbeschasfungsprogramm der Reichsbahn stehen die Gelder zur Verfügung, die aus den Schatzanwei- jungen aufkommen. Darüber hinaus beabsichtigt die Relchs- bahn scküm jetzt im Vorgriff auf die Mittel des Jahres 1931 erhebliche Auftrage, die erfolgen sollen, wenn die Vorver- hanmungen abgeschlossen sind, nud insbesondere über die von der Regierung geforderten Preisermäßigungen mit den Lie ferfirmen Rebereinstimmung besteht. Zunächst sollen für Ober bau material die jetzt laufenden Lieferungen, die zuletzt auf monatlich 20 000 Ton nen gesenkt worden waren, aus 50 000 Tonnen erhöht wer den. Für Reubeschaffung von Oberbaustoffen sind SO Millionen RM vorgesehen. Für die Durchführung des Glelsumbaues, soweit dies 1930 noch möglich ist, werden 20 Millionen RM für Beltungsstosfe und Lohn am- gewendet werden, weiterhin sollen für SO Millionen RM Fahrzeugbestellungenfürdas erste Halbjahr 1930 schon jetzt herausgegeben werden. Außerdem sollen für 1» Millionen RM Brückenbauten und Sicher«ngs- anlaaen im Werle von 2 Millionen RM noch in diesem Jahre bestellt werden. Für Neubauten ist ein Aufwand von etwa 50 Millionen RM vorgesehen. Zur Auffüllung der Werkstätlenläger und Förderung der Sonderarbeiten an den Fahrzeugen sollen 30 Millionen RM verwendet werden. Insgesamt wird so die Reichsbahn durch Aufträge in Höke von etwa 272 Millionen RM die Wirtschaft befruchten, wodurch schätzungsweise ein Mehr von 180 000 Menschen während der letzten Monate de» Jah res 1930 beschäftigt werden wird. Die Finanzierung eines weitergehenden Arbeikspro- gramms hängt von der Marktlage ab. Auch wird abzuwarlen sein, ob Mittel oder langfristige Kredite ausgenommen wer den können 164 der Reichsverfassung eine bessere Berücksichtigung finden soll als bisher. In letzterem Sinne soll auch ein gemeinsamer Wahlausruf an die gewerblichen und geistigen Schichten des Mittelstandes erfolgen. — Die Tage werden kürzer! Von jetzt ab bleibt abends die Sonne nicht mehr über 8 Uhr sichtbar. Immer rascher wird der Sonnenbogen kleiner, und einen Monat später findet der Sonnenuntergang bereits gegen 7 Uhr statt. Weniger sällt die Verkleinerung der Tagesspanne früh ins Gewicht, da sich bei Sonnenaufgang viele Menschen noch in ihren Träumen wiegen. Setfersdorf. Am Sonntag hielt der Eeselligkeitsverein „Harmonie" sein Vogelschießen im Gasthof zum Erbgericht ab. Am Vormittag hatten sich die männlichen Mitglieder in Oppelts Restaurant zum Bahnhof eingefunden, woselbst ein vom vorjährigen Vogelkönig, Hans Bellmann, gespendetes Fäßchen allen gut mundete. Nachdem man mittags den alten Vogelkönig abgeholt hatte, ging es im geschlossenen ' Zuge unter Vorantritt der Musikkapelle zur vorjährigen Vogel- ! königin Hilde Enderlein. Hier wurden alle Teilnehmer mit Kuchen und Kaffee bewirtet. Von da ging es zurück zum j Festplatz, wo sofort lebhaft den Vögeln zu Leibe gegangen wurde. Währenddessen spielte die Kapelle gute Unterhaltungs- i musik. Auch das Karussell bot Abwechslung. Gegen 6 Uhr ! siel der letzte Schuß bei den Damen. Es hatte sich Flora ' Müller die Würde einer Königin erschossen, darauffolgend j wurde der 1. Vorsitzende Hans Müller zum neuen Vogelkönig proklamiert. Beide wurden unter Musikbegleitung durchs Dorf nach ihren Wohnungen geführt. Im Erbgerichtsgasthof hielt Tanz alle bis zur mahnenden Polizeistunde beisammen. Oelsa. In der vergangenen Nacht wurde die Freiwillige Feuerwehr durch Zerschlagen eines Feuermelders alarmiert. Bei Versammeln der Wehr stellte sich heraus, daß es sich um einen Dummenjungenstreich handelte. Der Uebeltäter war nach dem Einschlagen der Scheibe davongelaufen. Sofort wurde die Gendarmerie in Kenntnis gesetzt, dann ein Spür hund herbeigeholt, der auch sofort eine Spur gut aufnahm, die Dorfstraße entlang verfolgte und dann in Richtung Neu- ölsa