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Dresdner Journal : 12.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188701127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-12
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 12.01.1887
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^8. I» ff»»«» S»»l»«d»» N»t»d»: ^LkrUcb: .... »8 U»rll ^jöftrlicft! 4 L0?s LunstQ« >'uw nie >°n: 10 kk. Sa»,»rll»Id6»» cksvttcfisv keicds» tritt ko,t- ooö 84«u^>«Iru»cft!»H irioru. itnkvnäirnnx«ps>KNIirei> r ?ür 6«v k«um einer ^»>p»lteo«o 2sN« iclsinsr Lckrikt 20 ?s Vvter ..t:inskv^au6t" 6t« 2«il« b0 kk. Lei T»l>«II«o- n. 2i8orv»»t» svtipr. Xus»ctriLK. Lmoketaeil, mit ^uinLkios 6or 8oim- nn<1 keiert»^» »dso6». Mittwoch, den 12. Januar, abends. 1887. DresdnerAmmal. LvnsUiue von SL^ttncktssNLss«» »aivkrt»» Letxit^: ^r Lranäetett«', Lowwi—ionLr 6« I>r«»6osr 6ount»I»; Liodur, - Nerlli» - Vi«o - I^lpitU «—«! Ir«^»,-Vr»»ktvr< «. N: ^kiaieixtern ,S ^vA/»r, N»rU»-Vt«L-L«wdarb- kr»U -l,«tp«tG-^r»i»k8ir1 «. N. - NüoeL»»: A»«ck. L/o««, k»ri» Loocko»-L«rUo-?r»nIlkllrr « N StottUVt: Dattö« F 6'0 / L«rU»: /»iva/xientianit, Lr«m«r>i L Le^tott«, >r»»l»a 1 T LtnnAen', Lxreau (LmiZ Labat^), üvrUt»: (?. ^ac-r/oiAer, L-uurover: <7. N»U» ». » : F. La^ <S 6». Für die Gesamtleitung verantwortlich: Mtto Sonck, Professor der ^itteratnr- und Kunstgeschichte. Uersaexedsr r Ktoi^l. ^rpeäition 6s» Ore,6»«r 7onrL»I», I)r«»6«o, ^vinz«r»trL»8» Ko 10. UlLLamtlicher Teil. Vetegraphische Wachrcichterr. Wien, 12. Januar, früh. (W. T. B.) Wie die „Presse" meldet, hat sich das unter Führung der österreichischen Kreditanstalt stehende Syndikat für die Ofen-Künfkirchner Eisenbahnaktien auf gelöst und wurden die nicht verkauft,« Stücke, etwa ein Drittteil, unter die Mitgli der deS Syndikats verteilt. Bern, 11. Januar. (W T. B ) Die mit Rücksicht auf die Cholera in Oberitali n am 19. August v. I. für die Gotthardtbahn, den Kan ton Lessin und den Luganer See erlassenen poli zeilichen Maßregeln, sowie daS Verbot der Ein fuhr von auS Italien kommenden Hadern, alten Kleidern rc. find aufgehoben. London, 11. Januar. (W. T. B.) Es be stätigt fich, daß Goschen als Kandidat der Kon servativen in dem Börscnbezirk von Liverpool auf- treten wird; der liberale Kandidat ist Mville. London, 12. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Standard" sagt, die Deutschen würden die hohe Stellung, welche fie unter den Völkern ein- nehmen, nicht länger verdienen, wenn sie taub blieben gegen dir gestrigen gewichtigen Worte des Kürsten Biömarck und deS Feldmarschalls Moltke und vorzögen, fich durch die Haarspaltereien und Abstraktionen der parlamentarischen Führer leiten zu lassen. Sobald Frankreich und Rußland glau- den würden, Deutschland sei seiner militärischen Lasten müde, werde der Friede nicht eine Woche gesichert sein. Die „TimrS" meinen, Deutschland könne mehr alö die andern Mächte zu der Er haltung deS Friedens tun, aber nur dann, wenn es gesichert sei gegen jeden möglichen Angriff. Dublin, 11. Januar. (W T. B.) Ler Ab geordnete Dillon und die übrigen wegen Teilnahme an einer ungesetzlichen Verschwörung Angeklagten find unter Kaution von je 50 Pfd. Steel, vor die Asfisen verwiesen. St. Petersburg, 11. Januar. (W. T. B.) Die Akademie der Wissenschaften wählte zu korrc- spondierenden Mitgliedern: die Professoren Uscner und Buecheler in Bonn, Neumann - Spallart in Wien, Karo in BreSlau, Lindstroem in Stockholm, de Hue in Leyden und den Direktor deS statisti- schev BureauS in Rom Luigi Bodio. Dresden, 12. Januar. Der Reichskanzler über die Militärvorlage. Wo des Vaterlandes wahre Freunde leben — und ihrer sind viele in den deutschen Gauen — da wird am heutigen Tage ein freies