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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diell Zeitung erschein» täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Rps., bei Lieferung frei Haus SS Aw Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises, Zeitungsausgabe sür Abholer täglich 3—8 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimattetl. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. XII.: 2250. Geschäftsstellen: Albertsttaße 2 und Adolf-Hitler-Sttaße 4. Fernruf 518 und SSV Der Pulsnitzer Anzeiger ist kos zur Deröstenlliüung ker omiliüien Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Eemcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 7 Montag, den 10. Januar 1938 90. Jahrgang Men feiert die Hochzeit Die Trauung des Thronfolgerpaares — Glückwünsche des Führers Die Vermählung des griechischen Thronfolgers Kronprinz Paul mit der deutschen Prinzessin Friederike Luise von Braunschweig-Lüneburg war für die Bevölkerung Athens ein festliches Erlebnis. Schon in den frühesten Morgenstunden war buchstäblich alles auf den Beinen. Jeder suchte einen günstigen Platz zu er haschen, um alle Vorgänge anläßlich der Prinzenhochzeit miterleben zu können. Fünf dumpfe Kanonenschüsse zeigten Den Beginn der Festlichkeiten an. Gegen 9 Uhr begann die Auffahrt der Hochzeitsgäste. Unter den Mitgliedern des Diplomatischen Korps sah man den deutschen Gesandten Prinz zu Erbach-Schönberg. Höchste Vertreter der grie chischen Wehrmacht, der Ministerien und Behörden und zahlreiche kirchliche Würdenträger folgten. Besonders herz licher Beifall grüßte den Ministerpräsidenten Metaxas. Ihm folgten auch die anderen Regierungsmitglieder. 21 Salutschüsse kündigten den Beginn des königlichen Hoch zeitszuges an. Fahrt zur Kathedrale Um 9.30 Uhr nahm der Hochzeitszug am königlichen Schloß seinen Anfang. In 20 Autos fuhren die zahlreichen in- und ausländischen Fürstlichkeiten zur Kathedrale. Im letzten Wagen saß König Georg mit der deutschen Brautmutter, Herzogin Viktoria Luise, die besonders herz lich von der spalierbildenden Menge begrüßt wurden. Es folgte nunmehr eine Abteilung Kavallerie und danach der von sechs weißen Pferden gezogene historische Prunk- Wagen, in dem die deutsche Braut mit dem Brautvater Platz genommen hatte. Prinzessin Friederike Luise, bei deren Vorbeifahrt überall ein unbeschreib licher Jubel herrschte, grüßte herzlich erfreut nach allen Seiten. Langsam und mit großen Umwegen bewegte sich der königliche Brautzug durch das festlich geschmückte Athen zur Metropolis, der Athener Kathedrale. 40 Bischöfe in ihren prächtig gestickten Ornate», an ihrer Spitze der e§rzmiH0s, erwarteten oas Brautpaar vor der mrcye uns führten es sodann, zusammen mit den Trauzeugen und Brautjungfern auf ihre Plätze inmitten der Kathedrale, die mit weißen, blauen und gelben Blumen schlicht und doch überaus eindrucksvoll geschmückt war. IVI Kanonenschüsse kündigten sodann den Beginn der Trauung den Hunderttausenden an, die aus den Straßen, Plätzen, Dächern und Balkons warteten. Die Zeremonie hinterließ bei allen Teilnehmern einen unvergeßlichen Eindruck. Die Trauringe, die nun gewechselt wurden, sind aus Goldmünzen Alexanders des Großen, der noch heute für Griechenland das Symbol der Einigkeit und Stärke bedeutet, gegossen. Nach Vollzug der orthodoxen Trauung erschienen die Neuvermählten beim Läuten der Glocken vor der Kirche, wo sie von der versammelten Menge stürmisch begrüßt wurden. Kronprinzessin