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I« I«o MWWW Die Rachegötter L L. Dte Rot, unter d« wir alle leiben, empfindet jeder. Wat in anderthalb Jahren getan worden damit sie nicht viel werüae. Me Beschwerden, die man täglich fühlt, flehen natürlich im Vordergninde -eS Bewutztserns, halten den Blick im Umkreis des TageS fest und lasten vergessen, wieotel Katastrophen verhtn- -ert worden sind, und daß manche wesentliche Besserung angedahnt wurde — namentlich vor dem Kapp-Putsch! ES fehlt durchaus nicht Welt vergißt ja entsetzlich schnell. Nur so ist eS nützlich, daß sich das deutsche Volk jetzt .Aufklärer' und Ankläger gefallen läßt, wie die Parteien der Rechten, dke wohl misten, warum ste so laut über die Sünden anderer schmälen, nämlich um von ben eigenen, altenpnd neuen, abgulenken. 3st«S nicht beschämend, daß diese Leule die Schalmei deS Rattenfängers mit Erfolg blasen, und daß soviel politisch harmlos« Gemüter Hnen folgen? Man kann sich freilich dte Gänmkengänge mancher Wähler nicht einfach genug vorflel- len. Nne ZeMang fanden sich in der Presse -er Rechten Ueber- leaungen wie diese: Laßt nur Wilhelm H. wiederkommen, dann Mrd alles wieder aut, — worüber man fa heute kein Wort mehr zu verlieren braucht. Jetzt denkt man ähnlich: Fry-er war «4 doch bester, mm, damals waren andere Schichten und Parteien an der Herrschaft, bringt also nur die Konservativen und Schwerindustriel len wieder anS Ruder, dann wir- sich alles finden. Seht nur an, wie schneidig st« die jetzigen Zustände kritisieren, ja, sie verstehen es — man denk« bloß an den famosen Helffertch! 3n Wahrheit find bk RechtSpartüen heut In derselben Lag«, worin die Sozialdemo kratie Jahrzehnte vor -em Krieg« war: reine Opposition, reine Negation Ist ihr Teil. Henke gstt von jenen die Zensur, die der Reichskanzler Bülow einst den Sozialisten erteilte: Kritik positwe Leistungen Sb. ES kommt jetzt Nicht auf angebliches Besserwissen, sondern ans Bsssermachen an. Wo aber Haven jene gezeigt, was st« können? Bor dem Kriege, km Kriege, nach dem Kriege? Bor dem Krieg« hohe» sie Völker verhetzt und im eigenen Volke Klassen gegenein ander aufgebracht durch Ablehnung and Hintertreibung jeder innervvlikischen Anpassung an die fortschreitende Zeit — preußische Mcchlrefvrm! Während deS Krieges Haden sie dieselbe Politik wettergekrleben, einen Annexionskoller gezüchtet, dadurch die recht zeitige Beendigung deS Krieges unmöglich gemacht, einem großen Tess deS eigenen Volkes das Bewußtsein erschüttert, daß wir einen gerechten Kris« führten, -en Masten jedes tnnerpolitische Entgegen kommen verweigert, die Parlamentartsierung der Reichsregierung bintangehalten, biS sie zu spät kam, und so von innen her die Heber spannung erzeugt, dl« dänn zur Revolution geführt hat, im Verein mit der Enttäuschung über den nicht endenwollenden und mit einer Niederlage abschließenden Krieg. Und nach -em Kriege? Haben sie gar nichts getan! Sie behaupten, sie altern hätten seitdem keine Schuld auf sich geladen — trotz Kapo —, aber wo find ihr« Ver dienste? Sie find gleich Null. Sie