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Sernspttchee Rk. S10. Pojtjch»«oato L«tp,ig Nr. 366 67. ^L44 1S»8 SchSnheid«, Schönheider- Hammer, Sosa, Unter» ftützengrün, wildenthal, wilzfchhaur.wolssgrün usw. umfaßend die Ortschaften: Libensto«», «auenthal, Larlsfeld, yund-HWel, Neuheide, Oberftützengrun Der Anzrigenpreis beträgt für die 46 mm breite Millimettrzeil« im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die 90 mm breite Millimeterzeile im Tertteü 15 Pfennig. Annahme b« Anzeigen bis fpät» stens vormittags 9>/s Uhr, für größere «inen Tag vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der An- zeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stell« wird nicht g«geben. Vieser Blatt enthält Ue amtüchen Bekanntmachungen der staatlichen und städtischen Behörden zu Eibenstock —- 88. Jahrgang. --------- Dienstag, den 22. Februar Der Bezugspreis beträgt monatlich 1^0 RM bei lr«trr Zustellung, bei Abholung in unserer G«- l daft-stell« 1,60 AM. Erscheint tägl. nachm. mit Ausnahme der Sonn- und Feiertag«. Im Fall« »Sherer Gewalt oder sonstiger Störungen der Betriebs der Zeitung hat der Bezieher leinen 'Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zettung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Eibenstocker Tageblatt Anzeiger für ben Amtrgerichtrbezirk Eibenstock mb besten Umgebung irkung in die" Die große Führer-Rede irn Reichstag ist mit den leidenschaftlichen Schlußsätzen und mit dem Beifallssturm der Zuschauer und der Abgeordneten nicht beendet gewe sen. Ihre Wirkung, ihre Wirkung in die Welt beginnt erst jetzt. Wir Deutschen dürfen uns darüber freuen, daß nunmehr das erlösende Wort gesprochen ist, die Kardinal sragen des deutschen Schicksals sind hier und in diesem Augenblick entschieden worden. Der Leistungsberichtüber die fünf Jahre nationalsozialistischer Regierungstätigkeit wird seinen Eindruck im Inland und im Ausland nicht verfehlen. Dieser Leistungsbereicht bot selbst für eine große Zahl von Nationalsozialisten, die in der positiven Aufbauarbeit stehen, noch überraschende Tatsachen und hoffnungsvolle Ausblicke. Wir Deutschen haben es aber auch als eine Erlösung empfunden, daß nun endlich von der höchsten Stelle im Reiche das Lügengewebe des Auslandes zer rissen worden ist. Was ist in diesen letzten drei Wochen nicht alles zusammengelogen worden? Der Führer gab eine Blütenlese, nur eine kleine Blütenlese, aber dadurch, daß er sie gab und wie er sie gab, hat er diese Lügen gespinste mit einem Schlage vernichtet und lächerlich ge macht. Selten wohl gab es in einem Parlament solche Heiterkeitsausbrüche, als diese monströsen Vergewalti gungen der Wahrheit ihrem verdienten Schicksal preis- gegeben wurden. In diesem Zusammenhang haben aber auch gerade die klärenden Worte, die der Führer im Hin- blick auf die Umorganisation in der Wehrmacht gesprochen hat, Verständnis und Dankbarkeit bei allen Beteiligten gefunden. Es wird für die Zukunft nicht möglich sein, von Gegensätzen zu fabulieren, bei denen nur der Wunsch der Pater des Gedankens ist. —- Der außenpolitische Teil der Führer-Rede wird die Kabinette und die Völker noch in den nächsten Monaten zur Genüge beschäftigen. Von dieser Rede ist eine positive Auswirkung auf die Entwicklung der euro päischen Verhältnisse zu erwarten. Die deutschen Freund- schäften sind sichtbar vor der ganzen Welt abgesteckt wor den. Des Führers Worte über Deutschösterreich wurden allgemein wie eine Erlösung empfunden. Die vorliegenden Kommentare und Berichte aus dem Ausland beweisen denn auch, daß diese Führer-Rede ein Weltecho gehabt hat wie noch nie. In Wien hat stür mische Begeisterung die Worte des Führers umbraust. Der ganze Ring war ein einziges bewegtes Menschenmeer, und diese große Kundgebung hat einen Schlußstrich hin- 1er all die trüben Ereignisse der letzten Jahre gesetzt. Deutsche und Oesterreicher