Volltext Seite (XML)
Adorfer Grenzbote Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf. Fernsprecher Nr. i4. Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer in Adorf.Tel.-Adr. Grenzbote. H-chrß. 83 Freitag, den 5. März »20 KL 53 'eipzig 87369 Lrmrindt-Nirs-Kvuto 118 Der Stadtrat Adolf, den 2. März 1920. SMMtkilW U WM gegen alle angemrldeten Auslandr- Ab Sonnabend, den 6. März 1920, gelangt Das Stadtbauamt Cchmalzlartrn Mk: 4,70 zum Der Kommunalverband. Oelsnitz i. V., -'m 2. Mürz 1920. »» 3,10 4,25 3,20 Dezember 1915 wird unter Bezugnahme auf den entsprechenden Aushang im Rathause zu Adorf hiermit bekannt gemacht. oder von behält sich der Stadtrat vor. Adorf i. V., am 4. März 1920. Nr. 3 200 200 200 200 Preise n 0 Prozeß ErzSerger-Selfferick. — Berlin, 2. März 1920. Tas Plädoyer des L be r staa 1 sa nma l ts. Lbsrstaatcanwaft Krause geht in seinem Plädv' er dann ans die einzelnen Fälle ein. Zunächst bespricht er den Fall Thyssen. In Bezug auf Erzbergers Aufsichtsratstätigkeit kommt er zu dem Schluß, daß hier eine Verquickung politischer und ge schäftlicher Tätigkeit nicht vorgelegen hat, wenn ich auch der Ansicht bin, daß ein Parlamentarier sich um seines guten Rufes willen derartigen Geschäften besser fernhalten sollte. Bei der versuchten Uebereignung des Briey« Longwy-Erz deckens an den Thyssen-Konzern fei dagegen die B c r q u ick u n g p o l i t i sch e r und ge schäftlicher Tätigkeit nachgewiesen, ebenso Lek der Lieferung Thyssenscher Schutzschilde nach Holland. In der Frage der Ausfuhrabgaben und der Prova gandatätigkeit Erzbergers habe die Beweisführung deS Angeklagten nicht ausgereicht. Am Falle Pnigodin sei es nicht erwiesen, daß der Nebenkläger hier lediglich für Privatiute» essen ein getreten ist, sondern man muß annehmen, datz er auch für das Wohl der Allgemeinheit eintrat. Bei Erzbergers Schiedsrichtertätigkeit im Falke Berger führt er ans, auch der Fall Berger, der an fangs als der bedenklichste in der Beweisaufnahme er» schienen sei, sei eine Verquickung politischer Tätigkeit und eigener Geldinteressen gewesen. Im Interesse der Reinheit des öffentlichen Lebens sei es zu vermeide«« Anshilfsschreiber für sofort gesucht. Bedienung der Schreibmaschine erwünscht. Vergütung nach Ver einbarung. Schriftliche Meldungen an den Gerichtsrorstar.d. Amtsgericht Adorf, am i März 1920 zur Ausgabe: Gramm Soyafpeiseöl „ Kolosspnsefett „ Ausl.-Margarine I"l.- schen Knanzminister Dr. Wirth präsentieren wLll. Toch hat auch diese Kandidatur große Schwierigkeiten. Es hat eben niemand große Lust, einen jp verantwort lichen und gerade yeure so überaus schwierigen «ad undankbaren Posten des Reichssinanzmiutsters zu über nehmen. Hinzu kommt, daß auch der Posten des ReichA- schatzminislers, den Lr. Mayer, der jetzige deutsche Ge schäftsträger in Paris, inne hatte, noch nicht neu besetzt worden ist. Auch für diese Stelle hat sich trotz ange strengtesten Suchens noch kein Nachfolger finden lasse«, um wieviel schwieriger ist das bei der Nachfolge Erz^ bergers. Jetzt wird, besonders von den Demokrat,« aus, der Gedanke zur Erörterung gebracht, besonders für diese Minime cien wieder Fachnrtnister zu verujchi. In diesem Zusammenhang wird um. auch Unterstaats sekretär Mvesle als Kandida: genanirt. Temgegenübar verlangt aber das Zentrum, daß dann alle Jachminisi» rien durch Beamte und nur die wichtigen politischen Stellen durch Parlamentarier besetzt werden soll«. Es scheint sich also eine allgemeine Umgestaltung! des Reichskabinetts vorzubereiten, die man sowieso als Notwendigkeit ansieht. Denn den Eingeweihten ist es kein Geheimnis mehr, daß sich manche der neuen Männer als für ihre Stellung ganz ungeeignet erwiesen haben. Jedenfalls aber wird diese Umgestaltung nicht ohne lebhafte Auseinandersetzung und nicht ohne eine mehr ober minder schwere Erschütterung der Mehrheit koalitton. MM» MM! WM WM. 1. Maurerarbeilkn zu einer Stützmauer am Pfortcnberg. 