haben nicht etwa nur an der Regierung nicht teilgenommen, sondern haben alle die grundlegen den Gesetze abgelehnk, vor allem also die Verfassung, die -er Re volution ein Ende machte, die Begründung der Reichswehr und nicht bloß die Steuern, auch den jährlichen Reichshaushalk und selbst -en NokekaL Kurzum tnbula r»ss. Und auf solch« Tafeln schreiben heute viele Kurzdenkend« Gemüter, bet denen der Glaube größer ist als die Vernunft, ihrs Hoffnungen! Alles, was jenen Parteien jetzt für sich Mahlchancen gibt, ist eben die-, daß sie nicht unmittelbar verantwortlich erscheinen für -aL, was sich in der letzten Zeit ereignet hak und waä die Regierung getan hat. Die Regierungsparteien haben viel« Wünsch« unbefriedigt lassen, sich durch manch« Kompromiss« un beliebt mach« müssen bei denen, di« nicht aufs Ganze, sondern nur auf Sondertnteressen sehen können, und vor allem nicht die Nolwendlgkelten einer jeden Koalitionsregierung begreifen. Da gegen nimmt sich der Radikalismus -er Opposition von rechts ebenso wie der von links sehr stattlich und tatkräftig aus, — nur daß er eben nichts geleistet hak! Diese Parteien werden jetzt nicht zur Verantwortung gezogen, weil sie seit langem sich vor jeder Verantwortung gedrückt haben. Die Unabhängigen haben «S wiederholt, z. B. in Sachsen, abgelehnk, sich an -er Re- aievungsarbett zu beketNgen und dadurch etwa -ie Zustände in ihrem Sinns ru verändern: daran lag ihnen offenbar nichts, im Gegenteil, schlimmer eS wurde, desto besser ging eS ja ihnen; und ähnliche Erwägungen sind auf -er Rechten laut geworden. Rur einmal haben sich bi« Parteien der Rechten bereit erklärt, an einer Regierung mNzuarbeiten: mtt -er Regierung Kopp! Da soll Herr Hergt, der deotschnational« Parteivorfitzende, am 13. März dem Sozialdemokraten Heilmann gesagt haben: .Kapo und Lüttwitz haben die Macht und werden sie behalten. Da können wir uuS nicht rein negattv verhalten sauf einmal!), son dern müssen auf dem Boden -er gegebenen Tatsachen Mitarbeiten.' Sonst haben sie sich immer rein negativ verhalten und nicht auf dem Boden der gegebenen Tatsachen mikgearbeiket. Sie konn ten eS sich ja leisten, denn ste wußten, das Notwendige geschah auch ohne sie. Herr Düringer, einer der respektabelst« Deutsch nationalen, hak «S ausgesprochen: .Wir können den Etat und di« Steuern ruhig ablehnen, denn ste werden ja doch angenommen.' Also nicht einmal «Ine negative Verantwortung haben ste mtt ihrer Ablehnung übernommen! Ihre Politik ist völlig wirkungs los, «nd sie suchen sie nur agitatorisch wirksam zu machen. Ste verkünden mit Genugtuung, -aß sie sich .außerhalb -er Druck lini«' gehalten haben, worauf ihnen kürzlich der Reichsmlnister Koch geantwortet bat. die Deutschdemokratische Partei sei stolz daraus, daß st« gähoifen habe, .den Karren aus dem Dreck zu zj-hen't Hl« R-tztzrungsparleien mutzten freilich Fehler t» Nr. 84« »ezngspreis. „ari-M. 10^-» .««Ul,«HU.«.«!.