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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.05.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120511023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912051102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912051102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-11
-
Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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Abend Ausgabe Bezug-Prei» 1912. Lankkonto: Nr. 240 lVS. Zshrysng Sonnsdenü, üen II. Msl ISIS Die vorlieqende Ausgabe umfaßt 10 Seiten. i R e i ch s b e h ö r d c f ü r Kl sFortsetzuna in der Morgenausga-e.) 1178 r»7s 8811 rsso ZU« sroo 121 7bo 299 171 rn 498 nur P»m«»«»nt» L«i»p, 8«. Poftsck»«kk»iit» L»i,h» ««. 24» ri. 24. 5 r ri, r^> r 4 ik',ee8«ii5»i>0 ». II «»,. <«,ps>miei> dn> in r 2824, < ?, du ii,iu n». u 1.17 4,44» 6 11, r^ ii« 14. 11, 1'!, 142! 218« 571« Zlvv 111« SZSI 1211« 515« 821« 1151« 111V« 122 111« 75« 124 144»« 1128 825« 885« 1S7 852« 92 411« 741« 811« 1110« IN«« * In der Nacht zum Sonnabend wurde in Regis der Gutsbesitzer Läm'inler in seiner Wohnung von drei Unbekannten überfallen und seiner Barschaft beraubt. (S. unter Leipzig.) * Bei einem Automobilunglück in der Nähe von Weimar tarnen zwei Menschen ums Leben. (S. Tageschr.) ,1c5pstm,e« I I lunl Ms. «sdole» ) -281 v. 181-185 m, II. Utz. der herrlichen Natur hier leuchtete ihnen sörmlich aus den Augen . . . Susi war es plötzlich zu Sinn, als sei sie seit jenen Kinderspielen, wo man kleine Steinchen in das weite Meer schleuderte, und sich wunder was bei jedem geschickten Wurf einbildcte, nicht mehr vollkommen froh und sorglos gewesen. Der Tod des Bruders hatte den ersten Schatten auf ihre junges Leben geworfen. Sie wollte ja auch nichts für sich, aber sie wußte ganz genau, daß Hans Kurt das leise Klirren seiner Ebcfessel immer spürte. Im Zentralhotel zu Saßnitz konzertierte das „Gesangs-Singspicl-Schuhplattler-Ensemble d Traun taler". Also lautete der lange, vielversprechende Titel des feschen Quartetts. Kurz vor neun brachte die „Baby" von der „Herta" die Insassen der Jacht nacheinander zum zweitenmal an diesem Tage an Land. Die elektrischen Strandlampcn brannten bereits. Hügelan führte die Straße an der Reihe der offenen Derkaufsläden mit ihrem bunten Muschelkram vor über, an Dillen und Häuschen mit lauschigen Veranden und kleinen Vorgärten, in denen Rosen stöcke eine verschwenderische Blütenpracht trugen. Baron Egge war vortrefflicher Laune. Wenn das so wie bisher auf dieser Reise weiterging, so konnte er, wie er sich schmunzelnd sagte, zufrieden sein. Ein Kapitalstrcich von dem Jungen, dem Harry, den zweiten Martosen auf der „Herta" zu spielen. Und wie gewissenhaft er seine Arbeit an Bord verrichtete . . .! Aber nun sollte sich mal einer in Mädcbcnseelcn auskennen. „Bitte, Papa, schalten wir Harry nur ganz ruhig aus auf unserer Reise, lassen wir ihn daheim", hatte Frida in Littgallen auf leinen Vorschlag, den Neffen und Detter zum Mit- reiscn einzuladen, beinah gereizt erwidert. Und nun, wo er da war, neckte sie sich mit ihm herum, verschwendete ihr