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äg und Sonnabend. . Einzelne Nummern Pfg. — All« Postan ten, Postbote«, sowie Agenten nehmm Be stellungen an. same D er brettuim. finden, werden mit 10 Pf». die EpaltenzeUe »der »er« Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. —«nae- sankt, em redaktionellen »heile, die Spaü^etle «Pfg. für die Königliche Kmlshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die SiadiräHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhne in Dippoldi-walde. Mit achtsetttge« ,Zll«strirte« Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauSwirthschastlicher Monatsbellage. Nr. 11. Donnerstag, den 25. Januar 1894. 60. Jahrgang. », Lokales mrd Sächstsches. Dippoldi-walde. Der warmen Witterung der letzten Tage ist in der Nacht zur Mittwoch «in ge ringer Abschlag der Temperatur gefolgt und hat unsere Fluren mit einer leichten Schneedecke überzogen. Hoffentlich bescheert uns der Himmel bald mehr Schnee, damit endlich der Winter zu seiner vollen Herrschaft lammt und der Schlitten lustig von Ort zu Ort stiegen und Geschäfte leicht vermitteln kann. — Die seit acht Tagen eingetretene sehr milde Witterung gestattete es jetzt schon, die Borarbetten auf den Bauplätzen zu beginnen. So gräbt man zu dem auf der Tartenstraße zu errichtenden Wohnhause be reits den Brunnen. Außer ersterem sind, wie man hört, auch noch einige weitere Neubaue für das kommende Frühjahr in Aussicht genommen, von denen ver an der Bahnhossstraße und einer am neuen Fuß wege nach der Aue zunächst in Angriff genommen werden dürften. — Die am vergangenen Sonnabend den Back- waaren Kaufenden gemachte Mittheilung, vom Montag an würde der Preis für Dreierbrodchen in hiesiger Stadt herabgesetzt werden, war insofern etwas verfrüht, als ein diesbezüglicher Antrag einer am Sonntag ab gehaltenen JnnungSversammlung vorgelegen hat, von der Mehrzahl der anwesenden Bäckermeister aber ab gelehnt Wörden ist. — Von Seiten verschiedener Mitglieder der land- und forstwirthschaftlichen Berufsgenoffenschaft wurde angesragt, ob eine Erinnerung, welche wir im Betreff der Lohnnachweisungen auf das Jahr 1893 in Nr. 8 unserer Zeitung, auch auf sie Bezug habe. Zu deren Beruhigung bemerken wir, daß dieselbe die Mit glieder der Land- und Forstwirthschaft nicht mit be trifft, da bei der letzteren die Beiträge nach den seiner Zeit festgestellten Beitragseinheiten, nicht aber, wie bei den anderen Genossenschaften, nach Höhe des Arbeits lohnes berechnet werden. — Der Verband Deutscher Müller hat wiederum der Deutschen Müllerschule wohlwollend für das lausende Jahr 3000 Mk. Unterstützung bewilligt. — Postdienst an Kaisers Geburtstage. Am Geburtstage deS Kaisers werden bei den Postanstalten die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum, sowie der Bestelldienst in demselben Umfange beschränkt, wie an Sonn- und Feiertagen. Geifer-dorf. Der hiesige Gemeinderath ist kürz lich auf Wunsch vieler Gemeindeglieder der dringenden Frag« bezüglich Herstellung einer Wasserleitung für. unseren Ort näher getreten. Hoffentlich findet diese wirklich große Bedürfnißsrage recht baldige Er ledigung zu Nutzen des Einzelnen, wie der ganzen Gemeinde. - Poffendorf. Der Verein junger Landwirthe für Poffendorf und Umgegend hielt am 21. d. M. fein'» erste diesjährige Versammlung im Butter'schen Gasthofe ab, für welche der Vorfitzende des Vereins, Herr Max Grahl Poffendorf, den Vortrag übernommen hatte. Herr Srahl sprach vor den zahlreich anwesenden Mitgliedern und mehreren Tosten in fesselnder Rede über das Thema: „Kann die deutsche Landwirthschast daS deutsche Volk ernähren?" Aus der reichhaltigen Darstellung sei nur hervorgehoben, daß das deutsche Reich sich durch eine Mehrproduktion an pflanzlicher Nahrung sehr wohl ernähren, die thierische Nahrung hingegen nur theilwetse decken könne. Nach Vorlesung des Kaffen- und