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VWKRMMkchM MtzcMem.; W«ml Jebne« «««^ Dienstag den 30. Januar L923 — Am Freitag wurde ein erwerbsloser Bureaugehilfe dabei ertappt, wie er in der öffentlichen Abortanlage im Land gericht am Münchner Platz einen Wasserhahn direkt abge brochen hatte. Der Spitzbube, der zufällig noch Strafe zu ver büßen hat, wurde sogleich der Gefangenenanstalt zugeführt. — Gelegentlich behördlicher Erörterungen wegen Verdachts des Vergehens gegen die Preistreibereiverordnung war der Kaufmann Mühlberg in Dresden vorübergehend lediglich M Er- if, der Max Feld- stlang- ii u n d ch der as der Gans- farlot- Stiirze r sehr >chc in >r bis i Vcr- Hil- e Ein- rtrcler t und h nicht spätere ukten- chmit» räßer« iedigl >ch er- htung, ihrer n aus fragt, U be- Nata- rggon bis Kilo- 8 000 1 800 Wei- 1600 2 80» ) bis >cken- ctter» 1000 lasier 000, alm-, s ab- Gö^es Blatt enlhStt Sie amtlichen BekanntmachMM« Her Amtshauptmannsehaft. Ses AmtsnerM» AN- -es Sla-trats z» DiApokdiswalSe den 10. Dezember ein hier zugereister junger Mann von zwei Unbekannten vom Hauptbahnhofe aus nach Gostritzer Flur verschleppt und dort seiner Kleidung und sonstigen Wertsachen beraubt. Wie der Bericht der Kriminalpolizei meldet, sind jetzt die Täter durch die bei ihnen vorgefundenen und dem jungen Manne mitgeraubten Ausweispapiere in dem 2l Jahre alten Arbeiter Arthur M. aus Gelsenkirchen und dem Schlosser Willy Sch. aus Berlin festgestellt worden. Beide haben in Berlin und Umgegend mehrere derartige Straftaten verübt. Bei der Ausführung eines neuerlichen Raubüberfalles gelang ihre Festnahme. — Die Direktion des Dresdner Schlachtviehhofes schreibt zu dem auch von uns abgedruckten Briefe eines Dresdner Viehhändlers an einen Münchner Händler, in dem zur Vieh lieferung nach Dresden aufgemuntert wurde, weil dort dem Händler besonders günstige Bedingungen herrschen sollten (Fütterungsmöglichkeit bis zum letzten Augenblick, höchste Preise), daß die Vorschriften wegen des Fütterns überall in Sachsen die gleichen seien, in Dresden aber besonders scharf gehand habt würden, und daß die Preise in Leipzig und Dresden z. B. in der Woche vom 24. bis 30. Dezember höher waren als in Dresden. — Im Dezember wurden in Dresden I32 Ausländer wegen Umgehung der Meldeoorschriften, verbotener Grenz überschreitung und unerlaubter Warenausfuhr angezeigt, 20 verhaftet. Der Wert der beschlagnahmten Waren und die zur Verschonung mit Verhaftung geleisteten Sicherheiten über schritten 24 Millionen Mark. Ferner wurden im Dezember von den Zollämtern für 21/2 Millionen Mark beschlagnahmte Waren zugunsten des Reiches für verfallen erklärt. — Der Bezirksausschuß Dresden-Neustadt nahm die Sozialabgabe an, die der Arbeitgeber in Höhe von '/2 "/o der Löhne zahlen soll, ferner eine Ueberstunden-Abgabe, die den Arbeitgeber und den Arbeitnehmer mit je 15 0/0 der lleberstunden-Entschädigung treffen soll. Die endgültige Ent scheidung liegt selbstverständlich bei der Bezirksversammlung. — Ein Sonderartikel im „Dresdner Anz." nimmt dagegen Stellung, daß jetzt so viele schulpflichtige Knaben und Mädchen die Devisenspekulation der Gegenwart, die zu einem wahren Taumel für jung und alt ausgeartet ist, sich zu nutze machen, in der Schule ost die geringsten Kenntnisse besitzen, aber über Dollarstand und Kursschwankungen bestens unterrichtet find und daraus Kapital schlagen. Sie fangen die ankommenden Reisenden aus der Tschecho-Slowakei ab und betteln sie in unverschämtester Weise um Kronen an, stellen wohl auch Per sonen, die ins Wechselgeschäft gehen. Der Artikelschreiber stellt fest, daß sich Personen oft nicht der bettelnden Kinder erwehren könnten, was keinen