allerliebsten, kleinen Bosheiten an seine Adresse, daß der Papa aus seinem vergnüg ten Schmunzeln darüber gar nicht hcrauskam. Also batte seine Schwägerin, die Gräfin Eken, doch am Ende recht mit ihrer Behauptung, daß Harrn Frida nicht ganz gleichqultig wäre Nun, man würde es ja erleben — Lit'gallen und Kleindangen, die Lei den schönen Besitztümer in ibrer Hand — diese immerhin nicht ganz unwahrscheinliche Aussicht be deutete für Baron Eogc ein freundliches Zukunfts bild. » . l " INacht«,,chi,»s Tel.-Aulchl.r 14 68L s »4 «4 1IZ1, 1», 117'!. 1». 284-1. 1', 1811. 1-i. Xurrntz'- iri^i iii!-° 111,28 L 1.17 1,41 1,41 1.12 2,11 »sÜ 1,21 I 4 1,28 »oi.^ocd« 121 211 281 471 211 411 111117 Das Wichtigste. * Nach einer Meldung aus Athen soll ein griechischer Dampfer von Türken be schossen worden sein. (S. des. Art.) ii. a»!. I.K.UlI «in 1,» »,I> ve.p, I,» z , 14 M«Nu 1 v«,p »I ll»il«4 -I» iltz« . s c«. L tick tzov!. v.,1e^Z r g4 nl Urics ZI r - 4 ! e»«i Nur« 2,28 ! c»n«. t>»4 1,11 ! kN. LV««. 11! 14 !o!4 Ui». ng !tzn 8«« ««p 81 >4 Vom. ._ _ 4 kN.NIb) 1,14 i,»«4 v,«o 2,11 »«* ll L) 1,12 — » —4 2» Z4 " 1.Z1 71.78 1,81 1.12 Z.1Z 2-14 9 r Z4 »lla»m«tn« Deutsch« Tr«dtt- Anllall Brüt»! 75/77 Deutsche Bank. Filiale UrtpU» Dev.-Xall» ttlimi» Strinwea ü. Ämlsbkalt des Aales und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig 142-» 94. 117'i. 9". 1884, 21. krl. 2.Z7 Z.I1 7»- ä 2,12 2,12 12» 14 11711 8181 8111 119 11111 1Z1 72 1281» 121 1181 711 122 1411« 125« i 811« ! 8781 -184z- ! 881« °l> 421« 7211 > 8481 11881 19111 ! »vdi«. sm «!»„! I 149,— i«U,. «>»111,- /8 ui,— 4 ! i28,81 2,mein 8« 148,— luikk »kl. I 991,- 7. c»«m b>. 171,91 ».-L.IV.md 127.81 2uc8«>- ' ! 247,78 4, 4 Soo,l, !ict>! I Itoi>,i, 8IM 2 » Der krlLysminister über Sie Suellrrsge. Die B u L g e t l o m m i s s i o n des Reichstags führte, wie wir bereits berichteten, die Lera.ung res Etats des Reichsheeres zu Ende. Zu der Verhandlung über die Dueltresolutionen erhalten w r noch folgenden Bericht: Es lag vor di« bekannt« Reiclution Les Zen trums. Lkeiter hatte die Doltsvartei eine Nüjolution eingebracht, di« den Reichskanzler ersucht, die erforderlichen Schritte zu tun, um dem gesetz widrigen Duellwcsen im Heer« dadurch ein Ende zu machen, baß außer der Reform der Ehrengerich soro- nung noch eine Aeuderung des Militär straf- gesetzduchcs in dem Sinne herbeigeführt wird, saß bei der Bestrafung des Zweikampfes und der Herausforderung zum Zweikampf auf die Neben- strafe der Entlastung aus dem Heer« zu erkennen ist. Schließlich beantragte die Sozialdemokra tie, Len Reichskanzler um die erforderlichen Schritte zu ersuchen, dem gesetzwidrigen Duellwcsen im Heer dadurch ein Ende zu machen, daß ein jeder Offizier oder Militärbeamter, der zum Duell hcraussordert oder eine Herausforderung annimmt oder sonst an einem Duell mitwirkt oder durch die Bedrohung mit Benachteiligungen irgendwelcher Art einen Angehöri gen des Heeres zum Duell zu veranlassen suchr, aus dem Heere sverband zu entfern an. In längeren Ausführungen begründete zunächst ein So zialdemokrat di« Resolution seiner Partei. Das Zen trum hab« mit seiner Resolution den Boden seiner früheren Erklärungen verlassen. Seine Resolution erkenne geradezu das Duell an. Der Vertrete: des Zentrums wies Liese Dorwürse zurück. Das Zentrum i>>. ä» n. °! 