sind ein Volk und können nun wieder gemeinsam fühlen. InRom ist die Rede als ein staatspolitisches Ereig- nts ersten Ranges gewürdigt worden. Auch diese Rede darf als eine weitere Verstärkung der Achsen- positik angesehen werden. Es gibt keine Gegensätze zwischen Deutschland und Italien, und wir haben auch nicht den geringsten Anlaß, etwaige Beunruhigungen über die Verhandlungen zu zeigen, die Rom mit London führt. InLondon hat im Anschluß an die Führerrede in Downing-Street 10 eine Kabinettssitzung stattgefunden, in der die Fragen der Weltpolittk besprochen worden sind. ES ist kein Zweifel, daß auch bei diesen Beratungen die Führerrede ihre Wirkung getan haben wird. Der Führer war vor die Notwendigkeit gestellt, sich mehrfach mit einem Teil der englischen Presse zu beschäftigen. Er hat aber ebenso klar und unzweideutig zum Ausdruck gebracht, daß an sich, abgesehen von der Kolonialfrage, zwischen Deutsch- land und Großbritannien keine unüberwindlichen Gegen- sätze bestehen. Das gleiche gilt im Grunde ja auch für Paris. Hier hat der Führer noch einmal wiederholt, daß territoriale Fragen kein Hindernis mehr für eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich sind. In Prag hat man die Worte des Führers sehr wohl vernommen. Sie bedeuten eine sehr klare Feststellung, sie bedeuten aber auch, daß kein Weg verbaut worden ist: es liegt an der Prager Regierung, nunmehr das zu tun, was zu tun notwendig ist. Mit der Entrechtung der Sudetendeutschen hat man die europäischen Spannungen verschärft, jetzt ist aber noch Zeit und Möglichkeit, das wieder gutzumachen, was in 18 Jahren verschuldet wor- den ist. In Bern, in Basel und in Stockholm hat man mit großer Aufmerksamkeit das gehört, was der Führer über die Neutralitätspolitik der kleinen Mächte sagte. Nur an zwei Orten dürfte man über die Führer-Rede weniger erfreut gewesen sein, nämlich einmal in Genf, wo das klare Nein des Führers alle irgendwie geäußerten Hoff- nungen über Deutschlands Rückkehr in den Völkerbund zerstörte. Im Völkerbundspalast und im Moskauer Kreml dürfte man gerade aber deshalb am besten ver- standen haben, daß im Deutschen Reichstag ein Mann sprach, hinter dem ein ganzes neu erstarktes Volk steht. Die Moskauer wußten sich nicht anders zu helfen, als Störungswellen in die Welt zu schicken, um die Aufnahme der Führer-Rede unmöglich zu machen. Das war das rr Nach Edens Rücktritt Lord Haltsax führt die Geschäfte des Autzenamtes Meinungsverschiedenheit mit Chamberlain Der englische Ministerpräsident Chamberlain hat den Rücktritt Edens von seinem Amt als Außenminister an genommen. Gleichzeitig ist auch das Rücktrittsgesuch des Unterstaatssekretärs im Auswärtigen Amt, Lord Cran- borne, genehmigt worden. Wie verlautet, ist Lord Halifax zur Zeit mit der Leitung der Geschäfte des Außenamtcs beauftragt. In seiner Gegenwart hatte Chamberlain am Montag eine neue dreiviertelstündige Unterredung mit dem italienischen Botschafter Grandi. Die Entscheidung über den Rücktritt des Außen ministers Eden ist in einer zweiten Sitzung des englischen Kabinetts am Sonntagabend erfolgt. Der Rücktritt Edens sei, wie in unterrichteten englischen Kreisen verlautet, auf Gegensätze zwischen ihm und Ministerpräsident Chamber lain in der Frage der Außenpolitik zurückzuführen. Cham berlain sei, erklärt man in diesen Kreisen weiter, für eine sofortige Ausnahme der Verständigungsbemühungen mit Italien, während Eden allem Anschein nach daraus bestan den habe, daß vor jeder Klärung der englisch-italienischen Beziehungen eine Einigung in der Spanien-Frage er folgen müsse. Das Kabinett hätte sich bereits am Sonn abend aus den Standpunkt des Premierministers gestellt, da ossenbar alle Bemühungen um ein Kompromiß zwischen Chamberlain und Eden erfolglos verlausen seien. Eden sei dann nichts anderes übriggeblieben als zurückzutreten. Briefwechsei Sven - Chamberlain