2. Herstellung von etwa 56 laufenden in hölzernen Grenzzoun (Holz liefert die Stadt). 3. Lieferung je einer neuen Dachrinne für die Hinterseite des Rathauses und für das Freiberger Tor-Haus. Angebotsunterlagen können im Stadtbauamte entnommen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit entsprechender Aufschrift versehen bis zum 1V. März vorm 11 Uhr beim Stadtbauamte einzureichen, zu welcher Zeit auch die Oesfnung der Angebote statt- findet. Die Auswahl unter den Bewerbern, sowie evtl, die Ablehnung sämtlicher Angebote Bekanntmachung. Der 6 Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung für die Stadt ?ldorf^ü^B^vom^1/ft Besserung kann nicht aus dem Hause selber heraus kommen. Die muß aus den Wählern herauskommen. Die Parteien müssen sich ihre Kandidaten besser als bisher ansehen und sorgen, daß ehrgeizige Schaum schläger serngehalten werden, de.ß vielmehr wirklich ernsthafte, interessierte, gewissenhafte Leute ins Reichs haus kommen, die etwas verstehen und etwas zu sagen hoben. X. Allerlei Krisengerüchk. Kabittettsschwicrigkeiten im Reich und in Preußen. Die Luft der Berliner Parlamente ist wieder ein mal krisengeschwängert. Durch Erzbergers Rücktitt ist ^^Rekchskabinett in Schwierigkeiten geraten, während ur Preußen die Verfassungsvorlage und ganz besonders der Vergleich mit den Hohenzollern eine Krisengefahr sehr nahe gebracht haben. Um Erzbergers Nachfolge Drehen sich die Hauptverhandlungen in den Kreisen des Reichstages. Es wurde der Oberbürgermeister Ad en an er in Köln genannt, aber prompt meldete suh die Ortsgruppe Aachen der demokratischen Partei, die gegen diesen Kandidaten Front machte. Donn ver breitete sich das Gerücht, daß das Zentrum den badi- und nach ein Zustand heran, der schließlich zur Ein führung von Diäten zwang. Mit einem Dutzend Ab geordneten und wochenlanger Bcschlußunfähiqkeit konnte man unmöglich dse Würde der Parlamente wahren. Und weil man sicher war, daß die Dauerredner in unwich tigen Sachen nach Gewährung von Tagegeldern noch mehr als bisher die Zuhörer verscheuchen würden, schuf man den Zwang zum Erscheinen durch das System der „A nw e ssn h e its"-Ge lder: wer nicht erschien, bekam entsprechende Abzüge. Dieses System hat sicher gut gewirkt. Der Absentismus war tatsächli chbesiegt, die Herren erschienen und taten ihre Pflicht. Eine Hemmung der Arbeit durch ständige oder auch nur öftere Beschlutz- unfähigkeit war nicht mehr zu befürchten. DasneueParlamentabertreibts ärger denn je, trotz der Anwesenheitsgelder. Die über stürzten Wahlen zur Nationalversammlung haben manche Leute in das hohe Haus gebracht, die nicht hinein- gehyren. Eine grenzenlose Ueberheblichkeit, wie sie früher die Parlamentarier nicht zierte, umgibt diese parlamentarischen Anfänger; gewissenhafte Vorarbeit für Reden wird in einem bisher nie gekannten Maße als überflüssig gehalten. Man kann es denen, die es mit ihrer parlamentarischen Aufgabe ernst nehmen, nicht verübeln, wenn sie die heutige Rederei nur mit bitteren Gefühlen ertragen. Und jene Neulinge, die sich wichtigtuerisch außerhalb des Sitzungssaales herum drücken oder gar nicht im Hause erscheinen, eigentlich auch nicht. Nur ist zu bedenken, daß vor stark be setzten Häusern die breitspurige Redelust von selber zurückgeht, sodaß also das Fernbleiben