8. 2. <L 8,-) L*»1« voppe« > Inlepeol. >rp. <18«-I 29/9 it lroo. v«b. pi» 4o. »«,«, 1st2 I. S. >. 0/4. 4 >4 ,N«> 4, 8>1»»ol 44, «doi> 8, l.°i>4s« kl, Lc^tzr 4. 8l«kt> möglich entwinden. Früher hatte sie wenigstens nicht unter der Eifersucht gelitten. Aber die kam nun auch noch bei ihr hinzu. Sie schämte sich Lieser Regung, aber sie vermochte doch nicht, ihrer Herrin zu werden. Warum war sie nur jetzt mitgekommen? Sie hatte ihm nahe sein wollen. Und er — er hatte sich schleunigst fremde Leute eingeladcn, um dem ungestörten Beisammensein mit ihr zu entgehen. Früher hatte er die Absicht gehabt, ganz ohne Ge sellschaft zu reisen. Zn der steten Furcht, sich ihm gegenüber zu verraten, verschanzte sie sich eigensinnig hinter einer geheuchelten Gleichgültigkeit. Es war eine endlose Qual. Sie verstand ja nicht, schlagfertig zu plaudern wie andere Frauen. Den Blick mit dem Ausdruck einer tiefen Sehn sucht auf die heute ruhig lächelnde See gerichtet, schritt Susl Liä't am Strande dahin. Links erhoben sich die Kreidefelsen, dort, bei der schiefen Biegung, die der Weg machte, schienen sie unmittelbar aus der Flut emporzuwachsen: das Grün ihrer bewaldeten Höhen spiegelte sich im Was ser. Es war bereits ziemlich später Nachmittag. Scharenweise zogen Touristen, von Stubbenkammer kommend, oder gar erst dorthin pilgernd, an der ein samen Frau vorüber. Susi bückte sich mechanisch nach einem kleinen Steinchen — als Kinder halten sie und ihre Ge schwister hier so oft Steinchen gesammelt, um sie dann uni die Wette, jeder bestrebt, den weitesten Wurf zu tun, in das Meer zu schleudern. Als sie sich aufrichtete und sich das blonde Haar, das so flockig war und sich immer wieder aus der Frisur loste, unter das schlichte Martosenhütchen strich, erblickte sie eine kleine Gesellschaft, die gerade an ihr vcrüberschritt. Lachen klang an ihr Ohr. „Also zu den Tirolern heute ins Zentralhotcl! In Gottes Namen denn, Kinder!" sagte eine joviale Männerstimme. Am Arm des stattlichen, alten Herrn schritt eine schlanke, zierliche Brünette. „Wir könnten ja auch bei uns an Bord ein Kon zert veranstalten, Papa", sagte sie lustig. „Olly singt die zweite Stimme, Harry Tenor — du, lieber Papa, brummst im Baß, das tust du doch so gern." . „Ja, wenn ihr mich zu viel ärgert, ihr Mädels." Die Stimmen verhallten. Der junge Mann, der an der Seite der Blondine dem vyranschreitenden Paar folgte, schaute sich rasch nach der schlanken, jungen Frau um, die ganz ver sonnen itehen geblieben war. - Gatt, waren das glückliche Menschen! Man sah es ihnen so recht an. die Freude am Reisen und an NU L«ip»ta und durch »«!«« Trager uud Eoiditeor« 2mal täglich in» Kau» gebracht: « V1- monatv. 2.7» Mk. vierteUährl. Vet anler» Filialen » Na. nahmestellen adaehott' 7S Pk. monatig US»», »teneliätzrt. »arch »te VlU innerhalb Drutlchland» und der dentlchen Kolonien vteNeljahrl. S.«l «k.. monatl. 