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- - — "—— Die ,. Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatltch 42 Pta. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- Äalten, Postboten, sowie dir Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz-AitilU Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welch« beilW bedeutenden Auflage W Blattes ein« sHr wirk same Lerbreitunä stnb«4 «erden mit 10 Pfg. di» vpaltenzeile oder der« Raum berechnet. — La« bellarische und complteirte Jnserate mit entsprech«« dem Aufschlag. — Ematz- sändt, im red Monel« Theile, die SpaltenzeA« 20 Pfg. AmLsöüttt für die Königliche Kmishaupünannschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Appotdismalde Sonnabend, dm 21. Januar 1899 65. Jahrgang Nr. 8 Verantwo^licher Redacteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitige« „Jllnftrirteu Unterhaltung»««^. Mit land- und hautwirthschastlicher Mouatsbeilagr Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Am 16. fand im Hotel „Halali" in Kipsdorf die Wahl zweier städtischer Abgeordneter zur Bezirksversammlung statt und waren aus den Städten Altenberg, Bärenstein, Geising, Glashütte und Lauenstein zusammen 19 Wahlmänner erschienen. Die Wahl, welche unter Leitung deS Herrn Bezirks assessor vr. Fischer statlfand, ergab das einstimmige Resultat für die Herren Stadtrath Höhne Altenberg und Bürgermeister Höser-Geising, welche mit je 18 Stimmen gewählt wurden. Die Beztrksversammlung besteht aus 15 Mitgliedern und hat ihrerseits wieder den aus 8 Mitgliedern bestehenden Bezirksausschuß der K. Amtshauptmannschast zu wählen. — Im Kreise der am Mittwoch Abend im hiesigen Gasthof „Zur Sonne" weilenden Gäste entwickelte sich unwillkürlich aus der gemüthlichen Stammtischunter« Haltung heraus eine Gedenkfeier an die vor 28 Jahren erfolgte Wiederausrichtung des deutschen Reiches, indem durch diesbezügliche Reden und durch Gesang patrio tischer Lieder den Gesühlen Ausdruck gegeben wurde, welche die Gemüther Aller in Erinnerung an den weltbewegenden Akt beherrschten. Die ebenso schlichte als herzliche Feier war von um so tieferem Eindruck, als dieselbe — vollständig unvorbereitet — aus der Augenblicksstimmung der Anwesenden hervorging. — Die Frau und ihre Stellung im Leben bildet «inen nicht hoch genug zu schätzenden Faktor in einer Nation. Ist sie ihrer Ausgabe gewachsen sowohl in Bezug auf Charakter, Sitte und Bildung, so wird es um die Zukunft eines Volkes gut bestellt sein. Kann das HauS selbst nicht allenthalben diese Erziehung geben, so sind geeignete Bildungsstätten ein Bedürfniß. Für die Töchter aus wohlhabenden Familien mögen Bil dungsstätten genug bestehen, nicht aber für Töchter mittleren Standes. Hier gilt es für gediegene Vor bildung zu sorgen, und da den Eltern in der Regel keine hohen Mittel zur Verfügung stehen, so muß solche Vorbildung billig sein. Aus dieser Erkenntntß heraus ist in Radeburg eine BildungS- und Haus« Haltungsschule fürTöchter mittleren Standes entstanden. Sie bezweckt außer Erweiterung in den Schulkenntntfsen, Förderung von Anstand und Sitte, ganz besonders die Erlernung aller Arbeiten und Fertigkeiten eines mittleren Hausstandes. Die Stadtgemeinde hat die Schule begründet und die Stadtverwaltung wacht über sie. Wir verweisen auf das in dieser Nummer enthaltene Inserat. — Im Hinblick auf die neuerlich mehrfach vor gekommenen Fälle der Zerstörung von Gebäuden und deren Zubehörungen durch Explosion ron Acelylengas- anlagen dürste ein Hinweis darauf am Platze sein, daß den Gebäudeeigenthümern sowie eventuell den Besitzern der in Gebäuden aufgestellten maschinellen Einrichtungen Gelegenhett geboten ist, gegen Zahlung einer mäßigen Prämie bei der LandeSbrandverstcherungS» anstatt