Ausathmen, ein froher Blick in die Zukunft durch diese Schaar der Getreuen und Besten gehen. Erlösung verkündet er von dem lange mit Ünmuth ertragenen widerlichen Schauspiel, welches durch kleinliche, unpatriotische Parteibestrebungen das nationale Ehrgefühl beschämt und beleidigt, unsere Freiheit und Kraft gefährdet hat. Wir dürfen freudig hoffen, daß diesen verschleppenden Vorgängen, diesem dumpfen Treiben der 11. Januar ein Ende gemacht hat, ein Ende durch jene Reden, welche die beiden bahnbrechenden Heldengestalten der neuesten Weltgeschichte, der Schlachtenlenker Graf Moltke und der große schaffende Staatskünstler Fürst Feuilleton. Zn der Fremde. Novelle von H. Keller-Jordan. (Fortsetzung.) DaS junge Mädchen antwortete nicht, aber sie beugte sich nieder und preßte ihre Lippen auf Missis Peters Hand. „Nicht wahr, Kind, Sie glauben doch nicht, daß ich von ihm gehen muß — Gott wird das nicht zu- geHn, daß ich ihn allein lassen muß in dieser Welt." „Nein, nein, Missis Peters," tröstete Leontine, „Sie bleiben bei uns, aber sür alle Fälle hat ja Mister John meinen guten Onkel und mich." Missis Peters schüttelte traurig das Haupt. „Das ' es ja, liebes Kind, wovor mir so bangt, Sie werden ^er kur» oder lang einen anderen Weg gehen, und s wünsche ich ja auch für Sie von ganzen, Herzen, ^oer dann, gerade dann möchte ich noch bei meinem armen John sein. Ich weiß — wie schwer er Sie vermissen wird!" Leontine beugte sich zärtlich zu der alten Dame, strich liebreich mit der Hand über die Decke, die auf ihren Knien lag, und sagte sanft: „Nein, nein, Missis PeterS, seien Sie unbesorgt, ich bleibe bei Ihnen, ich werde immer Johns sorgsame Schwester bleiben, daS verspreche ich Ihnen." Die Dame nahm des jungen Mädchens Hand und drückte fie dankbar. „Leontine," sagte sie nach einer Weile. „Sie glauben nicht, welche Beruhigung in dem Gedanken liegt, wenn man aus da« Leben zurückblickt, Bismarck, gleich einem lustreinigenden Gewitter in die trübe politische Atmosphäre des deutschen Reichstags niedergehen ließen. In einer Sprache voller Jugendfrische und Feuer gab Fürst Bismarck eine Darlegung der Sachlage von überzeugender Klarheit Er führte aus, wie die gegenwärtige Militärver- fassung nach dem einstimmigen Urteil von Autoritäten, welche sich die Anerkennung von ganz Europa erworben, nicht die nötige Bürgschaft für die Verteidigung des Reichsgebiets biete. Denselben trete nur das Urteil der Abgg. l)r. Windthorst, Richter und Grillenberger entgegen. „Ich kann in der That nicht glauben, daß diese Herren, die ich soeben nannte, so weit gehen sollten, ihr eigenes Urteil in militärischen Fragen über das des Feldmarschalls v Moltke zu stellen, über das des Kaisers und über das sämtlicher Mit glieder des preußischen Generalstabes. Ich kann nicht glauben, daß ein noch so einsichtiger und an seine Einsicht glaubender Zivilist derartig verfährt. Ich bin also genötigt, anzunehmen, daß die Herren in ihrer Opposition gegen die Gesetzesvorlage doch noch andere Gründe haben, als die Überzeugung, daß ihr militärisches Urteil das Urteil anerkannter Autoritäten übertreffe. (Widerspruch links.) Aus dem Murren im Hintergründe müßte ich den Schluß ziehen, daß Sie bei dieser meiner Einleitung etwas ganz anderes vermuteten, als ich zu sagen beabsichtigte. Ob das ein Zeichen war, daß jemand von der anderen Seite sich getroffen fühlte, will ich dahin gestellt sein lassen". Bezeichnend sind die Ausführungen über das Ver hältnis zu Osterreich-Ungarn und Rußland, sowie die jenigen über die orientalische Politik. Die eigentliche Spitze der Rede aber ist gegen Frankreich gerichtet. Nachdem er des Vertrauens auf die friedliche Gesinnung des französischen Volks gedacht, sagt