-u-rAdh,l«r»«»,l.W.uo. v»,<r> >s«r» , ^«KIILdrl. : »«rch »»« Post Vootfchlo,»« »o—tl. >»« «l.uö. «. L- »„Auch tz»U«li«»<ich vöst. M. IL— «. vnickla»— «I w Pt Soimiagt-Bol-ab« SO Pf. Haoptschriftlelter: Dr. Erich Evert-, Leipzig V4. Jahrgang M. 1S20 u« «Inspall. »»« ,o«»arN Ift«n Im Pröll« ««ttainpr.ls. > ra«jo«ö Mt. »»tt», ftr p»ft«,sl«^ popo.dadr «str«. ^ch.Ä>.><dl»tzMr.14«»» 141« —p«stsch«<tko-t»7Aa «choMo»»», mi» a«f<b4N,st.I«: « Verlag: Dr. Reinhold ch Lo, Leipzig Sie Berliner TriMN -edlWWlor reziemM« MU denn Schichten -et geschilderte T Trerrgrlvbrris der Srotzberttner Garnisonen Berlin 30. Mai. (Drahtbericht.) Das RetchSwehrmlatstertum leist mtt: Aus Anlaß -er zahlreiche« Putsch-«»« chl« erschiene« Reichsllxhrmlnister «ad legte« ihm folge«-« Erklär»«- von .Wir versammelte« Kommaa-or« der Garnison von Dr^hberfiu geben hier mit de« Herr« Relchswehnnftttster dl« feierlich« Erklärung ah, -atz wir and dl« rmS mrterstMen TruppenleUe bebt»g»aa»lo« hinter der verfassongSmStztge« Regier»«, stetzen «ad daß wir mtt unseren Trappe« bereit stad, die Verfassung gege» j«de» ge- waltsamen Umsturz, komme er von recht» oder links, wenn eS sein Eß, auch mit der Wa ff e za schütze«. Wir bitten diese Erklärung auch dem Herr« Reichspräsidenten p» ««terbresten.' Der Relchswehrminist« erwiderte darauf: »Mtt Vefrtebignng «ah» ich die feierliche Erklärung Ihrer LoyaMät entgegen. St« gibt mtt di« Gewißheit, -atz wir den nächsten Woche« mit a»He-l«-t«r Ruhe utid Zuversicht «utgegensehea können. Meßt« Herr««, Ich danke Ihnen, stebermitlela Sie bitte asten Ihre» Offiizerea and Mamr- schaften mein« kameradschaftliche« Grütze. Mein« Herr«», tch ver traue Ihnen, ich vertraue ans Ihr Manneswort m»d bank« Ihn« »on ganzem Herzen. Ich werd« heute noch -em Herr« Reichspräsiden ten Meldung erstatten? Der Herr ReichSprüfideat nahm diese Er klärung dankend and mit Befriedigung entgegen. Verordnung gegen den Widerstand bei der Auflösung der Freikorps Berlin, 30. Mai. (Drahtbc richt.) In der letzten Zett hab« ftch Bestrebungen bemerkbar gemacht, die entlassenen oder zm Entlastung bestimmten Angehörigen der Freikorps oder ähnlicher Formationen znsannnenzuschiteßen, rrm der Auflösung Widerstand M leisten oder aufgelöste Verbände wieder zu vereinige«. Um dkSe Vorgänge, welche nicht nur die Ausführung -er von Deutschland tm Friedens vertrag übernommenen Verpflichtungen gefährden, sonder« auch Pw Beunruhigung der Bevötkernng führen, tackräftta begegnen zu können, bat der Reichspräsident auf Grund des Artikels S, Absatz L der Reichs- vorfassnng in einer Verordnung vom 30. Mat besonder« Maßnahmen angeordnek. Durch diese Verordnung wir- di« Aufforderung an frühere oder derzeitige Angehörige von Frei korps zn vereintem Ungehorsam oder gewaZtsamech Widerstand gegen die Anordnungen der zuständigen Dienststellen, insbesondere gegen die Anordnungen über die Auflösung, Verringerung und Umdildimg der bestehenden Verbände oder der Widerstand gegen solche Anordnungen, mit Zachtbau» biS zu fünf Jahren oder bet Borltegen mildernder Umstände tnit Gefängnis b«straft. Die gleiche Strafe er halten diejenigen, die es unternehmen, ohne Genehmigung der zu- ständigen Stellen Personen zu Verbänden militärischer oder potlzeb- licher