Volltext Seite (XML)
Die „W«lheritz-Zewmg« «scheint wöchentlich drek- : Dienstag, Donners- Lag und Sonnabend und Ed an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. H^eis viert eljübrlich 1M. W Pfg-, zweimonatlich !S4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern LV Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie «nsere Austräger nehmen Bestellungen an. Mcheritz-Mimg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Jnlerate, welch« bei d«» bedeutenden Auslage d«q Blattes -ine sehr wich« same Verdrehung findet^ werden mit 12 P^g., solch« aus unserer Amtshaupt» Mannschaft mit 10 Pfg, die Spaltzeile oder deren Rauni berechnet. — TK- bellarische und kompü- vierte Inserate mit ent sprechendem Ausschlag.— Eingesandt, im redarti» nellen Teile, die Spalte» Zeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschuft, das Königliche Amtsgericht «nd den Ktadtrat zn Dippoldiswalde. Verantworllicher Kedakteur: Paul Irlpm. - Druck und Verlag von Carl Irhnr in Dippoldiswalde. Mit aHtfottlg«« „2llnstrl«rtrs Untsrh-ltmig-dlatt" Mit land, und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Nr. 13. — Donnerstag, den 1. Februar 1906 72. Jahrgang. WnW Sitzung der AMemkeim zn HMWM krottne, 6on 2. kodruar 1906, abends 8 Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Im Handelsregister für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute ein getragen worden l) auf Blatt 161: daß die Firma E. Otto Schmidt in Dippoldiswalde er» loschen ist und 2) auf Blatt 185: die Firma Ludwig August Fritsch, Architekt «. gepr. Baumeister in Dippoldiswalde, und als deren Inhaber der Architekt und geprüfte Baumeister Ludwig August Fritsch daselbst. Angegebener Ge schäftszweig: Baugeschäft verbunden mit Bautischlerei. Dippoldiswalde, den 30. Januar 1006. I A. kex. 11/06. Königliches Amtsgericht. Zur Frage neuer Steuerquellen. Das Staatswohl und das nationale Gefühl, die un bedingte wechselseitige Unterstützung zwischen dem Staate Und der Bürgerschaft und die Förderung einer Menge Aufgaben des Staates, die dem allgemeinen Wohle zu dienen haben, verlangen Steuern von jedem Bürger. Dabei fordert das Billigkeitsgefühl, daß wiederum jeder nach seinem Vermögen und Einkommen Steuern zahlen und die gerechteste und idealste Steuerveranlagung würde wahrscheinlich diejenige sein, wenn neben der Besteuerung nach Einkommen und Vermögen die dann noch ungedeckten Staatsausgaben von den Bürgern mit großem Einkommen und Vermögen durch eine besondere Steuer aufgebracht würden, denn es ist schlechterdings nicht zu bestreiten, datz die wirklich großen Einkommen und Vermögen nicht auch noch ertra eine Steuerlast tragen können. Soweit sind wir aber in der Entwickelung unserer politischen und sozialen Verhältnisse noch nicht vorgeschritten, um in dieser Weise mit einem entsprechenden Gesetzentwürfe die Steuerfrage zu lösen. Man muß deßhalb den Konsum und Verkehr der Volksmassen besteuern, und da ist es doch im hohem Grade auffällig, daß eine bedenkliche Ausgabe des deut schen Volkes, nämlich diejenige für Alkohol, ganz unheim liche Zahlen aufweist. Nach der neuesten Statistik gibt nämlich das deutsche Volk jährlich für Wein, Bier und Spirituosen drei Milliarden Mark aus, also drei tausend Millionen Mark. Wir gehören nun nicht zu den Tempe renzlern und wollen dem Volke sein Glas Wein, Bier oder Schnaps