Anläßlich seines Rücktritts hat Eden an Minister präsident Chamberlain einen Brief gerichtet. Darin er klärte er, die Ereignisse der letzten Tage hätten eine Mei nungsverschiedenheit zwischen ihm und dem Pre mierminister offenbart, und zwar in einer Entscheidung von großer Bedeutung, die weitreichende Folgen habe. Eden sagt dann, er sei sich in wachsendem Maße einer Ver schiedenheit in den Ansichten zwischen ihm und dem Pre mierminister bewußt geworden, die die internationalen Fragen des Tages betrefse und ebenso die Methoden, sie zu lösen. In seiner Antwort auf den Brief Edens sagt Chamberlain, er bedauere den Entschluß Edens um so mehr, als die Meinungsverschiedenheiten keineswegs die endgültigen Ziele oder Grundlagen der englischen Politik beträfen. Der entscheidende Punkt, von dem Eden glaube, ihn nicht annehmen zu können, sei der, ob der gegenwärtige Augenblick für den Beginn der englisch, italienischen Unterhaltungen geeignet sei, Größtes Aufsehen in der Londoner presse Der Rücktritt Edens hat in der gesamten Londoner Presse das größte Aufsehen erregt. Der Parlamentsmitarbeiter der „Time s" schreibt, daß bereits seit Monaten zwischen Cham- berlain und Eden über die Methode der Herstellung besserer Beziehungen zwischen England und den autoritären Staaten Meinungsverschiedenheiten bestanden haben. Die Sonderkabi- nettssitzung sei nun die unmittelbare Folge des Besuches des italienischen Botschafters Grandi bei Ministerpräsident Cham- berlain am Freitag gewesen. Wie es heiße, habe Chamberlain den Standpunkt vertreten, daß wirklich kein Grund bestehe, nicht sofort Grandis Besuch weiter zu verfolgen. Die Aussicht auf eine Allgemeinregelung in Europa wäre nur hinausge- schoben worden, wenn man aus dem Verhalten der britischen Regierung aus eine Ablehnung hätte schließen können. Man hätte vor einer neuen versäumten Gelegenheit gestanden. Eden dagegen solle jedoch großen Wert darauf gelegt haben, vor Fortsetzung der Besprechungen mit Italien ein Nichtein- mischungsabkommen für Spanien abzuschlietzen. In einer eigenen Stellungnahme sagt die „Times" u. a., man könne schon jetzt mit einiger Gewißheit sagen, daß nun die Möglichkeit der Herstellung stabiler Beziehungen zwischen den Demokratien nno autoritären Staaten mit einem Ver trauen versucht würden, das Eden nicht habe ausbringen können. Das Labour-Blatt „Daily Herold" benutzt Edens Rücktritt selbstverständlich zu einen, scharfen Angriff aus Cham- berlain und seine Politik. In das gleiche Horn stößt natürlich auch das liberale „News Chronlcle". Ganz im Gegensatz hierzu schreibt „Daily Mail", Eng- land atme erleichtert auf bet der Botschaft, daß Eden aus der Regierung ausgeschieden sei. Seine Politik während seiner zweijährigen Tätigkeit als Außenminister habe in England nutzlose Beginnen einer Macht, die weiß, daß ihre welt revolutionären Ziele in Deutschland erkannt sind, und daß allein deshalb keine Möglichkeit mehr besteht, diese Ziele durchzusetzen. DaS Schweizer Volk hat mit gewaltiger Mehrheit der Re- gierungsvorlage über die Anerkennung des Rätoromanischen al» vierter schweizerischer Landessprache zugestimmt. Unsicherheit und im Ausland Bestürzung hervorgerusen. In folge seines verdünnten Genfer Idealismus sei seine Politik immer mehr von der Wirklichkeit abgewichen. Er habe bi^ zum Letzten die unglückliche Sanktionspolitik unterstützt. pariser Nervosität Der „Paris Midi" steht völlig im Zeichen der beiden wichtigen Ereignisse des Sonntags: „Hiller hat gesprochen.. Eden ist gegangen", so lautet die Schlagzeile. Von Mittag bis Mitternacht habe Europa am Sonntag zwöls dramatische Stun den erlebt. Die Rede Hitlers und der Rücktritt Edens seien die zwei Enden ein und derselben Kette. Mittags habe Hitler gesprochen, und man könne sagen, als ein Mann, der von der deutschen Einheit getragen werde. Er habe England gegen über „unangenehme