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r«. gahevans. «r. 471 «»Mao. 7.0kt»b«r i»M »„»«an^chryt: Nachrichten «re»de» Aernlprecher-Tammelnummer: »brit Nur lür NachlgewrLche: Nr. »Wir EchrMettung u. Hauvlactchttlliltelle: »,e«den-A. t, Martenstrabe »»/«» Ne»ng»a«»ststr vom l. »t» I». Oktober 19»« bei Uiglich zweimaliger Austeilung srei Hau» l.70 Mi. Vostbezugaprei» iür Monat Oktober S.«0 Mi. einlcht. 9b Plg. Postgebühr lohne Postzuftellung«gcbühr>. Linrelnummer 10 Psg., austerhatb Dresden« lb Psg. Anzeigenpreise: Die Anzeigen werden nach Stoib,nark berechnet: hie einspaltige 30 mm breite Zeile Sb Psg., lür guswärii «ü Plg. gamtlten- anzetgen und Stellengesuche ohne Rabatt lb Psg., außerhalb Sb Psg., die sa mm breite ReNamczeUe sog Psg., außerhalb Sbo Psg. Ossertengebkhr so Psg. Auiwttrtige AustrLge gegen Porau«be»ahlung Druck u. Verlag: LIepsch ck Reicharbt, Dresden. Postscheck-Klo. log« Dresden Nachdruck nur mit deutl.Quellenangabe lDreidn. Nachr.t zulässig. Unverlangte Schriftstücke werden nicht ausbewahrt Stresemanns feierliche Beisetzung VerIIn. 6. Ott. Der Sarg mit den sterblichen Ucberresten Dr. Slresemanns wurde am Sonn abend gegen 8.30 Uhr abends in den Reichstag übergesührt und dort im Plenarsihungssaale auf gebahrt. Am Sonntagvormittag 11 Uhr fand dann unter Anwesenheit des Reichspräsidenten, des Diplomatischen Korps und des gesamten prominenten Deutschlands ein feierlicher Trauerakt stall, bei dem der Reichskanzler die Gedenkrede hielt, hierauf wurde der Sarg durch das Hauptportal aus den Platz der Republik Hinausgelragen, wo der Vizepräsident des Reichstags, v. kardorff, dem Verewigten letzte Abschiedsworte widmete und von wo der Trauerzug seinen Ausgang nahm. Der Zug bewegte sich am Auswärtigen Amt vorbei, wo er zwei Minuten in feierlichem Schweigen verharrte, zum Luisenstädtischen Friedhof. Hier fand die Beisetzung im engeren Freundeskreise statt. Am Abend ver anstaltete die Deutsche Volkspartei für ihren Führer im Reichstag eine Trauerkundgebung. steberführung in den Reichstav flirah» Meldung unlerer Berliner Echrlstleltung» Berlin, 6. Oktober. Am Sonnabendabend siegen Uhr «rsolgte die Ueberführung der sterblichen Neste Dr. Strese- manns von dem Traucrhaus im Park des Außenministeriums nach dem Reichstag. Obwohl der Zeitpunkt geheim gehalten worden war. sammelten sich doch schon in den Abend stunden zahllose Menschen an. Gegen 8 Uhr, als durch die vorgenvinmenen Absperrungsmaslnahmcn der Polizei die Abfahrt des Leichenznges bemerkbar wurde, stauten sich immer größere Menschenmassen. Tie Polizei hielt den Eingang zum Park des Außenministeriums abgesperrt. Rur wenige Auto mobile der Herren vom Auswärtigen Amt standen vor dem Eingang. Gegen i-lg Uhr fuhren dann der Leichenwagen und die drei Kranzwagen in den Garten, wo inzwischen berittene Schutzpolizei, sowie Beamte zu Fuß Spalter bildeten. Berge von kostbarsten Blumcnspcnden lagen aus den Wegen, so daß die drei Kranzwagen nicht im entferntesten zum Transport aus reichten. Kurze Zeit darauf setzte sich der Tranerzng au« dem ParkauSgan« in Bewegung. Voran ritt die Eskorte der Schutzpolizei, dann folgte der Wagen mit dem Sarg, der mit einem riesigen Kranz des Reichspräsidenten und den Blumenspenben der nächsten Angehörigen bedeckt war. Der Leichenwagen wurde z» beiden Setten von Schutzpolizisten