guten Eindruck hinterlasse, umsomehr als die Angebettelten dann gar oft wahrnehmen müßten, wie das Geld, das ihnen unter Vorspiegelung trau rigster Verhältnisse abgenommen worden sei, schleunigst um gewechselt und in Leckereien in Konditor- und Schokolade Läden vertan werde. Dresden.. Das sächsische Ministerium des Innern hat mit Rücksicht auf die Not der weit überwiegenden Mehrheit unseres Volkes und unter Hinweis aus die politischen Ereignisse der letzten Woche die öffentlichen und nichtöffentlichen Masken- und Kostümbälle sowie alle Veranstaltungen ähnlicher Art für dieses Jahr verboten. Ein allgemeines Tanzverbot ist zunächst nicht in Aussicht genommen, jedoch werden weitere Maßnahmen, die der Not der Zeit entsprechen, zwischen den einzelnen Ministerien beraten. — Im Dresdner Stadtverordneten-Kollegium äußerte ein Stadtverordneter sich dahin, daß das Räumen einer Düngergrube heute 70000 Mark koste. Der sozialistische Bürgermeister Nitzsche führte aus, daß sich die Mieter in diesem Vierteljahr auf eine Nachzahlung in Höhe der 60 bis 70 fachen der Grundmiete gefaßt machen müßten. (Dabei ist dem Anschein nach noch nicht einmal an die neue Brand- lasse gedacht.) Nr. 24 sch ein len gut md zu- eDe - Weitzeritz-Zeilungs Mgeszeitung mö AMiger Ur DWsMsMML Schmie-e-erK NM Kruck und Verlag e Earl Ashne Ls MAMsNisValde» wegen Kollisionsgefahr in Verwahrungshaft genommen, ist aber in vergangener Woche wieder ohne jede Sicherheitsleistung auf freien Fuß gesetzt worden. Ob die betreffende Angelegen heit später zur Erhebung einer Anklage führen wird, darüber lassen sich vorläufig noch keinerlei bestimmte Angaben machen. Dresden. Wie seinerzeit gemeldet, wurde am Sonntag 89. Jahrgang "i 'ULs' MV»» dMVtmmmfchak -" Mk, k« amSlcha» AiM -M A E BMrdeA-die^^PK-WaMMIsM s OertlicheS n^d Sächsisches Dippoldiswalde. Das Tauwetter der letzten Tage vergangener I Woche hielt auch am Sonntag an. Dazu fegte ein heftiger Wind I über die Flur und brachte Regenschauer. Die Schneemassen auf I Weg und Flur nahmen sichtlich ab, die Straßen waren von I Schlicker und Matsch bedeckt und nur gutes Schuhwerk ließ es I geraten erscheinen, hinauszugehen. In den höheren Lagen liegt I noch Schnee, aber auch dort ist Tauwwetter und Ausübung des I Sports nur schwer möglich. Trotzdem waren am Sonnabend und Sonntag die Züge ins Gebirge dicht beseht. Der Frühzug wurde in zwei Teilen gefahren, abwärts verkehrten Vorzüge zu dem Nachmittags- und Abendzug und auch der Sportzug, kurz vor 7 Uhr Dippoldiswalde passierend, mußte abgelassen werden. — In Auftrage der Gcfchässleitung des Bundes Sächsischer Staatsbeamten (B.S.S. Beamtengewerkflhaft) wurde am 27. d. M. den neuen, die Emzelmitglicd^chaft vorjchreibeuden Satzungen ge mäß die Gründung der Orts- üez. Bezirksgruppe Dippoldiswalde vollzogen. Zum Vorsitzenden wurde Oberrcgierungslandmcsfer Muche (Bezirksvermeljung-amt Dippoldiswalde) gewählt. — War die jetzt geltende gesetzliche Miete in Wirk lichkeit bereits am 1. l., da sie in Wirksamkeit trat, durch die fortschreitende Geldentwertung überholt, so ist das jetzt noch viel mehr der Fall. Ganz über den Haufen geworfen wird sie durch die neuen Brandkasfenbcilräge, die nach'Zeitungsmeldungen die schon bei der Beratung der gegenwärtig geltenden Zuschläge zur Grundmiete geäußerten Bedenken weit in den Schatten stellen. Zum Apriltermin sind hiernach 13 M. für jede Einheit zu zahlen, statt bisher 11 Ps. bei reinen Wohnhäusern und 90 Pf. bei be- s sonders gefährdeten Grundstücken. Die Erhöhung der Brand- kassenbeiträge macht daher bei Wohnhäusern mehr aus als der gesamte Mietertrog. Das hat also zur Folge, daß die Miete ab I. 1. mehr als verdoppelt werden muß, schon aus dem erwähnten Grunde. Ab 1. 