1.M»». aueichi. PoftdeftellaeU» Ferner in Belgien. Dänemark, den Donauftaaten, Italien, liuremdurg. üttedrrland«, Kor» wegen, Oesterretch. Ungarn. Rußland. Schweden »nd Schwei». In allen übrigen Staaten nur direkt durch di» Eelchäst— stell» de» Blatte» erdältlich. Da» Leiprtger Tageblatt «rlchetnt 2»al täglich. Sonn» u. Feiertag» nur morgen». Abonnement».Bnnahm« 2»daa»>»g»Il« 8, bei»nleren Trägern. Filialen,Spediteuren »nd Annahmestellen, iowtr Bastämiern and Briefträgern. Eta,,lv«rkaa»»vr»t» 10 Bl. I n d u st r i e l l e u n d L a n d iv i r t e klagen über Wageninangel im Güiervertehr. Eingeweihte H e c r c s s a ch v e r st a n d i g e fassen sich an den Kops bei den, sagen wir mal politisch unklugen Reden des Kriegöministcrs. Eingeweihte Volks vertreter empfinden die Ablehnung der allzu bescheidenen Hceresforderungen unbegreiflich, wenn nicht gar ernsthaft bedenklich. Eingeweihte Luftschisscr — loi-t not leog. — sehen in dem Mangel jeglicher staatlichen Organisation des deutschen Luftfahrwejens nicht nnr eine drohende Gefahr sür nn,cre Äcieg.-bereitschaft, sondern auch eine schwere Zchäorgung unseres Ansehens dadurch, das? wir mit diesem neuen Der- i'ehrsmiltcl (trotz Zeppelin und Parseval ,» auf dem Wcltmarlt zu spür komme n. Kein deutscher nationaler Wettocwerb kann ausge schrieben werden, ohne daß sranzösische Motoren zngelajsen sind, d. h. in der Praxis zmit nur geringen Ausnahmen, welckw die Regel bestäti gen), da hauptsächlich französische Motoren zur Verwendung gelangen. Der Pariser „Marin" schreibt einen Flugwettbewcrb Paris—Peking aus mit dem Leitsatz, Last deutsches Gebiet nicht überflogen werden darf, daß Denischland „um flogen" werden müsse, der Einkreisung zur See soll die Einkreisung zur Luit folgen. Der englische Adiniralitätslord tritt eine Geschäfts reise nach dem Mittelmeer an zu einer Zeit, in der kein Engländer ohne zwingendsten Grund die Freuden der „Season" missen will. Am Bos porus geschehen Zeichen und Wunder und Deutschland Ist das eine Aushilfe »./gesichts aller auf gezählten Tatsachen? Ist das eine Aushilfe, das; wir der politisch so bedeutsam werbenden Kraft der Reorganisation des französischen Luftfahr- wescns und dem dazu gemachten Kostenaufwand von 36 Millionen nichts entgegenzusetzen wissen als eine „Nationalspcndc", deren Erträgnis Opti misten auf 5 Millionen schätzen? Bitte sehr: Frankreich hat seine Nationalspcndc außc r den 36 Millionen! Warten wir ab, ob die Luft begeisterung bei uns nicht eher in Luft zerstiebt als die der Franzosen. Warten wir ab, ob wir damit unser Ansehen in der Welt sesthalten können. Oder wollen nur es vielleicht lieber nicht abwarten? Wollen wir uns nicht lieber den Schlaf ans den Augen reiben und ohne die viel gerühmte deutsche Bedächtigkeit von erhöhter Warte ans nachprüfen, wie es um andere und wie es um uns steht? Ein ehemaliger Offizier er kühnte sich jüngst in einer Berliner Zeitung zu dem Satz: „Lieber 40 Millionen für Friedens versicherung als 40 Millionen Kriegsentschädi gung." Das gilt in erster Linie vom Luftfahr wesen ! Mit Mühe und Not war es unserer Diplo matie gelungen, auf leidlichen Fuß mit der Tripel-Entente zu kommen. Ein französischer Geldsack von 36 Millionen zum Zwecke raffi niertester Ausgestaltung des französischen