stch auch gegen diejenigen Schäden zu ver sichern, welche ihnen durch Explosionen irgend einer Art au ihrem Besitzthume entstanden find. — Gesetz vom 5. Mai 1892. — Die Versicherung ist eine frei willige. Eie erfolgt nur im Anschlüsse an die Ver sicherung g«gen Feuerschaden und nur auf ausdrück lichen Antrag de» EigenthümerS der betreffenden Objekte. Der Antrag auf Versicherung ist bei der . Verwaltungsbehörde erster Instanz — Amtshaupt- Mannschaft, Stadtrath, Bürgermeister — zu stellen. An Prämie sind für die Explofionsschadenverficherung In der Regel 35 Pfg. für da» Tausend der Ver sicherungssumme zu entrichten. In besonderen Fällen kann auch noch unter diesen Satz herabgegangen werden. — Dem Stadtrath zu Leisnig ist vom Königlichen Kriegsministerium mitgetheilt worden, daß eine Ver einigung deS Infanterie-Regiments Nr. 179 in LeiSnlg nicht in Aussicht gestellt werden kann. Glashütte. Die deutsche Uhrmacherschule erhielt Mr das lausende Schuljahr eine Bethülfe von 7500 Mk. von der Kgl. StaalScegierung. — Die Niederschlagsmengen am Ende der ver gangenen Woche waren so groß, daß der Wafferstand der Müglitz auf fast 2 Meter stieg, da auch noch durch die verhältnißmäßtg hohe Temperatur von 8 bis 10 ° 6. im oberen Müglitzthale starke Schneeschmelze eintrat. Altenberg. Die künftige Ostern zur Erledigung kommende Rektor stelle an hiesiger Stadtschule hat 27 Bewerber gesunden. Altenberg. Auf ergangene Einladung hatten stch am Sonntag im Schützenhause hier 27 Handwerks meister von hier und aus der Umgegend eingefunden, um über die Bildung einer Vereinigten Innung schlüssig zu werden. Nach den Erklärungen seitens deS Herrn Tischlermeisters Eichler konftituirte sich eine „Gemeinsame Freie Innung", und wurden folgende Herren als Vorstandsmitglieder gewählt: Tischlermeister Hermann Eichler als Obermeister, Klempnermeister Adolf Liebisch als stellvertretender Obermeister, Schuh- machermeifter Hofmann-JohnSbach als Schriftführer, Bäckermeister Otto Höhnel als Ka strer, Schneider meister B-Hr und Fleischermeistee Straßberger als Vorstandsmitglieder. Liebstadt. Eine freudige Ueberraschung ist der seit langer Zett hier wohnhaften Arbeiterin Frau ve.w. Sophie Scheiditz, geb. König, dadurch zu Theil ge worden, daß ihr die Altersrente auf ca. 7 Jahre im Betrage von 691 Mk. 33 Pfg. nachgezahlt wurde. Sie erhält in Zukunft monatlich 8 Mk. 90 Pf. aas- gezahlt. Der hochbetagten, zeitlebens mit Arbeit und Sorgen kämpfenden Wtttwe ist dadurch ein froher Lebensabend beschieden. Dresden. Infolge Hängenbleibens von Pferden an den Siraßenbahnschienen ereignete sich in den letzten sieben Monaten deS Jahres 1896 (seit Eröffnung deS elek trischen Betriebes) 162 Unfälle. Die Häufigkeit dieser Unfälle hat Veranlassung zu eingehenden Erörterungen gegeben. Es hat sich hierbei herausgestellt, daß durch das Befahren der Geleise mit schwerem Fuhrwerk ein allmähliches Zusammendrücken der Geleise stattstndet, wodurch in vielen Fällen (namentlich an den Straßen bahnkreuzungen) das Hängenbletben der Pferde ver ursacht wird. Durch AuSmeißeln der Schienen hat man diesem Uebelstande zu begegnen gesucht und auch erreicht, daß im Jahre 1898 die Zahl der erwähnten Unfälle auf weniger als die Hälfte herabsank. Ein völliges Aufhören solcher Unfälle wird allerdings erst durch eine Aenderung des Hufbeschlages herbeigeführt werden können. — Ein ernstes Nachspiel wird der Bauarbeiter krawall, der sich Ende des vorigen Sommers in Löbtau abspielte, haben. Das nächste Woche hier zu sammentretende Schwurgericht beschäftigt stch Mittwoch, 24. Januar, mit der Angelegenheit. Die seit längerer Zett in Untersuchungshaft Befindlichen haben stch wegen Aufruhrs und Landesfriedensbruches zu ver