Art zusammenzuschliehrn, oder wer- an solch«« Ver bänden teil nimmt. Der RefchswehrmZnifler ist berechtigt, «rr Aburteilung solcher Straftaten nach Bedarf aatzerordentltche Gericht« einzasetzen. rich Naumann», der eine Verbrüderung von Memokratl« und Kaisertum anflrebte, aber wir werd«n das Schicksal auch so meister» und werden arveiten tm Sinus Steins an- Hardenberg». D«r Kan« nicht Demokrat ' -e glslchbere«, . .... gleichzeitig Demokrat sein, wenn man in seinem Bureau und seiner Fabrik sich als Tyrann gebärdet. (Großer stürmischer Betsill.) Deshalb mutz sich di« Jugend vvnÄeußerllchkeiten abwendeu, denn durch sie sind wlr teilweise zugrunde gegangen, weil sich einzelne Schichten deS Volkes nicht mehr verstanden Haven. (Hier setzte -er oben geschildert« Tumult eiu, der ein« UnMbrecband von 'fast einer Viertel- Schluß «rmadnte der ReichSwehrmtnister . .-bereiten ans baß Werk, daS ihrer tm Staat« harrt, und sich freizumachen von Massenhaß, Klassenhab und Rassenhaß. Dem deutschen Volke aber ruft er zu: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott! in Schöneberg, in der Graf Westarp sprechen wollte, wurde durch Unabhängige und Kommunisten gesprengt- Schon nach den ersten Sätzen der Rede d«S Grafen Westarp setzte große Unruhe und Lärm ein, und als sich Westaro durch die provozierenden Zwischenruf« nicht sttren Uetz und erklärt«, daß -ie Herrschaft -er Soztawemokrakte, wie sie seit dem S. November 1S18 in Erscheinung trete. Deutschland in de» Abgrund treib«, brach «in wahr«r Tumult los. Schließlich entschloß sich die Versammlung, zur Beruhigung -l« MujckkapeÜe spielen zu l«fleu, «der -aS rekte im G«ienteil erst recht -i« erschienenen Arbeiter, and plötzlich entrollten sich über de« Köpfen -er Mena« zwei «rotze rote Fahnen und wie auf ein gegebene» Zeichen stürzten sich die Störenfried« auf di« deutschnakionolen VersammlungSkelluehmer. Mit Stöcken und Bierseideln ging man aufeinander io». Bier gläser und ähnliche Wurfgeschosse flogen auf die Rednertribüne. Gleich zeitig drängten di« in -er Ueoermacht befindlichen Una-Hängigen und Kommunisten über Tffch« und Stühle hinweg «af den Mustkpavtllo» pr, f» -atz di« Versammlvngslettung und öl« Kapelle gezwungen wurden, sich prrückzoziehen. In dem sich «ntsptnnenden Han da «meng« tru gen verschiedene Versammlung-teilnehmer Kopf- und Handverletznngen davon. Mehrere Frauen wurden ohnmächtig. Eine Patrouille der SicherheltSwehr ln Stärke von 3 Man war natürlich außer stande, die Ordnung wieder herzustellen, und di« deotschnatlonalen Versammlungsteilnehmer räumten daS Feld. In ähnlicher Weis« kam eS in einer Versammlung -er deutschnattmrokea KakhsVke« im Werner-SlemenS-Gymnaflum zu Zusammenstößen mlt An hängern de» Zentrum», die Zentrumüflugblälte In die Versamm lung warfen, und der Tumult artete schließlich ln Tätlichkeiten aus, doch gelang «S, di« Rhe wieder herzustellen, nachdem die ZenkramS- M-r«a, Lruppenauflöfmrge« r« Jeithain DreSde«, 30. Mat. «(Doahtdertcht unserer Dresdner Schrlftlettung.) Wie wkr chöre«, wird auf dem Trupp« iübnngs- plcch« Zet4 hai» gegenwärtig