schon gönnen. Aber unbestreitbar ist von allen Ärzten festgestellt, daß jeder reichliche Alkoholgcnuß die Gesundheit untergräbt und ein Dämpser auf den Genuß alkoholischer Getränke wohl mehr nützen als schaden würde. Der Alkoholgenuß muß also unbedingt noch eine viel größere Besteuerung vertragen können, wenn solche nur in der rechten Weise eingerichtet wird. Tatsache ist ja auch, daß in England, Frankreich und Nordamerika die alkoholsichen Getränke viel höher als in Deutschland versteuert sind, und wenn in einer geeigneten Form auf jedes Elas besseren Weines noch ein Pfennig und auf jedes Glas Bier oder Schnaps, das in Deutschland ge trunken wird, noch ein halber Pfennig als Steuer für die Staatskasse erhoben würde, so würde man eine große neue Steuerquelle haben. Was an Alkohol in der Welt ver braucht wird, das sieht man aus einer Arbeit pes Pro fessors l)r. Elster in anschaulicher Weise. Die ermittelte Eesamtalkoholmenge verteilt sich auf drei Hauptgetränke, Wein, Branntwein und Vier folgendermaßen: Der Wein alkohol hat mit 4,16—4,09 Liter pro Kopf der Be völkerung und Jahr stets die erste Stelle eingenommen. Auf ihn folgt der Branntweinalkohol mit 3,30—3,45 Liter und an letzter Stelle steht der Bieralkohol mit 2,53 bis 3,17 Liter. Die durchschnittliche Menge des konsu mierten Bieres stieg von 55,5 auf 71,31 Liter, der Wein konsum stieg von 24,4 auf 28,63 Liter, während der Branntweinkonsum in den letzten Jahren von 6,04 auf auf 6,7 Liter zurückgegangen ist. An der Spitze der be rücksichtigten Kulturländer marschiert inbezug auf den Alkoholkonsum Frankreich mit 16,16 bis 21,10 Liter. Ihm folgt in einem Abstande von etwa 5 Litern Italien, daran reiht sich mit 11,0 bis 13,16 Liter Belgien, dicht gefolgt von der Schweiz. Dann kommt mit 10,31 bis 11,55 Liter Großbritannien, nahezu gleich mit Dänemark. An siebender Stelle steht Deutschland mit 8,94 bis 9,51 Liter, das also erheblich unter dem Gesamtdurchschnitt sich be findet. Oesterreich-Ungarns Alkoholkonsum hat sich von 7,51 auf 9,33 Liter vermehrt. Verhältnißmäßig die be deutendste Steigerung weist Schweden auf, und zwar von 4,69 auf 6,31 Liter. Auch die Vereinigten Staaten von Nordamerika verzeichnen ein beträchtliches Anwachsen: von 5,1 auf 6,78 Liter. Rußlands Verbrauch an Alkohol ist von 3,33 auf 2,52 Liter zurückgegangen. Endlich ist für Norwegen eine kleine Zunahme von 2,22 auf 2,34 Liter ermittelt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Mitglieder des Pädagogischen Vereins Dippoldiswalde versammelten sich am vorigen Sonnabend zu einer Doppelfeier im Gasthof zum Hirsch; sie galt einesteils dem Geburtstage Sr. Majestät des deut schen Kaisers, andrerseits der Wiederkehr des 150. Ge burtstages Mozarts. Der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Buckel, wies auf die Bedeutung des Tages hin; seine An sprache gipfelte in einem Hoch auf den deutschen Kaiser; die Versammlung sang hierauf die Nationalhymne. Als dann erhielt das Wort Herr Lehrer Hauswald-Schmiede berg zu einem Vortrage: „Mozart, sein Leben und Wirken." Der Herr Vortragende entwarf ein anschauliches Bild des Lebens dieses - Musikheroen, dabei immer auf seine Werke, die noch heute in der Musikwelt einen guten Ruf genießen, hinweisend. Eingeleitet wurde dieser 2. Teil der Feier durch den Vortrag der Ouvertüre zur „Zauber flöte" (auf dem Flügel gespielt