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Dresdner Journal : 24.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189004242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900424
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-24
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 24.04.1890
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W 93 Donnerstag, den 24. April, abends 1890 Loi iu>U ü»Tero»»t» svtipr. FtillUtlon 14 Lroedelovnr TL^Iict» mit Xu«v»iiw« der Loou- o. koierto^v »d«vU«. t erniprecN - : Ur. 1295. ver»»»pr»l»r kür VrviUv» 'rierttl^üdrlicli 2 H»r^ bv kk, doi Uvo N»i»erl. a»*t«:t>«.o po,t»o»t»lteo viortvl- HtkrUci» 3 jUar^; av»,erd»Id Uv» äeukcken Kvicl>« tritt l'oit- o»N LtcwpelrurckiLg dmru. Li»«eln« Kummern^ 10kt. XnIlüuülssaaxsxedvNrevt Für di« Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. Dresden, 24. April. Französische und russische Zettelungen gegen den Dreibund. Daß der Rücktritt einer so gewaltigen Persönlich keit, wie Fürst Bismarck, und die plötzlich aufhörende Wirkung eines so bestimmten Willens, wie des sei- nigen, ini Auslande die verschiedenartigsten Strömungen wachrufen würde, ist natürlich. Wir Deutsche danken es ja vor allem dem großen Kanzler, daß der Friede in den letzten beiden Jahrzehnten keine Störungen er litt und selbst Zeiten schwerer Krisen glücklich über standen wurden. An dem unerschütterlichen Bestände von Kaiser und Reich, an der Bundestreue der Fürsten, an dem Patriotismus der Mehrheit des Reichstags und an dem stolzen Bau unseres Heeres zn zweifeln, ist zwar den äußeren Feinden Deutschlands auch nach dem Rücktritte des Leiters unserer auswärtigen Politik nicht beigekommen. Anders verhält es sich aber mit Deutschlands Stellung zu dem mitteleuropäischen Dreibund. Die durch diesen Völkerbund geschaffene politische Lage erscheint den Gegnern Deutschlands weit weniger fest, als der Bau des neuen deutschen Reiches, weil sie irrtümlicherweise glauben, daß der Bund nicht den Interessen der beteiligten Nationen ent sprungen, sondern nur eine Kunstschöpfung des Fürsten BiSmarck sei. Mit seinem Schöpfer, meint man, müsse auch das Werk fallen. Nun haben wohl nie einem Staatsmann? Künsteleien ferner gelegen als dem Für- Tagesgeschichte. Dresden, 24. April. Über die letzten Tage deö Aufenthaltes Ihrer Königlichen Majestäten in Mentone wird berichtet, daß bei der inzwischen einge tretenen sehr günstigen Witterung es den hohen Herr schaften möglich war, daselbst noch verschiedene Aus flüge in die Umgegend zu unternehmen. Ter Aufenthalt in Mentone hat auf die Gesund- hcitsvcrhältnisse Ihrer Majestät der Königin einen sehr befriedigenden Einfluß gehabt; die Kräfte haben sich sichtlich gehoben und der Husten belästigt nicht mehr. In dem Befinden der erkrankten Hofdame Freiin v. Miltitz ist inzwischen eine wesentliche Besserung eingetreten. Die Rückkehr Ihrer Königlichen Majestäten nach Dresden steht am Dienstag, den 29. d. Mts., vor mittags, zu erwarten Die wilde Rose. Eine Erzählung. , (Fortsetzung.) VI. Ein Jahr ist vorrüber. Regina hat es in der tadt verlebt' und sich mit der Merlitzschen Familie Wenige Tage nach ihrer Rückkunft traf sie, von einem Spaziergang mit Antonie hei inkehrend, beim Eintritt ins Zimmer Leonhard in tiefster Unterhaltung mit der gnädigen Frau. Aufs heftigste erschrocken, verließ sie sofort das Zimmer und kein Bitten ver mochte sie in dasselbe zurückzubringen. Sie ertrug später die Strafpredigt von der gnä digen Frau mit Heroismus; aber als die Dame sie