der Reichskanzler: „Aber dies Vertrauen auf die friedliche Gesinnung der französischen Regierung und eines großen Teils des französischen Volkes kann mich doch nicht bis zn dem Grade in Sicherheit einwiegen, daß ich sagen kann, wir haben einen französischen Krieg gar nicht mehr zu fürchten. Ich bin der Meinnng, wir haben ihn zu fürchten durch einen Angriff Frankreichs; ob in zehn Tagen oder Jahren, kann ich nicht entscheiden. Das hängt ganz von der Dauer der Regierung ab. Als Freycinet zurück trat, hat da jemand 24 Stunden vorher eine Ahnung davon gehabt? Auch nachher hat man geraume Zeit nicht gewußt, wer der Nachfolger sein würde. In welcher Verlegenheit die Herren mit ihrer Parlamentsherrschaft waren, haben wir alle gewußt. Was daraus werden würde, wußte keiner. Es konnte anders kommen und ein weniger friedliebendes Regiment auS dieser Krisis hervorgehen Also auf die Dauer ist es unmöglich, daß eine Regierung ans Ruder kommt, deren Politik auf Frieden berechnet ist Jetzt hält man das Feuer sorgfältig unter her Asche, und da kann ich auf keine friedliche Versicherung etwa- geben, keine Redensart kann mich darüber vollständig beruhigen, ebenso wenig, als wenn hier im Parlament gesagt wird, wenn Gefahr eintritt, dann stehen wir mit Gut und Blut ein. DaS sind Worte, Worte sind keine Soldaten, Reden sind keine Bataillone." Die öffentliche Meinung in Frankreich bezeichnete der Reichskanzler als „eine mit Explosionsdamps ge ladene Maschine". Es braucht bei den Franzosen nur die Ueberzeugung sich festzusetzen, daß ihre Gewehre besser, ihre Artillerie zahlreicher ist, so genügt das, um einen Krieg hervorzurufen, bei welchem die Fran zosen uns bis zur Blutleere zur Ader lassen würden, wenn sie Sieger wären. „Man würde dafür sorgen, daß das deutsche Reich so schwach würde, daß es sich nie mehr erholte." Unter dem gewaltigen Eindruck dieser Rede fühlte man mit Genugthuung die Nieder lage der Opposition. Tagesgeschichk * Berlin, 1l. Januar. Der „Reichsanz" meldet amtlich die (von uns bereits mitgeteilte) Verleihung des Roten Adlerordens 1. Klasse mit Eichenlaub und mit dem Emailleband des König!. Kronenordens an Geh. Rat vr. Pape hierselbst. Wie die „N. Pr. Ztg." meldet, überbrachte der Staatssekretär des Reichsjustiz amts llr. v. Schelling die Auszeichnung persönlich. Die Mitglieder der Zivilgesetzbuchskommlssion haben sich sagen zu können, „du hast immer und zu allen Zeiten deine Pflicht erfüllt — Ich meine oft," fuhr sie gedehnt fort, „John hätte noch sein Augenlicht — wenn ich damals, unbeirrt um äußere Mißhelligkciten, meinem Mann nach Mexiko gefolgt wäre " „Ach, beste, beste Missis Peters, wer kann von sich sagen, daß er immer und zu allen Zeiten das Rechte gethan. Wir streben danach — aber —" „Ich war damals", fuhr die Dame, LeontinenS Worte unbeachtet lassend, fort, „eine eitle selbstische Frau und konnte mich nicht an den Gedanken ge wöhnen, in ganz anderen Verhältnissen leben zu müssen, als ich es gewohnt war. Ich glaube, deshalb fielen auch alle Folgen auf mich allein. Meinem guten Mann brach Johns Elend daS Herz." „Und wenn Sie wirklich gefehlt hätten, liebe Missis Peters", sagte Leontine bewegt, indem sie den Kopf der armen Frau sanft auf das Kissen bettete, „so hat Ihre unsägliche Liebe, die Sie für Ihren Sohn gehabt, Ihre selbstlose Entsagungsfreudigkeit, Ihre aufopfernde Sorgfalt das alles doppelt und drei fach wieder ausgeglichen." „O nein, nein, Leontine, diese Liebe war mir Herzensbedürfnis, sie war mein Glück..." Sie konnte nicht auSsprechen, ihr Sohn hatte leise, wie es seine Art war, das Zimmer betreten und sich liebevoll über seine Mutter gebeugt. Es war am Abend. Leontine hatte sich, um Kühl ung zu suchen, auf die