Volltext Seite (XML)
über die polnische Offensive zum Ziele habe. Den letzten Meldungen zufolge räumen die Bolschewisten den Kaukasus und ziehen alle versügbaren Truppen auf den polnischen Kriegsschauplatz zusammen. Odessa ist von den Ukrainern besetzt worden. Die Meldung, daß die Alliierten die polnische Offensive finanziert hätten, scheint sich hiernach zu bestätigen. OertLiches ;md Sächsisches. Vtrendorf-Vkrilla, den 45 Mai 1,20. — Fleischversorgung im Bezirke der Amtshauptmann- 'chast Dresden-Neustadt einschließlich der Stadl Radeberg. Für die Woche vom 10. bis 16. Mai 1920 erhalten auf die Reichsfleischkarten Reihe „O" Personen über 6 Jahre auf die Reichrfleischmarken 1—10 150 Gramm Büchsenfleisch oder -Wurst, Personen unter 6 Jahren auf die Reichsfleisch, marken 1—5 75 Gramm Büchsenfleisch oder Wurst. Ein Anspruch aus Zuteilung einer bestimmten Sorte beliebt nicht. GZäßc zur Abholung sind mitzubringen. Der Preis beträgt für das Pfund ausgewogene Ware: bei Büchsenfleisch 9 Mk., bei Büchsenblutwurst 7 Mark, bei Büchsenleberwurst 7,50 Mk., sür eine Kilodose: bei Büchsenfleisch 14,40 Mark, bei Büchsenblutwurst 11,20 Mk., bei Büchsenleberwurst 12 Mk. Abschnitt 2 der Lungenkrankenkarte wird m dieser Woche mit 250 Gramm Butter sür 6,35 Mk. und 250 Gramm amerikanisches Schweinefleisch sür 6,90 Mk. beliefert. — Der Verkehrsausschuß der Bahnlinie Dresden- Schwepnitz teilt uns mit, daß vom 1. Juni an die Eisen bahnfahrplanwünsche an Werktagen von der Generaldirektton fast restlos erfüllt sind: Von Dresden verkehren nach Königsbrück bezw. Schwepnitz folgende Züge: Ab Dresden- Hauptbahnhof: Nachts 3.23 Uhr, vorm.' 6.45, 10.47 Uhr, nachm. 1210, 2.54, 5.00, 6.07 Uhr, abends 7.42 und 10.55 Uhr. Der 1., 2., 3., 6. und 8. Zug verkehrt bis Schwepnitz. In entgegengesetzter Richtung verkehren folgende Züge: früh ab Königsbrück: 4.03, 5.05, von Schwepnitz: 5.27 Uhr, vorm. ab Schwepnitz 9.06 Uhr, Mittags ab Königsbrück 12.30, 1.56 Uhr, nachm. ab Schwepnitz 3.25, 7.20 Uhr, abends 9.50 ab Schwepnitz. Leider konnte für diesmal den Gemeinden um Schwepnitz ein monatlich einmal verkehrender Theaterzug noch nicht zu gestanden werden. Doch der Ausschuß wird im Laufe der Zett auch diesen berechtigten Wunsch durchsetzen. Den Interessenten an dem gesamten Fahrplan sei auch in diesem Zusammenhangs erneut mitgeteilt, daß die Generaldirektion nur die Wünsche des Verkehrsausschusses berücksichtigt. Oerltiche Organisationen oder Einzelpersonen werden ersucht, dem Ausschuß mitzuteilen. Gegenwärtiger Sitz: Ottendorf- Okrilla, Lehrer Beger. — Von den für die Amtshauptmannschaft Drerden-N. einschließlich der Stadt Radeberg auf die Zeit vom 9. Mai bis 5. Juni 1920 ausgegebenen Nährmittelkarten werden beliefert: Abschnitt 46 der gelben Karte mit V, Pfund Hafermehl, Abschnitt 46 der roten Karte L mit Vr Pfund Hafermehl. Abschnitt 46 der grünen Karte L mit */, Pfund Hafermehl, Abschnitt 46 der blauen Karte v mit */, Pfund Hasimrehl. Die Anmeldung für diese Belieferung hat seitens der Verbraucher spätestens bis zum 19. Mai 1920 in einem Kleinhandelsgeschäst zu erfolgen. — Leuchtölverteilung