da» 'S. Bataillon de» Reich-Wehr- regim » ntS N r. 108 ausgelSst. Bei Testen der Bieoölkenmg roar «in^Lftviffe So«« tnsofern'. cut L«wvrt>en, alt e» hieß, baß -«1 der Auflösung dieses Truppantesie» Schwierigkeiten entstand«, leie». DaS ist nicht der Fall. Sin Lett bdeser Trupp« Ist tatsächlich bereit» aufgewfi, und del dem Rest, M vortlbergehevd nur insofern eine Verzögerung «ngetreteu, als diy^rtt dem RÄschSorbelttmlnifierium schwebenden Verhandlungen überi-te Art -er Aeberführvng der Ent lassenen in das MlttfchaMehpn -Nicht sogleich zum -Abschluß gelangen komtteu. Die völlig« Auflösung ster Trupp« fleht jedenfalls nahe bevor. Sirr »Srorrtbrrnd der republikanisch gesinnten Soldaten-? Bersin, 30. Mot. Mrahtbertcht »nserer Bertt»»r Schjrtfllettung.) y«t« vormttlaa oerfamnrstten sich auf -em Lvmpelhvfer Fek-e MitgÜeder -er frtcheren RepndlDkanischen Sol- daSwiwche'. Vor den «tma 1000 Erschienenen sprachen Dr. Koelitz uNd Rt eb«li»g zu dem Thema .NoSke, der Totengräber der republi kanischen Wehrmacht'. Man beschloß, in -en nächsten Tagen M einer besonderen OvgcmtsaNonSversamlmkmg fick wieder zusammenIufinden, um «inen Feontb»»- dsr revuvktkanisch g«stn»t«n Soldat«» gegen di« Bestrebung«, -er Reaktion in d« Reichswehr zu biädem Wnvokterlstffch mar, daß einer der Redner dl« Aufforderung auSsorach, all« früher«« e«pobtikomlsch gesinnten Soldaten sollt«« dar 11. S. P. oder der K. P V. ttzre Stimm« geben. Man fielst also, wie dte Sonderhündekt mster den Mannschaften, dte von selten der RechtS- gesinnten ttt der letzte« Zelt betrieben ward«, AbvxhrmoßNahmen von link» herauSfordert, so daß auf -Lese Wels« die inneren Kräfte unserer zahlenmäßig sowieso schon utchk stark«, Wehrmacht erheblich geschwächt werden B«rv«, 30. Mat. (vrahtlmricht.) Der Frontbund findet dem Wolff-Burnm «Sn« Erkläravo, in der e» heißt: Der Fronfimnd ist sine ret« wirtschaftliche Berufsorganisation und be schäftigt sich mrr mit sozialen internen Fragen Innerhalb der Relchs- wehr, nicht «stt Politik. Bei dem vnauchörltchen Wechsel aller Vor gesetzten und bei dem ununterbrochenen Umorganisteren glbt es kein« tändtg« Stell«, dir unsere berechtigten Interessen planmäßig vertreten könnte. Daraus folgen Härte«, Fehlgriff«, Vernachlässigung und An- rusrfitmchelt. Diese unerträglichen Zustände sind da» Arbeitsfeld deS FroakbundeS. Wir emvftnde« "?S^sttt«r, daß unsere still«, ernste OvganlsasionSarbeit mißvilliat wird. Man laste unS zufiieden, wie auch wär außerhalb unsere» kleinen, einfachen Interesfinkäe-se» keknem Menschen etwa» zuleide tun. D De» deoffch« VesckSstSträgee iu Rom, von Herff, ist nach mehr wöchigem Letd«n wteder sofchw«»«rkrankk, daß an fitnem Aus. kommen gezweifelt ustrd. Ausartungen des Wahlkampfes ' in Berti« Derll» 30. Mai. (Drahtbericht unserer B«rli««r Schriftteitung.) D«r Sontag vor der Wahl hatte sämtliche Parteien auf den Dlan gerufen, die alle mehrere Wahlversamm lungen ln Berlin abhielten, wobei «S verschiedentlich za Ruhestörungen und Zusammenstößen kam, di« aber ohne ernsten Nachklang verliefen. In ein« Verfammltm- des