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Wlmmm Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich zwei illustrierter achlseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,S0 Mk. Zkitniig liu Wnran^ ÄkisklÄlus. Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 15 Ps. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- und Grobölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eobmannsdorf, Lnban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikutiouskraft für amtliche Bekunutmuchuutieit. dinmnier 56. Fernsprecher: «mt Deuben 114. Dienstag, den 12. Mai lW8. Kernsprecher: «int Deuben 114. ZI. Jahrgang. Nur Nrv una fern. Nadenau, den H. Mai. — Der am 10. d. MtS. zum ersten Male ai> einem Sonntag stattgefundene Jahrmarkt hat die Erwartung, die von der Verlegung des- selbeu von dem herkömmlichen Donnerstag erhofft, reichlich erfüllt. Die Verkäufer sowohl als der Besuch waren in stattlicher Anzahl erschienen und besonders letzterer, der aus Nah und Fern herbeigekommen, hatte sich in noch nie gesehener Menge eingesunden und bot ein ungemein bc- ivegteS Bild. Was die Kauflust anbelraf, so ^igte sich dieselbe gegen früher unverkennbar reger, sodaß einzelne Branchen einen ziemlich nennenswerten Umsatz feststellen konnten. Namentlich waren eS Modeartikel, Topf- lvare» und billigere Galanterie- und Spiel- svaren, die lebhafte Nachfrage fanden. Noch in später Abendstunde wogte die schaulustige Menge Markt und Straßen auf und ab, bis endlich die nnerbittlich fliehende Zeit dcm bunten Treiben ein Halt gebot. Der von der gesamten Bürgerschaft sehnlich herbeigcwünschte Wechsel genannter Tage hat zweifellos seinen Zweck glänzend erfüllt nnd eröffnet auf die Zukunft ein hoffnungsreiches Bild. — Patenlschau, mitgeteilt von O. Krueger u. Co., Dresden. Ernst Dietrich-R abenau: Barbierstuhl mit umdrehbarem Sitz und ver stellbarer Rückenlehne (Gm.); — Gasgenerator G> m. b. H.-HainSberg: mit elastischem Sitz und Warzen ausgebildete Abschlußbüchse an Spülkasten (Gm). — Die Vorarbeiten zu dem am 9. August >« Bärenstein im Müglitztal statlfindenden Gauturnfest sind in vollem Gange, und die verschiedenen Ausschüsse haben ihre Tätig keit mit Eiser ausgenommen. Vom Ganturn- ausschuß sind unnmehr auch die Uebungen für das Fest aufg« stellt. Es sollen als allge meine Freiübungen die „Sachsen"übungen zum Deutschen Turusest geturnt werden, dann findet Niegenwettlurnen statt, Einzelwettkampf (Sechs- k^mps), W-ithochsPrung, 100 m Wettlauf, Steinstvß als volkstümliche Uebung, ferner Neck, Barren und Pferd als Geräte. Zum ersten Mal sollen an diesem Turnfest auch die Zöglinge sämtlicher Gauvereine des Müglitz- Mlgaues teilnehmen, sedoch nur am F^stzug und an dem allgemeinen Spiel. Auch die Dmnmabteilungen des Gaues sollen geschloffen erscheinen und werden sicherlich eine ganz be sondere Anziehungskraft ausüben. Sehr inter- kssant verspricht auch der zum ersten Mai statt- slndende Staffettenlauf zwischen dem Turn verein Glashütte nnd dem Bezirk Kreischa ZU werden. I>. -- Die Beschaffenheit der 10 Mark - scheine gibt im Publikum zu vielen Klagen Anlaß. Die Scheine erweisen sich nach kurzem Umlauf als weich und lappig nnd ihr ohne hin höchst unschönes Aussehen wird bald zu eurem geradezu unappetitlichen. Dem Vernehmen nach ist daher in den Kreisen deS deutschen Handelstages in Erwägung gezogen worden, denn Reichsschatzamte dahin vorstellig zu wer be», daß diese Scheine eine etwas festere, widerstandsfähigere Konsistenz erhalten. Ebenso wünschenswert wäre es, wen» gleichzeitig die Künstlerische Ausstattung der höchst unbeliebten scheine etwas Verbeffert würde. — Die Arbeitgeber in der Mühlen- Mdustrie haben die Verhandlungen mit den Arbeitnehmern als aussichtslos abgebrochen Wid suchen nunmehr Arbeitswillige einzustellen. — Die Mühlen und Beotbäckereien im