4. kommt dazu der erhöhte Zinsendienst für Hypotheken. Zu alledem kommt noch die alle Berechnungen über den Haufen werfende Preissteigerung alles dessen, was mit Bauen irgendwie zusammenhängt. Das ist ja auch der Grund für die hohen Brandkassenbeiträge. Ein Stückchen Ofenrohr verschlingt die mehrjährige Miete der Wohnung, eine Aachreparalur von wenigen Stunden die mehrjährige Iahresmiete des ganzen Grund stücks. Da erscheint der Wert des Verhandelns um ein paar 100 Mark Iahresmiete mehr oder weniger wirklich nicht mehr in bengalischer Beleuchtung, sondern im Lichte einer recht trüben Oel- funzel. Das Fehlen jeder Stabilität läßt schließlich die monatliche Berechnung und Zahlung der Miete zur Notwendigkeit werden. — Ein außerordentlich interessanter und lehrreicher Bortrag wurde den Mitgliedern des Vereins .Glück zu!' und den aller dings nur wenigxn dort erschienenen Gästen am Sonnabend in dem üblichen Vereinsabend geboten. Dr. Moos, 1. Chemiker bei der Mühlenbauanstalt Greksenius in Frankfurt, Privatdozent für Müllerei an der Technischen Hochschule Darmstadt sprach llver „Das Humphreys-Verfahren'. Er betonte, nachdem er von Prä- side Sasse sowohl als Gewerbeoberstudienrat Meller begrüßt worden war, daß Chemie und Physik sich mit der Müllerei, trotzdem diese doch das älteste Gewerve fei, erst sehr spät beschäftigt habeg, und sprach dann über die Backsähigkeit des Mehles und die geforderte Beschaffenheit des Klebers und über das Humphreys-Versahren selbst, das darin besteht, Salze, die die Backfähigkeit des Mehles erhöhen, diesem bereits in der Mühle zuzusehen. Da jedoch nur etwa 2—8 Gramm Salze auf einen Doppelzentner zu verteilen sind, kann die Zusehung nur durch eine Bernebelung in molekularer Lösung geschehen. Der Erfolg ist einmal eine wesentlich bessere, bis um 232L erhöhte Backsähigkeit des Mehles, die Möglichkeit, Inlandsmehl ohne Mischung mit Auslandsweizenmehl zu ver wenden, damit Unabhängigkeit vom Auslandsmarkt, weiter aber auch für den Müller seiost eine biS zu 52L höhere Ausbeute an weißem Mehl dadurch, daß er das Getreide bei dem zum Mahlen günstigsten Feuchtigkeits-Prozentsatz (15?L) verarbeiten und die im Verdunstungsprozeß verlorene nötige Feuchtigkeit deS Mahlgutes (auf 15!Ä) leicht wieder ersehen kann. Bei der trockenen Ber- maylung kann der Müller ovendrein die Leistung seiner Mühle bis um 10A steigern. Diese Ausführungen und noch mehr eine anschließende sehr rege Aussprache, die viele praktische Winke und Nutzanwendungen gab, und in der Dr. M00S in liebenswürdigster Weise eingehendst auf alle gestellten Fragen antwortete, wurden mit lebhaftestem Beifall ausgenommen. Gewerbeoberstudienrat Ingenieur Meller betonte zum Schluß noch, daß, wenn auch von einem Ausländer den Namen tragend, das Versahren doch durch deutsches Können, deutsches Wissen und deutschen Fleiß erdacht und durchgeführt worden sei, und daß dieses Können und Wissen und auch dieser Fleiß uns auch in der jetzigen und kommenden schweren Zeit helfen und sie uns erleichtern möchten. Nach dem Bortrag, der mit Debatte annähernd zwei Stunden dauerte, blieb man noch ein Stündchen an gemütlicher Kneiptafel beisammen. — In der am Sonnabend stattgefundcnen Jahresversammlung des Männeraesangvereins gab der Schriftführer und stellvertr. Vorsitzende Kohlmann einen ausführlichen, von reger Vereins- tätigkeit zeugenden Bericht über daS 81.BereinSiahr, öaS 30 aktive und 40 passive Mitglieder zählte. Höhe- und Lichtpunkte im ver stossenen Jahre bildeten der Gesindeball in der FaslnachtSzeit, die HimmelsahrtSpartie nach Königstein und daS KirmeSkonzert. Das Rechnungswerk des Kassierers Schäfer, das trotz der von der