flankiert. Hinter dem Sarge folgten die beiden Söhne des verstorbenen Netchsaußcnmtnisters, Dr. Wvlsgang und .Smns Joachim Stresemann, seiner sah man in dem nur ver hältnismäßig kleinen Gesolge Staatssekretär v. Schubert vom Auswärtigen Amt. Staatssekretär D r. Weitzmann von der preußischen Staatsregicrung. den Neichskunstwart Dr. Nedslvb, D r. Pfeiffer, den Bruder des früheren österreichischen Gesandten, der dem Neichsaußenministcr sehr nahe stand, sowie die beiden Schwager Major Sorge und o. Winterseldt. Ferner gaben dem verstorbenen Rctchs- außenmintster zahlreiche Beamte des Auswärtigen Amtes und Attaches das letzte Geleit. Tan» folgte» die Kranzwagcn. Der Traucrzug wurde aus dem kurzen Wege von der Fricdrich-Ebert-Straße, am Brandenburger Tor vorbei, zum Reichstag von einer nach Tausenden zählenden, ehrfürchtig schweigenden Menschenmenge begrüßt, die den Zug mit ent blößten Häuptern passieren ließ. Der Leichenwagen fuhr die Rampe zu dem Portal in der Fricdrich-Ebert-Straße empor; der Sarg wurde von den Trägern in den Plcnarsitzungssaal getragen, wo er auf dem Platze des Präsidenten aufgebahrt wurde. Attaches des Auswärtigen Amtes hielten während der Nacht die Ehrenwache zu beiden Setten des Sarges, vor dem die Kränze des Reichstages, der Rcichsregierung und der übrigen großen Körperschaften und Behörden aufgctürmt worden sind. Sonntag in Trauer Riesige Menschenmengen harre« der Beisetzung Der Sonntag hob grau und diesig an, so recht ein Tag der Trauer und der Nachdenklichkeit. Später erst, gerade in dem Augenblick, als der Sarg des verstorbenen Ministers zum Reichstagsportal htnausgctragen wurde, klärte cs sich auf, und die Sonne brach aus den Wolken. Die Beteiligung der Berliner Bevölkerung war ungeheuer groß. Die Menschcn- massen, die sich in der Nähe des Reichstags und in den Straßen, die für den Traucrzug vorgesehen waren, angesam- mclt hatten, lasten sich ziffernmäßig kaum erfassen. Die Ber liner Schutzmannsämft hatte starke Kräfte znsammenziehen wüsten, um die notwendigen Absperrungen durchführen zu können. Am Neichstagsgebänbc hatten sich etwa stimm bis so MM Personen versammelt, die znm Teil schon um 8 Uhr morgens gekommen waren, um sich einen besonders guten Platz zu sichern. In der Wilhelmstraße, Unter den Linden, am Belle-Alliancc- Plah und in der Blüchcrstraße sammelten sich ebenfalls Hun- dcrttansende, die den Fahrweg einsäumten, und schon gegen IN und N Uhr mußte dte Schupo energisch dnrchgreifcn, um die Straßen srcizuhaltcn. Der alte Luiscnstüdtische Friedhof war schon in den frühen Morgenstunden das Ziel vieler Tausende, die hofften, der Beerdigung selbst beiwohnen zu können. Aber auch hier mußte die Schupo eingreiscn und den Kirchhof räumen, um zu verhindern, daß im letzten Augen blick gegen den Willen der Familie die Ruhestätte dcS Toten von Neugierigen überschwemmt werde. Infolge des Massen andranges an allen Stellen hatten die freiwilligen Sani täter reichlich Arbeit, und überall mußten die Aerzte cin- grciscn. Es handelte sich jedoch zumeist nur um Ohnmachts- sällc. Lrauerseier -er Reichsregierung Die Trauerfxter der Rcichsregierung für den verstorbe nen RetchSanßcnminister gestaltete sich zu einer, überaus würdigen und ergreifenden Kundgebung. Di« Ausschmückung des PlenarsitzungssaalcS unterstrich dte tiefe Wirkung der Feier auf das eindringlichste. Unter