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Nr. Dresden, den 19. Juli r 8 1 6. 26. Das Hellerge schenk des Städt chen Schöneck im Königl. Sächs. Voigtlande und die damit verbundnen Freiheiten desselben. rauhcr Gcbirgsgcgcnd liegt das kleine Stadt« chcn Schöneck, welches meist hölzerne Häuser hat und überhaupt mehr einem Dorfe, als einer Stadt gleicht. Die Einwohner sind zum Th<-il Instru mentmacher und liefern jährlich viele Tausend Vio: linen, Flöten, Pfeifen, Waldhörner, Trompe ten re. *) Andere nähren sich von Monsselmwcbc- *) Wie wichtig dieser Industriezweig scy, sieht man unter andern daraus, daß in dem nahgelegeucn Städtchen Neukirchen oder Markneukirchen von 1799 bis 1Z02. gegen 19000 Bund Violiusai- tcn, gegen rooo Dutzend verschiedene Saiten-In strumente, gegen 7100 Stück Blas-Instrumente, gegen 1100 Dutzend Violm - und Baßbogen re. gefertigt wurden, und zwar — nach den, der Ac- eise wegen, eingereichten Angaben. Daher konnte wobl (beißt eS in Engelhardts Erdbe schreibung Sachsens) August I., als die hiesigen Instrumentmacher eine Bittschrift um gewisse Er leichterungen eingabcn, im Scherz sagen: Wir rei, von Waldarbeiten, wie Harzen, Pcchsteden, Holzhauen und Holzfahren ; nur Wenige vom Feld bau, denn er ist nicht sonderlich ergiebig. Desto üppiger sind hier die Wiesen, welche eine vortreff liche Viehzucht gewähren. Dieses Städtchen heißt aber ein Fr ei stadt- chen, weil es, wie Engelhardt in der Iten Aust, seiner Erdbeschr. Sachsens D- HI. S. iZZ. sagt, vom Kaiser Karl IV. iz^o. verschied ne Freiheiten, doch nur unter der Bedingung, erhielt: daß die damalige Häuser» Zahl — 1Z0 — im mer dieselbe bleibe. — Kurf. August be stimmte sie in der Folge auf 14» , und so stark ist jD noch jetzt. Dafür darf aber auch kein Hausbe sitzer sein Gebäude durch Anlage neuer Stuben ver größern oder überbauen, sondern muß es ganz in den» Umfange kaffen, welchen es hatte, als das Privilegium gegeben wurde. Ohne diese Einschrän kungen hätte aber auch letzteres dem landesherrli« wollen es den Leuten nicht ab sch lagen, denn wenn die auf ihren Ge igeln und Pfei sein darüber zu lamenciren an fin gen, so müßte wohl die Hälfte unsers VogtlandcS vor Angst davon lwufcm