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Weifzeritz-Jeilung IM» Anzelzer sür DWEswawe, Schmieöed«, «.» NEUERE A-ÜNUA --O ÄE-Ek-O « > ,,4,4444»»4444»4444444»4 -er Amkshauplmannschafi,-es Amlsgerichls und -es Skavtrals zu Dippolviswal-e Kontor Dresden 12548. I»»4»»»»»»»»>»»»>»I»»«444«»4>>>> »4444444444144444»» Derantworllicher «edakw»: Vaul Sebne. - Druck und Verlag - Earl Sehne w Divvol-iswal-e. 88. Jahrgang Sonnabend den 5 August 1922 Nr. 181 M-rteüährlich ^JMK-ohneZu- MNWPlklS» tragen. — Einzelne Numm«« — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 2. Amtliche MMMW. Betr. lausende Teuerungs zuschüsse an militärversorgungs berechtigte Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene. 2n teilweiser Abänderung der Bekanntmachung des Be zirksamts für Kriegerfürsorge Dippoldiswalde vom 23. 6. 1922 — 4594 Kl — wird folgendes bestimmt: I. Ab 18 1S22 beträgt der laufende Teuerungs zuschuh gemäh dem Reichsgesetz vom l4. 7. 1922 monatlich s) sür einen Schwerbeschädigten bei einer Minderung der Erwerbs fähigkeit um 5 0 — 8 0 v. H. 500,— M. b) sür einen Schwerbeschädigten bei einer Minderung der Erwerbs fähigkeit um mehr als 80 v. H. 750,— M. c) sür einen Schwerbeschädigten, der nur auf die Rente ange wiesen und nachweislich einen Er werb auszuüben nicht im stande ist 1000,— M. ch für eine erwerbsunfähige oder dieser gleichgestellte Witwe 500,— M. e) sür eine Witwe, die nur auf die Rente angewiesen und nachweis ¬ lich einen Erwerb auszuüben nicht imstande ist 700,— M. k) für eine vaterlose Waise 250,— M. t) für eine elternlose Waise 300,— M. b) für einen Elternteil 300,— M. i) für ein Elternpaar 500,— M. Auherdem erhält der Schwerbeschä ¬ digte, wenn er für Kinder zu sorgen hat, neben dem Teuerungszuschuh für jedes Kind 200,— M. II. Als Teuerungszuschuh erhalten ferner: Empfänger eines Uebergangsgeldes, Empfängerinnen einer Witwenbeihilfe und Empfänger eines Hausgeldes monatlich 450,— M. und, wenn Hausgeldempfänger für Kinder zu sorgen haben, neben dem Teuerungszuschuh für jedes Kind 200,— M. III. Dersorgungsberechtigte, deren regelmähiges Ein kommen neben den Dersorgungsgebührnissen die ihnen und ihren Kindern nach den Ziffern I und ll dieser Bekanntmachung zustehenden Teuerungszuschüsse s) in der Ortsklasse L um 65 o/o, in den Orts klassen l) und L um 55 0/o übersteigt, erhalten die Teuerungszuschüsse nur zum halben Betrage; d) in der Ortsklasse L um 115 0.0, in den Orts klassen v und k um 1050/0 übersteigt, erhalten keine Teuerungszuschüsse. kV. Leichibe schädigte und erwerbsfähige Witwen - können die Teuerungszuschüsse nur dann erhalten, wenn sie trotz eigenen Bemühens und trotz der Mitwirkung der Fürsorgestelle eine regelmähige Er- werbstätigkeit nicht aufnehmen können und ihr Ein kommen neben den Versorgungsgebührnissen die in Ziffer III genannten Einkommensgrenzen nicht über schreitet. V. Die Teuerungszuschüsse können für einen Zeitraum von 3 Monaten vor der Antragstellung, jedoch nicht für die Zeit vor dem 1. August 1922 nachgezahlt werden. VI. Den Kriegseltern und Kriegswaisen, die bisher Teuerungszuschüsse erhalten haben, wird der lau- sende Teuerungszuschuh