Luft fahrwesens hat genügt, um jahrelange diplo matische Arbeit in Frage zu stellen. Was ist zu tun ? Nur eines gibt es: hült<! eurchaus an jcinein prinzipiellen Standpunkt itst. Es jci darum aucd durchaus bereit, auch den in ccr vollspaireklichen Resolution enthaltenen Ge danken mit zu uMerstiitzcn. Aker Lane den Han dete cs sich noch um di« Aufsuchung eines prak tischen Weges zur allmähltchen Besei tigung des Duells, und in dieser Richtung wolle die Resolution seiner Partei wirken. Hierauf »ahm der Kriegsn.iniiter Frhr. v. Hee- ringcn Las Worr: Man möge über das Durll k rnleu wie man ivill. sich ^aiüt od'r dagegen aus sprechen, so dürfe inan doch jedenfalls die Augen nicht vor ocm p< ältlichen Leben ver schließen Die deutich« Hccresvcrmaltung nehme einen ahuNchcn Stanapuntt ein wie die anderen Armeen große: Länder. Dc: Kriegsminister machte Mir'eiilü'gcn iiter L.c einschlägigen Verhältnisse in den Acm.cn anderer Länder, die er vcuraulicy te l andelr zu Haden wünschte. Die Resolution der So- üakocmokratcn wäre ungerecht: es sei nicht angängig die Ltrascn des Strafgesetzbuches einseitig für di« Angehörigen der Armee zu verschärf e n, während ocr Zivilbcomtc ja seine Stellung beibe halten wurde. Wenn «ine wlch« Regelung erjolgcn würde, müßte sic aus allen Gebie!«n erfolgen. Die Ehrcngct'chtsordnung sei ein Armeebefehl, den der Kaiser kra;t seiner Kommando gewalt erlassen habe. Wenn ein Druck in diele« Richtung ansgeübt werden sollte, so wäre Las ein Eingriff in oicje Kommandogewalt. — Gegenüber der Z c n t r u Ni s r e s o l u t i o n erklärte der K:i gs. Minister, er halte an seiner Stellung vom 30. April test. Er beton e aber nochmals, oäß er das' Duell als ein Uebel anjehe, mit dem man nur unter den gegebenen Verhältnissen rechnen müsse. Die Kabi- neltsordec sei Ler einzige praktische Weg zur Besserung, uitd sie hab« auch tatsächlich eine Verbesserung ge bracht, wie die Statistik lehre. Die Statistik ergebe, Laß in den sieben Jahren vor Erlaß Ler Kabinetts order aus 10 000 Personen Les aktiven und des Be- urlaubtcn-Ofsizierstandes 6,3 verurteilt wurden: nach Erlaß ter Kavincttsorder sei diese Ziffer auf 4,1 Per sonen gesunken, uno zwar für die Aktiven entsprechend aus 3 3, für die Beurlaubten auf 4,7. Die Kabinettsorder hab« also segensreich ge wirkt, uns Ler Kaiser sei dauernd bemüht, in dieser Richtung zu wirken. Zur allerhöchsten Ent scheidung kommen die Fälle nur, wenn die davon Be troffenen sich bei Ler Entscheidung des Ehrenrates nicht beruhigen oder bei Generalen. In Len 71 Fällen sei dahin entschieden worden, daß die Betreffenden sich zu fügen hätten. Der Kaiser habe wiederholt in dieser Richtung e r n ge g r r f f e n. In einem Falle lst ein Osfizier von der Anschuldigung^ Les Faljchspieles srcigesprochen worden, er sllhlte sich aber geschnitten von den anderen Offizieren, es tam zu vier Herausforderungen, der Kaiser habe aber ent schieden, daß das freisprechende Urteil volle Genugtuung cinschließe, und es seien die vier Duelle verhindert worden. Ein Offizier hatte die Frau eines anderen geküßt. Der Ehrenral habe einen Ausgleich als unmöglich be zeichnet, mn solcher