in der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. Im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt werden die Abschnitte 6 der roten Leucht ölkarte mit 1*/, Liter und der grünen Leuchtölkarte L mit Liter Leuchtöl beliefert, die blaue Leuchtölkarte L bleibt unbeliesert. Während der Sommermonate erfolgt keine Verteilung. Das Leuchtöl wird nach und nach den Ver kaufsstellen zugeführt. Es ist gegen Vorlegung der Leucht ölkarte und Abgabe des Abholabschnittes in den Verkaufs stellen abzuholen. — Das Gesetz über die Kapitalertragssteuer berührt das Verhältnis der Sparkafsenhypothekenschuldner zur Spar kasse in keiner Weise. Die Hypothekenschuldncr der Spar kassen haben deshalb die Hypothekmzinfen nach wie vor ohne Kürzung von 10°/, an die Sparkassen abzuführen. — Betriebseinschränkungen in der Holz- und Möbel industrie. Die Möbelindustriellen im Freistaat Sachsen be absichtigen infolge des rückgängigen Austragbestandes ihre Betriebe nur 30 Stunden wöchemlich zu beschäftigen, obwohl die Holzläger ziemlich gefüllt sind. Auch in der Sägewerks industrie werden Betriebseinschränkungen vorgenommen, da die Werke erheblich Schaden dadurch erleiden, daß in letzter Zeit aus der Tschecho-Slowakei starke Angebote nach Deutsch land gerichtet worden find. — Der Preiswahnfinn. Der Preis für Postpapier normalen Gewicht ist auf 628 Mark fürh1000»Bogen ge stiegen. Das bedeutet, daß ein einfaches Quartblatt, wie es zu Geschäftsbriefbogen verwendet wird, unter Anrechnung von Fracht- und Verpackungskosten, aber ohne einen Pfennig 16 Pfennig kostet. Wir teilen dies mit, um vor allem etwaige Ansichten zu entkräfligen, daß die Druckereien die Schuld tragen, daß die Drucksachen so teuer sind. — In Sachsen herrscht in den Finanzen des Landes und der Gemeinden ein völlig chaotischer Zustand. Die Finanznot der Gemeinden ist so groß, daß einzelne über haupt nicht mehr über irgend welche Geldmittel verfügen. Die Regierung erwägt Abhilfsmaßnahmen. Wie aber der Staat helfen soll, ist nicht recht klar. Trotz der Ueber- nähme der sächsischen Staatsschulden auf das Reich bei der Lerreichlichung der Eisenbahnen schließt der neue sächsische Etat mit einem Fehlbetrag von 120 Millionen Mark ab. Die Gesamtsumme der im außerordentlichen Haushaltplan eingestellten Ausgaben und Einnahmen beträgt rund eine Milliarde, drei Millionen Mark. Der Finanzminister will nun eine LuLussteuer einführen, die Grundsteuer (diese hauptsächlich auf dem Wege der Neueinschätzung) aus eine anbeie Grundlage stellen und die Gewerbesteuer, soweit sie noch den Ländern verbleibt, ausbauen. Ob diese Steuer einkünfte ausreichen werden, die Finanznot zu beseitigen, bleibt fraglich. Vor der Hand ist Sachsen darauf ange wiesen, beim Reich Vorschüsse zu fordern. Ob diese ange sichts der Finanzlage des Reiches in hinreichendem Maße gewährt werden können, ist weiterhin ungewiß. — Die Brieffrankatur nicht vergessen! Das große Publikum macht sich nicht klar, welche Unmengen von Briefen und Ansichtskarten unfrankiert in den Briefkasten geworfen werden, für die also Strafporto gezahlt werden muß. Früher bei den