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Dorabenü-VloS «8. gahrgang. 11. Sonnabend. 7. Januar 1S2L. PralXanlchrlst! It.chrtchl«» Drr.tr», grrnlprrcher - Sammrlnuniincr LS 241. Nur lür Nacht>,rlpcijchr: 2OO11. Begründer 1858 in Dresden und Vororten bei titzllch zweimaliaer Jutragmig monatlich M., Äk,Pl95r(Atzl)Uhk mert»^drl>ch <2^—durch die Poll bei täglich Meimallgem Verlaub mvnallich Die elnlpallige Z7 mm dreile geileM. Aus Famillenanieige». Anzeigen unler 'LMXkiaöN'iukölle. Stellen- u. Wl-dnunasmarkt, I ipalllge An- u. Veiliciuse 23°,'«. Vorzugspliihe lallt 0 »1 I Loris. Aurwiirl.AuIIrilgc geg.Vorausdezahl. <!lNzelpreis d.VorabenddlalleL 'll Pi. EchrtlNeilnna und Kauvtaelchilttsstellrr Marlrnstrahr 38/40. Dnich u. Verlag von VIepsch ct Vclchardt ln Dresden. Postlchech.Konl» 1OSS Dresden. Nachdruck nur mit deulltcher ouellenangabe (»Dresdner Nachr.-» zutihsig. — Unverlangte Echnslslllche werden nicht ausdewabrl. Knn»t>m« vsrrlwsllcksr S»r«InI»gvn. ckn- unck Vsrkauk von Wvrtpnplvrsn. BInt«rI»gungsst«IIs von Vlksrtpsplsrsn revecks Einlösung von Lins- unck 6v«,InnantvII- actieinsn. Kn- und Vvrkaut krsmckvr Loldsortvn. Vkss8nek sisinlelsdsiik Ksitlangssvllsesistt Srlrs-»!»« >. i» ..Nn; Nf SvtzliiiMikl'lns 7. WstilllinlnSs 88. Ki'aHivsMsIIs. kllssplslr S.kisikki'sls'skö N. Sclivcstvsrstvlir. klnriskung unck Knlesuk von W«eti»«In. Xrsckltvsrleelir gvgon Wvrtpsplsrs unck W»r«n. Vvrmistung von tsuvr- unck olnbruelisickoron StstilkLcwsrw untsr Vsrsctiluv ckos 88i«t»r» unck IKIttverscliluk ckar ösnk. Das Programm für Cannes. Eine Verständigung zwischen Driand und Lioqd George. Verhandlung nnr über wirlsrhafMche und finanzlelle Fragen. Cannes, i>. Zan. Vrianb und Lloyd George ver ständigten sich über die Bediignna.u, »nier weichen Ilch der O»erste :>ia< lente mit der E i u b e r n f n n g der '.»P j ri sch n s t s k o n c r c n z beschäftigen wird. Sie haben ein P rogra >i>,» ansgestellt, weln es Fragen politisch.» Znhalls streng an. schlief,t. Die Arbeiten dir Kons.ren l sollen a»S- schlies; lich w 1 r t sch a f 11 i ch c r und finanzieller Art sein. Sie wird besond re Mittel und Wege suchen müsse», die Wechselkurse zu oerbcjsern und die Miederans- uahme des Ls'ai-enanstansches in die W ge leiten. also mit einem Marl, dem Welthandel gznstere Tal lg,'eit und lXeflaiiU!.silsttl.it z» sich.rn >5s ist wahrscheinlich, das, Teutschtand und R u s, l n n s zu dicsrr Koujercti, ge laden werden. Der Grund sür die gestrigen nnnerbindlichen Vor besprechungen (wische!, den Delegierten ivar der Vor schlag kl and Georges. Da Dent chland nach briti scher Ansicht nicht in der Lage ist. die 'Beträge am tü. Zanoar und IS. Februar iwII zu beglrichew, so miirde von il»m im kaufe des ZayrcS 1822 nnr eine Gesamtsumme von bll» Millionei« zahlbar in monatliche» Raten von 184 Millionen von jetzt ab bis Io. Av'il verlanat werden. Die Hälfte dieses Äletroges «u!i>de an Belnien saticn. C»a- land würde nnr «it bis ISi Millionen erbosten. Italien würde 1bi>> Millionen erl'olleit nt d ebenfalls bedenlende Opfer brinrien müssen. Dos Abkommen konchenr- Natl, enan würde von (siioland auch angenommen nnd sofort sür die erste Periode von :I >sol>ven in ttrast trete», während i>ra»krk'ch von Deutschland Lachsieierunge» in> Werte non mehr iss I:ö > Millionen t^osdmark für >»2L nnd lällll Blillint'en l^usdinark sür l!)2h 21 erlangen könnte. Das A i n a n ( a b k o m in e „ vom Al. Auonst