sei aber Loch erfolgt, und der Kaiser habe sein Befremden über das Verhalten Les Ehrenrates ausgesprochen. Der Kriegsmini'rer trag: noch einige weitere Fälle ähnlichen Eingreifens des Kaisers vm. Nach Len Ausführungen des Arg. Gröber, so erklärte der Kriegsminister weiter, sehe er in der Resolution des Zentrums keinen Ein griff in die Kommandogcwalt. Sie gebe vielmehr nur eine Anregrrngzu weiterer Arbeit in der bis- Der Kurs ins Vlsue. Eine Sommer- und Segelgeschichte. Von Hedda o. Schmidt. Sie hatte alles, was eine junge, reiche, elegante Hrau sich wünschen konnte: ein mit Kunstsinn ein gerichtetes Heim, das von Hans Kurts gutem Ge schmack zeugte, kostbare Toiletten und einen Garten, um den sie von vielen beneidet wurde. Sie brauchte sich doch wirklich über nichts zu beklagen. Warum nur immer diese Schwermut in ihren Augen . . . .? Hans Kurt ärgerte sich oft darüber. Er war doch ein guter Kerl, wenn sie nur ein bißchen mehr auf seine Interessen und Lebensanschauungen eingehen wollte. . . . Welch' eine entzückende Kameradschaft würde ihre Ehe alsbald werden. Er machte gern hübschen Frauen den Hof — in allen Ehren natürlich — aber seinetwegen hätte auch Susi Bewunderer haben können, seine Eitelkeit hätte sich daran gefreut: so hatte er immer das unbehaglich« Gefühl, daß man seine Frau langweilig fand. Er hatte einmal sogar mit seiner Mutter über diesen Punkt gesprochen: „Wirklich, Mama, niemand denkt daran, ihr auch nur «in« Spur den Hof zu machen, und dabei ist sie hübscher als manche andere, um die man sich reißt als Tischnachbarin." Die alte Dame hatte ihrem Sohne mit dem Finger gedroht: „Nit mit dem Feuer spiele, Hansi", hatte sie in ihrem heimatlichen Dialekt, in den sie gern verfiel, gesagt. Die Blonde und die Braune drüben richteten, während Hans Kurt ihnen ganz unbefangen und interessiert zuschaute, den Kaffeetisch her. Sie stellten selber den kleinen, transportablen Klapptisch auf und banden das weiße Tafeltuch, das sich lustig wie ein Segel im frischen Morgenwinde btähte, mit Bindfaden an allen vier Tischbeinen fest. Wie nett und lustig das alles geschah: Hans Kurt hätte sich am liebsten drüben zu Gast geladen — er wollte es nun auch bei sich gemütlich haben, — lief eilig die teppichbelegten Stufen zur gemeinschaft lichen Kajüte, dem Salon, hinunter, setzte seine ^chifferpfeife an die Lippen und blies einen so wilden und schrillen Weckruf daß die Siebenschläfer in ihren Kojen erwachen mußten. Dann trug der Koch das Frühstück auf. das nach englischer Sitte angerichtet war. aber man speiste unter Deck. Ein paarmal im Lauf« des Dormittaas ertappte lich Hans Kurt darauf, daß er nach der Nachbarjacht hinüberäugte, doch auf der Bank am Steuer sah bloß ein blondbärtiger Matrose und schmauchte fein Pfeifchen. Von den übrigen Insassen der „Herta" war nichts zu erblicken. Frau Susi kannte Rügen bereits. Sie war als Kind mit ihren Eltern hier gewesen. Sie wollte nicht mit an Land gehen, als Hans Kurt und seine Gäste dorthin zu einem Bummel aufbrachen. Hans Kurt zuckte nur fast unmerklich mit den Achseln: Susi war, wie gewöhnlich, Spielverderberin. Doch den Svaß, den er heute abend