demokratische« Irrgen-verefteS GroßdersireS sprach NeichSwehrminifier Geßler. D,»1sch«att»«al» Schü- ler unter Führung von Studenten, ble sich in einer Ecke des Garten» zu einer großen Gruppe Msammengeballt halten, versuchten, den ReichS- wehrmlnlster während seiner Ausführungen durch Zwischenrufe zu stören, und al» der Minister zuerst nicht darauf elnging, entstanden »n- geheure Tumults z^nen, dl« antisemitischen Charakter trugen. ES kam zu einer regelrechten Prügelei. Stöcke wurden geschwungen, Tische umgeworfen, und wenn auch kein Blut floß, so floß doch Bier, da den Kellnern die mit Bierseideln gefüllten Tablette zu Boden ge schleudert wurden. Schließlich aelang eS di« Sorengkolonn« unschäd lich ro mache» «ud htnaoSzutreiden. Au» der Rede Dr. Gehler», der wie schon seinerzeit tu der Natlonalversammkma za einer Versöhnung der dir Volkrteil« kennenden Geaensäke auftvrdert«, möchte« wir einige Worte Wiedersehen. Dr. Gehler wies elmeiten- darauf hin, daß beut« schon «in großer Mut dazr gehör«, d«m Elend tu» Gesicht zu sehen. Im sinnlosen Taumel suchten sich viel« durch Vergnügung und Verschwendung zu betäuben, und die Leut«, di« mutig in die Bresche gesprungen sind, würde« de» Mangel» an Nakionalgefühs beschuldigt. Da» Schicksal der Kvalition-regierung sei e», beschimpft z« werden, obschon sie da» große Verdienst hatte, an der Zukunft nicht ver- zweifelt sein und fest zugegriffen zu haben. Die Kritik, die von -en Gegnern au der Negierung geübt werde, «ntsprech« dem philisterhaften Maßstab, der do» eigene Ich allen anderen voranstell«. Di» jetzt heron- wachsende Nugend trag« ein ganz besonder» herbe» Schicksal. Den Men bleibe wenigsfin» noch dl« Erinnerung an «in« glücklich« Zeit, während da» jetzt Heranwachsende Geschelcht nur die Entbehrungen der Krieg»- jahr« und »o Grasen -e» Fliege» kennen gelernt hab«. Di« Jugend müsse einen sehr schweres Kampf um die Existenz führen. Allein wir hätten keine Zett, unser Unglück zu betrachten. Mir müßten fest und klar zum Ziel« gelangen, da» da heitze Frethett »ad Gleich berechtigung unsere» Vaterlande». (Großer stürmischer Beifall.) Deutschland hab« da» Recht auf diese Forderung. Weder tu der Kul tur, nock in der Wirtschaft, noch ln der Kriegsabwehr hab« e» versagt. Da» nationale Unglück wese dem deutschen Volk den richtigen Weg, den Weg der Demokratie der das ganze Volk aufrufe zur Mitarbeit am Staate. Diä Allen hätten sich di« Entwicklung anders gedacht. Sie -ätz«» a« ein» erganijche WeiterentwtchDng geMHt ft» Stn«, Frteh- runa von Memokratl« und Kaisertum cbicksal auch so meister» und werden Hardenbergs. Der ka«n nicht l«lu, der sicht in jedem Deutsch«» «i»«« chtigten Bruder sieht. Und man kann ach nicht' ier stürmischer Betsill.) Deshalb ußc Ind wlr teilweise zugrunde Tumult eiu. -er ... urd« M Folg« hattet Zum i . l« -«ffche Jugend, sich vorzuberei -Untsblatt des Rat« und des poUrttLnrLe» -er Stadt Leipzig F — Montag, Ken 81. Mai n PI onrpt SN IM, ISSN lw, Hs sunge«: kSlLSN. kN, ngen. -repfutz. tkokol > vorzLgltchst 124. »US u. Uilott I4SIL. matt) Velen. Di«- 0. an i«i