Stadtbezirk Dresden und in den beiden Amts- Miplmannschaften Dresden, auch die Firma Gebrüder Braune, Haber, neue Arbeiter einge- l"llt und den Betrieb wieder ausgenommen. — In der Mägdekammcr des Gutsbesitzers A in Mutzschen wurden angeblich zwei -Nägde von einem bisher noch nicht ermittelten Eiuschleicher durch narkotische Mittel betäubt u»d eine ihres Haares, besonders des schönen Zopfes beraubt. nach de» in neuer Zeit gepflogenen Verhand- Ein Arzt legte den ersten Verband an und walde bei Niederschlema ein 30 Jahre Kaufmann aus Schwarzenberg, der in Aner Heilanstalt untergebracht war, mit Taschenmesser eine ganze Hand selbst schnitten. Man fand daS abgeschnittene alter einer einem abge- Glied — Wie den „Zw. N. N." von anscheinend gut unterrichtlter Seite mitgeteilt wird, soll Kaufmann Neitzke-Dresden, Fabrikbesitzer Henke- Laubegast und dem Chauffeur, auf Wasser ge» gangen und fuhr in voller Fahrt stromauf wärts, als p ötzlich die Maschine infolge Rück schlages cxplodierte. Henke und der Chauffeur sprangen sofort ins Wasser, während Neitzke unverletzt im Boote blieb. Die Maschine ar beitete noch eine Zeitlang weiter, so daß das Boot von den beiden ins Wasser gesprungenen Männern ziemlich weit entfernt war. Herbei eilende Booke vom Rudervereiu gelang es den Chauffeur zu retten, während Henke ertrank. Das brennende Boot mit Neitzke, der seine Kaltblütigkeit bewahrte, trieb unterdessen strom abwärts und wurde von Schiffern gerettet. Henke ist Teilhaber einer Metallwarenfabrik in Laubegast und hinterläßt eine junge Frau. DaS Ruderboot, das ca. 19 000 Mark Wert repräsentierte, gilt als vollständig verloren. — In der Nacht zum Sonnabend stürzte das 5jährige Kind der Arbeiterseheleute Becker in Dresden, Rosenstraße 55, aus dem 4. Stock in den Hof herab und verstarb bald daraus an Schädelzertrümmerung. Das Kind, das sich allein in der Wohnung befunden hatte, halte das Fenster geöffnet, wahrscheinlich um nach den Eltern auszuschauen. Diese gerieten über den Verlust ihres Kindes so in seelische Erreg ung, daß beide nach der Heil- und Pflege- anstatt gebracht werden mußten. — Als in D r e s d e n - Striesen eine Kauf- mannS-Ehefrau nach einer kurzen Abwesenheit in ihre Wohnung zurückkchrte, fand sie ihr 5 Jahre altes Töchterchen laut schreiend mit brennenden Kleidern vor. Mit Hilfe einiger Männer wurde das Kind von den brennenden Kleidungsstücken befreit, worauf es im Jo- Hannstädter Krankenhaufe Aufnahme fand, in dcm es bald darauf den schweren Brandwunde» erlag. Vermutet wird, daß der Kleinen beim Herumspielen am brennenden Gaskocher die Kleider i» Brand geraten sind. — Wie das Militärverordmmgsblatt mel det, wurde Erzherzog Karl Franz Joseph von Oesterreich, der Sohu der Erzherzogin Maria Josipha, Prinzessin von Sachsen, a la suite des 1. Ulanenregiments Nr. 17 „Kaiser Franz Von Oesterreich, König von Ungarn" gestellt. — Zwei steckbrieflich verfolgte Einbrecher, die in Dresden nobel, der eine unter dem Na men LandMkffer Winkler, auftraten, sind von der Kriminalpolizei verhaftet worden. Bei den Burich n, die sich vermutlich den Weißen Hirsch als Operationsfeld erkoren hatten, wurden u. a. schwere goldene Ringe gefunden. — Am Elbuser unterhalb Pieschen wurde die Leiche des Tiefbauarbeiters Fischer gelandet und be hördlich aufgehoben. Es liegt Selbstmord vor. — Vor etlichen Tagen war Oberleutnant Frauke von dem in Metz in Garnison liegenden 12. sächsischen Fußartillerie-Regiment plötzlich spurlos verschwunden. Aus einem hinterlassene» Briefe ging hervor, daß er seinem Leben ein Ende machen wolle. Oberleutnant Franke hat seinen verhängnisvollen Entschluß in die Tat umgesetzt. Am Dienstag mittag entdeckten eine Anzahl Soldaten vom 2. bayrischen Fußar- tillerie-Negiment beim Wadrmeauwehr vor den Toren von Metz eine männliche Leiche, in der inan den vermißten