der Abgeord neten von den Sitzungen an bem Grunde ihres Fern bleibens schuld ist; ein lebender Kreis. . Ter Absentismus. Vvseve neuen Parlamentarier „schwänzen" wie nie i zuvor. . Aw Montag hat es im Reichshause eine Abrüffe- «wng lener neuen Parlamentarier gegeben, die sich in « wettbeherrschenden Machtvollkommenheit noch ihren Pflichten nicht abstnden können. Präsi- Eubach, rwr 70 jährige, der ein sehr langes Leben hinter sich hat, und datier Ayer em wertgehendes Verständnis für die Absentisten, sür die „Schwänzer" hat, hat erklärt: bwv 7^ ein Elend, wenn die Herren nicht 1 er. imd, sondern im Restaurant sitzen." - im Restaurant sind, nahmen am uumr IP 8 schon teil, die meisten waren eben über- b°"Lnbischen°'^ neuerdings immer. rnnerungin diesem Punkte ist iick üm^ da* Reick) gegründet wurde, handette e- irch um d n großen Versuch mit dem allgemernen Wahlrecht. Bihmarck glaubte damals, durch die DratenloMelt ern gewisses Gegengewicht schaffen tzu musten. - l 3-> grng das. Die Sitzungen wurden 's ",T einzelnen Redner waren ge- nder die Vor-k-Ofstsum vorzubcreiten, das Moye Wmen - . .A An^reit der Redner sicherte ollen stanrlgc» L ^mchsgeschäftc waren auch Vicht so umfangreich. So war in den 70 er Fahren von einem den Ge.chaftsbetrleb gefährdenden Ab^ Mus kein Rede. Später entwickelte sich Redewut Die Reichsgeschäftc gingen mehr in die Breite Leider Dolgten die Reden dem lehr bald. An die gründliche Ausarbeitung der Reden dachten nur noch die aanr alten Mitglieder des Hau,es. Mehr und mehr kamen Leute zur Würde des Volksvertreters, die es mit ihren Pflichten sehr wenig genau nahmen. Ein großes Stück Eitelkeit gehörte ja ohnehin zum Parlamenrarier, ohne die bringt doch keiner diese ungeheuerlichen Opfer, die diese Tätigkeit mit sich bringt, sofern er nicht gerade knrtschastlichen Vorteil von dieser Tätigkeit erhofft Aber diese Eitelleit erschöpfte sich allmählich in zu dielen Fällen in sich seiber. Der Ehrgeiz der gewissen haften Arbeit fehlte. Dazu kam mehr und mehr auch die geistige Unzulänglichkeit. Die Journalisten auf der Tribüne, die jahraus jahrein den Parlamentarismus Am Neglige beobachtet haben, wissen darüber ein Lied chen zu singen. Dazu noch die Neigung vieler solcher Unberufenen zu endlosen Danerreden, zu Wiedcrholun- oen der allgemcinst bekannten Dinge. Kein Wunder, daß sich da die Gewohnheit entwickelte, «ms den Sitzungen heraus zu schlüpfen, um draußen «n den „CoiloirS", im „Foyer", zu plaudern und zu rauchen, zu konspirieren und Ränke zu schmieden, wenn «ne Zeiten danach angetan waren. Und auch im Restau rant .-rächt ausdauernd Kaffee zu 'trinken. . «Ind weil man fick) auf diese Weise daran gewöhnte, Uk A." Sitzungen fern zu bleiben, blieb man fchließ- .LM «Verhaus. Lem Dause fern. Sv kam dann nach MMUWU W Mik Sk»L In der Woche vom 29. Februar bis 6. März 1929 werden auf den Kopf der versoraunasberechtigten Bevölkerung etwa 28» Gramm Rindergefrier- fleifch qeaeu die Wocheuabschnitte v und L der Reichsfleisch Karte aus- gegeben. Diksts Fleisch gilt zugle'ä) für dst Woche vom 7. bis 13. Marz 1920. Der Preis beträgt für ein Pfund 6.— Mk. Sossen den SchluchtfteHen in der Woche vom 29. Februar bis 6. Marz 1920 frisches Fleisch zur Ve'.füqung steht, wird solches bis zur Höchstmengc von 75 Gramm an die Verbraucher verabfolgt. Die Schlachtstellen werden hiermit angewiesen, falls pe Frisch fleisch i« dieser Woche ausgebev, Schlachtungen siir die Woche vom 7. bis 13. März 192» nicht vörznnehmen, das ans Notschlachtnnge» an- falleude Fleisch aber für die folgende Woche aufzubewahren. Oelsnitz i. V.. 3 März 1920 Der Kommunalverband