antworten. — Es wird angenommen, daß der vor einigen Tagen in Dresden aufgetretene Brillantenschwtndler derselbe ist, der am 15. Dezember v. I. in Köln ein Brillantenhalsband und zehn Herrenuhrketten im Se- sammtwerthe von 9000 Mk. auf betrügerische Weise stch zu verschaffen wußte. Ueber die Person deS GaunerS fehlt auch heute noch jeder Anhalt. Cotta. Der hiesige Kirchenvorstand hat ein stimmig den wichtigen und bedeutungsvollen Beschluß gefaßt, eine zwischen Kirch- und Süd^raße gelegene Parzelle in der Größe von 16,890 gm vorbehältltch der behördlichen Genehmigung al- Bauplatz für eine massive Kirche und die Psarrgebäude zu erwerben. Dieser Beschluß wird gewiß in allen kirchlich gesinnten Krisen mit Freuden begrüßt werden, und e» steht zu hoffen, daß unser immer mehr anwachsender Ort, der bisher nur eine JnterimLkirche hat, bald in den Besitz eines gröberen Gotteshauses kommen wird, das gerade in diesem sanft ansteigenden Gelände einen besonders schönen Anblick gewähren dürste. Freiberg. Vom kgl. Landgericht wurde am 18. Januar der Korbmacherlehrling und seitherige BräunSdorfer Korrektionär Emil Julius Hetnke, geb. den 28. Oktober 1882 in Rippien, wohnhaft gewesen in Freiberg, wegen Diebstahls und Unterschlagung zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß oerurtheitt. Döbeln. Um den bei den sogenannten Bock bierfesten wiederholt vorgekommenen Unzuträglich keilen, inSdesondere der gefliffentlichen Förderung über mäßigen BiergenuffeS durch Aussetzung von Prämien und dergleichen vorzubeugen, find von der König!. Amtshauptmannschast Dübeln alle derartigen Aus schreitungen, namentlich aber die Gewährung von Prämien für Konsumirung bestimmter viermenqen, das AuSläuten und lärmende Ankündizen beim Anstiche eines frischen Fasses, sowie Vertheilung von Bock mützen rc. verboten. Hainichen. Von einer Anzahl hiesiger Fleischer meister ist dieser Tage eineSchlachtviehversicherung unter der Bezeichnung „Echlachtoiehverstcherung der freiwilligen Vereinigung selbstständiger Fleischer zu Haintchen" errichtet worden. Diese Versichern g ver sichert für eine Prämie von 7 Mk. für ein Rind und für eine Prämie von 75 Pf. für ein Schwein genannte Thtere gegen die Beanstandungen bei der Fleischbeschau. Von der Versicherung ausgeschlossen sind Thiere, welche äußerlich schon eine innere oder äußere Erkrankung erkennen laffen. Bischofswerda. Eine seltene Naturerscheinung r.atte man am 14. d. M. hier zu beobachten: es ent wickelte sich Nachmittag- 3 Uhr ein regelrechtes Ge witter, das, von Westen kommend, direkt über unsere Stadt zog; innerhalb 10 Minuten zuckten unter dichtem Schneegestöber nicht weniger als 8 Blitze unter langandauerndem Donner hernieder, dabet herrschte eine Ftnfterniß, daß man gezwungen war, Licht anzu zünden. Stolpen. Dienstag, den 24. Januar, und Mitt woch, den 25. Januar, finden in unserer nächsten Umgebung Wintermanöoer der 23. Division statt. Für die Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wird die ganze Division in der Umgegend Sto'penS etnquartirt werden. Stolpen selbst wird vom DtvifionSstabe be setzt werden. Auch Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August wird in Stolpen Quartier beziehen. Anaaberg. Segen den Wirth de« hiesigen Gast hofe» „Zur Sonne", Emil Martin, ist die Unter suchung wegen Brandstiftung, begangen an dem ihm gehörigen, v« etwa sechs I hrev abgebrannten „Lehngerichte" in Zöblitz rtngeleüet worden. Er soll Dienstag, den 24. Januar 189^, von Nachmittag- 2 Uhr an, sollen im Gasthofe zu Spechtritz «I»« «in« meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Dippoldiswalde, den 20. Januar 1899. »mm»«««, Der Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht daselbst Graupner, Aktuar.