Veranda gesetzt und ließ ihre Gedanken ungehemmt in die Zukunft schweifen. ES wurde ihr immer klarer, daß die Krankheit der Frau PeterS noch immer keine Besserung zeige und eS wohl möglich sei, daß sie einen schlimme« AuSgang nehme. ihrem Vorsitzenden eine auf einer Marmorsäule stehende Bronzebüste deS Kaisers verliehen. Der Jubilar em pfing zahlreiche Glückwunschschreiben und Telegramme. Uber den heute an einem Herzschläge verstorbenen deutschfreisinnigen Abgeordneten zum Reichstag und Landtag, Dirichlet, wird folgendes mitgeteilt: Walter Arnold Abraham Lejeune-Dirichlet war am 2. Juli 1833 geboren, stand also im 54. Lebensjahre. Er hatte das Friedrich Wilhelms-Gymnasium und dann die Universität zu Berlin besucht, um die Rechtswissen schaft zu studieren, widmete sich aber später der Land wirtschaft und war seit 1857 Besitzer des Gutes Kl. Bretschkehmen im Kreise Darkehmen. Wie dem Kreisausschusse und dem Provinziallandtage, so gehörte er auch dem Landtage der preußischen Monarchie und dem deutschen Reichstage als Mitglied an, dem letz teren von 1881 bis 1884 als Vertreter für Sens burg, seitdem für den Wahlkreis Landeshut - Bolken- hain an. Aus Teheran erhält die „Nordd. Allg. Ztg." Briefe und Zeitungen, welche neben anderen Mittei lungen vor allem über den feierlichen Empfang des neuernannten deutschen Gesandten am preu ßischen Hofe, Frhr«. Schenck v. Schweinsberg, am Sonntag, 12. Dezember, berichten. Nachdem der deutsche Vertreter mit dem üblichen Zeremoniel bei Sr. Ma jestät dem Schah eingeführt worden war, richtete er eine Ansprache an den Schah, welche nach dem „Echo de Perse", das die Anrede in französischem Text mit- teilt, folgendermaßen lautete: „Ich habe heute die Ehre, Ew Kaiserlichen Majestät die Kreditive zu überreichen, die mich in der Eigenschaft als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Sr. Majestät des Deutschen Kaisers am Kaiser!, persischen Hofe beglaubigen. Indem der Kaiser und König, mein erhabener Souverän, mir diese wichtige Sendung anvertraute, hat Er mich zugleich beauftragt, Ew. Majestät die Versicherungen Seiner beständigen und ausrichtigen Freundschaft zu überbringen und der Dol metsch der Empfindungen zu sein, die Allerhöchstderselbe für das Wohlergehen Ew. Majestät hegt. Ich werde alle meine Anstrengungen auf das Gelingen meiner Sendung richten, die darin besteht, die freundlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Persien zu erhalten und zu befestigen, und wage zu hoffen, daß Ew. Majestät mir Ihr hohes Wohlwollen und die kräftige Mitwirkung Ihrer Regierung leihen werden." Nachdem diefe Worte durch den als Dolmetscher .fungierenden Oberkammerherrn in persischer Sprache zur Kenntnis des Schahs gebracht worden waren, ließ Se. Majestät dieselben sogleich durch den genannten Würdenträger in nachstehender Weise beantworten: „Se. Majestät der Schah dankt Sr. Majestät dem Kaiser und König für die Gefühle der Freundschaft, die Sie, Hr. Minister, soeben im allerhöchsten Auftrage ausgesprochen haben. Unser erhabener Souverän hofft, daß Sie dazu beitragen werden, die freundlichen Beziehungen, die in so glücklicher Weise zwischen den beiden Reichen herrschen, zu befestigen und weiter auszubilden. Sie können dabei, Hr. Minister, auf die persönlichen Sympathien des Schahs und aus die Unterstützung seitens Seiner Regierung bei Erfüllung Ihrer Mission zählen." Nach diesen gegenseitigen Ansprachen ließ sich der Schah eingehend nach dem Befinden des Kaisers und der gesamten Kaiserl. Familie erkundigen, und von dem Gesandten berichten, in welchen Ländern derselbe früher gelebt habe. Alsdann richtete er das Wort an die übrigen Mitglieder der Gesandtschaft und ver längerte die Audienz über die übliche