Gegenwart geforderten größeren Ausgaben, aber durch im ganzen angewandte Sparsamkeit einen nickt ungünstigen Kassen- und Ver mögensbestand aufwieS, wurde auf Antrag der Rechnungsprüfer für richtig gesorochen. Schnell und glatt verliefen die Vorstands- Wahlen, da alle Ausscheidenden ausnahmslos wieder mit ihren Funktionen vertraut wurden. Einen Wohltätigkeitsakt vollzog der Verein, indem die Anwesenden für den erkrankten Lieder- Komponisten Professor Jüngst—Dresden eine Spende von bl>00 M. ausbrachten, die sicher noch eine wesentliche Erhöhung ersahren wird. Auch für die Leibergslkflung zugunsten bedürftiger Sänger wurde der Anfang einer Sammlung gemacht. Wie die Bericht erstatter und die Wiedergewählten sowie der Liedermeister Kantor Herklotz durch Liederfprttche harmonisch begrüßt worden waren, schloß Vorstand Mieth dle Jahresversammlung, mit Befriedigung auf die Vergangenheit zurückblickend und voll Hoffnung fn die Zukunft ausschauend, indem er mit der Sängerschar den Sanger- ÄlUkltkkktttVlK* Vierteljährlich LZMK.vbMZiw- Scageu. — Einzelne MmAMM l s M- — Fernsprecher: Amt DippoldtswaM M- L MsMindrverbands-Girokonlo Nr. 3- — Konto: Dresden 18S48» sxruch anstimmte: .Menn auch die Welt dir alles nahm, ein Kleinod üve, deutsches Herz, das deutsche Lied, so wundersam, es zieht dich himmelwärts.' — Ani 25. Januar ist die hiesige Beschälstation wieder mit 4 Hengsten, einem Belgier und 3 vldenbuMrn, bezogen worden. Zum 25. Male kehrte Gestütsoberwärter Mahler hier ein. Die Ranke um die Türe des Beschälerstalles deutete auf den glichen Empfang, der ihm wurde, ist M. ja doch auch in allen Kreisen, nicht nur der Landwirtschaft, gern gesehen und wohlgelitten. — Das Deckgeld richtet sich in diesem Jahre jeweils nach den Hafer preisen. — Die Dresdner Zeitungen erhöhen das Bezugsgeld für Februar um l 00 Go des Januarpreises. Rabenau. Dem Eliernrat der Volksschule wurde ein Vor schuß bis 100000 M. bewilligt zur Unterstützung bedürftiger Konfirmanden aus Gemeindemitteln. Freikak. Auf dem Bahnhofe wurden am Donnerstag früh drei Männer festgenommen, die drei Uhren bei sich führten, die aus einem Einbrüche in ein Bauerngehöft in Kleinwalters- dorf bei Freiberg herrührten. Beim Transporte vom Bahn hose nach der Polizeiwache entflohen die Verbrecher. Zwei entkamen, während einer festgenommen werden konnte. — Diebstähle von Betriebsmatcrialien aller Ärt beschäftigen fortgesetzt den Kriminalposten zu Freital. Den Polizeibeamten gelang es in der letzten Zeit, Diebesbeute im Werte vieler Millionen Mark, die aus Fabrikbetrieben des Plauenschen Grundes stammte, zu beschlagnahmen, und den geschädigten Unternehmen wieder zuzu führen, auch war es möglich, verschiedentlich die Spitzbuben und ihre Helfershelfer zu ermitteln und festzunehmen. Dresden. Das Oberlandesgericht verhandelte am Freitag als Revisionsinstanz gegen den verantwortlichen Schriftleiter der Leipz. N. N.' Dr. Günther wegen Beleidigung des Ministers Lipinski. Bekanntlich hatte der Minister in der Landtagssihung vom 2. November 1921 .Enthüllungen' über geheime Waffentager und Geheimorganisationen in Sachsen gemacht, die von franzö sischer Seite und besonders von dem Mainzer Etavpenblakke in einer den deutschen Interessen höchst nachteiligen Weife weidlich ausgeschlachtet worden sind, weil sie den Anschein erwecken muhten, als ob Deutschland noch immer nicht entwaffnet sei. Kurz darauf und dann noch Anfang 1922 veröffentlichte oas Leip ziger Blatt zwei aus der Feder eines Rheinländers stammende Aufsätze, in denen gesagt wurde, die Rheinländer könnten nicht das Gesühl unterdrücken, daß zwischen den Lipinskischen Ent hüllungen und der französischen .Sicherungskampagne, die