für Monat August in den nächsten Tagen ohne Antrag zugehen. Dagegen machen sich bei den Kriegsbeschädigten und Kriegs- witwen infolge Neuregelung der Einkommensgrenzen erneut Feststellungen über ihr derzeitiges Einkommen nötig. Diese müssen daher erneut und zwar mündiich bis spätestens zum 10. August 1922 bei der Ortsbehörde ihres Wohnortes unter Vor legung eines Nachweises über ihr Einkommen (Mindereinkommen) Antrag stellen. Bezirksamt für Kriegerfürsorge Dippoldiswalde, Nr. 112 Kt. 1. am 31. Juli 1922. Oertliches unv Sachfisches Dippoldiswalde. Jedenfalls ist durch das Gewitter in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch der Schwarm Nonnen falter angetrieben worden, der sich an den Bäumen und > Telephonmasten der nach Elend führenden Strahe festgesetzt hatte. Leider wurde der Vorsitzende der städtischen Forstver- I waltung nicht sofort davon in Kenntnis gesetzt. Erst Donners tag vormittag geschah das, worauf derselbe die Vernichtung der nach vielen Hunderten zählenden Falter sofort in die Wege leitete. Der Vorsitzende des Forst- und Flurausschusses, Stadlrat Gietzoll, bittet, bei etwaiger Wiederholung derartiger Fälle ihn oder die Polizeiwache durch eine kurze schriftliche Mitteilung umgehend davon in Kenntnis zu setzen. — Eine wegen der Nonnengefahr vorgenommene abermalige Begehung des Stadtwaldes ergsb, dah dieser glücklicherweise von dem Schwarm verschont geblieben ist. Es wurden, wie das alle Jahre um diese Zeit vorkommt, nur einige Falter gefunden. — Auch in der näheren Umgebung sind Nonnenfalter ln großer Zahl nach den letzten Gewittern beobachtet worden, so in Reinhardtsgrimma und besonders in Reinholdshain, wo auch Obstbäume (Kirsche und Apfel) bis in die höchsten Spitzen dicht von Faltern besetzt sind. Ein schnelles Ab- lefen und Vernichten ist hier dringend geboten, wenn unsere Gegend im nächsten Jahre von Nonnenfraß verschont bleiben soll. — 3m Schützenhause bei Kollegen Börner hielt Donners tag nachm. der Saalinhaber-Verband in der Amtshaupt mannschaft Dippoldiswalde eine außerordentliche Versamm lung ab, die aber nur schwach besucht war. Vor allem fehlten die Kollegen aus dem Müglihtale und aus der Frauensteiner Gegend (außer Pretzschendorf). Nach' Ver lesen der Niederschrift über die letzte Versammlung wurde ein Kollege als Mitglied ausgenommen, von der Abmeldung zweier Herren (infolge Aufgabe des Berufs) nahm man Kenntnis und hörte dann den Bericht über die Landes- verbandsversammlung in Glauchau, die von den Delegierten Schmieder und Schenk erstattet wurde. Anschließend hieran beschäftigte man sich mit dem neuen Tanzregulativ. Nach diesem kann von den Saalinhabern nunmehr jeden Sonn tag, mit Ausnahme des Karfreitag, Totensonntag usw. weiter auch noch an einigen von der Behörde näher zu bezeichnenden Wochentagen (Kirmesmontag, Schützenfest) Tanzmusik abgehalten werden. Es ist nur Anmeldung bei der Orksbehörde unter Vorlegung des Tanzbuches nötig und eine Schreibgebühr zu entrichten. Abgaben nach der Ver ordnung von 1890 für Armenkaffe usw. fallen künftig weg. Ein wichtiger Paragraph ist auch der, daß Personen unter 16 Jahren der Zutritt zum Tanzlokal im