Dauer hinaus. Nach dem Empfang erhielt Frhr. v. Schenck von Sr. Majestät den Sonnen- und Löwenorden I. Klasse, der bisherige Geschäftsträger, Hr. v. Zehmen, das Kom mandeurkreuz, der Dragoman vr. Frank das Offizier kreuz desselben Ordens. Als Geschenk des Kaisers Wilhelm hat der Schah die Werke Friedrichs des Großen in besonderem Prachtband erhalten. Nach einer dem „Dzienn. Pozn.," seitens des Po sener Ober-Postdirektors, zugegangenen Berichtigung werden gewöhnliche Briefe, Postkarten rc mit pol- Wenn sie dann an John dachte, wurde sie von den widersprechendsten Empfindungen ergriffen und es war ihr, als werde ihr Lebensweg von einer dämonischen Macht gekreuzt. Sie seufzte. Da klang zuerst ein sanfter Tritt und dann eine Stimme an ihr Ohr, eine Stimme, die heute von so eigenartigem Wohlklang war, wie sie dieselbe noch nie gehört und John Peters legte sorg fältig einen Shawl um ihre Schultern. „Um Ver gebung, Miß Leontine, ich fürchte, Sie erkälten sich, die Luft ist so feucht und frisch." „Danke, danke, Mister John, ach, was sollte ich wohl beginnen, wenn ich Ihre liebevolle Sorgfalt ver missen müßte", und sie hüllte sich behaglich in den Shawl, als könne er auch die frostigen starren Em- psindungeu ihres Herzens erwärmen. „Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir, ich will Ihnen erzählen, was Sie so gerne hören, welche Sterngebilde heute am Firmament stehen." „Ach Miß Leontine, eS ist mir jetzt oft, als wenn ein glänzender Stern an meinem Lebenshimmel er bleichen sollte. Fürchten Sie nicht auch, daß Mamas Leiden einen tödlichen AuSgang nehmen könnte?" Leontine fühlte, wie die Hand, die neben ihr auf dem Sopha lag, bebte. „Wir müssen auf alles gefaßt sein, Mister John, desto besser dann, wenn sich das Gefürchtete zum Guten wendet." Der junge Mann antwortete nicht; als Leontine nach ihm umschaute, hatte er seinen Kopf in beide Hände vergraben. „John", sagte sie herzlich, indem sie seine Hand ergriff, „ich bleibe Ihnen — ich, Ihre Schwester — bin ich Ihnen denn gar nichts, John?" nischer Adresse anstandslos befördert, wenn der Name des Bestimmungsortes sich von dem den Post beamten allgemein bekannten nicht unterscheidet. Da gegen muß bei Postpacketen, Wert- und rekommand:er- ten Sendungen die Adresse durchaus in deutscher Sprache geschrieben sein. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt auS Anlaß der Rede des Reichskanzlers folgendes: „Der Schwer punkt des politischen Interesses konzentriert sich voll kommen in den sowohl nach ihrer politischen wie ihrer staatsrechtlichen Seite hin bedeutsamen Darlegungen, durch welche der Reichskanzler gestern im Reichstage in die Verhandlungen des letzteren über die Militär vorlage eingegriffen hat. Die Diskussion über diese Angelegenheit ist damit auf dasjenige Niveau erhoben, welches in wohlthätigem Gegensätze zu allem steht, was bisher zu derselben auS den Kreisen der Reichs- tagSopposition aus der Militärkommission, im Berichte derselben und in der Tagespresse derjenigen Parteien, welche die Beschlüsse der Kommission gemacht haben, vorgebracht worden ist. Wir würden glauben, die Be deutsamkeit und das Gewicht dieser Darlegungen des Reichskanzlers zu beeinträchtigen, falls wir an dieselben jetzt andere Bemerkungen knüpfen wollten, als die Bitte an unsere Leser, den an anderer Stelle des Blatte- mitgeteilten Reden des Reichskanzlers die ihnen zu- tommende Beachtung zu schenken und die in denselben betonten und teilweise ganz neuen Gesichtspunkte voll zu beherzigen. Wenn dieser Bitte nochgekommen wird, wird jeder patriotisch empfindende Deutsche wissen, wo sein Platz in dem Kampf um die Mllitärvorlage ist." Dem „Deutschen Tagbl." wird gemeldet: Die zu er wartende