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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Amts Blatt des Aönigl. Amtsgerichts und des SLadtrathes Inserate sind bis Dienstag und Freitag Erscheint: ^l twoch und Sonnabend. Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Kefchäftsstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausch?, Kamenz, Carl Daberkow,Gro - röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haast n« stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Eomp. Als Beiblätter: 1 JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); ^andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 25 Ps. ius Wunsch unentgeltliche Zu sendung. zu Wulsnih »m» und L E,»-- KieSenundvisHigstex Uahxgang. Mittwoch. Dx. 69. 28. August 1895. in folgender Weise gefeiert werden: 3 // Mekanntmackung die Sedanfeier betreffend. auf dem Schießplatz. Abmarsch >/j9 Uhr. Patriotisches Concert auf dem Markt. Aufstellung des Festzuges auf dem Markt. Versammlung der Veteranen und Festjungfrauen V-3 Uhr im Herrnhaus. Abmarsch des Festzuges. Die 25. Wiederkehr des Siegestages von Sedan soll in hiesiger Stadt im Einvernehmen mit dem Vorstand des Militärvereins Sonntag, den 1. Septemder d. I. „ v. 11—12 Nachmittags Vs 3 Früh 5 Uhr: Weckruf. „ .Vs7 „ Gedächtnißfeier am Kriegerdenkmal auf dem Friedhof. Abmarsch 5 Minuten vor Vs? Uhr vom Schießhaus aus. Vormittags V, 9 Uhr: Festzug zur Kirche. Festgottesdienst. Aufstellung des Zuges um 8 Uhr Nach Ankunft des Festzuges auf dem Schießplatz: 1. Allgemeiner Gesang: Die Wacht am Rhein. 2. Ansprache. 3. Allgemeiner Gesang: Deutschland über Alles. Auflösung des Festzugs. Hierauf: Concert — Reigen der Schulknaben — Aufführungen des Turnvereins „Turner bund" — Vorträge der vereinigten Männergesangvereine. Abends 8 Uhr: Festcommers im Schützenhaussaal. Die hiesige Bürger- und Einwohnerschaft wird hiermit zur zahlreichen Theilnahme an diesem Fest eingeladen und gebeten, ihr Interesse an dem selben überdies durch Hänserschmuch Flaggen, Illumination bethätigen zu wollen. Pulsnitz, den 27. August 1895. Kommt Frankreich zur Erkenntnis; ? Die zukünftige Entwickelung der Dinge in Europa könnte einen ungeahnten Aufschwung nehmen und Frankreich und Deutschland könnten die Herren der Welt werden, wenn Frankreich zu der Erkenntniß kommen würde, daß es im Kriege von 1870/71 im Unrechte war, und daß es nichts Besseres zu thun vermag, als aufrichtige Freundschaft zu Unterhalten. Diese Wahrheiten sind unanfechtbar, denn außer dem Dreibund mit Deutschland an der Spitze und Frankreich giebt es in Europa eigentlich weiter gar keine Großmacht von gleicher gewaltiger Culturkraft und unversieg barer geschlossener Bolkskraft. Das Schlimme war bisher nur, daß die Franzosen diese Heilsbotschaft deS Friedensbundes mit Deutschland nicht hören wollten, ja als größte nationale Beleidigung ablehnten. Indessen hat doch hin und wieder ein Franzose den Muth seinen Landsleuten die Wahrheit zu sagen. So ist dies namentlich in den letzten Tagen M der Pariser Zeitung „Malin" geschehen, in welcher ausgefuhrt wurde, daß im Jahre 1870 der Kaiser Napoleon, dessen Munster und die Volksvertretung sammt der dama ligen liberalen Opposition unter Thiers und Gambetta eine ganze Reihe von „Fehlern" und „Verrücktheiten" begangen und dadurch Frankreich ins Unglück gestürzt hätten. Frankreich hätte überhaupt nach dem diplomatischen Erfolge in der spanischen Thronkandidatur und nach dem Verzicht des Hohenzollernprinzen auf den spanischen Thron gar nicht nöthig gehabt, einen Krieg gegen Deutschland zu führen. (In Deutschland und allen unparteiischen Nationen sieht das jedes Kind ein.) Ein wahnsinniger Fehler sei eS Werner gewesen,daß nach Sedan Frankreich denKcieg fortgesetzt öabe und die damals viel günstigeren Friedensbedingungen Deutschlands abgelehnthätte. Ein Schlag in das eigene Gesicht tväre es ferner, wenn man jetzt in Frankreich die deutschen Siege verkleinern wolle. Dadurch setze man doch die üanzösische Tapferkeit im Jahre 1870/71 herab. Die Deutschen hätten auch ein gutes Recht, sich ihrer großen vor 25 Jahren errungenen'Siege zu freuen, deren Erfolge die Früchte ihnen so leicht Niemand streitig machen werde. Nicht genug mit diesen Auslassungen hat der „Matin" durch einen Berichterstatter auch die elsässischen Abgeord neten Petri und Guerber über die Lage in Elsaß-Lothringen ausforschen lassen und dabei hören müssen, daß die fried- uche und zufrieden machende deutsche Entwicklung in