einbog. Sachdienliche Mitteilungen werden an den nächsten Gendarmerieposten erbeten. Frauenstein. Am Montag abend gegen 7 Uhr geriet im Hofe des Bahnhotels der Vergaser eines Freiberger Per sonenkraftwagens in Brand. Da vermutlich die Benzin- zusuhr einen Leck hatte, geriet der Wagen in Brand, so daß Flammen hochschlugen. Dem tatkräftigen Eingreifen des Schlossers Mar Richter, der mit einer Decke die Flammen erstickte, gelang es, den Wagen vor der vollkommenen Ver brennung zu retten. Sayda. Ein weistgereister Kinderballon wurde auf Dörn- thaler Flur gefunden. An dem Ballon war eine Karte be festigt, die besagte, daß der Ballon in Frankreich im Departe- ' ment Seine et oise aufgelassen worden war. Unterzeichnet war die Karte: Marie de Domont. Dresden, 29. Juli. Am 27. Juli starb infolge eines Auto unfalls der Oberstleutnant a. D. Wilhelm Gontard im Alter von 59 Jahren. 3m SächsischenlKadetten-Korps erzogen, trat er im Jahre 1890 in das 1. Kgl. Sachs. Husaren-Rgt. Nr. 1B ein. Diesem Regiments hat er während seiner gesamten Friedens- dienstzeit bis zum Major beim Stabe angehört. Als solcher ist er ins Feld gerückt, hat wiederholt das Regiment im Felde, besonders beim Vormarsch in Rumänien geführt. Nachdem er im Jahre 1917 kurze Zeit ein Bataillon des Res. Jnf.- Rgt. Nr. 133 bei Arras geführt hatte, wurde er im April 1917 diensttuender Flügeladjudant des ehemaligen Königs und verblieb in dieser Stellung bis zum Ende des Krieges. — Ein bei Vorgesetzten, Kameraden und Untergebenen gleich ! beliebter Offizier, ein Mann, der besonders wegen seiner vor nehmen Gesinnung, seiner unerschütterlichen Ruhe und treuer Pflichterfüllung geschätzt wurde, ist mit ihm aus den Reihen , der Offiziere des alten Heeres geschieden. — Im September finden im Raume Neustadt—Stolpen —Ottendorf Manöverübungen der Reichswehr statt. Der Schiedsgerichtsstab, bestehend aus 15 Offizieren, wird sich in Neustadt befinden. lilelnrkliackwitz. Die Gemeindeverordneten stimmten einer Vorlage zu, die den Bau von 309 Wohnhäusern vorsieht. Die in großer Zahl miterschienenen Einwohner bekundeten lebhaftes Interesse an dem großzügigen Bauvorhaben und unter den Erwerbslosen herrscht besondere Freude. Likkokswercka. Die Stadtverordneten nahmen in ihrer letzten Sitzung den Haushaltplan der Stadt, der mit einem Fehlbetrag von 96315 RM. abschließt gegen eine Stimme an. Ebenso wurde der außerordentliche Haushaltplan mit einem Defizit von 41655 RM. angenommen. Mittweida. Das „Mittweidaer Tageblatt" kann am 7. August auf ein 100 jähriges Bestehen zurückblicken und wird diesen hohen Festakt in den Räumen der Theaterhaus-Licht spiele begehen. Leipzig. Der Gesamtausschuß des Deutschen Schützenbundes wählte am Dienstag mittag in Köln mit großer Mehrheit gegenüber Berlin, das durch ein Mitglied des Stadtrates vertreten war, Leipzig zum Festort sür das nächste Bundes- schießen „Leipzig 1933". Der Vorsitzende der Leipziger Schüt zengesellschaft, Rechtsanwalt Brecht, vertrat den Anttag sowohl sür die Leipziger Schützengesellschaft als auch für die Stadt Leipzig. Es ist erfreulich, daß es den Bemühungen der Leip ziger Schützengesellschaft und ihres Vorsitzenden gelungen ist, das Bundesfest des deutschen Schützenbundes und das damit verbundene Bundesschießen im Jahre 1933 nach Leipzig zu bringen. Crimmitschau. Am Montag nachmittag ist auch der 50 Jahre alte Weber Paul Lungwitz in Frankenhausen gestorben, der in Gemeinschaft mit dem alten Hahn die Pilze in einem hiesigen Park gefunden hatte. Wetter kür morgen: Nur wenig Aenderung. Anfangs noch etwas zur Unbe ständigkeit neigend, später wolkig bis zeitweise heiter. Nach kühler Nacht tagsüber Temperaturen gemäßigt bis teilweise im Flachland warm. Schwache bis mäßige, in freieren Lagen zeitweilig auch frische Winde.aus westlichen,Richtungen.