würde (it Frank reichs Gunsten alweänd 't, besonders in der Abschästnn-, der Zaararnben. deren Wert nns erst krätcr durch die Ne- paro'io"S^y>n«n'?si >>, in Nechnnna aestellt würde. Das britische Pio'ckt würde sich besonders ans die Zah lungen im Jahre 18L2 beziehen. (5s nmsasit n'eich eitia ein System von Garantien ,z»r Ordnung der deutschen Kilian;cn. Das Garantic'nsten« sch!ies-t eine Kontrolle der Ncichsbahne», die krhöhnna der Post-, Tele- l, ravhen - und (5 i s e n b a h n t a r i s e, die Bestenernng der deutschen Kohle», damit sie (um Weltmarktpreise verkauft werden, die Cinschränkttn,, des Papicrneld- Umlaufes und dw Prrwendnng aller Devisen, die sich Deutü.raiid durch d e ?s»ssnhr verschasst, für die Ncpara- lionc» ein. lM. T.B.s Gens, 8. ,üan. Die Havas-Agentur gibt einen kur.'.en Bericht über die erste .insammcnlnoft kloyl» Gcorocs mit Brio "d aus. Darin n:i d ccsagt. das, die Besprechungen auch der i^ra-^c der .snriehuna eines dcntschcn Per» trcters acgoltc» baden. Die A o t in e n d i a k c i t. einen deutschen Reanstraaten in (sanvcs sn hören, licyc nicht vor. Lant Hanas wird die Dauer der Konferenz vorauü- s.cht'-ch sehr k-rz sein. Paris, 8. Jan. Dr. N athenan erklärt, das, er Frei tag abend n a ch 41 c r l i n nbreist. „Echo de Paris" hält es beinahe sür sicher, das, klond George mit seinen Plänen erst ans der grosicn internationalen Konferenz hcr- vortreten ivcrde. Jialien in Cannes an ösr Seite Englands. ,E inner Drubilierlcht der »DreSdn. Nachrichten"' London, v. ^an. De „Times" erinnert Frankreich an die Erivartiliia AincritaS, das; die lVr-ige» der Repara tionen und der Abrüstiina vernnnstaemätz erledigt würde». DaS Blatt sieht Schmie»iplciten voraus, betont jedoch, das, Italien sich oöll'. a dem englischen Plane »ädere. Anderseits liencn keine Nachrichten über den Stand der entscheidenden sranzösisch-belaischen Verhand lungen vor. Der Pariser .Korreiprndcnt der „Westminsicr Gazette" glaubt, das, B,' and angesichts der Stimmung des Landes lroh der 'Berpslichtiing gegen das Parlament im iVakle der enaliichen Kv»',eis,vnen. die Verteil,,ng der Mil liarden. das Wiesbadener Abiomme» und den militnch.schen Sciiub betresscnd. einlenken lünne. Jedenfalls sei die Ab- licht des sran.-.vsische» Premiers, in Eanncs i» itdr » Eng ländern herum , » Handel n. Wcscntt' ch ist dabei, dast der englische Plan sür das ,u»!,r N122 keinen sonncllcn Verzicht der sranzösiichc»! Ansprüche, sondern nur eine Aendc- rung der. Ersüllungsart vvrsieht. Nenkralr Äojfnungen auf Cannes. (Eigner Drnhtberlcht der „Dre»dn. »Nachrichte n".l Zürich. 8. Za». Am Vorabend der Konsercnz ,w» Eänncs schreibt die ,'Reuc Zürcher Zeitung": Die politische und ivirt- schastliche Wirrnis in die »ns der Weltkrieg gestürzt hat, ist viel zu gros, und tiefgehend, alö das, eine sosornge Lösung durch einige Diptoiimtcn möglich wäre. Unsere Hoss » » n- aen sind v e sch e i d c » c r g e w o r d e n Z„ viele der bis herigen Kviiscreilzc» haben versag'. ES bedeutet heule schon eine» erfreulichen Fortschritt, men» wir bei Smatsmäiincrn, bester noch bei Völkern, Anlähc guten Willens scstüeklen können, die Kricgszeiten zu vergessen und die Liguidation der mehrjährigen Wahnsiiinsperiode e>"« >ra st ^imlio nvrzu- nchmen, und darin sind wir endlich einen Schritt vorwärts gekommen. Zn dieser Richtung weitere Schritte vorwärts und leine rückwärts tun, wird die Ausgabe der Konserenz von Cannes sein. Sie must auch i» ihrer moralische» Wirkung den S-Hlustpunkt setzen hinter eine Politik der kurzsichtigen Unvernunft und der kleinlichen Ränke zwischen Siegern und Best egten. Der erste Schritt zur englisch-französischen Allianz. «Ctg »er Drahtbericht der „D r e « d ». Nachrichten"., Rotterdam, 8. Za». Zn der Londoner Presse wird der Eiitlclitiist Zrankre chs, die amerikanischen Vorschläge über das Verbot der Verwendung der Uiilcneebovtwasse gegen Handelsschisse im Prinzip anzunehmen n.'