Oberleutnant, der Zivil kleider trug, erkannte. Um ein Schwimmen un möglich zu machen und sicher den Tod in den Wellen zu finden, hatte der unglückliche Offi zier sich einen ziemlich schweren Stein unter ist geständig. Görlitz. Bei der im Bau befindlichen MusikfcsthaUe ist Sonnabend nachmittag zwischen im Walde. — In Frankenberg ist im dortigen Gefängnis ein Sträfling entsprungen und auf einem gestohlenen Fahrrad giflüchtet. Bisher war der Flüchtling, der sich taubstumm stellte, nicht wieder zu ermitteln. — In Lercha ist das 2 jährige Töchterchen deS Eulitzschen Ehe. Paares in einen Waffertümpel gefallen und ertrunken. — Der Heizer Noack in Bautzen war mit Geschirr nach Neschwitz gesahren. Unterwegs scheuten die Pferde vor einem Automobil und gingen durch. Dabei erlitt Noack einen Schädelbruch und schwere innere Verletzungen, denen er erlegen ist. — Ein 64 Jahre alter Invalid aus Werdau wurde als Leiche aus einem im dor tigen Octsteil Sorge gelegenen Teiche gezogen. — An den Folgen einer Blutvergiftung ist am Freitag der 20 Jahre alte Bauarbeiter Hofmann in Sebnitz gestorben. — In Schirgiswalde verlaßen h Familien, bestehend aus 23 erwachsener Per sonen und 5 Kindern, mit dem ersten Zuge ihre Heimatsorte Schirgiswalde und Kirschau, um nach Brasilien auszuwandern. — Der Selbstmord des Eisenbahnassistente» d'Alinge in Jägers grün hat eine tragische Vorgeschichte. Der junge lebenslustige Beamte, ein früherer Offizier, halte beträchtliche Schul de». Am Tage seiner Abreise von der Station Jägersgrün halte er vergeblich auf Nachricht gewartet, daß Deckung für fällige Wechsel, die von ihm im Umlauf waren, beschafft werden sollte. Erst als er abgereist war, lief eine De pesche ein mit der Meldung: „Deckung vorhan den!" Sie erreichte den Beamten nicht mehr, dessen Reiseziel nicht bekannt war. Von Alten burg aus sandte d'Alinge einen Brief an den Bahnvorstand, in dem er die Absicht, sich daS Leben zu nehmen kundgab, und sich für alle ihm erwiesene Freundlichkeit bedankte. In Ber lin erschoß er sich dann. — Ein aufregender Vorgang spielte sich in einem Grundstücke an der unteren Elbgasse in Meißen ab, Ein dort bedienstetes Mäd chen schwebte hilferufend au einem Fenster deS zweiten Stockwerkes zwischen Himmel nnd Erde. Sie war beim Wäschetrocknen vom Ge stell abgerutscht und hielt sich an der eisernen Vorrichtung fest. Trotzdem Hilfe nahte, ver mochte sie sich nicht zu halten und stürzte ab. Sie erlitt einen Beinbruch ».andere Verletzungen. Dresden. In Vorstadt Seidnitz versuchte dieser Tage ein Ofenarbeiter sich zu erhängen, wurde aber »och rechtzeitig von einigen Män nern aus der Schlinge befreit. Als Beweggrund zu seiner Tat gab der Man» an, daß er sein Leben habe enden wollen, wiil er mit einem Heiratsantrage abgewiesen worden sei. — Ein unbekannter, mit dunklem Anzuge bekleideter Mann sprang von der Jnterlms- brücke in Dresden in die Elbe und verschwand in den Fluten. — Ein schwerer Unglücks fall ereig nete sich am Sonnabend auf der Elbe in Blasewitz. Ein Motorboot, das drei Dresdner Sports freunden gehört, war, bemannt mit dem die genannte Behörde in Schwarzenstein zu be lasse». Die Stadt Aue hatte für die Amts- hauptmannschafl nicht nur einen sehr günstig gelegenen Bauplatz kostenlos angeboten, son dern auch noch einen Baugeldzuschnß von Mk. 150 000 zngcsichert. Die Deputation war der Meinung, daß für die Stadt Ane mit ihrer außergewöhnlich erfreulichen Entwicklung die Erlangung einer Amlshauptmaunschaft ohne große Bedeutung sei, die Belassung aber für das kleine Schwarzenberg eine Lebensfrage bilde. — Am 2. November vorigen Jahres wurde der 7 Jahre alteKnabe Richard Paul Schubert in A l t st adt w a l d en bu r g tot in der Mulde ausg funden. Unter dem Verdacht, den Knaben vorsätzlich ertränkt zu haben, wurden bald darauf die Mutter des Knaben, die 28 Jahre alte