einem stAvarzen Tuch baldachin, in dessen Mitte sich der NcichSawt: befand, war der in die schwarz-rot-goldene Dienstslagge des Austenmini steriums eingehüllte Sarg ans dem Präsidentensitz aufgcbalirt. Bor ihm hatte der Kranz seiner Familie aus Vergißmeinnicht Platz gefunden. Daneben sah man die prächtige» Blumcn spcnden des Auswärtigen Amtes, des Reichstags und der Rcichsregierung. Die Estrade, die sonst die Plätze der Steno graphen und Protokollführer von dem Saale abgrenzt, mar unter eine», Meer von Kränzen völlig verdeckt, so daß sich ei» direkter Hügel von Blumen und Grün z» Füßen des Sarges erhob, zu dessen beiden Seiten Kerzen brannten. Der düstere Eharaktcr des Plenarsaales, dessen Wandfiguren und Beleuchtungskörper, ebenso wie die Tribüne, in schwarzen Flor gehüllt waren, wurde nur durch die leuchtenden, bunten Farben der Kranzschleife» etwas anfgehellt, die von den Ne gierungen aller Herren Länder gesandt worden waren. Es ist unmöglich, alle die Widmungen und Blumenspenden im einzelnen anfzuführcn. Nur das schönste und eindrucksvollste sei an dieser Stelle erwähnt. So sah man ganz vorn den im Durchmesser etwa zwei Meter großen, auS grünen und blatz- ltla Orchideen zusammengesetzten Kranz mit der schwarzen Schleife des diplomatischen Korps, gleich daneben den der französischen Regierung mit der Inschrift „Dem unvergeß lichen Politiker. l.n Nöpubliguo b>antz»iss", ebenso einen Kranz mit der blutroten Schleife der Sowjetunion. Außerdem waren Kranzspenden Deutschöstcrreichs, der König lich Niederländischen Negierung, der englischen Regierung, der Tschechoslowakei, des chinesischen Gesandten, des ameri kanischen Botschafters und der Vertreter der südaincrikant- schcn Republiken, der Randstaatcn usw. zu sehen. Es fehlte wohl kein Staat der Erde. der nicht mit einer prächtigen Blumenspcnde das Beileid zum Ansdruck gebracht hatte. Auch die Ministcrbänke und die Bänke des Staatsrats zu beiden Seiten des Sarges waren mit Kränzen geschmückt, und auch in den beiden Ecken des Saales hatte man Blumcnspcnden ausgehängt. Es war aber nur ein kleiner Teil der Kränze, der im Plenar- saalc Platz finden konnte, und so hatte man die übrigen in der Wa ndclhallc des Reichstags zu seiten des mit schwar zem Tuch bedeckten Weges nicdergclegt, den der Sarg zur Freitreppe am Platz der Republik am Schluß der Feier neh men mußte. Auch die Wandelhalle war äußerst geschmackvoll mit Grün und Flor geschmückt worden. Zu beiden Seiten des Sarges, an dem Attaches dcS Auswärtigen Amtes Aus stellung genommen hatten, standen während der Feier Ver treter der Burschenschaft Ncogermania, Berlin, und Snevia, Leipzig, in vollem Wichs und mit umflorten Fahnen. Die rraueroüfle betreten »aS Saus Schon lange vor Beginn der Feier waren der Saal sowie sämtliche Tribünen dicht von einer schwarzgekleideten Trauer- vcrsammlung besetzt, in der man fast alle prominenten Köpfe der Politik, der Wissenschaft und Kunst, der Wirt schaft und des gesamten öffentlichen Lebens sah. Das Schwarz der Trauerversammlnng wurde lediglich in der Diplo matenloge durchbrochen, wo die Vertreter der auswärti gen Mächte in ihren kostbaren, goldgestickten Galauniformen mit den bunten Sclxirpen Platz genommen hatten. Hier sielen neben dem Generalsekretär des Völker bundes vor allem auf der englische, der französische Bot- scl-aftcr, Amerikas