allgemeinen ver boten und nur unter Umständen an Ausflugsorten und dergl. bis abends 7 Uhr gestattet ist, daß aber der Saalinhaber nicht mehr allein haftbar ist, sondern daß bet Vereins vergnügen usw. die Vorstandsmitglieder hier mit verant wortlich sind. Dieser Paragraph stellt also eine Erleichterung für den Saalinhaber dar. Da unter den heutigen Verhält nissen den Vorstandsmitgliedern nicht zugemutek werden kann, jeweils große Reisen zu Versammlungen zu unter nehmen, wurde beschlossen, von dem Wechsel der Versamm lungsorte abzusehen und in Zukunft alle Verbandsversamm lungen in Dippoldiswalde abzuhalten. Auf der letzten Hauptversammlung in Glauchau ist der Beitrag zum Landes verband einschl. Bundesbettrag auf 120 M. für das Mit glied festgesetzt worden. Der hiesige Verband muß infolge dessen seinen Beitrag, von dem jener bestritten wird, auch erhöhen und setzte man ihn'folgendermaßen fest: Nicht-Saal- besiher 150 M., Besitzer kleiner Säle 200 M., solche großer Säle 300 M., gilttg ab 1. Januar 1923. Die Preise für ! echtes Kulmbacher und echtes Münchner sind wieder von i den Brauereien aus dermaßen bedeutend erhöht worden, ' daß echtes bayrisches Bier zu führen nicht mehr lohnt. Man setzte daher keinen Preis fest, sondern überließ dem einzelnen, der doch noch solche Biere ausschänken sollte, die Preisfest- etzung. Endlich kam noch eine Anregung dahin, den Ver land in llnterbezirke einzuteilen, die zu den Versammlungen Abordnungen zu schicken haben. Man will dadurch er reichen, daß die Versammlungen aus allen Teilen des Be zirks besucht und die gefaßten Beschlüsse den einzelnen Kollegen schnell zugänglich gemacht werden. Diesem Vor schlag soll Folge gegeben werden, wie auch dem weiteren, ln nächster Zeit ein Vergnügen zu veranstalten. Der Vor stand wurde beauftragt, hierzu einen Plan auszuarbeiten. Einzelne kleinere Fragen fanden noch Erledigung, dann trennte man sich in der Hoffnung, daß die nächste Versamm lung besseren Besuch aufweisen kann. — Nach dem letzten Miffionsfest in Kipsdorf konnte sich Frl. Frenkel—Leipzig einer besonderen Ehrung erfreuen, indem ihr eine Missionsfreundin in liebevollster Weise auf einige Tage Unterkunft in ihrer MIH anbot. Vor geladenen Gästen erzählte Frl. Frenkel noch mancherlei von ihren Er lebnissen in Indien, und als sie sich dann in ihr Schlafgemach begab, fand sie auf den, Tische einen frischen Blumenstrauß, während draußen die scheidenden Gäste zum Dank verschiedene Lieder anstimmten. Ruppendorf. Beim Himbeeren-Suchen wurde am Sonn- tag der Sohn Karl des Gutsbesitzers Otto Menzer von hier von einer Kreuzotter in den Fuß gebissen. Aerztlicher Hilfe gelang es, Lebensgefahr abzuwenden. Geising. Wie schon erwähnt, begeht Geising am nächsten Sonntag die Gedächtnisfeier des 200. Todestages seines großen Sohnes, des Thomaskantors in Leipzig Johann Kuhnau. Für den Sonnabend ist eine Begrüßungsfeier vorgesehen, zu der außer musikalischen Darbietungen und Festrede das ein zige Theaterstück des Gefeierten, die „Bierfiedlerkomödie", zur Darstellung gelangt. Am Sonntag findet Festgottesdienst und nachmittags 3 Uhr ein Kirchenkonzert in der Stadtkirche statt, bei