selt samerweise zeitlich zusammenfielen, ein kausaler Zusammenhang bestehe. Im zweiten Artikel hieß es, die Rheinländer mühten die Fenster bezahlen, die die sächsischen Unabhängigen einschmissen: Lipinski, der Antimilitarist, Pazifist und Sozialist, habe dem fran zösischen Militarismus Hekatomben geschlachtet. Außerdem wurde noch dem Minister vorgeworfen, seine hohe Staatsstelle zu Partei zwecken mißbraucht zu haben. Das Landgericht hat den Ange- klagten zu 3000 M. Geldstrafe verurteilt. Es hielt nicht für er wiesen, daß der Minister sich der absichtlichen Angeberei, also der Denunziation, schuldig gemacht habe, bescheinigte aber dem Minister eine gewisse Fahrlässigkeit, da er nicht die Wirkung seiner „Enthüllungen nach außen hinreichend bedacht habe. Das Oberlandesgericht hak jetzt das Urteil bestätigt, das damit Rechts kraft erlangt hat. — Dom Unglück verfolgt ist seit Jahren die Dresdner Ge mäldegalerie. Ihre Magazine sind in unglaublichem Umfange überfüllt, Hunderte von wertvollen Bildern können niemals gezeigt werden. Kurz vor Kriegsausbruch hatten Regierung und Landtag einen Neubau für die moderne Abteilung bewilligt. Aber kaum hatte man mit den ersten Arbeiten begonnen, als der Krieg aus brach und der Weiterbau leider unterblieb. An einen Neubau ist natürlich für lange Zeit nicht zu denken. Einen teilweisen Ersah hat aber die Galerie jetzt, einem aus Dresden zugegangenen Be richt zufolge, dadurch gefunden, daß ihr das dem früheren König gehörende Palais in der Parkstraße in Dresden auf 15 Jahre überlasten werden soll. Die Räume sind recht gut für Galerie zwecke geeignet unb liegen noch fast im Skadtinnern, so daß die Lösung sehr zu begrüßen ist. — Wie eine Dresdner Korrespondenz schreibt, befinden sich in Dresden etwa über 30 Personen, die zur Ententekommission ge hören, die in Hotels usw. am Hauptbahnhofe untergebracht sind. Zu deren Schutze wird ständig eine stärkere Polizeiabteilung im Dresdner Hauptbahnhofe bereitgehalten, die in den Räumen des dortigen Gcndarmeriepostens und des ehemaligen Königszimmers untergebracht ist. Nach den allgemeinen Beobachtungen — so schreibt die Korrespondenz — scheinen sich die Franzmänner und deren Gefolge nicht mehr so recht sicher zu fühlen, es fragt sich, ob der starke polizeiliche Schutz sür diese Gesellschaft wirklich an gebracht ist. — In der Nacht zum 20. Januar wurde der 65 Jahre alte Bahnwärter Th. in Mittelgrund a. E. von zwei Unbekannten in seinem Blockhause, das sich ganz nahe seiner Wohnung befindet, überfallen, gewürgt und durch Faustjchläge auf den Kopf schwer verletzt. Die beiden Unbekannten wu den jetzt von der Dresdner Polizei ermittelt und aus dem hiesigen Hauptbahnhof bezw. in der Zentralherbcrgc festaenommcn. Von der tschccho-slowakischen Gendarmerie i t die Tochter des Bahnwärters, die schon erhebliche Vorstrafen hinter sich haben soll, inzwischen ebenfalls hinter Schloß und Nieqel gebracht worden. — Wie die Lijcnbahndirektion Dresden bekanntgibt, treten in Sachsen die Zugseinlchräukungcn zunächst kommenden Dienstag in Kraft. Weitere Einschränkungen sind im Laufe dieser Woche zu erwarten. Es wird sich zunächst um Einschränkungen von etwa 20 Prozent handeln. Die ausfallenden Züge werden durch Anschläge an den Bahnhöfen bekanntgegebcn. Die Linie Hainsbcrg-Kipsdorf und der Vorortverkehr aus der Tharandter Strecke werden nicht betroffen. Auf der Chemnitzer Linie kommt, für uns vielleicht noch am wesentlichsten, der 0 " Zug vormittags ab Dresden in Wegfall. Immerhin tut jeder, der eine größere Ncije unternehmen muß, gut, sich vorher en den roten Aushängen genau zu vergewistern, ob die in Aussicht genommenen Züge noch verkehren. Netteste Zett«NK Bez-rRO