Jahresberichts und Erledigung ver schiedener Vereinsangelegenheiten wurde die anregende Versammlung geschloffen. Der nächste VereinStag ist auf den l8. Februar festgesetzt worden. Höckendorf. Vergangenen Sonntag gab der hiesige Männergesangveretn „Eintracht" im hiesigen Gasthose ein Vokalconcert, da» von Einheimischen und Fremden ziemlich stark besucht war. In Chören, Quartetten und Couplets wurde das Beste geboten, sodaß eS an Applaus nicht fehlte. Den rauschendsten Beifall fanden die Couplets. Wir schwärmen nicht gerade für diese Sorte von Darbietungen, aber der Zeitrichtung muß doch ein wenig Rechnung getragen werden und dann war man bei der Wahl derselben mit großer Vorsicht zu Werke gegangen, um ja das Sittlichkeitsgefühl nicht zu verletzen und übrigens will man ja gern auch einmal, die Sorgen des Lebens vergessend, herzlich lachen. Eie wurden meisterhaft vorgetragen, soweit eS überhaupt Dilettanten möglich ist. — DaS Concert legte abermals Zeugniß ab von dem Geschick deS Dirigenten und dem Fleiße und der Ausdauer seiner Eängerschaar. — Hierbei machen wir gleichzeitig mit darauf aufmerksam, daß auch der Jünglingsverein zum Besten der Frauenvereinskaffe in nächster Zett vor die Oeffentlichkeit treten wird, wobei, wie man hört, der Bergmannsgruß zur Auf führung gelangen soll. » Dresden. Die Zweite Kammer hielt am SS- Januar ihre SS. öffentliche Sitzung ab. Auf der Tagesordnung stand die Schlußberathung zu ven Kap. 63—69a, 7l, 73 deS ordentlichen Etats, das Depar tement deS Innern betreffend. Die Deputatton be- antragte durch ihren Berichterstatter Abg. Wetzlich, diese Kapitel nach der Vorlgge zujgeuehmigen und^zu bewilligen. Sämmtliche Kapitel wurden ohne Debatte einstimmig bewilligt. Erster Gegenstand der Sitzung am 22. Januar war die Interpellation deS Abg. vr. Minckwitz, die Behandlung der Krankenkassenmitglieder durch nichtapprobirte Aerzte betr. vr. Minckwitz begründete seine Interpellation mit Hinweis auf die einschlagen den Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung und deS KrankenkaffengesetzeS, die eine Behandlung der Kranken kaffenmitglieder durch Nicht-Aerzte verbiete. Staats minister v. Metzsch beantwortete die Interpellation da hin, daß die Uebung, Krankenkaffenmitglieder durch Nicht-Aerzte behandeln zu lassen, nicht unbedingt un gesetzlich sei; die Regierung stehe diesbezüglich noch auf dem Standpunkte einer denselben Grundsatz ver tretenden Verordnung des Ministeriums des Innern von 1892. Richtig sei, daß in den einschlagenden Gesetzesstellen unter „ärztlicher Behandlung" die Be handlung durch einen approbirten Arzt zu verstehen sei. Die Ausnahmefälle: die Zuziehung eines Nicht- ArzteS aus der Krankenkasse zu bezahlen, seien aber unverläßlich zu gestatten. Nicht nur in Sachsen, son dern auch in Württemberg und Preußen finde dieselbe grundsätzliche Behandlung dieser Frage statt. Die sozialpolitische Beziehung deS KrankenkaffengesetzeS werde durch eine rigorose Auslegung des § 6 deS KrankenkaffengesetzeS geschmälert. Abg. Schubert sprach der Errichtung eines Lehrstuhls für Naturheilkunde das Wort. Vizepräsident Streit glaubte, daß nach dem Rechtsstandpunkte die Ersetzung der Kosten aus der Krankenkaffe nicht gestattet sei. vr. Minckwitz vertrat nochmals den Standpunkt der Interpellation, worauf Staatsminister v. Metzsch sich verwahrte, die Aerzte den Kurpfuschern gleichgestellt zu haben. Nachdem sich noch Abg. Seifert für die Beibehaltung der Natur heilärzte ausgesprochen hatte, wurde die Debatte ge schloffen. Schließlich trat die Kammer in die Berathung über die Kap. 38—41 deS ordentlichen Etats (Justiz- etatS) ein. Abg. Goldstein äußerte sich über ein Ur- theil des Oberlandesgerichts gegen mehrere Arbeiter in Niederfrohna, die Sonntags Flugblätter vertheilt haben, abfällig und wurde vom StaatSminister vr. Schurig widerlegt. Abg. Geyer und