Margarita — so lautet ihr jetziger Name, da Friederike kein griechischer Mädchenname ist — dankte in tiefer Bewegung sür die begeisterten Zu rufe, die ihr entgegenschallten. Das königliche Paar bestieg sodann den Prunkwagen und kehrte, von den nicht enden- wollenden Huldigungen der Bevölkerung begleitet, in das Schloß zurück. Hier fand im engsten Familienkreise die deutsche protestantische Trauung durch Pastor Ostermann statt. Anschließend beglückwünschten die Regierung, das Diplomatische Korps, darunter der deutsche Gesandte Prinz Erbach, sowie Vertreter der Militär- und Zivil behörden das junge Paar. GMwüusche des Führers Der Führer und Reichskanzler hat zur Vermählung des griechischen Kronprinzen dem König von Griechen land und dem Brautpaar drahtlich seine Glückwünsche übermittelt. Mussolinis Ernährnngsschlacht Feierliche Auszeichnung der Preisträger Die erste große faschistische Feier des neuen Jahres galt der Würdigung der Leistungen, dir der italienische Nährstand im Kampf um die wirtschaftliche Autarkie des Landes im verflossenen Jahr vollbracht hat. Der italie nische Regierungschef überreichte bei dieser Gelegenheit den erfolgreichsten Bauern die sür die Erzeugungsschlacht ausgesetzten Geldprämien in Höhe von insgesamt 650 000 Lire persönlich. Eine besondere Note erhielt die im Argentina-Theater abgehaltene Feier durch die Anwesenheit des Reichsmini sters Darr 6, dem bei seinem Erscheinen ein überaus herzlicher Empfang zuteil wurde. Kurz nach dem mit den Liedern der deutschen Nation begrüßten Reichsbauern führer erschien auch Mussolini, von den Schwarz hemden mit Jubel empfangen. Nach herzlicher Begrüßung Darrös, der sich in Begleitung des Staatssekretärs Backe und des deutschen Botschafters von Hassell besand, wandte sich der Duce an die Vertreter des italienischen Bauern standes. herzliche Begrühung Darres „Der Beifall, mit dem Kamerad Darre, der Landwirt- schaftsminifter des Reiches, empfangen wurde", sei, so bc- tonte Mussolini einleitend, „der Ausdruck seiner und aller Änweienvcn Msuyle ver Eympatylc uns <>rcunvnyasi.' Die Aufgabe, die Minister Darre vollbringe, sei ungeheuer und werde von ihm mit der ganzen Begeisterung für die Landwirtschaft erfüllt. „Aucki auf diesem Gebiet ist eine Zusammenarbeit der beiden Völker möglich und nützlich." Nach einem Hinweis, daß. man nicht in jedem Jahr eine so gute EMte wie im vergangenen erwarten dürfe, unterstrich Mussolini, daß der Faschismus mit seiner Preispolitik die Landwirtschaft vor dem Zusammenbruch gerettet habe. „Ich kenne", schloß Mussolini, „die italie nischen Bauern und weiß, daß sie entschlossen sind, den Endsieg in der Ernährungsschlacht zu erringen, und daß sie ihn erringen werden." Dann nahm der Duce nach einer längeren Rede des italienischen Landwirtschaftsministers Rossoni die Preis verteilung vor. Als die Kapellen nach Mussolinis Ab schlußworten die Giovinezza intonierten, forderte der Duce mit lebhafter Geste den Dirigenten spontan zur Unterbrechung auf und ließ zur besonderen Ehrung des Reichsministers Darr6 bei dieser faschistischen Feier zu erst die deutschen Nationalhymnen spielen. Heile Mel kMel!! Der Duce empMgl den RMsbauernWrer Am Vorabend der Feier wurde Reichsminister Darrä von Mussolini im Paeazzo Venezia empfangen. Bet fet- nen Besuchen wurde Reichsminister Darrs von Landwirt- schaftsminister Rossoni und Staatssekretär Backe vom Reichsernährungsministerium begleitet. Zuvor hatte Reichsminister Darre am Grabmal des Unbekannten Sol daten und am Ehrenmal für die gefallenen Faschisten Kränze niedergelegt. Anschließend stattete er dem Sekretär der Faschistischen Partei, Staatsminister Starace, dem Außenminister Graf Ciano und dem Landwirtschafts- Minister Rossoni seine Besuche ab. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley traf tn Mailand mit dem Präsidenten des Spitzenverbandes der italieni schen Industriearbeiter, Cianetli, zusammen. Einer Aussprache zwischen den beiden führenden Männern der deutschen und italienischen Arbeiterorganisationen schloß sich ein Rundgang Dr. Leys durch die Stadl an. Am Sonntag Hai Dr. Ley im Flugzeug die Rückreise nach Deutschland angetreten. England zum Fvhrerbesuch Die gesamte englische Presse verzeichnet den amtlichen italienischen Bericht über den im Frühjahr ersolgenden Be such des Führers in Italien unter Ueberschriften, m denen zum Teil darauf hingewiesen wird, daß sich das Pro- gramm noch in der Ausarbeitung befinde. Der römische Korrespondent der „Times" erklärt, daß Adolf Hitler der erste Ehrengast sein werde, der mit einer Via Triumphalis empfangen wird Der Korrespondent gibt dann Anregungen der italienischen Presse zur Ausschmückung Roms anläßlich des Führer-Besuches wieder. Italiens Kriegsmal. Die Zusammensetzung auf Grund der Neubauten. Das nun von Mussolini sestgelegte Flotlenlauprogramm Italiens sieht den Bau von zwei Großkampfschisfen mit je 35 000 Tonnen, von zwölf kleinen Kriegsschiffen und einer beträchtlichen Anzahl U-Boote vor. Der Direktor des „Gior- nale d'Jtalia" betont, daß dieses Programm Italiens Ver- teidigung zur See der durch das Imperium und die Erweite rung der italienischen Interessen in der Welt geschaffenen Lage aupasse. Italien folge mit dem Bau neuer Grotz- kampsschifse dem Beispiel anderer Nationen. Die italienische Kriegsmarine werde, von den älteren Einheiten abge- sehen, sich im Jahre 1940/41 wie folgt zusammensetzen" 4 Groß kampfschiffe von ie 35 000 Tonnen, 4 Linienschiffe von je 24 OÜO Tonnen 7 Kreuzer von je 10 000 Tonnen, 12 Kreuzer von je 5000 bis 8000 Tonnen, 12 Hochseeaufklärer, 12 Aufklärer von ie 2000 Tonnen, 20 Hochseezerstörer, 24 kleinere Zerstörer, 32 Hochseetorpedoboote und über 100 Unterseeboote. Der „Corriere della Sera" erklärt, der Bau der beiden neuen Schlachtschiffe werde der italienischen Floate eine vollkommen harmonische Zusammensetzung geben. Die Zahl der U-Boote werde nicht genannt; Einzelheiten seien auch nicht von Bedeutung, da Italien bereits die größte Flotte der Welt an Unterwassersahrzeugen besitze. Mit den neuen U-Booten werde dieser Primat sicheraestellt bleiben. Die Turiner „G azetta del Popolo" versichert, Italien habe keinerlei aggressive Absichten, es wünsche in'Frieden zu leben und suche keine Abenteuer. Aber es wolle sicher leben. Diese Flottenverstärkuyg findet in der französi schen Presse größte Beachtung. Der römische Berichterstat ter des „Jour" unterstreicht, daß man in italienischen Kreisen das neue Schifsbauprogramm als eine Notwendigkeit htn- ftelle. Italien müsse um jeden Preis die Sicherheit seiner Verbindungswege mit Afrika schützen. Man glaube tn Nom nicht, daß das Flottenbauprogramm die italienisch-englische Spannung verschärfen könne, aber man wolle die Mächte ver anlassen, mit Italien auf vollkommen gleichberechtigtem Fuß zu verhandeln. Der außenpolitische Leitartikler de- „P et11 Journal" stellt fest, daß Italien bei jemer Flottenauf- rüstung gegen keinerlei internationale Abmachung verstoße.