von den Herren Hauswald und Kadner) und den Gesang der Arie: „O Isis und Osiris." Herr Lehrer Krüger erfreute darauf durch den Gesang der Arie: „In diesen heil'gen Hallen", während am Schluß des 2. Teiles das Schmiedeberger Kollegium Mozarts „Ave, verum corpus" zu Gehör brachte. Aus dem geschäftlichen Teile sei nur hervorgehoben, daß der Pädagogische Verein seine Mitglieder am 17. oder 24. Februar zu einer Vergnügungskonserenz mit Damen ver einigt. Dippoldiswalde. Die vom hiesigen K. S. Militär verein am Sonntag veranstaltete öffentliche Nachfeier des Geburtstages des Kaisers war von ungefähr 500 Per sonen besucht. Eine von der Stadtkapelle gespielte Fest- Ouvertüre eröffnete die Reihe der Darbietungen. Nach einem wohlansprechenden, von einer Dame vorgetragenen Prologe brachte der Vorsitzende des Vereins dc s Hoch auf den Kaiser aus, das seitens der Versammlung kräftigen Widerhall fand, worauf der allgemeine Gesang der Kaiser hymne folgte. Zwei sich stimmungsvoll anschließende patriotische Gesänge des Vereinssängerchores fanden recht erfreuliche Aufnahme. Desgleichen wurde einer recht wacker dargebotenen Deklamation, die die Liebe der Deutschen zum Vaterlande pries und drei die Zuhörer in das Leben der Soldaten im Felde einführenden lebenden Bildern dankbar Beifall gezollt. Der Humor kam zur Geltung in einem zum Schlüsse aufgeführten Lustspiele, dessen Darsteller die Versammlung in heiterste Stimmung zu bringen wußten. Nachdem somit das Programm er ledigt war, lrat der Tanz das Regiment an, dem jung und all in froher Laune huldigte. — In der Jahresversammlung des Männergesang vereins verlas Herr Sekretär Häusler den Jahresbericht, nach dem eine rege Tätigkeit des Vereins zu ersehen war. Nach dem Kassenbericht des Herrn Assistent Göhler hatte ein Umsatz von 188 Mk. stattgefunden. Das Stammoer mögen beträgt 176 Mk , die Vergnügungskasse 60 Mark. — Auf der Vortragsordnung des Gewerbevereins ist für Donnerstag, den 1. Februar, ein Vortrag des hier wiederholt und immer gern gehörten Herrn A. Laube- Leipzig angesetzt. Derselbe wird dabei 100 sclbstaufge- nommene Lichtbilder von Portugal, Spanien, Algier, Tunis, Malla, Kreta, Smyrna, Konstantinopel und von der Küste des Schwarzen Meeres erläuternd und erzählend vorführen. Siehe Bekanntmachung. — Nächsten Freitag Abend wird uns in einem Künstler konzert ein hoher, musikalischer Genuß geboten werden, indem zwei Künstlerinnen, die Opern- und Konzertsängerin Frau Wine Hempel und die Pianistin Frau Staberow- Grünberg im Sternsaale uns mit den Gaben ihrer Kunst erfreuen werden. Dippoldiswalde. Die Kollekte des Epiphanien- festes für di« Zwecke der Heidenmisston hatte in hiesiger Ephorie folgenden Ertrag: Dippoldiswalde l 44 M., Alten berg 17 M., Bärenstein 23 M., Börnersdorf 18 M., Breitenau 8 M., Burkersdorf 13 M., Dittersbach 10 M., Dittersdorf 12 M. 50 Pf., Döbra 6 M., Frauenstein 2S Mark, Fürstenwalde 7 M., Fil. Fürstenau 3 M. 40 M., Geising 20 M., Glashütte 30 M, Hartmannsdorf 13 M., Hennersdorf 6 M. 38 Pf., Fil. Schönfeld 2 M. 12 Pf., Hermsdorf 27 M., Höckendorf 9 M-, Johnsbach 15 M., Kreischa 55 M., Lauenstein 6 M., Liebenau 12 M., Nassau 14 M., Possendorf 42 M., Pretzschendorf 25 A. 50 Pf., Rechenberg 10 M., Reichstädt 26 M., Reinhardts grimma 17 M. 50 Pf., Ruppendorf 12 M., Sadisdorf 30 M., Schellerhau 3 M., Schmiedeberg 10 M., Seifers