neue Vorlage im Interesse der Germani- sierung der östlichen Provinzen würde, wie es heißt, nicht nur eine neue Einteilung einer Anzahl Kreise in Posen und Westpreußen, sondern auch ver schiedene Bestimmungen verwaltungsrechtlicher Natur, über Befugnisse und Kompetenzen der Kreis- und Lokalbehörden rc., enthalten. München, 10. Januar. (K. Z.) Ein Militär- kabinet, welches in Personenfragen den obersten Kriegsherrn berät, hat es in Bayern bisher nicht ge geben. Es soll aber die Absicht vorliegen, eine der bekannten preußischen Einrichtungen entsprechende Be hörde ins Leben zu rufen. Eine andere Neuerung hesteht darin, daß seitens des Münchener Veteranen* und Kriegervereins, und zwar auf Anregung deS Kriegs ministeriums, mit der Bildung eines aus Veleranen bestehenden freiwilligen Sanitätszuges vorgegangen worden ist. * Wien, 10. Januar. Der Kaiser stattete heute nachmittags um 1 Uhr im Palais des Erzherzogs Karl Ludwig dem Prinzen Georg von Sachsen einen längeren Besuch ab. Zwei Stunden später machte der Prinz mit der Frau Erzherzogin Maria Josepha und der Prinzessin Mathilde von Sachsen Sr. Majestät einen Gegenbesuch. Während die hohen Gäste aus Sachsen in der Hofburg weilten, fuhren im Palais des Erzherzogs Karl Ludwig, die Erzherzöge Ludwig Viktor, Karl Salvator, Johann und Wilhelm vor, um dem Prinzen Georg ihren Besuch abzustatten. Die Erzherzöge entfernten sich unter Rücklassung ihrer Karten. Abends um 6 Uhr fand bei dem Erzherzog Karl Ludwig ein Familiendiner statt, welchem der Kronprinz Erzherzog Rudolf und die Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie, Prinz Georg und Prinzessin Mathilde von Sachsen und Frau Erzherzogin Maria Josepha beiwohnten. Der Kaiser, die Erzherzöge Karl Ludwig und Albrecht, die Frau Erzherzogin Maria Josepha und Prinz Georg und Prinzessin Mathilde von Sachsen wohnten der heutigen Vor stellung im Hofburgtheater bei. Wien, 11. Januar. Heute Vormittag fand in der hiesigen Hofpsarrkirche zu den Augustinern die Der Engländer antwortete nicht, statt dessen war er in die Höhe gesprungen und ging hastig und auf recht im Korridor auf und nieder. Plötzlich blieb er vor ihr stehen, tastete leidenschaftlich nach ihren beiden Händen und sprach mit einer Stimme, die durch drungen war von allen Qualen menschlicher Leiden schaft und die Leontine so furchtbar erschütterte, daß sie mit weit aufgerissenen Augen in sein Gesicht starrte: „Leontine, ich bin nicht wert, Ihr Bruder zu sein, ich kann und will es nicht Es gab eine Zeit, wo es mich beseligte, wenn ich Ihren Tritt vernahm, mir Ihre Stimme klang oder ich nur das Rauschen Ihres Kleides hörte. Ich war glücklich, wenn Sie da waren, Ihre Nähe genügte mir Jetzt, jetzt ist das ganz anders geworden." Leontine hatte wie abwesend ihren Kopf zurück in das Sofa gelegt. Was war das? Es war ihr, als sei sie allein und als träume sie den entsetzlichen Traum weiter, den sie vorher begonnen, John Peters war vor ihr in die Knie gesunken. „Jetzt, Leontine, o hören Sie mich ans Erbarmen, ich will ja Ihre Ver achtung mit aller Wucht auf mich fallen sehen, jetzt, Leontine, jetzt könnte ich ja den Gedanken nicht er tragen, daß Sie einem andern angehörten, jetzt, Leontine, muß der arme Blinde fliehen, weit, weit von Ihnen, denn der Elende — er liebt Sie! Er liebt Sie, Leontine, nicht mit der Liebe, mit welcher der Glück liche das Weib umfaßt, welches er liebt, der Glück liche, dem eine ganze Welt mit ihren Freuden lacht, nem, Leontine, mit einer selbstischen, rasenden Leiden schaft, die nichts kennt, nichts weiß, nichts besitzt als Sie, nur Sie, die Sie mtt himmlischer Leuchte sein arme- umuachteteS Sein erhellt haben."
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