niedrigen Portosätzen machte da» nicht viel aus, aber bei den vom 6. Mai ab geltenden Be stimmungen der neuen Postgebühren ist da» Strafporto da» Brenzlichste Die unfrankierte Postkarte 60, der unfrankierte Bries 80 Psg., das sind Forderungen, die wohl nicht von jedem gutwillig gezahlt werden dürften. Wer also seine Briefe nicht unbestellt zurückerhalten will, der achte darauf, daß die Marken wirklich aufgeklebt werden. — Am 1. Juni 1920 findet laut Verordnung de« sächsischen Wirtschaftsministerium eine Viehzählung statt. Sie erstreckt sich auf Rinder, Schweine und Ziegen. Die Aufnahme erfolgt auch in beztrksfreien Städten nur mittel« Orlslisten. Mit der Viehzählung ist zugleich wieder eine Schätzung des durchschnittlichen Lebendgewicht» der Rinder und Schweine in den einzelnen Gemeinden vorzunehmen. Für diese Schätzung wird jede Gemeinde sür sich und den Gutsbezirk einen Ortsausschuß bilden, in den mit dieser Schätzung betraute Personen zu wählen sind. Die Orts listen und die Erhebungsformulare find von den bezirkt freien Städten und Amtshauptmannschaften, nachdem sie sich von der richtigen Ausstellung dieser Listen überzeugt haben, bis spätestens 12. Juni an das Statistische Landesamt ein zusenden. Leipzig. Ausländer haben da» Schulgeld in Gold mark zu zahlen! Diese Bestimmung ist von der Leipziger Oeffentlichen Handels-Lehranstalt getroffen worden, damit nicht deutscher Geist und deutsches Wissen ans Ausland ver schleudert werden. Nach dem Stande des Goldes würde das etwa der 30 fache Betrag des papiernen Schulgelde« sein, mit dem jeder Deutsche zahlen kann. Im Stadtver ordneten - Kollegium wurde geäußert, daß man auch an den anderen Schulen die gleichen Bestimmungen treffen solle. Falkenstein. Einen merkwürdigen Fund machte hier dieser Tage ein Beamter. In einer Kartoffel fand er einen seit Jahresfrist vermißten Ring seiner Nichte. Der Ring war im Hofraum verloren gegangen, wahrscheinlich unter den Dünger geraten und später aufs Feld gekommen. Die Kartoffel ist durch den Ring hindurchgewachsen. Mitttllsutze« des jtdtntmttetamttt. Die Gemeindeverwaltung hat nochmals einen Posten Haferflocken erworben. Verkauf in sämtlichen Geschäften. Auf die Person entfällt 1 Pfund zu 4.10 Mk. Selbstver sorger ausgeschlossen- C-Abschnitte der Landeskartoffelkarte werden — soweit nicht schon geschehen — beliefert. Abholung sofort bei Herüch. eien unck i. 08t- 6en den am ' ru rar nncl Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend der erste« Seit« Mt Pf,. »O AnzeiBlstt Brschtst»p«üe ersM». Rnsprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 31. Sonntag, dsn )6. Mai iY20 iy. Jahrgang F. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ornh-OtrUl«. : Die.Ottendorfer Zeitung- erscheint Diens« ! tag, Donnerstag und Sonnabend. st ^stuas-Pieis: Vierteljährlich Mark, ff Zustellung durch die Beten ,— Mark. (L Falle höherer Gewalt (Krieg ed. sonst. N Mendwelcher Störungen des Betriebes der,, ^Wunq, der Lieferanten ed. d Beförderung-- ff !Zurichtungen) hat der Bezieher keinen An- ff sAmch auf Lieferung oder Nachlieferung der st Wellung od. auf Rückzahlung