Worte" gesagt: Kolonialsorderungen und „Spitzen gegen Eden". Wenige Stunden später sei eine „euro- päische Krise" erfolgt: Eden trat zurück. Eden, der gesagt habe, angesichts der „Diktaturen" müsse man zunächst Widerstand leisten und nachher verhandeln, sei also gegangen. Chamber lain denke wie Millionen Engländer, die nur eines wollten, nämlich im Frieden Geschäfte machen. Chamberlain habe Lord Halifax zu Adolf Hitler geschickt. Nun wolle er mit Musso lini verhandeln. * Die Krise im englischen Außenministerium ist verhält nismäßig überraschend gekommen. Bereits vor zehn Ta gen war in London ein Gerücht in Umlauf, daß sich starke Gegensätze zwischen dem Premierminister und dem Außen minister ergeben hätten, und zwar wegen der Methoden der künftigen AußerHolttik in Großbritannien. Die Gegen sätze, die damals bereits zweifellos entstanden sind, konn ten jedoch noch einmal überbrückt werden. Als Chamber lain dann, so verlautet in englischen Kreisen, erneut eine Unterredung mit dem italienischen Botschafter hatte, seien diese Gegensätze wieder verstärkt aufgelebt. Das habe dazu geführt, daß am Sonnabend zu einem ganz ungewöhn lichen Zeitpunkt eine Kabinettssitzung einberufen wurde. Da es am Sonnabend nicht gelang, die Gegensätze zu überbrücken, wurde eine neue Kabinettssitzung für Sonn tag einberufen. Da auch in dieser Sitzung keine Einigung erzielt werden konnte, trat dann Eden zurück. Warum Even ging Die Sitzung des englischen Unterhauses am Morttag- nachmittag stand im Zeichen ungeheurer Spannung und Erregung. Als sich Schatzkanzler Simon, der vor einigen Jahren Außenminister war, erhoben hatte, um di« noch an Eden gerichteten außenpolitischen Anfragen namens der Regierung zu beantworten, wurde er von der Opposition niedergeschrien. Der zurückgetretene Außenminister Eden wurde von seinen Anhängern im Parlament mit herzlichen Zurufen bedacht, als er sich von einem der Hinteren Plätze erhob und zu einer persönlichen Erklärung das Wort nahm. Zu nächst müsse er klar und deutlich und auch endgültig fest stellen, Parlament und Regierung seien in dem Hauptziel englischer Außenpolitik, der Aufrechterhaltung des Frie dens, völlig einig. Wie das Parlament wisse, so fuhr er fort, habe zwischen den Regierungen Englands und Ita liens über die Eröffnung von offiziellen Verhandlungen ein gewisser Meinungsaustausch stattgefunden. Zu diesen habe sich England prinzipiell bereitgefunden, nachdem zwischen Chamberlain und Mussolini im letzten Sommer auch ein Briefwechsel vor sich gegangen sei. Heute aber erhebe sich die Frage, ob solche offiziellen Verhandlungen schon jetzt in Rom beginnen sollten oder nicht. Nach seiner eigenen Meinung, so stellte Eden fest, sei die Haltung der italienischen Regierung zu den internationalen Problemen im allgemeinen und zu England insbesondere noch nicht so, daß solche Verhandlungen schon gerechtfertigt seien. Er habe sich dem Unterhaus gegenüber verpflichtet, keine Be sprechungen mit Italien zu beginnen, bis dessen „feind liche Propaganda" gegen England aufhöre. Hinsichtlich der Lösung des Spanien-Problems seien viele Versprechungen gemacht worden, jedoch kaum Fort schritte erzielt worden. Im Interesse einer Besserung des internationalen Verstehens seien Verhandlungen mit Ita lien oder mit sonst einer Regierung nicht abzulehnen, sie müßten aber einen wahrscheinlichen, wenn nicht gewissen Erfolg haben. Bevor die englische Regierung die offi ziellen Verhandlungen mit Italien eröffne, müsse England aus dem spanischen Gebiet einen neuen Fortschritt er zielen. Gerade bei der heutigen ernsten internationalen Lage müßte England fest bleiben. Es sei eine traditio nelle Methode der Diplomatie, Verhandlungen vor ihrer offiziellen Eröffnung vorzubereiten. In dieser Frage habe er mit Chamberlain nicht mehr übereingestimmt, so daß er darum einem anderen Außenminister Platz ge macht habe.