Botsclmfter Dr.Shurman und vor allen Dingen infolge ihrer farbenprächtigen Uniformen dte Ge sandten der exotischen Staaten China, Japan und der Türket. Auf den Ministerbänken, wo der Sitz des Rcichsaußenmini- sters mit Flor umhüllt war und während der Feier unbesetzt blieb, hatte sich das gesamte Reichskabinett eingesun- den. «.Ferner hatten hier der Chef der Heeresleitung, General Heye, und der Chef -er Marinelcttung, Vizeadmiral Dr. Raedcr, Platz genommen. Als Vertreter der Stadt Ber lin sah man Bürgermeister Scholz. Ans der andern Seite, auf der Bank des Reichsrats, saßen fast sämtliche Minister und Staatspräsidenten der deutschen Länder, an erster Stelle der preußische Ministerpräsident Braun, neben ihm der bayrische Ministerpräsident. ES folgten dann der sächsische Ministerpräsident Dr. Bit nger, der von Württemberg, Baden und der übrigen Länder. Pünktlich «m 11 Uhr betrat Reichspräsident v. Hjndenb « rg die Große Loge, der die tief verschleierte Gattin des verstorbenen NcichSaußcn- ministcrS zu ihrem Platz führte. Die Traucrversammlung erhob sich znm Zeichen des Beileids von den Plätzen. In Begleitung des Reichspräsidenten und Frau Stresemanns befanden sich ferner die beiden Söhne Dr. Wolf- gang und Hans-Joachim Stresemann, Neichsinnen- mintstcr Severing, die Vizepräsidenten des Reichstags, v. Kardorff und Graef, sowie die weiteren Angehörigen und der Pfarrer, Hospredigcr Keßler, Dresden. Di« Klange der Ouvertüre zu Coriolan, gespielt vom Philharmo nischen Orchester, ketteten die Feier ein. Sichtlich ergriffen bahnte sich dann der Reichskanzler durch Kränze und Blumen zu dem kleinen Rednerpult den Weg, das zu Füßen des Sarges ausgestellt war, um seine Gedächtnisrede zu halten. Noch einmal wurde der großen Tranergemcinde das Leben und Wirken des Verstorbenen vor Angen geführt. Das Haus verhaute in tiefstem Schweigen und in Ergriffenheit, als der Reichskanzler mit dem von Dr. Stresemann so ge liebten Goethemort schloß: „Tenn er ist ein Mensch gewesen, und das heißt, ein Kämpfer sein." Abermals erklangen die Töne des Orchesters, das den Traucrmarsch aus Beethovens „Eroika" zum Abschluß der Feier spielte. Langsam leerte sich der Saal. Tie Teilnehmer an dem Trauerznge sammelten sich in der Wandelhalle, und der Sarg wurde sodann durch das Hauptportal des Reichstags aus die Freitreppe hinaus- gctragen. Auf -er Reichslavsfreitreppe Der mächtige Platz der Republik war schon in den frühen Morgenstunden von einer unübersehbaren Menge besetzt. Die Schupo hatte sich entschließen müssen, schon früher als be absichtigt die Zufahrtsstraßen für den Wagenverkehr abzu- Fräs zev«ltn" kommt erst Dienstag srlih! Friedrichshasen. 6. Okt. Der Start des Luftschiffes „Graf Zeppelin" zur Schlesiensahrt wurde infolge des stürmischen Wetters um 21 Stunden verschoben, so daß der Aus stieg voraussichtlich erst in der Nacht vom Montag zum Diens, tag »m 24 Uhr stattfindcn wird. riegeln. In langen Zügen strömten alle diejenigen, die Dr. Stresemann die letzte Ehre erweisen wollten, heran. Viele Vereinigungen mir ihren Bannern, das Reichsbanner in großen Gruppen mit schwarz umflorten Standarten waren ausmarschiert, so daß der Platz zwischen dem Bismarckdenkmal und dem Reichstag von der Schutzpolizei nur mit Mühe frei gehalten werden konnte. Auch die Rampe selbst war von einer nach Tausenden zählenden