ermahnte, sich künftig gegen Hrn. v. Zachinsky, der ein Kavalier vom Scheitel bis zur Sohle sei, freund licher zu benehmen, da hatte das Mädchen mit ihren großen Augen sie zürnend angesehen und dann ver lassen. Toch Herr v. ZachinSky war nicht die einzige un liebsame Erscheinung; es dauerte keine Woche, und Frau Babette war ebenfalls in M., anscheinend, um sich nach dem Befinden ihrer Tochter zu erkundige«, in Wahrheit, um heimlich mit Leonhard zusammen zukommen. Regina beunruhigte das Wiedersehen dieser bei den sehr. Seit jenem Tage, an welchem Hans den Studenten zu seiner eigenen Verbannung aus Jlsebach gezwungen, hatte das Mädchen ihn nur einmal flüchtig wieder gesehen. Es war am darauf folgenden Tage, als er sich von ihr mit vielen Worten verabschiedete, ohne sie auch nur mit einer Mahnung an dar verlorene Billet zu erinnern. Er hatte nur bedauert, so plötzlich den Unterricht mit ihr abbrechen zu müssen, und zwar weil höherer Befehl ihn nach der Residenz zurückberufe, wo er ein Amt anzutrrten habe Die Stiefmutter war bei der T ennung dem Wei nen nahe gewesen, und der Vater hatte auch sehr be- innig befreundet. Ein Jahr hat wiederum an ihr eine sichtbare Entwickelung innerlich wie äußerlich hervorgebracht. Ihr Benehmen ist nicht mehr linkisch und schen. Die gnädige Frau ist ihr keine so sonderbare Erscheinung mehr wie früher. Sie vermag ihre langen Predigten über gesellschaftliche nnd geistige Bildung ohne Unter brechungen anznhören und fühlt sich dnrchans nicht verletzt, daß die Dame gewissermaßen herablassend ans sie niederblickt. Sind doch die Kinder desto freund licher, und der Herr Hauptmann behandelt sie so väterlich liebevoll, daß die gnädige Fran ihm schon manch' mißbilligenden Blick hat zu teil werden lassen; aber das ändert nichts Regina hat sogar die dunkle Vermutung, er scheine an solche Blicke gewöhnt. Freilich ist sie auch nicht undankbar Sie kann viel verschwiegener sein, als des Herrn Hauptmann» eigene Kinder Selbst Antonie, ihrer sonst so ver trauten Freundin, wird nicht immer mitgeteilt, wie ost sie Papa» kleine Einkäufe besorgt. Die gnädige Frau mag sie ob dieser Dienste wohl im Verdacht haben; aber auch hier ist'» wieder der Dretden, 24. April. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Max haben sich gestern abend nach Leipzig zu weiterer Fortsetzung ihrer akademischen Studien an der dortigen Univer sität begeben. Berlin, 23. April. Se. Majestät der Kaiser hat heute vormittag Wilhelmshaven wieder verlassen und sich mittelst SonderzugeS zum Besuch bei der grvßherzoglich oldenburgischen Familie nach Oldenburg begeben. Von dort reiste Allerhöchstdersclbe mittags nach Bremen weiter, um von dort ans am Nachmit tage über Osnabrück, Köln, Koblenz und Münster ic. zunächst nach Hagenau sich zu begeben. — Der Direktion des Norddeutschen Lloyd ist folgender Schreiben Sr. Majestät des Kaisers zu gegangen: „Während Meiner heutigen Reife an Bord des Schnell dampfers „Lahn" von der Weier nach Wilhelmshaven habe ich Gelegenheit genommen, das Schiff in allen feinen Teilen zu be sichtigen und die Handhabung des Dienstes eingehend zu be obachten Das, was Ich an Bord dieses Schiffe» gesehen habe, hat Mich durchaus befriedigt, so daß ich gerne Veranlassung nehme, dies der Direktion hierdurch auszusprechen. Zugleich will Ich derselben zur Erinnerung an die Fahrt, und, da es das erste Mal ist, daß Ich an Bord eines deutschen HandelS- dampsers Meine Standarte habe setzen lasten, diese Standarte mit dem Wunsche übergeben, daß der gute Geist, der