.t Befriedi gung sengestellt. Ter „Daily Telegraph" schreibt: ES ist eine gute Botichast, das, sich Frankreich jetzt, wenn auch nach einer V»>-bgcruna hinsichtlich der Verwendung der Untcr- iccboote auf den englisthen L.andpunkt stellt. Tie „Times" ''dreibt: ZranlrcichL Nachgeben '.st der erste Schritt zur neuen engliick-französischen A'lianz. Annahme Ver Unlerfeebool-NesoluNorien. Paris, 8. Jan. „Oauas" meldet ans Washington: Tie Z l o t t e n k o in m i s s-v n hat endgültig die beiden ersten Resolutionen Rvots angenommen, die die ang.nblicklichcn Vorschriften des Seekrieges auf die Unterseeboote ans- dehnen und ieden Angriff diesc-'anf Handelsichisfe verbieten. Die zircite Nesolntivn wurde mit einem Zusätze agenomme», der dieses Verbot gegen die Unterseeboote sofort zwischen den snns Ligatarmüchlen des Abrustnngsvertrggs in Kraft setzt. Auskehr in Washington. Genf, 8. Zan. Die „Times" meldet ans Washington: Die europäischen »nd japanischen Delegierten haben die SchifsSplätze zur Heimreise snr den 18. hziv. in. Zaiinar bestellt. Die Prest-Asseriniton stellt fest, das; mit der Erklärung Frankreichs in Washington in der-Untersee boot-Frage. die Entschliesning Noots und den Zusatzantrag BalioinS anznnehmc», in allen Vcrh.nidlil>?gSpn»lteii A m c r i k a S V v r s ch l ä g e a n g c n o m m c n sind. Kein Eingriss in öen Goldbestand der Reiöfsbank. ID r a h i in c I b n n g n n 11 e r B e r l t n e r 2 ch r ! s t l e 1 l n » g.I Vcrlin, 8. Zan. Non znstäudiaer Leite wird erklärt, das, zwischen »er Rcichsregierilng nnd der stieichsbank keinerlei Vcrhandtunqcn über eine Hergabe des Gold bestandes der Reichs bank sür Zwecke der Rc- parativncn stattgcsnnde» habe». Eine solche Hergabe des Goldbestandes kommt auch nicht in Frage. Die Frage des Morakoriums. Paris, 8. Jan. „Etoile Beige" hatte behanpict, Briand habe sich gegen jedes Moratorium ausgesprochen nnd erklär«, wenn Belgien seit zu Frankreich stehe, werde das Moratorium vcrh'iidcrt werden. Haoas ist demgegenüber ermächtigt, zu erkläre», datz Briand le.'.glich erklärt habe, das, weder England noch Franlre'ch irgendeine endgültige Entscheidung in Abwesenheit Belgiens treffen wollten und dass dieses seine Ziucieisen vollstäni'.g frei in Cannes oer- trc.en tonne. ———. Bergarbelterstreikbewegung im Ruhrgebiet. tS'gner Drabtbertcht bei „DreSdn. Nachrichten'.! Essen, 8. Zan. Die Kcrgarbcitcrbcwcgnng im R:ihr- revier beginnt sich auSzndchncn. Gestern fanden wieder über 28 Versammlungen im Nnhrrcvicr statt. Zn allen Ver sammlungen wurde mit »ngcwöbnlicher Heftigkeit der a l l » gemeine Streik gefordert, falls die Forderungen bis znm 18. Zanuar nicht restlos angenommen sind. Die Be wegung trägt starken k o m m n n i st i s ch e n Einschlag. Kündigung -es Lohnlartfs der Braunkohlen- Bergarbeiter. Halle, 5. Zan. Der für mehr als lstOkiCO 41 rann- k o h l e n b e r g a r b e i t c r Mitteldeutschlands gül tige Mantellarif, der znm !U. Dezember v. Z. gekündigt worden war. konntc in den bisherigen Verhandlungen noch nicht erneuert werden. Es bestehen zurzeit noch wesentliche grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ver tragsparteien. «W. T. B.t Dr. Pfeiffer über Sie Anschlusjfrage. Wien, 8. Zan. Ter neue deutsche Gesandte in Wien Dr. P s ei fser iagtc in einer Unterredung mit dem Wiener Ver treter der „N. Fr. Pr " u. a.: Ich betrachte den Anschlns, von Dentschbsterreich an Deutschland selbstverständlich im Rahmen der für jenen Augenblick gegebenen Bedingnngcn als die h n n p t i ä ch l i ch st c V v i b c d i n a » n g sür de n Wicdcransba» Mitteleuropas, wobei ich aller dings der Meinung bin, das, das zeitliche Ansmast der Durch führung deS Anschinssos ganz von Oesterreich bestimmt wer de» must. Die Ansklärnngsarbeit. die sich in der Richtung bewegt, das, die Welt die innere Notwendigkeit deS An schlusses erkennt, sehe ich als eine» Hanptteil der Aufgabe an, die mich in Wien erwartet. Was uns nottut. Von Oberst a. D. G, R i ch t c r. Zw Jahre 1V2I hat sich die Kunst der deutschen Rcichs-- regicrung in der Ersüllungspolitik erschöpft. Der Erfolg war durchaus negativ, cs sei denn, das, man das am Schlüsse des Jahres ausgesprochene „wir tonnen nicht" als Erfolg buchen wolle. Versuche, diese unsere Bankrotterklärung in einen Erfolg umzudcnten. werden tatsächlich gemacht. ES wird gesagt, das, die Negicrungspolitik mit der Annahme des Londoner Ultimatums nur aus den Nachweis unsers guten Willens gerichtet gewcstn sei. Ten Nachweis hätten wir geführt. Sinn würden die Feinde von der hindurch- sührbarleit der wahnsinnigen Uttimatumssordcriingcn ab sehe» und dem guten Michel Gcncralpordon gewähren. — Wie die VoranSscvnngen zu dieser Ehrenrettung der Ncgie- ruiigsvvlitik falsch sind, so sind die Schlustsvlgerungen daraus irrig. Wenn man den Worten des Reichskanzlers Wirth bei Annahme des Ultimatums nicht Gewalt antun will, so hat er tatsächlich den Glauben an die Erfüllbarkeit der Londoner Diktatsbestiminnngen gehabt und nicht nur den gute» Willen zur Ersüllung zeigen wollen. Ebenso habe er geglaubt, da st die Feinde nicht den oberichlesischen NauS begehen würden. In jeder Beziehung hat er sich getäuscht, und ebenso wird er sich in seiner Hossnung täuschen, das, die Feinde Deutschlands guten Willen für die Tat nehmen. Wohl ist cs möglich, das, die Feinde non den Barzahlungen zunächst etwas Nachlassen, das, sie ein Moratorium oder einen Kredit gewähren. AVer an eine großzügige, wirklich helfende ivirtschastliche und politische Erleichterung unserer Lage, an eine Lockerung der Stlavcnsesseln, die uns binden, denken sie ernsthaft nicht. Was sie aus uns in bar nicht Herauspressen können, werden sic doch an anderen Werten und Leistungen holen. Das Eingeständnis unserer Zahlungsunfähigkeit werden sie zu schwerwiegenden, tiefen Eingrissen in unsere wirtschgstliche nnd staatliche Selbsläiidigsett benutzen, die sich unter dem Namen einer „Finanzkonlrollc", oder wie sic es sonst nennen werden, ansivirkcn wird. Deutschlands Ent mündigung wich weiter sortschreiten. bis jedes eigene Staatslebcn anshört und Franlrcichs heis-cstcr Wunsch des Zerfalls Deutschlands erfüllt ist. ES wäre inürciger »nd sür Deutschland nützlicher, wenn die StaatSregierung ihren Mistersvlg vssen zugäbc und ihn nicht zu vertuschen versuchte. DnS deutsche Volk würde sich dann schneller zur Erkenntnis seiner wahren Lage