d Bezugsvreises. ff Amtlicher Teil. Mrg, 17. Mal. abentlr bald - M . NnMäu ÜrMimkrslr - Sitzung neuen Schuir. , Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeinde- Htteudorf-Moritzdorf, am 14. Mai 1920. Der Gemeindevorstand Wegrsperrung. l. Behufs Vornahme größerer Wegebauarbeiten auf L (zwischen Schneise 12 und 14) ^Mlicher Aeg von Moriya fföckentlstt - ( siir die AU vom 20. Mai vis 30. Ium d. I. der rMngsverkeyr auf mese.» Wege gesperri uao über MH verwiesen. 1 Äwiderhandlungen werden nach tz 366, Abs. 10 des bestrast. Staatsforstrevierverwaltung Hkrilla, 15. Alai 1920. Der Hutsvorsteher, l^dechitse« zur Beschaffung von Kohlen. Beschaffung von Kohlen können Geldbeihilsen an minderbeumteüe Haushaltungsvorstände bewllligl welche ein Einkommen brs 2500 Mark, (11. Steuer- hatten. Bedingung für Bewilligung ist ferner, daß Mii, wohnbare Räume — Slu"e, Kammer, Küche — Men sind. Untermieter und Schlasstellenrnhaber ! Laicht als Minderbemittelte. . is Meldungen find im Gemeindeamt — Meldeamt — bi« - "b, Mts. zu bewirken. HM ^tenösrfMoritzdorf, am 15. Mai 1920. Der Gemeindevorstand. ' L M kostrsls* Mt ldtbarz. ^ualiM" Ausw«^ ler klt ) bei laliA »Krill«. Renestes vom Lage. Die Polen versuchen in Oberschlesien durch frei Mae Zeitungsmeldungen über angebliche deutsche ge- Truppenansammlungen die Aufmerksamkeit von den M Vorbereitungen zu einem bewaffneten Uebersall aus , Meßen abzulenken. Dies wird durch folgende Meldungen beiläligt: Diesseits der Grenze liegt in allen ^polnische» Militär zum Einmarsch nach Oberschlesten M Polen au» der Provinz Posen lassen sich in Austrage in bas deutsche Heer anwerben, um die Operationen zu beobachten. In Groß-Wartenberg deutsch.polnische Soldaten über die Grenze unter h Mvand dort ElNkäüse zu machen. Sie fahren bi» l,?Mau und versuchen dort Waffen, Munition und V^8^gegenstände aufzukaufen und die S'ärke der Truppen sestzustellen. In Sarne wurden die Truppen trotz der. Feiertage neu eingelleidet: ^Manzösische Hosen, englische oder amerikanische Röcke, Schuhe, viereckige Mutzen aus deutschem Srost. E'ner Privatmeldung von „Politiken" aus London beginnt sich in England die Meinung burchzusetzen, m Konische Offensive zu einem neuen großen Feldzug ^Mmjetrutzland ausgestaltet werbe. Ern gut unter- ff^ englisches Provinzbtait melbel, daß die polnische ^M^nstche Offensive nur der Anfang zu einem viel ? Angriff ans Rußland ist, und baß oie Alliierten, auch nicht direkt an den Vorbereitungen teilneymen, M darum ersucht worden sind. Ferner habe der General Horthy den Polen angeboten, das Heer, da» augenblicklich eine Siärke von Mann hat, bei der polnischen Armee ul» Reserve 'hMe Bolschewisten verwenden zu lassen. Außerdem "lt, daß Lake Ionescu in kurzer Zeit nach dem Hauptquartier abreist, um dort mit Püsudski zu Rumänien wünsche ebenso wie Polen eine 1 ^Mme, nM aber kernen militärischen Schritt ohne , M Mit den Alliierten vornehmen. Auch der Besuch Mal Mannerherm in Berlin und London wird M Verbindung gebracht. Es verlautet, daß der r"ndr in Folkestone, der offiziell dazu dienen Programm.von Spa festzulegeu, di« Berhandlungen