Goldstein legten nochmals den Standpunkt der Sozialdemokratie zu diesem Urtheil dar. Abg. Opitz widersprach diesen Rednern. Zu Kap. 39 wünschte Abg. Müller eine bequemere Ladung der Zeugen zu den Landgerichten, zu Kap. 40 Abg. vr. Schill die Besetzung des Vor ¬ sitzes bei den Kammern für Handelssachen durch Mthe des Landgerichts und nicht nur durch Direktoren, zu Kap. 41 Abg. Postelt die Ausdehnung der Entschädi gung auch für Personen, die unschuldig Untersuchungs haft erlitten hätten. Der Justtzetat wurde entsprechend den Deputationsanträgen bewilligt. — Unter dem Hinweise auf die bekannte Finanz lage deS Landes und die finanziellen Beziehungen desselben zum Reiche haben jetzt SS Mitglieder der Ersten Kammer in einem von ihnen eingebrachten Antrag an die königl. EtaatSregierung daS Ersuchen gerichtet, „unproduktive Bauten möglichst zu beschränken, bei allen Bauten, namentlich aber bei den jenigen im Eisenbahnfache, die durch Vermehrung de» Betriebes und im Interesse des Verkehr» nöthigen bau lichen Herstellungen einfacher al» bisher, sowie ohne Befriedigung zu großer Ansprüche de» reisenden Publikum» zu bewirken, auch darauf bedacht zu sein, daß bei den bereits bewilligten Baute» aller Art Ueberschreitungen möglichst vermieden werden." In den beigegebenen Beweggründen wird alsdann be sonders betont, daß der vorstehende Antrag keineswegs einen Vorwurf gegen die königl. EtaatSregierung aus- sprechen solle. Derselbe bezwecke vielmehr lediglich, durch «inen zu erhoffenden Beschluß beider Kammern der königl. EtaatSregierung eine Handhabe zu ge» Mchrea^uud M wett gcheudeAnsprüchrallerAtt die Bauthätigkeit des Staates einzudämmen. Leipzig. Die Meßräume, die im alten Ge wandhaus geschaffen werden, bedecken im Erdgeschoß eine Fläche von 91S qm und im Zwischenstock ttne solche von 655 qm. Es- sind im Ganzen 44 Räume, die je zur Hälfte in den beiden Geschossen liegen. Seitens zahlreicher Firmen sind schon Anmeldungen für Benutzung der Räume eingegangen. Die Kosten des Umbaues belaufen sich dem Anschläge nach auf insgesammt 266406 Mk. Leipzig. Die 3. Klaffe der 135. königl. sächs. Landeslotterie wird am 5. und 6. Februar ge zogen werden. Die Erneuerung der Loose hat vor Ablauf des 27. Januar zu erfolgen. Chemnitz. Die von der Berliner Firma Siemens u. Halske eingerichtete elektrische Zentrale ist nach dem Drehstromsystem eingerichtet, das sich nament lich zur Uebertragung auf die Entfernungen und zur Abgabe von Licht und Kraft auf einem und demselben i Kabelnetze vortrefflich eignet. Es sind schon angemeldet I 3100 Glüh-, 224 Bogenlampen und 160 Pferdestärken für elektrische Motoren von '/»—35 Pferdekräften. Chemnitz. Auf geradezu ans Wunderbare gren zende Weise wurde am 21. Januar ein Kaufmanns lehrling vor schweren Verletzungen bewahrt. Dieser, ei« 16 jähriger Mensch, stürzte sich Sonntag früh 7 Uhr aus bis jetzt noch unaufgeklärten Gründen aus seiner im 4. Stockwerk eines Hauses der Mühlenstraße ge legenen Schlafstube in den Hof hinab. Nachdem rasch ein Arzt herbeigeholt worden, stellte sich heraus, daß der junge Mann nicht die geringste Verletzung davon getragen hatte. Nach kurzer Zeit konnte er seinen ge wohnten Verrichtungen nachzehen. Nerchan. Sonntag Vormittag ist auf der Straße von Hohnstädt bei Grimma eine Handelsfrau in räuberischer Weise angefallen und nicht unbedeutend am Kopse verletzt worden. Nach ärztlichem Ausspruche ist die Verletzung mit einem hammerähnlichen Instru ment, wie solches die Ziegeldecker benutzen, herbeige- führt worden. Au- dem Vogtland«. Der 15 Jahre alte Schul- knabe Pohle au» Zeulenroda treibt stch vagabondirend umher. Der Knabe ist trotz seiner Jugend der An führer einer ganzen Diebesbande von 7 Mann. Segen denselben ist Anzeige wegen mehrerer schwerer Diebstähle bei der fürstlichen Staatsanwaltschaft zu Greiz erstattet worden, und neuerdings ist wieder An-