Menge besetzt, obwohl man hier für die Ehrengäste bereits große Teile abgesperrt hatte. DaS alles ivirkte feierlich zusammen mit dem cindruckvollen Schmuck, den der Platz erhalten hatte. Vor dem Bismarck- denkmal säumten sechs hohe, schwarz bespannte Pylonen mit Leisten aus Immergrün den weiten Raum. Gegenüber der Freitreppe des Reichstages wehten von zwei hohen Masten die Flaggen des Reichs auf Halbmast. Die mächtige Frei treppe mit den beiden Sockeln verschwand unter einer schwarzen Dekoration, auf der sich Palmen in Immergrün und bunte Herbstblumen aufbauten. Von der Vorhalle des Reichstags wehten fünf lange schwarze Fahnen herab. Unten an der Freitreppe standen rechts und links Abordnungen studentischer Korporationen mit ihren Fahnen, die mit Flor umhüllt waren. Auf der Freitreppe hatten zu beiden Seiten Abordnungen der Post- und Eisenbahngcmerkschaften mit ihren Standarten Aufstellung genommen. Gegenüber der Freitreppe stand die Ehrenhunbertschaft der Berliner Schutz polizei mit der Kapelle auf dem rechten Flügel, daneben eine Hundertschaft zu Pferde. Während im Reichstag die Trauer- scier stattfand, spielte die Kapelle der Schupo Weisen von Brahms und Beethoven. Der Sarg wir- Heraussetrasen Das Wetter, das in den Morgenstunden trüb und grau gewesen war. hellte sich gegen Mittag auf. und wenige Minuten bevor der Sarg mit den sterblichen Ueberresten Dr. Strese manns aus dem Reichstag getragen wurde, brach die Sonne durch. Zwei Minuten vor 12 Uhr öffnete sich die Riesen tür des Parlaments, und während die Schupokapelle den Trauerwirbel intonierte, erschien der Lcichcnzug, voran die Beamten des Reichstags mit dem Kranz der Familien Stresemann und von Kleefeld, dann mit den Blumenspenben des Reichspräsidenten, des Reichstags, des Diplomatischen Korps und der auswärtigen Regierungen, unter denen lein europäischer Staat fehlte. Besonders kost bar war das Blumengcbinde der Bereinigten Staaten und der japanischen Regierung. Langsam fuhr der sechsspännige Leichenwagen, dessen Pferde mit schwarzen Decken verhüllt waren, vor die Freitreppe. Dann erschien, mährend die un übersehbare Menge die Häupter entblößte, im Portal der Sarg, eingehüllt in die Neichsflagge. Reichspräsident v. H t n d e n b u r g. der mit dem Reichskanzler und dem Vize präsidenten v. Kardorff erschien, blieb ebenso wie die anderen Trauergäste auf der Estrade stehen. Dann trat Vize präsident v. Kardorff auf den rechten Sockel der Freitreppe und widmete seinem toten Freunde und Fraktionsgenojsen schmerzbewegte Abschiedsworte, während die Schupo salutierte und der Sarg auf den Leichenwagen gehoben wurde. In zwischen ertönte die Lust vom Propcllersurren der Groß maschinen der Lufthansa, die über dem Reichstag ganz niedrig ihre Ehrenrunden zogen, und von deren Flügeln schwarze Trauerwimpel flatterten. Dieses Surren, eindrucksvoller als gedämpfter Trommelwirbel, ttbcrtönte fast die Rede des Abgeordnete« v. Kardorff, der oft in Ergriffenheit seine Worte unterbrechen mußte und dem am Schluß seiner Aus führungen die Stimme versagte. „Dein Volk» mein trener Freund, «irb dich nicht vergessen", so schloß der Redner. „Der Tag deiner Beisetzung wird sür dich znm Ehrentag ohnegleichen. Wenn in späteren Jahren dein Volk sich dieser schweren Zeit, in der wir noch stehe», erinnern wird, dann wird eS dich mit an erster Stelle