dem Kuhnausche Kompositionen zur Ausführung gelangen. Zum Schluß ist eine Feier am Geburtshause, an welchem eine Gedächtnistafel enthüllt werden soll, vorgesehen. — Am 20. August begeht die hiesige freiwillige Feuer- wehr das Fest ihres 40jährigen Bestehens in einfacher Weise. Dresden. Der verhaftete Buchmacher Blume ist ein „schwerer Jnnge". Er beabsichtigte die Ermordung eines Geld- briefträgers. Die Tat mißlang, weil der Postbeamte zu der gedachten Zeit nicht in dem betreffenden Grundstück erschien, wohin Blume eine fingierte Wertsendung adressiert hatte und wo er auf der Treppe wartete. Er hatte kleine Geldscheine auf der Treppe verstreut in der Annahme, daß der Geldbries träger sich darnach bücken werde. Bei dieser Gelegenheit sollte der Mord geschehen. Blume hat eingestanden, in Berlin zwei Eeldbriefträger und eine Zimmervermieterin bereits ermordet zu haben. In Dresden gab er sich als Schriftsteller Eilers aus. Als solcher hat er das englische Lustspiel „Simlli" über- setzt und umgearbeitet, das vor einiger Zett im Mberttheater aufgesührt wurde. — Die kommunistische Landtagsfraktion hat an den Land tagspräsidenten ein Schreiben gerichtet, in dem sie unter Hin weis auf die Vorgänge in Bayern die sofortige Einberufung des sächsischen Landtages verlangt. Ein gleiches Schreiben richtete sie auch an die beiden sozialistischen Fraktionen. Ob der Landtagsprüsident dem kommunisttschen Antrag stattgeben wird, ist allerdings zweifelhaft. — Am 1. August wurde das von der Stadt in der Johann-Vorstadt mit einem Kostenaufwand von 3,8 Mill. Mark neuerrichtete Licht- und Luftbad «Anto ns' er öffnet. Das Bad umfaßt ein Areal von 3,2 Hektar und! ist für etwa 2000 Personen eingerichtet. Leipzig. Als Zeichen der Dankbarkeit stiftete vor Jahren »le Deutsche Turnerschaft ihrem rastlosen Führer Dr. G 0 eh, »em langjährigen Vorsitzenden der D. T., das Haus, in >em er wohnte. Nach Goetz' Tode ist dieses Haus draußen n Lindenau, das noch heute Eigentum der D. T. ist, wteder- >olt der Anlaß zu Auseinandersetzungen gewesen. Der Hauptausschuß hat sich mehrmals für einen Verkauf des Hauses ausgesprochen. Leipzigs und Sachsens Turner aber wünschen Erhaltung dieser Erinnerungsstätte für die D. T. Der Männerturnverein Leipzig-Lindenau, dessen Mitglied und Vorsitzender Goetz war, müht sich seit Jahren um die Erhaltung des Goetz-Hauses. Nahezu 50 000 M. hat er zum Kauf des Hauses angesammelt und beantragt nun durch den sächsischen Turnkreis, ihm dieses Haus käuflich zu über lassen, um daraus eine Erinnerungsstätte für den Turn vater Goetz zu schaffen. Noch in dieser Woche wird der Hauptausschutz der D. T. über diese Frage entscheiden, lieber die Verwendung des Hauses sind feste Beschlüsse noch nicht gefaßt. Chemnitz. Von der Kriminalabteilung wurden hier fest genommen ein 18 Jahre alter arbeits- und wohnungsloser Laufbursche aus Karlsruhe und ein 17 Jahre alter arbeits- und wohnungsloser Schuhmacher aus Ebingen, die in Stutt gart gemeinschaftlich einer Bank 58000 M. unterschlagen haben und dann, mit Schußwaffen ausgerüstet, im Reiche umhergezogen sind. Von der unterschlagenen Summe hatten sie nichts mehr im Besitze.