Fabrikarbeitersehefrau Anna verehel. Möbius und deren Ehemann verhaftet. Der Verdacht lenkte sich deshalb auf die Eltern des Knaben, weil sie von dem etwa 4000 Mark betragenden Vermögen des Kindes, das ihm aus dem Nachlasse seiner Großmutter zugefallen war, eine erhebliche Summe für sich verwendet hatten. Der Tod des Kindes scheint aber keine Aufklärung zu finden. Die Mutter des Knaben ist jetzt von der Zwickauer Strafkammer wegen Unterschlagung und Un treue, begangen an dem Vermögen des un glücklichen Knaben, zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Sie hat im Laufe der letzten Zeil von de» 4000 Mk. mittdestens 1200 Mk. teils für sich, teils im Interesse ihres Mannes verbraucht. Zur Hergabe des Geldes an ihren Mann ist die Möbius teils durch Zureden, teils durch Drohungen desselben bestimmt worden. Ec selbst hat mindestens 800 Mark erhalten. Der Ehemann verbüßt in der Zwickauer Strafanstalt eine ihm wegen Rückfalldiebstahls auferlegte Strafe. — Der Heilmagnetiseur Keil von Meerane ist der fahrlässigen Tötung angeklagl. Er be handelte die vierjährige Tochter des Fabrik arbeiters Seifert, die an Scharlach erkrankt war. Ec soll hierbei die ane» kannten Regeln der Heilkunst außer acht gelassen und vor allem es unterlasse» haben, die Mundhöhle des Kin des mit einem geeigneten Desinfektioiismittel auszuspülen, und dadurch verschuldet haben, daß eine Blutvergiftung einlrat, an der das Kind verstarb. — In der Wohnung eines Arztes inLei p- ; i g beging die Krankenpflegerin Olga Freiberg aus Halle Selbstmord durch Erhängen. Sie war erst vor einigen Tagen »ach hier gekom men und aushilfsweise bei dem Arzt in Stel lung. — Ein in Leipzig-Reudnitz wohnhafter 35jähriger Buchhalter hat in der Druckerei der Leipz. Volksztg., wo er angestellt war, etwa 2000 Mark unterschlagen und wurde seit Montag vermißt. Am Ufer der Mulde im Dorfe Schmölen bei Wurzen wurde jetzt ein Zettel aufgefunden, auf dem der Vermißte an gab, sich ertränken zu wollen. Ob wirklich Selbstmord vorliegt, ist noch nicht festgestellt. — Der Erpresser Imhoff, der an dem Kommerzienrat Ludovici in München raffinierte Erpreffungsversuche verübt halte, und auf dessen Ergreifung eine Belohnung von 5000 Maik ausgesetzt worden war, ist im Hirsch garten bei Nymphenburg verhaftet worden. Er dem Paletot festgebunden. Ueber die Gründe, 3 und 4 Uhr das ganze Dach eiiigestürzt und welche den Offizier veranlaßt haben, den Tot/hat unter seine» Trümmern 25 Stukkateure zu suche» ist bis jetzt Näheres nicht bekannt/b e g r a b e m Bisher wurden 3 Tote, 2 Schwer- und 7 Leichtverwundete geborgen. — In einem Logis in der Schadvwstraße in Bertin hat sich am Montag der 35jährige sächsische Statiousassisteiit Paul d'Alinge aus ^Dresden eine Rcvolverkugel in die linke Brust- seite geschossen,d.dichtunIerdcmHerzeneiudrang. lungen die Bewilligung eines Lehrerseminars für Zwickau abgeschlagen worden. — Um Verlegung der Amtshanptmann- schaft Schwarzenberg nach An^e petionierte» j außer dieser Stadt noch 25 Gemeinden. Die ließ den Schwerverletzten »ach der Charilö iFinanzdeputatio» A der zweiten Kammer ist bringe», wo aber die Aerzte nur den inzwischen aber zudem einstimmigen Beschlusse gekommen/eingetretenen Tod seststellen konnten. — Der Stiefelschwindler, der in Pot- schappel Deuben und anderen Orten Gastrolle» gab und eine Anzahl von Geschäftsleuten prellte, ist in der Person eincs Drogisten E. aus Küstrin, 27 Jahre alt, in Dresden ver haftet worden. — In Gränitz bei Freiberg brach in dem aus Wohnhaus nnd Stallung bestehenden Besitztum des Oekonomen Ellmann Feuer aus, das das Gehöft vollständig zerstörte. Die Be wohner konnte» mir das nackte Leben retten. Mit sämtlichem Inventar verbrannten auch 400 Mk. Bargeld. Das Vieh konnte gerettet werden. — Kleine Notizen. — In eine», Anfälle von Geistesstörung hat sich im Poppen-