auf den bluffen des Norddeutschen Lloyd waltet, immer in gleichen« Umsange erhalten bleiben möge." An Bord des Schnelldampfers „Lahn. gez Wilhelm. Wilhelmshaven, 22. April 1890." — Die „Berl. Pol. Nachr." schreibe«: Ein Miß brauch, welcher iu weitem Umfange in die Ausübung des Koalitionsrechtes sich eingeschlichen hat, ist der Kontraktbruch. Man wird sich der Worte erinnern, mit welchen der Kaiser im vorigen Jahre der Depn- tation der rheinisch-westfälischen Bergarbeiter gegen über den bei der Arbeitseinstellung vorgekommenen Kontraktbruch tadelte. Man wird sich aber zugleich ver gegenwärtigen müssen, daß ein solcher Rechtsbruch die Arbeiter von vornherein ins Unrecht setzt und so sich leicht auch der Erreichung an sich berechtigter und er langbarer Ziele derselben entgetzenstellt. Es liegt daher gerade im Interesse der Arbeiter, wenn durch eine wirksame Ahndung dieses RechtsbrucheL die Innehal tung des Arbeitsvertrages auch bei Arbeitseinstellungen mehr als bisher gesichert wird. Wir denken dabei nicht entfernt an eine strafrechtliche Ahndung des Kon traktbruches. Wohl aber erscheint eS unS ernster Er wägung zu bedürfen, ob der den Arbeitgebern rechtlich wegen Kontraktbruches der Arbeiter zustehende Ent schädigungsanspruch nicht durch eine einfachere und wirksamere Einrichtung zu ersetzen sein möchte. Der Gedanke liegt nahe, den Ersatz nach dem Vorgänge bei Beleidigungen, Forst- und Feldfreveln, Verletzung des Patent- und Musterschutzes in einer festen nach dem Verhältnis des Arbeitsverdienstes in der Zeit des Kon- traktbruchcs zu bemessenden Lohnbuße zu suchen. Es würden damit die Weitläufigkeiten und Schwierigkeiten der Entschädigungsprozesse vermieden, und es wäre dabei eine einfache, glatte und rasche Ahndung de- KontraktbrucheS, welche eben deshalb vorbeugend wir ken dürfte, gesichert. Es wäre gerade im Interesse der Arbeiter dringend zn wünschen, wenn diese Frage an läßlich der jetzt in Fluß befindlichen Arbeiterschutz- gesetzgebung mit geregelt würde, und es scheint nach allem, was man hört, auch beabsichtigt zu sein, dein Mißbrauch, welcher mit dem Kontraktbruch getrieben wird, zu steuern. Wien, 23. April. Tie Statthalterei von Nieder- Österreich hat eine Kundmachung erlassen, in welcher die Arbeiter vor eigenmächtigen Arbeitseinstellungen und Ausschreitungen am I.Mai gewarnt werden und in welcher das strengste Vorgehen bei unerlaubten Aufzügen, sowie bei Störungen der Ordnung und trübt ausgesehen; Regina aber war voller Freude zu Hans nach der Mühle hinüber gelaufen. Jetzt aber war der gefürchtete Leonhard wieder da, traf sogar mit der Mutter zusammen. Gewiß galt es den Verkauf der Mühle. Diese peinigenden Gedanken konnte das Mädchen jetzt nicht einmal ihrem Hans mitteilen, der sie viel leicht doch noch hätte trösten können. Trüben Antlitzes saß sie an einem Sonntage, als die Hauptmannsfamilie ans der Kirche gekommen, allein in dem kleinen Zimmer, das sie gemeinschaftlich niit Antonie bewohnte. Sie bemerkte kaum, daß die Zeit hiuschwand, daß die gewohnte Essensstunde längst herangekommen war. Ihr tiefes Sinnen ward plötzlich vom kleinen Fritz, des Hauptmanns jüngstem Knaben unterbrochen, der eilends hereinkam und sogleich auf ihren Schoß kletterte. „Ich habe Angst, Regina, Papa ist böse und Mama und Toni weinen, ich bleibe bei Dir!" Sie strich ihm das blondlockige Haar sanft von der Stirn zurück nnd fragte zerstreut: „Warum ist Papa böse?" Der Knabe entgegnete altklug: Lothar will nicht Offizier werden, aber ich werde noch General!" Unwillkürlich