dorf 14 M. Ephorie: Summe 686 M. 40 Pf., gegen 603 im Jahre 1905. Geising. In der unter der Leitung seines Vorsitzen den, Bürgermeister Eieber, abgehaltenen Sitzung des Ge- birgsvereins wurde beschlossen, sofort eine Rodel- und Schneeschuhbahn anzulegen, die, 1000 Meter lang, allen Anforderungen entsprechen soll. Weder Kosten noch Mühen werden gespart, um etwas Ordentliches zu schaffen. Dresden, 29. Januar. Die 2. Kammer trat heute vormittag 11 Uhr zu ihrer 47. öffentlichen Sitzung zu sammen und beschäftigte sich zunächst mit den hauptsäch lichsten Kapiteln des Justizetats. An Stelle des erkrankten Abg. Rollfuß-Zittau referierte Herr Abg. Hähnel-Kuppritz für die Finanz-Deputation A. Hieran schloß sich eine längere Debatte. Justizminister vr. Otto erklärte dabei, daß sich die Mehrheit der deutschen Bundesregierungen entschlossen hat, die Schwurgerichte in dem bisherigen Um fange beizubehalten, die Berufung in Strafsachen außer der vor dem Schwurgericht verhandelten zuzulassen. In bezug auf die Gewährung von Diäten erklärte der Minister, daß er in dieser Frage der bayrischen Regierung zustimme. Die Lösung der Frage könne aber nur durch ein Reichs gesetz herbeigesührt werden. Dresden, 30. Januar. Die Erste Kammer trat heute vormittag 11 Uhr zu ihrer 20. öffentlichen Sitzung zusammen. Zur Beratung standen die Anträge zum mündlichen Bericht der zweiten Deputation über Kap. 19, 107, Tit. 16a—k o. Kap. 40, Kap. 88, 89 und 90 des., ordentlichen Etats, Einnahmen der allgemeinen Kassenver waltung, Wartegelder, Neu- und Erweiterungsbauten und Arealerwerbungen bei Land- und Amtsgerichten und eine darauf bezügliche Petition, Kultusministerium, Evangelisch- lutherisches Landeskonsistorium und Katholisch-geistliche Behörden betreffend, die einstimmig angenommen wurden. Hierauf beschäftigt^ sich das Haus mit den Vorlagen über Neu- und Erweiterungsbauten, sowie Arealerwer bungen bei Land- und Amtsgerichten, wofür die Mittel einstimmig bewilligt wurden. Die Petition des Allge meinen Hausbesitzervereins zu Leipzig und Genossen um gesetzliche Neuregelung der Grundsätze für Heranziehung des Haus- und Grundbesitzes zu den kirchlichen Lasten ließ die Kammer auf sich beruhen. — Die Zweite Kammer trat heute vormittag 10 Uhr zu ihrer 48. öffentlichen Sitzung zusammen und befaßte sich mit der Schlußberatung über Kap. 73, 76 (mit Ausnahme von Tit. 14b), 79, 80, 81 und 87 des ordentlichen Etats, Departement der Finanzen, über Tit. 3 und 9 des außerordentlichen Etats, viergleisiger Ausbau der Strecke Niedersedlitz-Dresden- Strehlen (Residenzstraße), Errichtung der Haltestellen Strehlen und Reick und Arealerwerb für ein Industrie gleis zwischen Niedersedlitz und Reick, sowie zur Beseiti gung der Niveau-Uebergänge innerhalb der Strecke Pirna- Dresden und viergleisiger Ausbau der Strecke Pirna- Niedersedlitz (vierte Rate), Erwerbung der Privateisenbahn Zittau—Oybin—Jonsdorf und Erweiterung einiger Ver kehrsstellen an dieser Bahn, sowie einer Petition mehrerer Vereine für bergbauliche Interessen. An den Bericht der Finanzdeputation A, für welche Abg. Steiger referierte schloß sich eine mehrstündige Debatte. — In einem kurzen Norberichte zum Scheiden des Herrn Staatsministers vr. v. Seydewitz aus seinem Amte schreibt die Sächsische Schulzeitung: „Die sächsische Lehrerschaft wird ihren obersten Ches nur mit tiefem Be-