Elsaß-Lothringen immer mehr Fortschritte mache. Die Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. feste, zuverlässige, wie ein Uhrwerk funktionirende Art der deutschen Regierung gefalle den Elsaß-Lothringern viel besser als die ewig wankende und schwankende französische Regierung. Zum Schrecken der Franzosen hat der Elsaß- Lothringische Reichstagsabgeordnete Guerber sogar erklärt: „Deutsche sind wir und Deutsche bleiben wir!" — Ferner hat der ebenfalls in Elsaß-Lothringen lebende und vom Berichterstatter des „Matin" befragte Abb« Collin erklärt, daß die militärische Kraft Deutschlands furchtbar und überwindlich sei, und daß die Elsaß - Lothringer eS gerne sehen würden, wenn sich Deutschland und Frankreich freundschaftlich näherten. — Leider hat man noch nicht bemerken können, daß diese mutbigen Kundgebungen deS „Matin" belehrend und die politische Erkenntniß fördernd bei den Franzosen gewirkt hätten. Die Chauvinisten schnauben vielmehr Wuth und fordern, daß das Band zwischen den Franzosen und den Elsaß-Lothringern wieder enger geknüpft werden müsse. Vielleicht dämmert in dem reiferen Theile der Franzosen aber doch nach und nach die bessere Einsicht. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Heute früh trafen die Quartiermacher des von morgen Mittwoch an in unserer Stadt zu ver« quartirenden 2. Bataillons des 2. Grenadier - Regiments Nr. 101 ein. Pulsnitz. Morgen, Mittwoch, wird Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August gegen Mittag in unserer Stadt eintreffen und bis mit 10. September g,. o. Quartier im herrschaftlichen Schlosse beziehen. Se. Königliche Hoheit hat einen officiellen Empfang Seitens der Behörden abge lehnt, da er nur in seiner Eigenschaft als Brigadecomman« deur erscheine. Es werden infolgedessen bei der Ankunft Se. Königlichen Hoheit nur der Militärverein und das Jägercorps Aufstellung im Schloßhofe nehmen. Da- gegen will Se. Königliche Hoheit geruhen, eine Serenade der vereinigten Gesangvereine am Abend desselben Tages entgegenzunehmen. Die Sängerschaft wird ein Fackelzug der Freiwilligen Feuerwehr begleiten. Pulsnitz. Erst vor einigen Tagen bemerkte Herr Stellmachermeister Frömel, hier, daß bei dem am Donnerstag, den 17. August, heftig aufgetretenen Gewitter ein Blitz den auf seinem Hause befindlichen Blitzableiter gestreift, die Spitze geschmolzen und eine Verzierung beschädigt hat. — Wie an allen Orten Feste zur Erinnerung an die ruhmvollen Tage von 1870/71 veranstaltet worden sind und noch werden, so gedenkt auch der K. S. Militär- Verein für Pulsnitz M. S. und B ö h m. - V o l l u n g die 25jährige Erinnerungsfeier an den Sedantag nächsten Sonntag würdig zu begehen. Zur Theilnahme an der Feier hat der Militärverein Einladungen an die Ortsbe hörden, an die Gesangvereine „Liederkranz" und „Sänger- heim", sowie an den Arbeiterverein ergehen lassen. Das Fest soll in folgender Ordnung stattfinden: Früh Reveille; Anschluß an die Kirchenparade in Stadt PulSnitz; Nach mittags Festzug durch den Ort, bestehend aus dem Mili tärverein, Festjungfrauen und den obengenannten Behörden und Vereinen; nach Ankunft desselben im Garten des Menzel'schen Gasthofes Concert und Vorträge der Gesang- vereine; Abends Concert und Ball. — Der Militärverein zu Obersteina feiert den Sedan tag nächsten Montag im Steglich'schen Gasthof durch Concert und Ball — 86L. Nachdem die Handels - Verständigung zwischen der Schweiz und Frankreich ratifizirt worden und bereits am 19. d. Mts. in Kraft getreten ist, sind für Sendungen nach der Schweiz Ursprungszeugnisse nicht mehr erforderlich. — Die Raupenplage auf den Kraut- und Kohlfeldern macht sich Heuer in einer furchtbaren Weise geltend. Durch die anhaltende große Hitze scheint in der Entwickelung der Raupen bereits das Stadium der Reife eingetreten zu sein, denn sie befinden sich schon jetzt in großen Zügen auf der Wanderung, sich einen geeigneten Schlupfwinkel zu suchen, um sich einpuppen zu können. Besonders auffällig erscheint es, daß die Raupen in großen Mengen an den Häusern hoch gehen. Gebäude in der Nähe von Kohl- und Krautfeldern sind Heuer durch die Raupen nicht gering belästigt. , — Am Sonntag wurde in Gersdorfem Schul fest abgehalten, wobei gleichzeitig eine von Herrn H. Oschatz der dortigen Schule gestiftete Standarte, welche die Inschrift enthält: „Lerne — lehre Gott zur Ehre", geweiht. Die Weihe fand im Pfarrhofe statt. Kamenz, 26. August. Heute begannen die Manö- ver der in der Umgegend in Quartier befindlichen Artillerie.