vor hatte, sollte sie ihm nicht verderben. Sie hatte bloß mit dem Kopf dazu geschüttelt, als heute bei Tisch wieder die Rede darauf gekommen war. Kaum aber waren die Herren fort, und die Trep pen zum Wetterhäuschen emporgestiegen — Susi hatte ihnen Lurch das Fernrohr nachgeblickt — so befahl sie einem der Matrosen, sie an Land zu rudern. Sie kannte den Etrandweg, der bis zum letzten Aufstieg zum Walde in der Richtung nach Stubben kammer führt, ja so gut. Dort wollte sie allein gehen mit ihren Erinnerungen an ihre Kinderzeit. Ihre Eltern hatten, bald nachdem sic, die jüngste Tochter, geheiratet, Berlin verlassen, um die Obersten pension in einem kleinen Landstädtchen zu verzehren, wo man für fünfhundert Mark eine fürstlich große Wohnung haben konnte. Von ihren beiden, an Oberleutnants verheirateten Schwestern, wurde sie um ihre glänzende Vermögens lage beneidet — wenn die Ihren, die sie selten sah, doch wüßten, wie einsam sie in ihrem goldenen Käfig war. Als sie Hans Kurt kennen gelernt hatte, war ihr ganzes unberührtes Herz ihm zugefkogen. Dann hatte sie bald gemerkt, daß es bei ihm nur Verliebtheit war, Strohfeuer, er gab sich gar keine Mühe, sie richtig kennen zu lernen. Nach und nach wurde ihr dann der Zusammenhang klar: seine Mutter hatte seine Verbindung mit ihr gewünscht. Die Heirat mit einem wohler-ogenen Mädchen aus guter Familie sollte ihn vor etwaigen Tollheiten bewahren. Am liebsten hätte Su!i ihre Schwiegermutter dafür gehaßt, aber die Liebens würdigkeit der alten Frau entwaffnete sie doch immer wieder. Es kam jedoch kein wirklich herzliches Ein vernehmen zwischen den beiden Frauen zustande. Zu den trostlosen Wahrheiten, die das Leben Susis bisher gebracht hatte, gehörte die Ueber- zeugung, daß sie ihren Gatten liebte — jetzt mehr noch, wie als Bräutigam und später als neugebacke nen Ehemann, wo der Sinnenrausch ihn noch er füllt hatte. Seine Art stieß sie ab und zog sie zugleich an. Sie konnte sich dem Zauber feiner Persönlichkeit um Anzeigen-Preis fSr ou» i!«>p»l- und Umg«d»„ di» IIpaltt,»P«Nti«tte S Ps dt»«,kla«». ,»tl» l Ml. von uu»warl» ZU PI. MNum«n Ml. 2n!«lat« von B«!>üiden im an», ttchen T«II di« P«tit»eti» 8,, PI <L»I<i>ast»an,eia«n mt« Pla8vorI4>NN«n im Pietz« erllöbt Rabatt nach Tarts B«tlaa»a«bIIdr <b«iomi. auNaa« L Mk. p Taitzend erkl. Polt,«biit>r. I«iid»tlag« hob«k. Arftrrteiit« Auilrau« kö»n«n nickt »unlil« aezogrn a>«rden Für da» itrlch«in«n an btitimmlrn 7a»«n und Pia»«» wird k«m« iLaranttr übrrnommrn. Lnj«tg«n - Nnnodm«: I»d»»m»i«N« 8. d«i sämiUchen Ftlial«n u. aÜ«n Sniionr«»- Ervrdiiionen b«» In» and Lu»1aiide». Lr»4 na» Brria« »»» Ftzchr» L Nlrft«» 2ndad«r: Paul Nürltr». SltdakUa» and S»;chSIt»It«l«: Iodanmraaile 8. -auo« > FiUal« D»«»d«»: Eeeitraic 4. I lTelcoÜon 4821t. ,oli«,t E4«i>. t litt llmionsle lwtwenüiskeiten. Bon Hans Waldemar Her warth von Bittenfeld, Hauptmann a. D. Mit bemerkenswerter Energie jucht Oester reich seine Flotte zu einem Faktor auszuge stalten, der im Mittelmeer ein entscheidendes Dort mitzuredcn hat. Das mit fast unerschöpf lichen Schützen gesegnete Russland scheut keine Opfer an Zeit und Geld, um seine Machtstellung im Süden