verzogen sich Reginas Lippen zum Lächeln; in diesem Moment trat Antonie mit ver weinten Augen ein und setzte sich schweigend an» Fenster. ,,Wa» ist geschehen?" fragte Regina teilnehmend. „Dein Vater spricht so laut und ich höre auch die Stimme Deiner Mutter " eine Bahn zu bauen, wie eS Hr. Prompt in zehn bis zwölf Jahren für durchführbar hält. Übrigen» will der untern« hmende französische In genieur, trotz der riesigen Ausdehnung seines Zukunfts plane», zunächst vorsichtig vorwärts gehen Er bean tragt nur die Wetterführung der Bahn von Girgeh nach dem wenige Kilometer entfernten Kenah und meint, es werde sich dann leicht (?) eine Privatgesell schaft finden, um eine Seitenbahn von Kenah nach Koseir zu bauen. Dadurch werde der Post- und Passagierverkehr vom Suezkanal abgedrängt und der alte Landweg wieder ausgenommen werden. Die Mög lichkeit eines durchgehenden Schienenweges von Alexan dria bis Chartum leugnet Hr Prompt; schon der Kosten wegen sei das nicht durchführbar, dagegen schlägt er ein gemischtes System von Eisen- und Wasserbahneu vor. Er will die Eisenbahnen bis zum ersten Katarakt oberhalb Assuan führen, der weitere Transport hätte dann auf dein Nil, sowie zur Um gehung deS Kataraktes auf Kanälen mit 20 Schleusen stattzufinden. Diese Schiffahrt solle ein Monopol der Eisenbahnverwaltung bilden, welche den Wassertrans port zum Selbstkostenpreise auszuführeu hätte. Hr. Prompt meint, das Projekt billig nnd in acht bis neun Jahren ausführen zu können. Leider verschweigt er dabei, durch welche Mittel er die aufständischen Mahdisten zu friedlichen Kanalbautcu zu veranlasse« denkt. Indem der französische Ingenieur mit diese» Vor schlägen eine „Sudan Eisenbahnsrage" schuf, hat er wohl gewußt, daß er damit ein sehr populäres Thema angeschlagen hat, und die Frage dürfte nicht wieder von dfr Tagesordnung verschwinden. Dessenungeachtet hat der Bericht, so interessant er auch ist, doch nur akademischen Wert. Er ist wohl hauptsächlich ge schrieben, um in Paris darauf aufmerksam zu mache», welche ausgezeichnete Kraft die französische Eisenbahn- direktioii au Hrn. Prompt besitzt, und wie leicht fran zösisches Genie das durch englische Schuld verlorene Sudangebiet auf friedlichem Wege zurückerobern könnte. Es tritt das weitere Bestreben hinzu, Miß trauen gegen Italien zu säen und auch auf diesem Wege die gegen die Tripelallianz gerichteten Tendenzen zu schürfen. Den gleichen Gedanken in plumperer Form trägt uns die Nr. 105 der „Revue illustrer" vor, woselbst der l^ka.wte ALerweltSpolitiker, der Journalist Blo- witz, unsern Kaiser sich mit Rußland und England verständigen läßt um Österreich zu vernichten! So steht der Tripelallianz Deutschland, Östeneich, Italien die andere Tripelallianz der Herren Prompt, Blowitz und Meschtscherski gegenüber. Wir fürchten wirklich, daß jener letztgenannte Dreibund trotz allen Eifers zu kurz kommen wird. Nichtamtlicher Teil. Geographische Wachrichten. Ha genau, 24. April. (Tel. d DreSdn. Journ.) Se. Majestär der Kaiser ist beute nacht um 1 Uhr hier eingetroffen und am Bahnhöfe vom Statt halter Kürsten Hohenlohe begrüßt worden. Der Monarch fuhr alSbald zum ZagdhäuSchen im Hagenauer Wald und begab sich gegen Uhr auf die Auerhahniagd. Aachen, 24. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Verein der Aachener Tuchfabrikanten beschloß, unter Festsetzung einer Konventionalstrafe, jeden am I. Mai ohne genügenden Grund von der Ar- beit fortbleibenden Arbeiter zwei Monate lang nicht zu beschäftigen Straßburg, 24.April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser begrüßte heute morgen im Kaiserpalaste die dort versammelten Generäle. Nachmittags soll größeres Manöver stattfinden. Die Garnisonen von Zabern, Pfalzburg und Saar burg sind mittelst Eisenbahn in die Nähe Straß- burgü gerückt. Wien, 24. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.') DaS „k. k. Lelegraphenkorrespondenzbureau" meldet über die gestrigen AnSschreitunrtit in Biala: Abends versammelten sich am Ringplatz etwa tausend erodierende Arbeiter, durchzogcu die Vor stadt Lipnik, drangen in die Schankhäuser ein nnd beraubten dieselben. Ein Detachement Kavallerie und eine Compagnie Infanterie schritten ein. Als gegen den kommandierenden Rittmeister zwei Revolvecschüsse fielen, griffen die Truppen an. Die Menge widersetzte sich, worauf die Infanterie mit dem Bajonett Zerging; als dies erfolglos blieb, gab sie zwei scharfe «alven ab, worauf sich die Menge zerstreute. Drei der Exzedenten wur den getötet, zwölf verwundet, darunter zehn lebens gefährlich. Paris, 24. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie die Morgenblätter melden, explodierte in Cherbourg während der Schießübungen an Bord des Dampfers „Rcquin" rin Geschütz und ver wundete acht Personen. sten Bismarck. Er hat stets auf die Notwendigkeit hingewiesen, vor allem den wahren Interessen der Nation Rechnung zu tragen und würde nie Schöpf ungen ins Leben gerufen haben, die eines solchen Unter grundes entbehren. Schon hierau» müßte sich für die Gegner de» Dreibünde» die Überzeugung ergeben, daß der selbe nicht auf die Person des Fürsten Bismarck zuaeschnit- ten ist und daß er ihn jedenfalls überdauern wird. Jemand, der absichtlich die Augen verschließt, ist indes schwer zu überzeugen und die Feinde des heutigen politische» Systems ergreifen sofort die ihnen günstig scheinende Gelegenheit, um dasselbe zu untergraben und zu Fall zu bringen. Der Münchener „Allg., Ztg." geht über diese, namentlich in Rußland und Frankreich stark be ttiebene Wühlarbeit von ihren: Berliner Mitarbeiter die nachstehende Zuschrift zn: Wir haben in letzter Zeit mehrfach Veranlassung gehabt, auf Jntriguen hinzuweisen, deren teils ver borgener, teils offen eingestandener Zweck die Spreng ung des mitteleuropäischen Dreibundes ist. Dahm zielte jene Wühlerei, die zwischen Italien und Frank reich ihre Minen legte. Wir fanden sie wieder in der russischen Presse, die, nm Österreich zu ängstigen, in einen: Atem eine deutsch-russische Annäherung in Sicht stellte, die auf Kosten Österreichs stattzufinden habe, und andererseits Lockrufe nach Wien hinüberklingen ließ, um Österreich zum gemeinsamen Vorgehen gegen Deutschland zu bestimmen. Ein thörichtes Beginnen, bei welchem, abgesehen von allem anderen, mit dem Faktor redlichster Bundestreue', wie sie zwischen den drei Staaten zweifellos besteht, nicht gerechnet wird. Auf welche:: Umwegen diese Tendenz sich geltend macht, dafür liegt ein höchst bezeichnendes Merkmal in den jüngst aus Ägypten eingelaufenen Nachrichten vor. Es handelt sich nm das Bestreben, Mißtrauen gegen Italien zu säen und durch das Schreckgespenst einer Eisenbahn Charttim-Massauah ii: London Alarm zu schlagen. Der Zusammenhang dieser Angelegenheit ist folgender: Zu den zahlreichen Projekten, welche die Wiedereroberung des Sudan bezwecken nnd von berufener wie von unberufener Seite fortwährend er sonnen werden, ist neuerdings ein Vorschlag hinzu- gekommen, der die Wiedergewinnung des Sndan für Aegypten auf friedlichen: Wege durch Eisenbahnen