und seiner einzigen Rettinigsmöglichteiicii durchringen. Kein Einsichtiger wird der Regierung einen moralischen Vorwurf daraus machen, das, sic jeden cinigermasten Erfolg ver sprechenden Versuch unternimmt, Deutschland ohne Kata- I sirophen aus seinem Elend zu erlösen. Von diesem Gc- i sichtspunkte ans kann Herr Dr. Wirth die Annahme deS Londoner Ultimatums wie seine Ersüllnngsoolitit recht- fertigen. Aber beides war erfolglos, und der Politiker must die Folgerungen seines Irrtums ziehen. Handelt er anders, so fehlt ihm in weiten Kreisen des Volkes das Vertrauen, oder es gelingt ihm, das Volk zu täuschen und cS auf ver derblichen Wegen weiterznsühren. Zn unserer jetzigen Lage würde das bedeuten, das, dm jetzige Regierung dem deutschen Volke auch die drohende Entmündigung schmackhaft machen und cs an die Sklavenketten gewöhnen würde. Das wäre die endgültige Besieglung unseres staatlichen und völkischen Untergangs, Deshalb ist die Forderung, die ge bieterischer als je an >i»S herantritt: Abkehr von den nn seligen bisherigen Wegen unserer Politik nnd Suchen von nenen. In die jetzigen bogen wir an jenem Unheilstage ein, an dem sich eine Reichstnasmehrheit zur Unter schrift unter das Schmachdiktat von Versailles bereit- fand. Damals beging unser Volk die schwere Sünde des Verrats an sich selbst, indem eS in der Absicht, augenblicklicher Not zu entgehen, das lügenhafte Ein geständnis seiner nie gehabten Schuld am Kriege und seiner Verlängerung, sowie der nie verübten Kriegs- verbrechcn ablegtc. Diese Lüge rächt sich bitter. Von Ver sailles führte der Wae steil bergab über Spa, Parts, London, Genf »nd wird zunächst in Cannes ende». Wenn wir nicht versinken wollen, müssen wir ans dieser Sünde heraus. DaS ist nur denkbar, wenn w'.r uns als Volk endlich wieder aus unsere höchsten Pflichte» gegenüber dem Vatcrlandc be sinnen und nns nicht mit c'.ner Führung abfinden, die ihre einzige Aufgabe darin sucht, uns durch ein wertvolles Zu geständnis nach dein andern über zeitliche Nöte oder ZwangSmastrcgcln der Feinde l.'.nivegzutäuschcn. Wir müssen unS vaterländisch zusammenschlicsteii und in dieser moralischen Einheitsfront dem seindlichen Vern'chtungS- willeii niiscrn Avmehrwillen entgegensetzen. Wir müssen den Feinden den Beweis crb.'ingen, nnd die Regierung mutz den Mni finden, es ihnen zu sagen, öast der sogenannte Ver- traa von Versailles ei» Lug- und Trngwcrl. eine Aus geburt gemeinster 'Bosheit und 'Niedertracht, c">» Sch-andwerk menschlicher Verworfenheit ist: das, die nns. einem völlig er schövsten, antglänbige» 'Bolle abgeprcstte Uni'erichi'.st null und nichtig ist und niemals die Folgen haben dars, die die Feinde daraus ziehen: das, sie eS waren, d'ie den Krieg seit Jahren vorbereitet, leinen Ausbruch verschuldet »nd in der Absicht, nnü zu vernichten und aus der Reihe der Kultur staaten nnd -Völler anSznichatten. in unerhörter Grausam- tcit aesuhrt nnd verlängert haben: das, sie »iifbrcn guten 'Namen in den Schmutz gezogen, unsere Gefangenen m'.st- handelt. unsere Frauen »nd Kinder in den Hungertod ge trieben haben. Unser annes. elendes gcgiiä'teS Volk must endlich er fahren. das, die Ursachen aller se ner Nöte »nd seines Un glücks in dem Betrüge von Versailles zu suchen sind, und die ganze Welt must es erfahren, dass die Fetznde. vor allen an der» die Franzose», uns nnd die ganze Welt belogen und be trogen haben. Nnr dadurch erschüttern wir d>e Grundlaaa