und Osten des großen Reiches zu befestigen. Das schweizerische Touristen land schafft mit Jnaenieurwerken genialster Art Bahnen, die sich nicht rentieren, die aber durch die daraus folgende Hebung von Handel, Wan del und Verkehr zu einem Lebensnerv des Lan des werden. Frankreich hat für 5 Jahre (1910—14) bis jetzt nicht weniger als 36 Millio nen Franken zur Reorganisation seines Militär- Luftfahrwesens ausgeworfen und mit Einstim migkeit der Kammer erklärt, baß es den weiter erforderlichen Nachtragskredit von etwa 22 Mil lionen Franken noch für 1913/14 in Aussicht nehmen will. England baut eine Drcadnougyt nach der andern, Unterseebootsflottillen und Tor pedobootsmassen, welche gelegentlich andere Flot- len „fächerartig" umschwärmen -- natürlich nur zum Beweise dessen, daß das Meer „frei" ist und der Ueberseeverkehr, solange die englische Flotte „Herr über Meer und Schiffahrt" bleibt. 1500 Menschenleben spielen keine Rolle, wenn es sich um das „blaue Band" handelt. Ein Land von 5V- Millionen Seelen, wie Schwe den, bringt die geradezu beispiellose Leistung hervor, in 12 Wochen 15 Millionen Kronen für die Vervollständigung seiner Kriegsrüstung zur See zu sammeln, welche ein verständnisloser Volkstag nicht auf die erforderliche Höhe bringen wollte. Nach dieser Betrachtung „rund um Deutsch land herum" lohnt es sich, ein Streiflicht auf unser Vaterland zu werfen. Eingeweihte Flot- cen fach verständige klagen über chronische Vernachlässigung unserer Marine. Eingeweihte Sichim patriotischen O p f e r m u t nicht beschämen zn lassen. Nur eines tann Hel sen: Die Versicherungsprämie zu zahlen, wenn jie auch zeitweilig in die Höhe schnellt. Das aver ist S t a a t S a u f g a v e und Slaatsaufgabe ist es gleichfalls, dec werdenden Kraft des immer wuchtiger hcrvortretenden Vorsprunges der fran zösischen Organisation des Luftsahrwesens den Boden dadurch zu entziehen, das; wir unier deut sches Lusisaßrivesen aus eine cbeuöürtiue Höhe c-riugen. Das aber gebt nur mit staa-tiu'«» Or ganisation. Mag diese Behauptung auch manchem der Sache Ferustchcuocn seltsam itiugen, so ualte man sich doch vor Lingen, daß wir weder eine so .zentralisierte Sraatc-verwal'ung haben wie Frankreich, daß wir weder eine so ovsermulige noch patriotische, noch industriell und tulturell weikschauende Voltsvertrctuug hcw.'u wie Fraut reich, daß das Lustsahrwesen trotz einer gewissen technischen Zenlralisutwn einer schmieg,amen, sportlichen, industriellen und militärischen Dezen tralisation bedarf. Nur eine Reichsbehoroe kann den hieraus erwachsenden Ausgaben gerecht werden. Und darum erheischt der Augen blick, darum erheischt die voutische Lage die Schaffung einer Luftfahrt und die Bereitstellung von 30 bis 40 Millionen für die Reorganisation des deut schen Luftsahrwejens. tHMtrTtlgMM Handelszeitung 2N»Ü 1'« 178»ü 9>ü 191^ 8'« 1,11. 8'« 2881. 8'» 1811. 8», . 219 11. 21» ' 2411» 9>. UtodLvK j V«I4 j 8r,«I 8181 828« 881« 8111 ZZ11 — 2871« 28111 81111 12111 21811 21411 27Zi>1 2811« 1811« 18111 42« 44« 1828 1975 811 851 185« 1711 2111 2211 8151 711« 22811 2151« 711 775 875 925
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