und Kanäle in: Auge hat. Die ägyptischen Blätter ver öffentlichen den Bericht eines französischen Mitgliedes der ägyptischen Eisenbahndirektion, des Hrn. Prompt, in welchem dieser nachzuweisen sucht, daß der Pla«, den Sudan wiederzugewinnen, keineswegs so aben teuerlich und schwer realisierbar sei, wie es beim ersten Anblick scheine. Die Eisenbahn reiche in Oberägypten jetzt bis Siut, und der Weiterbau bis Girgeh sei kürzlich beschlossen und einer deutschen Gesellschaft übertrage« worden. Die ganze oberägyptische Bahn ist aber «ach der Auffassung des Hrn. Prompt nur eine Sackbahn, die sich so lange nicht rentieren kann, als nicht für die Fortsetzung nach den: Sudan ge sorgt w:rd. Indessen könne selbst der Weiterbau bis zur heutigen Sudangrenze nicht viel ändern, :venn er auch die Vorbedingung für ein weiteres Eindringen in den Sudan sei. Ein solches friedliches Eindringen bis nach Chartum und darüber hinaus müsse schon jetzt ins Ange gefaßt und planmäßig vorbereitet werden, denn erst der wiedergewonnene Sudan könne die Bahn rentabel machen und die Zukunft Ägyptens sichern. Mit seinen zehn bis zwölf Millionen Einwohnern und seiner günstigen Bewässerung sei der Sudan im stände, Baumwolle, Zucker und andere Kolonialwaren in ganz enormer Menge zn produzieren. Andererseits aber — und hier macht sich die Absicht merkbar, England und Italien zu verhetzen — könne der Sudan, wenn er in europäische Hände komme, die Prosperität Ägyptens in Frage stellen, namentlich wenn eS gelänge, von Chartum nach dem Roten Meer (etwa nach Massauah) Stolz, der sie hindert, durch direktes Verbot den Ge mahl vor den: Müllermädchei: zu beschämen. Sie hatte inzwischen auch dreimal ihr Jlsebach gesehen und mit Hans und Liese geplaudert; das letzte Mal hatte ihre Reise dahin eine traurige Veranlassung. Der Müller lag schwer krank darnieder, so gefährlich, daß man es für nötig gehalten, ihn sein Testament machen und Regina ans Verlangen des Vaters nach Hause kommen zu lassen. Aber Frau Babette war eine so sorgliche, eifrige Pflegerin, daß sie die Stief tochter auch nicht auf eine Stunde im Krankenzimmer allein ließ. Tag und Nacht umgab sie den Patienten mit einer so unermüdlichen Aufmerksamkeit, daß dieser, als der Arzt ihn für genesen erklärte, seine Frau für seine Lebensretterin hielt. Von den: Tage ab befestigte sich ihre Herrschaft über ihn in einer Weise, daß auf der Mühle nur ihr Wort Geltung hatte. Regiua fühlte dies und verließ das elterliche Haus betrübter, als sie es mit der Angst un: des Vaters Leben betteten Selbst HanS hatte nicht wie sonst eine freundliche Aufmunterung für sie gehabt, sondern nur wehmüttg sein Haupt geschüttelt, als sie ihm weinend mitgeteilt, daß die Stiefmutter ihr kaum gestattet hätte, einen herzlichen Abschied von: Vater zu nehmen. In trauriger Stimmung kehrte sie nach M zurück; indes hätte wohl das friedliche Leben in: Merl:tzschcn Hause oder der Umgang mit ihrer Antonie die trü ben Erinnerungen zeitweise verwischen können, wenn gerade nicht dort Ursache zu neuer Unruhe an sie hrrangetreten wäre. Lnsov»» T»»tta«ttxuoxei> »«»nitrlir Litxriss: H>. Veanlüiettee, Tows»i»»iouLr Uv« Vrviänvr UvurwU«; >«rU» Vi«» l.«1p«^ I«»«I Ur««I«» rr»»L1art «. U«rU» Vi«»-LuodnrU- ?r»T «. U.-Nüllcd,«: L/o««,- »ort, Lonäon Uvrlin UnurkNu-t «. <t Co , I«rU»: /«rat»UenUo«t, Ir»»I«a! Lmit L«»«v«r: c U»U« «. Loret <« Co. Uvrouoxeder, Lrpeäittoo Ue« OreiUvor ^ourool«. Vrv«äen, Lviazeritt. SO. kvrviprscv-^iueylu«»: Ur. 1295.
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